Dienstag, 3. November 2015

3. November 1915


„Das nächste Ziel war Ostrica. Auf einen Feind wurde hierbei nicht gestoßen; er soll in südlicher Richtung abgezogen sein. Die Straßen hatten sich allmählich zu Schlammseen ausgebildet; Menschen und Tiere waren an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Nach einem äußerst schweren Abstieg gelangte das Regiment am 2. November nach Bresnica. Bald darauf bekam die Vorhut bei Tavnik starkes Feuer. Zuerst wurde das I. Bataillon im Verein mit I/119 eingesetzt und trat mit mehreren Kompagnien ins Gefecht. Bei weiterer Verstärkung des feindlichen rechten Flügels und seines Artilleriefeuers verlän-gerte das III. Bataillon mit zwei Kompagnien links neben dem I. Bataillon, während zwei Kompagnien dieses Bataillons links rückwärts den Flankenschutz hatten. Mit unserem II. Bataillon war gleichzeitig ein weiteres Grenadierbataillon inzwischen aufgerückt.
In dieser Lage verblieben die Truppen in der Nacht vom 2./3. November. Am anderen Morgen drückte die 81. Inf.-Brig. von Volgavaca auf die immer stärker werdende Front des Feindes; die Verbindung mit dieser Brigade war durch die Schwierigkeiten des Geländes noch nicht gelungen. Bei kräftiger Artillerieunterstützung griff der Serbe um die Mittagszeit besonders unserer 9. Kompagnie an, wurde jedoch glatt abgewiesen. Unserer Artillerie fehlte die Beobachtung, weshalb sämtliche M.-G. allmählich zur Verstärkung in die Feuerlinie vorgezogen wurden. Auch in der folgenden Nacht wurde der Feind nach starken Feuerüberfällen, diesmal gegen das I. Bataillon offensiv, aber wiederum mit erheblichen Verlusten zurückgewiesen.
Man muß anerkennen, daß der Serbe hier erheblichen Widerstand leistete. Geschickt hatte er sich in dem waldigen und reich mit Gestrüpp bewachsenen Gelände versteckt eingebaut, so daß mache tapfere Patrouille, die zur Erkundung in das Vorgelände oder nach dem anscheinend verlassenen Häuschen vor unserer Front gegangen war, aus kaum zu erkennender Stellung aus nächster Nähe von den Serben angeschossen wurde und mit Verlusten zurückkehrte.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921

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