Sonntag, 28. Oktober 2018

28. Oktober 1918



„Mit schweren Sorgen sahen Kommandeur und Führer der Zukunft entgegen. Die Kompagnien, an und für sich nicht stark, hatten durch Marschausfälle und Krankheit sehr gelitten. Die vielen feindlichen Angriffe hatten zahlreiche Opfer gefordert. So sank die Stärke der Kompagnien immer mehr; es gab solche mit einem Bestand von 10 und 12 Mann. Wohl hielt es die Stimmung aufrecht, daß bisher der Feind immer wieder seinen Rücken zeigen mußte. Allein, konnte dies auch weiterhin erzwungen werden? Der Schwabe ist zäh und nicht leicht ist er aus seiner Bahn zu werfen. Allein, wo Übermenschliches geleistet werden mußte, konnte er dies noch, mit zerrütteten Nerven, zum Umfallen müde? Ja, er konnte es. Hier bei Vouziers bekam das Wort Treue seinen Sinn. Der Geist der Zersetzung, der Untreue, im schwäbischen Kopfe fand er keinen Eingang. „Aushalten!“ hieß es; also tat man’s, und schaute nicht, wieviele noch da waren, sondern nur, wieviele kamen.“

aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 475 im Weltkrieg“, Stuttgart 1921

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