Montag, 5. Mai 2025

5. Mai 1925

 


Franz Figini, verheirateter Fabrikarbeiter in Stuttgart, scheint mit der Obrigkeit nicht zurecht gekommen zu sein. Sein Strafregister weist in den Jahren 1901 bis 1908 mehrere Arreststrafen wegen Meldever-fehlungen aus. Während seines Wehrdienstes beim 12. bayerischen Infanterie-Regiment wurde er im Jahre 1900 wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung zu einer dreißigtägigen Freiheitsstrafe verurteilt und 1908 vom Kriegsgericht der 26. Infanterie-Division zu zwei Monaten Gefängnis wegen unerlaubten Entfernens verurteilt – er war wohl nicht zu einer Wehrübung erschienen. Im Kriege erhielt er am 12. Juni 1915 von seinem Bataillonskommandeur noch eine siebentägige Arreststrafe wegen ungebührlichen Verhaltens gegenüber der Polizei, Tragen von Zivilkleidung und Urlaubsüberschreitung. Sein Verhalten wird in der Stammrolle des Infanterie-Regiments Nr. 126 als „ungenügend“ bezeichnet.

Als gedienter Wehrmann wurde er am 6. August 1914 zum Landwehr-Infanterie-Regiment 121 eingezo-gen. Er kam mit seinem Regiment ins Elsaß und wurde am 2. September 1914 bei Walbach im Münster-tal durch ein Gewehr-Geschoß am Bein leicht verwundet, konnte aber nach zweiwöchiger Lazarett-behandlung wieder zu seinem Regiment zurückkehren. Am 8. April 1915 wurde er bei Sennheim erneut leicht verwundet. 

Am 15. August 1915 ging es vom Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 121 wieder ins Feld, dies-mal zum Infanterie-Regiment 126, das vor Ypern in Flandern in Stellungskämpfen lag. Unterbrochen von einem vierwöchigen Lazarettaufenthalt wegen Gelbsucht im Dezember 1915 verblieb Franz Figini bis 14. April 1917 bei diesem Regiment, das ab Januar 1916 aus Flandern verlegt und nach einer kurzen Ruhepause an mehreren Bereichen der Front in Nordfrankreich eingesetzt wurde.

Franz Figini erkrankte am 14. April 1917 an Grippe und Bronchialkatarrh. Er wurde am 24. Mai 1917 vom Lazarett dem Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 126 überwiesen und kehrte nicht mehr an die Front zurück. Er verstarb am 5. Mai 1925 an den Folgen des Kriegsdienstes im Versorgungs-Lazarett Karl-Olga-Krankenhaus in Stuttgart.


Samstag, 5. April 2025

5. April 1925

 



Paul Fischer, Familienvater von vier Kindern, war bei Kriegsausbruch als Postunterbeamter in Stuttgart tätig. Da er bereits in den Jahren 1905 bis 1907 seinen Wehrdienst beim Infanterie-Regiment 121 abgeleistet und zuletzt im Mai 1914 an einer zweiwöchigen Wehrübung teilgenommen hatte, wurde er bei der Einberufung am 7. August 1914 dem Brigade-Ersatz-Bataillon 51 zugeteilt und rückte mit diesem am 16. August 1914 ins Feld. Schon am 25. August 1914 erhielt er bei Serres einen Schuß in den Fuß und mußte ins Lazarett nach Bretten in Baden. Von dort kam er zunächst zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125, bevor er am 10. Dezember 1914 zu seinen Bataillon nach Nordfrankreich zurückkehrte.

Das Brigade-Ersatzbataillon 51 wurde auch nach seiner Umformierung zum Ersatz-Infanterie-Regiment 51 hauptsächlich an der Front östlich der Mosel eingesetzt. Paul Fischer wurde dort bei Remenauville am 24. Mai 1916 durch einen Granatsplitter über dem linken Auge verwundet. Zusätzlich wurde sein Trommelfell verletzt. Nach Versorgung seiner Verletzungen und knapp zweimonatigem Aufenthalt beim Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122, das dem Ersatz-Infanterie-Regiment 51 als Ersatz-Truppenteil zugewiesen war, gings am 23. August 1916 wieder ins Feld. Der Ersatz-Transport zum neuen Regiment, dem durch die noch laufende Brussilow-Offensive stark geschwächten Füsilier-Regiment 122, erreichte nach viertägigem Transport den östlichen Kriegsschauplatz in Galizien. Gut eine Woche später, am 5. September 1916, wurde Paul Fischer vermißt. Die Regimentsgeschichte berichtet über das Schicksal des II. Bataillons (Paul Fischer war der 6. Kompagnie zugeteilt) an diesem Tage:

„Dem Russen konnte es nach 6 1/2stündigem Trommelfeuer nicht mehr schwer fallen, die von ein paar einzelnen Leuten der abgekämpften Kompagnien besetzten Gräben zu überrennen. Die Maschinengewehre waren fast alle verschüttet, weil das Bataillon sie fälschlicherweise in die vordere Linie gesteckt hatte, anstatt sie im rückwärtigen Gelände einzubauen (doch damals war man ja eben erst im Begriff, derartige Erfahrungen zu sammeln!) Und so stieß der Russe durch das II. Bataillon hindurch ( ... ).“

Paul Fischer war bei Byszow in russische Gefangenschaft geraten. Sein Weg in der Gefangenschaft führte ihn in den nachfolgenden dreieinhalb Jahren östlich des Urals in Lager in der Umgebung der Städte Perm, Omsk und Ufa. Erst am am 21. Mai 1920 konnte Er über das Durchgangslager Heilsberg in die Heimat zurück-kehren. Er verstarb am 5. April 1925 an den Folgen der in der Gefangenschaft erlittenen Strapazen.




Montag, 17. März 2025

17. März 1925

 


Gottfried Max war Familienvater mit zwei Kindern und als Schreiner in Stuttgart beschäftigt. Als ungedienter Landsturmmann wurde er am 21. Oktober 1915 zur II. Ersatz-Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments 65 eingezogen und dort der selbständigen Feld-Artillerie-Batterie 888 zugeteilt. Mit dieser zog er am 13. März 1916 ins Feld nach Rußland an die Düna.

Am 22. Februar 1917 wurde er zur II. Ersatz-Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments 65 zurückversetzt, aber bereits am am 3. März 1917 der Feld-Artillerie-Batterie 888 als Ersatzmann wieder zugeteilt. Endlich auf dem Heimweg aus Rußland wurde Gottfried Max am 26. August 1917 direkt von der Heimreise mit Ruhrverdacht ins Seuchen-Lazarett Cannstatt eingeliefert. Sein weiteres Schicksal ist ungeklärt. Am 18. März 1925 erschien seine Tochter Luise auf dem Standesamt der Stadt Stuttgart und gab bekannt, daß ihr Vater am Vortage in der elterlichen Wohnung verstorben war. Er wurde auf dem Ehrenfeld des Waldfried-hofes in Degerloch bestattet.