Sonntag, 27. August 2023

27. August 1923

 


August Enchelmayer, Familienvater von drei Kindern aus Dettingen an der Erms war in Stuttgart als Hilfsarbeiter tätig, als er am 23. März 1915 als ungedienter Landsturm-Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Grenadier-Regiments 119 eingezogen wurde, Nur eingeschränkt frontverwendungsfähig wurde er nach absolvierter Grundausbildung am 15. Juli 1915 dem Landsturm-Bataillon Rottweil XIII/6. zugeteilt, von dem aus er im Februar und März 1916 die Sanitäts-Schule in Ulm besuchte.

August Enchelmayer sollte offensichtlich als Sanitäts-Soldat ins Feld entsandt werden. Er wurde am 16. November 1916 zum 2. Infanterie-Ersatz-Bataillon Ludwigsburg XIII/28. versetzt, kam abee bereits einen Tag später als „überzählig“ zum Bataillon Rottweil zurück. Nach den großen Verlusten an der Westfront im Jahre 1916 wurde es aber auch für August Enchelmayer ernst. Am 11. Januar 1917 wurde er zum Erasatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 119 und am 21. März 1917 zur II. Ersatz-Abteilung des Feldartillerie-Regiments 29 versetzt. Von dort rückte er wenige Tage später aus und wurde am 27. März 1917 der II. Abteilung des Feld-Regiments an der Somme zugeteilt. Nur drei Wochen später, nach der Teilnahme an der Frühjahrsschlacht vor Arras erkrankte August Enchelmayer schwer. Er mußte am 15. April 1917 ins Lazarett und kam erst drei Monate später, am 12. Juli 1917 zum Regiment zurück. 

Nach seiner Rückkehr kämpfte August Enchelmayer mit der II. und III. Abteilung des Feldartillerie-Regiments 29 im Westen zwischen Flandern und Lothringen. Ab Anfang Oktober 1917 nahm er mit dem Regiment am Italien-Feldzug teil, kehrt im März 1918 an die Westfront zurück, war kurz in den Vogesen, dann in der Großen Schlacht in Frankreich, vor Reims und schließlich an den Abwehrkämpfen im Westen beteiligt. Hier wurde er am 8. Oktober 1918 vor der Siegfriedstellung durch ein Artillerie-Geschoß am linken Oberarm verwundet und mußte nochmals ins Lazarett. August Enchelmayer kehrte am 18. Oktober 1918 noch vor dem Waffenstillstand zum Regiment zurück. Er nahm noch an den letzten Rückzugskämpfen vor der Antwerpen – Maas-Stellung teil und wurde, zurück in Ludwigsburg, der Ersatz-Abteilung des Regiments zugeteilt.

August Enchelmayer verblieb noch bis zum 31. Oktober 1919 beim Feldartillerie-Regiment 29. Er wurde mit Versorgungsansprüchen entlassen und verstarb am 27. August 1923 an Kriegsfolgen in seiner Wohnung in Stuttgart. Er wurde mitmilitärischen Ehren auf dem Ehrenfeld des Waldfriedhofes Degerloch beigesetzt. 


Mittwoch, 2. August 2023

2. August 1923


 

Karl Prahl, bei Kriegsbeginn als Kaufmann in Stuttgart tätig, wurde am 5. August 1914 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 eingezogen. Nach verkürzter infanteristischer Grundausbildung kam er  am 21. Oktober 1914 zum Feld-Regiment, das bei Lille im Gefecht stand. Vier Wochen später erkrankte er dort an Magen- und Darmkatarrh und kehrte nach Aufenthalten im Lazarett und beim Ersatz-Bataillon am 18. Januar 1915 wieder zum Feld-Regiment zurück. Dieses war zwischenzeitlich mit der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division nach russisch Polen verlegt worden und stand in schweren Kämpfen an der Bzura.

Karl Prahl erkrankte am 1. Februar 1915 bei Lowicz an nervösen Herzbeschwerden. Er wurde in die Heimat verlegt und am 8. Februar 1915 im Reserve-Lazarett X Stuttgart (Weißenhof) aufgenommen. Am 30. April 1918 erfolgte die Versetzung vom Lazarett zum Ersatz-Bataillon, bei dem er bis 19. August 1916 krankheitshalber verblieb. Über das Feld-Rekruten-Depot der 26. Infanterie-Division kam Karl Prahl am 6. September 1916 zu seinem Regiment zurück. Dieses hatte inzwischen am Serbien-Feldzug teilgenommen, war sechs Monate vor Ypern im Stellungskampf, hatte an der Sommeschlacht teilgenom-men und befand sich nun wieder in Flandern, in Stellungskämpfen bei Messines.

Am 28. Januar 1917 erkrankte Karl Prahl in der Winterstellung des Regiments bei Le Transloy erneut an nervösen Herzbeschwerden. Diesmal wurde ihm die Rückkehr in die Heimat zur Genesung verwehrt. Er wurde Anfang Februar 1917 vom Lazarett der Leichtkranken-Abteilung in Valincourt zugewiesen und kehrte am 19. Februar 1917 zum Regiment zurück. Karl Prahl kämpfte nun ununterbrochen in den Reihen des Infanterie-Regiments 125 und nahm mit diesem an den Kämpfen bei Arras und Lange-marck, am Italien-Feldzug, der Großen Schlacht in Frankreich, der Durchbruchsschlacht bei Reims und den Rückzugskämpfen von der Aisne ab August 1918 teil. Nach dem Rückmarsch nach Hessen-Nassau und dem Heimtransport per Bahn langte Karl Prahl am 21. Dezember 1918 mit dem Regiment in der Garnison in Stuttgart an und wurde infolge Demobilmachung entlassen.

Die Beurteilung des Regimentsarztes kurz vor der Entlassung lautet:

„Dez. 1916 wegen Herzbeschwerden (nervös) lazarettkrank (Res. Laz. 10 Stuttgart, siehe Kran-kenakten) angebl. durch Überanstrengung im Feld entstanden. Darnach 2 Jahre in der Front u. beim Regimentsstab. In letzter Zeit seien die Beschwerden nicht mehr so häufig aufgetreten.“

„Herzdämpfung nicht verbreitert, Herztätigkeit nicht ganz regelm. Herztöne rein.“

Es wurde eine Kriegsdienstbeschädigung mit einer Erwerbsbeschränkung von unter 10 % anerkannt. Karl Prahl verstarb am 2. August 1923 in Stuttgart an den Folgen seiner kriegsbedingten Erkrankung.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 465