Freitag, 29. Januar 2021

29. Januar 1921

 


Karl Eberlein, lediger Schuhmacher in Lauffen am Neckar, befand sich bei Kriegsausbruch bereits seit zehn Monaten als Rekrut beim Füsilier-Regiment 122. Er marschierte bei Kriegsbeginn mit seinem Regiment nach Nordfrankreich aus, wo er am 25. November 1914 an einem Herzleiden erkrankt ins Lazarett mußte. Nach seiner Genesung kehrte er am 15. Februar 1915 zum Regiment zurück, das sich zwischenzeitlich in russisch Polen befand, mußte aber bereits am 21. März 1915 nach erneuter Erkrankung wieder ins Lazarett. Nach Entlassung aus dem Lazarett wurde Karl Eberlein am 24. Juni 1915 vom Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122 zur 1. Ersatz-Gebirgs-Kompagnie und am 7. Oktober 1915 zum Württembergischen Gebirgs-Bataillon versetzt. Mit diesem kämpfte er zunächst in den Vogesen, von Ende Oktober 1916 bis Anfang Februar 1917 in Rumänien, dann wieder in den Vogesen. Anfang August 1917 wurde das Bataillon wieder nach Rumänien verlegt, dann, nach kurzem Zwischenaufenthalt in Mazedonien, im September 1917 an die italienische Front. Nach Abschluß des Italien-Feldzuges im Januar 1918 war Karl Eberlein mit seinem Bataillon wieder in den Vogesen. Hier erkrankte er am 15. März 1918 erneut.
Karl Eberlein kehrte am 8. Juni 1918 nochmals zu seiner inzwischen zum Regiment aufgestiegenen Einheit zurück und kämpfte noch einige Monate mit dem Gebirgs-Regiment in Nordfrankreich und den Vogesen. Am 30. Oktober 1918 wurde er wegen seiner körperlichen Verfassung zum Ersatz-Bataillon zurückversetzt und von dort am 21. November 1918 entlassen. Er verstarb am 29. Januar 1921 in Heilbronn.

Dienstag, 26. Januar 2021

26. Januar 1921


Christian Haag, Pferdebauer und Straßenwart in Großsachsenheim und Vater von fünf Kindern, wurde am 3. August 1914 zur Artillerie-Munitions-Kolonne 9/XIII. eingezogen und zog mit dieser ins Feld. Die Kolonne war zunächst selbständig, wurde später in Leichte Munitions-Kolonne 1091 umbenannt und dem Feldartillerie-Regiment zugeteilt. Sie war 1914 in Nordfrankreich, 1914 und 1915 in russisch Polen, 1915 und 1916 in Serbien, im Sommer 1916 in Flandern und dann bis November 1918 wieder in Nordfrank-reich im Einsatz.
Christian Haag war ohne Unterbrechung mit der Kolonne im Feld bis er am 15. Oktober 1918 wegen einer fieberhaften Erkrankung ins Lazarett überwiesen wurde. Er verstarb am 26. Januar 1921 an Folgen des Krieges.

aus: „Kriegs-Chronik der Stadtgemeinde Großsachsenheim“, Bietigheim 1925

Donnerstag, 21. Januar 2021

21. Januar 1921

 


Karl Greis, gedienter Dragoner und im Zivilberuf Kellner in Stuttgart, wurde zu Kriegsbeginn am 2. August 1914 zum Dragoner-Regiment 26 eingezogen. Er marschierte mit seinem Regiment ins Feld und kämpfte in Nordfrankreich, Flandern und Lothringen. Ende Oktober 1916 wurde das Regiment nach Rumänien verlegt und nahm am Vormarsch über das Vulkangebirge ins Landesinnere teil.
Karl Greis wurde seit 16. November 1916 Rande Schlacht bei Targu Jiu vermißt. Später stellte sich heraus, daß er in rumänische Gefangenschaft geraten war. 
Nach dem Waffenstillstand mit Rumänien wurden die Kriegsgefangenen zügig ausgetauscht. Einige wenige wurden jedoch wegen fehlerhafter Registrierung nicht erfaßt, waren wegen Erkrankungen nicht transportfähig, oder wurden einfach vergessen. Zu diesen muß wohl auch Karl Greis gezählt werden.


Freitag, 15. Januar 2021

15. Januar 1921

 

Ernst Schmidt, lediger Kaufmann aus Renningen, wurde am 30. April 1915 als Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen. und kam nach verkürzter Grundausbildung am 19. Juli 1915 zum Reserve-Infanterie-Regiment 246 ins Feld nach Flandern. Bereits am 25. September 1915 wurde er in den Kämpfen um die Bellewaarde-Ferme durch eine Schußfraktur im Schultergelenk verwundet und wurde ins Kriegslazarett 123 in Iseghem eingeliefert. Hier verliert sich seine Spur. Er wird wohl nicht mehr zur Truppe zurückgekehrt sein. Auf dem Kriegerdenkmal an der Renninger Kirche ist sein Todesdatum mit dem 15. Januar 1921 angegeben.



Montag, 11. Januar 2021

11. Januar 1921


Jakob Beutler, lediger Tapezierer aus Ebhausen, wurde am 8. Januar 1915 als ungedienter Landsturm-pflichtiger zur 1. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie XIII. eingezogen und kam nach kurzer Grundaus-bildung am 13. April 1915 zum Maschinengewehr-Zug 52 ins Feld. Nur durch einige Lazarettaufenthalte infolge Erkrankung unterbrochen, kämpfte er ununterbrochen mit seiner Einheit (der Maschinengewehr-Zug war der 21. (Württembergischen) Ersatz-Brigade unterstellt und kam 1916 zur Maschinengewehr-Kompagnie des Ersatz-Infanterie-Regiments 52, das 1917 in Infanterie-Regiment 479 umbenannt wurde) bis kurz vor dem Waffenstillstand in Nordfrankreich.
In der Tankschlacht von Le Cateau am 17. Oktober 1918 versuchte sein stark dezimiertes Regiment einen feindlichen Durchbruch zu verhindern. Hierbei wurde Jakob Beutler durch ein Artillerie-Geschoß schwer verwundet und verlor den linken Unterarm. Er verstarb am 11. Januar 1921 in der Heimat an den Folgen seiner Verwundung.

Freitag, 8. Januar 2021

8. Januar 1921

 


Johannes Gengenbach, zweifacher Familienvater und Wagner in Stuttgart, wurde am 16. Juli 1915 als ungedienter Landsturmrekrut zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen. Nach der infanteristischen Grundausbildung kam er am 19. Oktober 1915 zum Reserve-Infanterie-Regiment 122 in die Stellungskämpfe nördlich Reims. Nach einer Erkrankung an fieberhaftem Bronchialkatarrh im Februar 1916 kehrte er am 24. Juli 1916 zum Regiment an die Westfront zurück. 
Seit dem 15. Oktober 1916 wurde Johannes Gengenbach bei Génermont vermißt und war in französische Gefangenschaft geraten, die er in Lagern bei Orléans und Tours zubrachte. Anfang Januar 1919 wurden die deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich nach Nord- und Norostfrankreich verlegt und dort in den ehemaligen Kampfgebieten zu Aufräumungsarbeiten eingesetzt. Trotz der Rückfüh-rungs-ereinbarungen im Versailler Vertrag wurden sie bis Anfang Januar 1920 dort zurückbehalten.
Johannes Gengenbach kehrte am 22. Januar 1920 über das Durchgangslager Meschede in die Heimat zurück. Er verstarb am 8. Januar 1921 an den Folgen der Strapazen von Krieg und Kriegsgefangen-schaft,

Karteikarte des Roten Kreuzes (Bild: grandguerre.icrc.org)


Karteikarte der Auskunftsstelle des Württembergischen Kriegsministeriums
Bild: Hauptstaatarchiv Stuttgart, Bestand M 590

Donnerstag, 7. Januar 2021

7. Januar 1921


Karl Fritz meldete sich am 4. September 1914 im Alter von 17 Jahren als Kriegsfreiwilliger beim Reserve-Infanterie-Regiment 119. Nach verkürzter infanteristischen Grundausbildung kam er am 13. November 1914 zum Regiment an die Westfront, mit dem er vorwiegend im Somme-Gebiet kämpfte. Am 8. Oktober 1916 erkrankte er an Lungenspitzenkatarrh und kam nach dreiwöchiger Lazarettbehand-lung zum Ersatz-Bataillon zurück. Nach vollständiger Genesung bei der 2. Garnisons-Kompagnie wurde Karl Fritz am 1. Mai 1917 zum Ersatz-Bataillon des Grenadier-Regiments 119 versetzt und zog am 9. Juli 1917 zum zweiten mal an die Westfront, zunächst für drei Wochen zum Feld-Rekruten-Depot der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division, dann weiter zum Grenadier-Regiment.
Der zweite Fronteinsatz dauerte nicht lange: am 19. August 1917 wurde Karl Fritz bei Langemark durch eine Granate schwer am Bein verwundet, seine militärische Karriere war damit beendet. Er verstarb am 7. Januar 1921 in Stuttgart an den Folgen seiner Verwundung.

Samstag, 2. Januar 2021

2. Januar 1921

 

„Martin  Z u g, Frommenhäuser Straße.

Geb. 13. November 1898*.

Sohn des Karl Zug, Fuhrmann

und der Elisabeth geb. Beuter.


W e h r d i e n s t: im Krieg:: Res.-Inf.-Regt. 119*
Gestorben an den Folgen der Verwundung am 2. Januar 1921 im Lazarett in Tübingen.

Die 26. Res.-Div.* hatte bei der großen Märzoffensive 1918 von Cherisy aus angegriffen und stieß an der Karnickelhöhe auf gegnerischen Widerstand. Die Höhe wurde am 28. März 1918 vom Inf.-Regt. 180 genommen. In diese Kämpfe war das Res.-Regt, 119 auch verwickelt. In den Stellungen bei Hamelincourt, 13 Kilometer nordwestlich Bapaume, wurde Zug durch Artilleriegeschoß am linken Arm verwundet. 
Im Lazarett mußte der Arm oberhalb des Ellbogens amputiert werden. Die Amputationswunde heilte rasch und Zug bekam eine auskömmliche Stellung als Portier in Stuttgart. Aber der an die Freiheit der Scholle gewohnte Mann fühlte sich bei seiner neuen Tätigkeit nicht glücklich. Er kündigte die Stellung nach einigen Monaten, arbeitete in der väterlichen Landwirtschaft, führte wie der Vater Langholz und lud die schweren Stämme mit einem Arm auf den Wagen. 
Der Verfasser traf ihn einmal mit einer Fuhre Langholz bei Frommenhausen, als Begleiter seine 12jährige Schwester bei ihm. Ein rührendes Bild, die mächtigen Hölzer auf den Wagen gekettet, zwei kräftige Pferde die Nüdtern pustend davor, dabei das junge rotbackige hübsche Mädchen und der kleine Martin mit einem Arm. „Martin“, sagte ich, „das geht auf die Dauer mit einem Arm nicht, du wirst sehen, der Arm hält die Anstrengungen nicht aus.“ Trocken entgegnete der tapfere Martin: „Es geht scho!“ 
Wenige Monate später mußte er wergen des Armes in die Klinik nach Tübingen. 
Die Überanstrengung war so stark, daß auch dieser Arm abgenommen werden mußte. 
Das Schicksal hat ihm das Leid und die Sorge, daß es jetzt endgültig mit dem Langholzfahren vorbei ist, abgenommen, er starb wenige Tage nach der Operation. 
Ein anderer Bruder sprang in die Bresche des Martin und dieser betreibt weiter das schwere Handwerk, wie der Martin und sein Vater. 
Auf dem Heimatfriedhof in Hirrlingen wurde Zug mit militärischen Ehren begraben. 
Zug war 23 Jahre alt und ledig.“

aus: „Hirrlingen Kreis Tübingen (Württemberg) Ehrenbuch 1914-18“, Cannstatt ca. 1939 

*Hier irrt die Heimatchronik: Martin Zug wurde ausweislich der Kriegsstammrolle am 11. November 1898 geboren und war bei der 7./Grenadier-Regiment 119. Er wurde am 5. April 1918 bei Hébuterne (circa 30 Kilometer westlich Bapaume) durch „Artillerie-Geschoß, Zersplitterung des linken Ellbogengelenks“ schwer verwundet.