Mittwoch, 29. Oktober 2014

29. Oktober 1914


„Der Befehl für den großen Angriff am folgenden Tag kam abends an; es wurden alle Vorbereitungen für denselben getroffen: Anlage der Befehlsstelle, Verlegung der Fernsprechleitungen, Einrichtung des Truppenverbandplatzes, Ergänzung der Munition. Am 29. Oktober, 5.30 Uhr vormittags, nochmals kurze Besprechung der Truppenkommandeure bei Oberst v. Bendler, Aufgabe des Res.-Inf.-Regt. 248 ist es, die Straße Becelaere–Oude Kruiseik etwa am Straßenknie bei Au court tornant Cabaret und das südlich davon gelegene, stark befestigte, Waldstück zu erstürmen. Die Uhren werden verglichen, der Beginn des Angriffs auf 6.30 Uhr vormittags festgesetzt. Es gelang gerade noch, den Bataillonen die genaue Zeit mitzuteilen und den Befehl zum Angriff zu geben.

Punkt 6.30 Uhr vormittags brachen die Bataillone aus ihren Gräben vor und stürmten ohne Schuß die englischen Stellungen. Rasendes Schnellfeuer empfing die Stürmenden, dann erlosch es und braune Gestalten mit hochgehobenen Händen entstiegen den Gräben; was darinnen blieb, wurde niedergemacht. 3 Maschinengewehre – darunter ein deutsches – wurden vom III. Bataillon im Feuer erobert und etwa 400 Gefangene eingebracht – meist prächtige Leute englischer und schottischer Garderegimenter. Die Gefangenen sagten aus, sie fürchten nur 3 Waffen der Deutschen, die 21-cm-Mörser, die Maschinengewehre und die Bajonette, vor der Feldartillerie hätten sie gar keinen Respekt.

Der Angriff gelangte bis zur Straße Becelaere–Oude-Kruiseik, an einigen Stellen auch darüber hinaus. Das Regiment mußte seinen schönen Erfolg mit schweren Verlusten bezahlen.“

aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1924

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