Donnerstag, 10. November 2016

10. November 1916



Joh. Baptist Borner
LANDSTPFL. 5./FÜS.122                                                                      10. November 1916
Geb. 19. 10.82 in Steinhausen (Bib.), Sem. Saulgau 1906, U.-Lehrer in Münchenreute, Aulendorf, Riedlingen, Untergriesheim und Künzelsau, seit 1910 Hauptlehrer in Ebenweiler, verheiratet, rückte am 1. Mai 1916 nach Ravensburg ein und kam Ende August nach Galizien, wo er kurz vor dem zweiten tragischen Rückzug seines Regi-ments bei Konkolniki eintraf. Dann gings nach Kurland. Hier wurde er am 15. Oktober auf Grabenwache durch Kopfschuß schwer verwundet und starb am 10.  November im Feldlazarett Neugut zwischen Riga und Mitau. Feldfriedhof an der Kirche, E. Grab 61. Borner war ein gewissenhafter Lehrer und erfolgreicher Chordirigent, der seine musi-kalische Begabung auch in den Dienst der Kameradschaft stellte. Unvergessen ist er als Dirigent der treuen Schar, die gleich ihm als Landsturmersatz von Ravensburg in die wogende Abwehrschlacht in Galizien geworfen wurde. Edel war sein Wesen, lauter sein Charakter, ausgeprägt sein Pflichtgefühl, religiös und rein sein Wandel.“


aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927


„Durch die kampflosen Tage in der schönen, durch den Krieg nicht verunstalteten Natur erholten sich die Kompagnien des Regiments sehr rasch an Körper und Geist. Eine gute Verpflegung tat das ihre, nicht minder die Beurlaubungen, die in regelmäßiger Folge durchgeführt wurden und jeweils 5 Prozent der Stärken auf 16 Tage in die Heimat führten.
Das Bild vom Feind, den man vor der Front hatte, wollte sich nicht recht klären. Russen waren es ja wohl sicherlich. Seine Stellungen konnte man bis weit östlich der Düna übersehen, da er sich nicht des Vorteils der deckenden Wälder erfreuen konnte wie wir. Seine vordersten Gräben reichten wie bei uns bis dicht an die Düna heran und zeigten an vielen Stellen zahlreiche Schießscharten. Etwa gleichzeitig mit dem Einrücken der 105. Division in die Dünafront schien die 120. russische Reichswehr-Division durch die 44. und 124. Infanterie-Division abgelöst worden zu sein, die vielleicht eine Erholung in der gleichen Weise und aus ähnlichen Gründen nötig haben mochten, wie wir.
Es wurde wenig geschossen. An einzelnen Stellen bildeten sich im Laufe der Zeit „Anstände“, auf denen von beiden Seiten Unvorsichtige aufs Korn genommen wurden. Artilleriefeuer gehörte zu bedeutsamen Ereignisse, die den Morgen- und Abendmel-dungen etwas Charakter verliehen, sonst aber wenig Schaden brachten.“


aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

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