Donnerstag, 23. November 2017

23. November 1917


„Während nun für die Mannschaft in der vorderen Stellung der Kampf mit dem Feind ein mäßiger blieb und dementsprechend auch die Verluste, so wurde der Kampf gegen Nässe und Kälte über alle seitherigen Begriffe schlimm. Das Wetter war bald Eis und Schnee, bald naßkaltes Tauwetter mit Regen. Kein Wunder, daß der Krankenstand Tag für Tag in die Höhe schnellte.
Die Trichter waren in ihrem untersten Teil voll eisigen Wassers. In diesen Trichtern dicht über dem Wasser, ja oft mit den Füßen darin, mußte eine ganze Anzahl Menschen Tag und Nacht leben. In die Trichter eingebaute Gestelle konnten das Elend lindern, aber nicht beseitigen, denn bei neuem Regen stieg eben das Wasser und ein zu hohes Gestell beeinträchtigte die Deckung.
Unterstände waren nur in geringer Zahl vorhanden, jeder Verkehr zwischen diese und der Trichterbesatzung blieb auf Nacht und Nebel beschränkt.
Das sogenannte Ruhebataillon, die Reserve des Regiments, war in den stark zerschos-senen Häusern zwischen Westrosebeke und Sleyhage untergebracht, später teilweise in der Ölmühle. Es erhielt oft Artilleriefeuer, die Fenster waren davon längst alle zertrüm-mert, Dächer und Wände durchlöchert, also von Erholung, von der Möglichkeit, sich zu wärmen, und gar von Ruhe konnte keine Rede sein.“


aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920

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