Mittwoch, 9. Mai 2018

9. Mai 1918



„Die Nacht verlief ruhig ohne besonderen Zwischenfall. Am frühen Morgen setzte unser Feuer wieder überwältigend ein und um 6 Uhr vormittags griff unsere Infanterie an. Es war sehr neblig und durch widrigen Wind wurde das von uns verwendete Gas auch auf unsere Stellung getrieben, so daß der Angriff nur mit der Gasmaske durchgeführt werden konnte. Trotzdem ging es zunächst gut vorwärts, die feindliche Gegenwehr war anfangs gering. Die Engländer ließen alles liegen und zogen sich zurück. Unsere Artillerie hatte sehr gut gewirkt, einige Batterien waren im Galopp vorgekommen, um den Infanterieangriff zu begleiten. Die Wirkung der feindlichen Artillerie war anfangs schwach, da ihre Fernsprechverbindungen zerschossen waren.
Unser Beobachtungstrupp war mit der Infanterie in die Nähe der Vaucelette-Ferme gekommen, als starker feindlicher Widerstand sich geltend machte und ein weiteres Vordringen zunächst nicht möglich war. Es wurde sofort die Fernsprechverbindung mit der Division hergestellt und die Beobachtung in einem Unterstand eingerichtet. Gegen 3 Uhr nachmittags schlug ein Volltreffer durch die Decke unseres Unterstandes, der nur mit Bohlen abgedeckt war, und verschüttete Leutnant Doertenbach (Albrecht), Vizew. Banzhaf, Gefr. Randegger und Ulan Pflüger. Letzterer war besonders schwer verletzt und starb an den Folgen der Quetschungen. Wir betrauerten in ihm einen pflichttreuen und tapferen Kameraden, dessen Andenken wir alle in Ehren halten werden.“

aus: „Das Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württ.) im Weltkrieg 1914-1918“ Stuttgart, 1927

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