Dienstag, 7. August 2018

7. August 1918



„Zu einem schwächeren Gegenangriff kam es erst am 7. August früh 6 Uhr, den ein überaus heftiges Trommelfeuer von kurzer Dauer einleitete. Dichter Nebel verhinderte jede Sicht und es gelang dem Gegner unter dessen Schutz, im Abschnitt der 4. Kom-pagnie vorübergehend mit schwachen Kräften in unseren ersten Graben einzudringen, aus dem er unverzüglich durch die Grabenbesatzung selbst wieder hinausgeworfen wurde. Im Vorgelände spielten sich den Vormittag über noch kleinere Nahkämpfe ab, die aber nichts daran änderten, daß unsere Hauptstellung, der Grüne Graben, ganz in der Hand des Regiments blieb. Diese Abwehr war ausschließlich ein Verdienst des tapferen I. Bataillons, denn der Artillerieschutz hat des dichten Nebels wegen im ersten Stadium des Angriffs nahezu gefehlt.
Nicht so günstig ging es beim linken Nachbar, dem I. R. 120, bei dem der Grüne Graben völlig verloren ging. Unser linker Flügel hing daher mit Ausnahme einiger weniger leichter Maschinengewehre dieses Regiments in der Luft und unsere dort zur Verstär-kung eingesetzte 8. Kompagnie bemühte sich stundenlang, den Anschluß herzustellen. Daß der Gegner besonders in dieser Lücke versuchte, weiter zu kommen, lag auf der Hand, aber alle Versuche scheiterten an der Standhaftigkeit und Wachsamkeit der dort aushaltenden Grenadiere. In den Mittagsstunden wurde unser linker Flügel etwas zu-rückgebogen, wodurch Fühlung mit der 8./120 erzielt werden konnte. Gegen Abend gelang es dann den 120ern in hartem Angriff, auch ihre Grüne Linie wieder zu nehmen, so daß der Angriff im ganzen Divisionsbereich als restlos gescheitert gelten konnte. Die Stellung in der linken Flanke blieb aber nur dünn und unzulänglich besetzt, so daß der Gegner andern Tags dort leichtes Spiel hatte.“

aus: „Die Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920

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