Sonntag, 4. November 2018

4. November 1918



„Man glaubte nun, einige Zeit Ruhe zu bekommen, zumal das Regiment nach langem Marsch in die Gegend nordwestlich Maubeuge und Beaufort gelegt wurde. Aber Zeit zum Ruhen war jetzt nicht mehr, mit Riesenschritten ging der Krieg seinem verhäng-nisvollen Ende entgegen und brauchte alle seine erprobten Fronttruppen. Es reichte gerade zum Baden und Entlausen und schon am 4. November morgens um 8 Uhr wurden die Bataillone auf Lastautos wieder zur Front nach Rue de Juifs bei Maroilles vorgefahren. Der Engländer hatte die Stellungen, die das Regiment in der Nacht vom 1. auf 2. verlassen hatte, angegriffen, durchbrochen und war über Landrecies vorgestoßen. Das Regiment erhielt nun den Befehl, etwa vorbrechenden Gegner in der Linie Catillon-Ferme – Blanchissereie-Ferme abzuwehren. Unter heftigem Artilleriefeuer gingen die Bataillone in Stellung und sollten auf Befehl der 54. Inf.-Division, der das Regiment unterstellt war, den bis zum Sambre-Kanal vorgedrungenen Gegner werfen. Doch da die Lage völlig ungeklärt war, unterblieb der Gegenstoß. Heftiges Artilleriestörungsfeuer brachte dem Regiment empfindliche Verluste. Im Vorgehen wurde der Führer der 9. Komp. Leutnant d. R. Haas durch Fliegerbombe verwundet, während dem Adjutanten des II. Bataillons, Leutnant d. R. Kaiser (248) durch einen Granatsplitter beide Beine abgeschlagen wurden, als er eben mit seinem Kommandeur über die Karte gebeugt einen Erkundungsauftrag entgegennahm.
Gegen Mitternacht kam die Mitteilung von der 108. Infanterie-Brigade, daß ihre Infan-terie, die sich mit Teilen noch am Kanal hielt, um 1 Uhr vormittags in die Hermann-stellung III zurückgenommen würde. Das Regiment bekam Befehl, sich in der Nacht in Leval zu sammeln.“

aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen Brigade-Ersatz-Bataillone Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 51“, Stuttgart 1924

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