Sonntag, 10. Mai 2020

10. Mai 1920


Adolf Schaider wurde am 28. September 1915 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen und kam nach der infanteristischen Grundausbildung zur weiteren Ausbildung hinter der Front am 2. Mai 1916 zum Feld-Rekruten-Depot der 26. Reserve-Division. Am 18. August 1916 wurde er der 3. Kompagnie des Reserve-Infanterie-Regiments 119 zugeteilt, bei der er am 1. Oktober 1916 in der Schlacht an der Somme bei Grandcourt durch ein Artillerie-Geschoß an der Schulter leicht ver-wundet wurde.
Nach Behandlung seiner Wunde kam Adolf Schaider am 18. Oktober 1916 vom Lazarett zur Genesen-den-Kompagnie des Ersatz-Bataillons und wurde am 15. Januar 1917 zum neu aufgestellten Infanterie-Regiment 627 versetzt. Nachdem dieses Regiment wegen des großen Ersatz-Bedarfs bei den bereits vor-handenen Einheiten wieder aufgelöst wurde, rückte Adolf Schaider am 23. April 1917 zum Infanterie-Regiment 124 ins Feld, wo er am 29. April 1917 eintraf und in der Frühjahrsschlacht bei Arras der 11. Kompagnie zugeteilt wurde. Adolf Schaider kämpfte mit seiner Kompagnie in den Jahren 1917 und 1918 an beinahe allen Stellen der Westfront zwischen Oberelsaß und Flandern. Nach dem Durchbruch der Alliierten an der Somme am 8. August 1918 wurde er am 22. August 1918 bei Bray-sur Somme ver-mißt. Die Regimentsgeschichte berichtet über den Untergang seines Bataillons an diesem Tage: 

„Am 20. begann der Gegner sich mit schweren und schwersten Kalibern auf die Bereitschaften einzuschießen. Am 21. steigerte sich dieses Feuer, ebenso nahm die Flie-gertätigkeit zu. In der Nacht vom 21./22. August wurde die Bereitstellung des Gegners erkannt und gemeldet. In dieser Nacht sollte die vordere Linie nur noch mit einer Kom-pagnie besetzt bleiben, die zweite sollte in die Tiefenzone rücken. Da am 22. Ablösung innerhalb des Regiments geplant war, wurde dieser Befehl nur teilweise ausgeführt, das Bereitschaftsbataillon hatte sich nach vor- und rückwärts tiefer gegliedert. Die Minen-werfer und schweren M.-G. hatte auch das Kampfbataillon zurückgeschickt. Als unsere Artillerie die erkannte Bereitstellung des Gegners unter Vernichtungsfeuer nahm, das teilweise wieder sehr kurz lag, setzte 5.45 Uhr vormittags ein überwältigendes Artiller-iefeuer des Gegners ein, das bis zur Straße Bray – Fricourt zurückreichte und die Bereit-schaften mit voller Wucht traf. Nach kurzer Dauer ging das Feuer in die Feuerwalze über, das Bataillon Schaidler war verloren. Durchgebrochene Engländer schnitten es ab und nahmen die Überlebenden gefangen.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1921

Auch Adolf Schaider war in englische Gefangenschaft geraten. Als er im Herbst 1919 aus der Gefan-genschaft zurückkehrte, trug er die tödliche Krankheit bereits in sich. Er verstarb am 10. Mai 1919 im Reserve-Lazarett Solitude bei Gerlingen.

Bilder: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 590



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