Montag, 17. Mai 2021

17. Mai 1921

 


Leo Aicher, verheirateter Bauer aus Mahlstetten bei Spaichingen, wurde mit dem Landwehr-Aufruf am 4. August 1914 als gedienter Landwehrmann zur 13. Kompagnie des Landwehr-Infanterie-Regiments 119 eingezogen und zog mit diesem am 7. August 1914 an die Front ins Oberelsaß. Im Frühjahr 1915 wurde aus den überzähligen IV. Bataillonen der württembergischen Landwehr-Infanterie-Regimenter das Landwehr-Infanterie-Regiment 126 neu aufgestellt. Leo Aicher trat am 16. März 1915 mit seinem IV. Bataillon zum neuen Regiment über und gehörte nun dem I. Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiment 126 an. Er verblieb im Oberelsaß beim neuen Regiment, unterbrochen durch einige durch den Stellungskampf verursachte Revier- und Lazarettaufenthalte wie Rippfellentzündung, Bronchialkatarrh und Grippe.
Im Herbst 1916 mußten die Landwehr-Infanterie-Regimenter Personal abgeben, um die großen Ausfälle nach der Schlacht an der Somme auszugleichen. Leo Aicher wurde am 28. Oktober 1916 zum Ersatz-Bataillon versetzt, kam von dort zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 121 und zog am 4. Januar 1917 wieder ins Feld, wo er nach kurzem Aufenthalt beim feld-Rekruten-Depot der 204. Infanterie-Division dem Reserve-Infanterie-Regiment 120 zugeteilt wurde, das in Stellungen an der Yser in Flandern lag. Das Regiment befand sich seit Ende Februar 1917 im Wytschaetebogen bei Ypern, als am 7. Juni 1917 die Abwehrschlacht im Wytschaetebogen begann. Die Regimentsgeschichte berichtet:
„Am 7. Juni vrm. erzitterte der Boden ringsum, man hatte das Gefühl eines Erdbebens. Was lange befürchtet, war geschehen, die Engländer hatten die großen Minen gesprengt, an denen sie seit vielleicht 1 1/2 Jahren gegraben. Links neben uns war der Erfolg fürchterlich. Im Regimentsabschnitt scheint irgend etwas nicht gestimmt zu haben. Zwar schlug eine breite, gewaltige Flamme hoch, Gräben und Unterstände der vorderen Linie links stürzten ein, aber es war mehr eine Erdumwälzung als ein Hochfliegen. Doch auch so waren unsere Verluste schwer genug.
2 Kompagnien waren vernichtet, eine 3. war durch die Sprengung abgeschnitten und fürs erste verschwunden. Wer tot, wer gefangen, ließ sich nicht feststellen. Der Sprengung unmittelbar folgte ein Trommelfeuer. Dann ging die englische Infanterie zum Angriff vor.“
Leo Aicher wurde seit diesem Tage vermißt. Sein Schicksal konnte nicht aufgeklärt werden. Er wurde am 17. Mai 1921 vom Amtsgericht Spaichingen für tot erklärt.

1 Kommentar:

  1. Leo Aicher befand sich in der Nähe der "Höhe 60". In einer Mine unterhalb dieser Anhöhe wurden am 7.6.1917 gegen 4 Uhr ca. 24 Tonnen Ammonal-Sprengstoff gezündet.


    Ca. 1 km westlich lag zur selben Zeit mein Grossvater Hermann Sigle. Er hatte Glück und überlebte die Sprenung der zweiten Mine "Caterpillar" mit ca. 32 Tonnen Ammonal-Sprengstoff.

    Weitere Infos:

    https://www.grossheppach.de/hermann_sigle/index.php?wiw

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