Mittwoch, 13. Juli 2016

13. Juli 1916


„Durch den Geländegewinn bei festgehaltenem rechten und nur wenig vorverlegtem linken Flügel war die Frontausdehnung des Regiments um die Hälfte – auf 1200 m – gewachsen, die Gefechtsstärke der Bataillone dagegen durch die erlittenen Verluste stark vermindert worden. Die beiden einzigen noch zur Verfügung stehenden Kompagnien (1. und 4.) wurden deshalb noch in der Nacht zur Verstärkung der vorderen Linie vorge-zogen und erstere bei dem II., letztere bei dem III. Bataillon eingesetzt. Der Gegner begann sich in eine Entfernung von 150 – 200 m erneut einzugraben und zeigte sich unsern Patrouillen gegenüber äußerst wachsam.
Der 12. Juli wurde um 5 Uhr früh durch Trommelfeuer von beiden Seiten eingeleitet. Die 1. Division sollte versuchen, nun auch ihrerseits das für den 11. Juli gesteckte erste Angriffsziel zu erreichen. Der Versuch führte zu keinem Erfolg. Daher galt es nun für 126, die gewonnenen Linien mit allen Mitteln auszubauen und der letzte verfügbare Mann wurde zu diesem Zweck herangezogen. Als Reserve wurde dem Regiment nunmehr das I. Bataillon des Bayer. Res.-Regt. 15 zur Verfügung gestellt, jedoch mit der Einschränkung, daß es womöglich nur als Rückhalt zu verwenden sei. Eine Kompagnie wurde nach der Ausgangsstellung vom 11. Juli, zwei nach dem Hardaumont, eine nach der Bahndamm-Bereitschaft am Fuße des Vauxberges vorgezogen.
Am Nachmittag übernahm Major Stein das Kommando über die stark vermischten Verbände der vorderen Linie, während der Regimentsstab seinen Gefechtsstand von Hardaumont nach dem Fort Vaux verlegte. Das Generalkommando übertrug dem Kommandeur auch das Kommando über Inf.-Regt. 143 in taktischer Hinsicht und zugleich die persönliche Verantwortung für das Halten der eroberten Stellung, ein Befehl, der durch die 100. Brigade dahin ergänzt wurde, daß das Regiment 143 sein ursprüngliches Angriffsziel (Batterie f und h) zu erreichen habe.
In der Nacht zum 13. Juli arbeitete sich dieses Regiment noch etwa 150 bis 200 m weiter vor; die Wegnahme der Batterien f und h, in denen der Franzose neuerdings eifrig schanzte und die noch unversehrte schußsichere Hohlräume enthielten, lag jedoch mit den vorhandenen Mitteln nicht im Bereich der Möglichkeit. Für beide Regimenter (126 und 143) konnte es sich bei den starken Verlusten und der großen Erschöpfung von Führer und Mann zunächst nur noch um ein Festhalten der Stellung handeln und auch dieses wurde von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde schwieriger. Hatte doch das Inf.-Regt. 126 allein an Führern 1 Bataillonskommandeur, 1 Adjudanten, 4 Kompagnie-führer und 27 Zugführer durch Tod (10), Verwundung (19) und Krankheit (4) eingebüßt. Ein Ordnen der Verbände in dem andauernden Feuer, bei dem Fehlen an Gräben und dem Führermangel nicht durchführbar. Das I. und II. Bataillon war seit dem 5., das III. Bataillon seit dem 9. Juli als Kampftruppe oder in dem ebenso anstrengenden wie entnervenden Trägerdienst verwendet und ebensolange entbehrte die Truppe warmer Verpflegung. Der 15stündige Kampf am 11., die darauffolgende Kampftätigkeit und die ständige Gefechtsbereitschaft hatten die Kompagnien weiterhin erschöpft und erbar-mungslos brannte nach den vorausgegangenen Sturm- und Regentagen die Julisonne auf die müden, durstgequälten Kämpfer, die noch dazu unter dem furchtbaren Geruch der rasch verwesenden Leichen zu leiden hatten.“


aus: „Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126 „Großherzog Friedrich von Baden“ im Weltkrieg 1914-1918ׅ, Stuttgart 1929

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