Mittwoch, 21. Dezember 2016

21. Dezember 1916


„Als wir in die Stellung einrückten, war der vorderste Graben erst angefangen, teilweise 30 bis 40 cm tief, im Chaume-Wald und an dessen Südrand verlaufend, teilweise erst traciert. Unterkunftsmöglichkeiten waren in vorderster Linie überhaupt nicht vorhanden, in einigen halbzerfallenen ehemals französischen Unterständen fanden die Bereitschaf-ten notdürftigen Unterschlupf. Die zweite Linie war überhaupt noch nicht begonnen. Die Ornes-Stellung enthielt 4 größere Stollen; die Gräben, nur stückweise und ohne Zusammenhang ausgehoben, standen voll Wasser. Zur Abwehr auf der rechten Flanke gegen einen etwa auf oder jenseits der „Kegelbahn“ durchgebrochenen Feind wurde am Westrand des Chaume-Waldes eine „Riegelstellung“ gebaut. Zu diesem Zweck wurde das III./417 dem Regiment unterstellt.
Es galt, feste auf die Zähne zu beißen und sofort tüchtig an die Arbeit zu gehen. Arbeit war das beste und sicherste Mittel, aller Schwierigkeiten Herr zu werden.
In den nächsten Tagen wurden die letzten Teile der 5. Division abgelöst und unser Divisionsabschnitt in Anbetracht der als sehr schwierig anerkannten Stellung neu eingeteilt. Das Regiment gab den linken Teil zwischen Chaume-Wald und Vaux-Kreuz an das Res.-Inf.-Regt. 247 ab.
Die eigentliche Gefechtstätigkeit war gering. Am 21. abends wurde gegen 7 Uhr durch Abfeuern roter Leuchtkugeln auf der ganzen Front Sperrfeuer auf beiden Seiten ausgelöst, das, ganz allmählich abflauend, gegen 8 Uhr aufhörte. Sonst hatten wir durch unregelmäßiges feindliches Störungsfeuer zu leiden, das auch Verluste verursachte. Schmerzlicher waren die Verluste, die das Regiment durch eigenes Artilleriefeuer erlitt, gleich am ersten Tag 5 Tote und 9 Verwundete. Es war dies eine Folgeerscheinung der verlorenen Schlacht: die zahlreichen, rasch eingesetzten Batterien, die die Verhältnisse bei Verdun nicht kannten, ausgeschossene Rohre und nicht einwandfreie Munition mögen die Ursache gewesen sein; wir alle litten seelisch unter dieser bitteren Not.“



aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 248 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1924

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