Montag, 13. Februar 2017

13. Februar 1917


„Die lange Dauer des Krieges und das Fehlen der Rohstoffe für Neuanfertigungen, wie auch die Menge der vorhandenen getragenen Stücke veranlaßte die Verlegung des Schwerpunktes der Bekleidungs-Wirtschaft von der Neuanfertigung auf die Instand-setzung. Die Ersatztruppenteile vermochten die Wiederherstellung der vielen aus dem Feld eintreffenden Stücke in eigener Werkstätte nicht mehr zu bewältigen. Daher wurde die beim Bekleidungsamt in Ludwigsburg schon bestehende Instandsetzungsstelle bedeutend erweitert und als „Bekleidungsinstandsetzungsamt XIII. Armee-Korps“ von 1917 ab in einem ermieteten Fabrikanwesen in Feuerbach mit einem Personal von über 1000 Köpfen (darunter 328 Hilfsdienstpflichtige) eingerichtet. Dort befand sich eine Trennerei und Zurichterei für Bekleidung und Schuhzeug, eine Desinfektionsanstalt, große Herstellungswerkstätten und Lagerräume, insbesondere auch zur Aufbewahrung der Pelzsachen. Für Wäsche war ein Lagerraum in Kornwestheim eingerichtet. Bei der großen Anhäufung der instandsetzungsbedürftigen Bestände war es nötig, die Arbeiten unter Zuhilfenahme von Industrie und Wohlfahrtseinrichtungen, von Innungen und Kleinhandwerk nach der Zurichtung durchzuführen. Mit der Instandsetzung der Leibwäsche der Verwundeten, in Reserve- und Vereinslazaretten wurde der „Nationale Frauendienst“ in Stuttgart mit bestem Erfolg betraut. Welchen Umfang die Anferti-gungen des Bekleidungsamts Ludwigsburg während des Krieges annahmen, ist bei-spielsweise daraus zu entnehmen, daß an Waffenröcken, Tuch- und Reithosen, Feldmützen je zwischen 1½ und 2 Millionen Stücke, an Stiefeln und Schnürschuhen über 3 Millionen Paare hergestellt wurden. Beim Instandsetzungsamt handelte es sich um viele Hunderttausende von Bekleidungs- und Wäschestücken aller Art, die wieder gebrauchsfähig an die Feldtruppen geliefert werden konnten.“


aus: „Feldverwaltung, Etappe und Ersatzformationen im Weltkrieg 1914–18“, Stuttgart 1925

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