Donnerstag, 19. November 2015

19. November 1915


„Bei der Rückkehr in die alten Verhältnisse bei Sennheim – Uffholz am 9. November erhielt den Abschnitt II das geschlossene, durch die 12. Kompagnie verstärkte II. Bataillon, während 9., 10. und 11. Kompagnie an L. 126 für Höhe 425 taktisch abgetreten wurden. Die Regengüsse hatten in Stellung arg gehaust; es gab harte Arbeit und das Wasserpumpen hörte bei Tag und Nacht nicht auf. Unterstände waren ver-rutscht, die anderen schwammen vor Wasser, ebenso lange Grabenstrecken, deren Brustwehr, Rückwand und Aussteifungen eingedrückt waren, nicht ausgeschalte Stollen waren zusammengefallen, die übrigen bis zum Rand gefüllte Brunnenschächte gewor-den – gut die Hälfte der ganzen Stellung war unbenutzbar. Jetzt lernten wir die Kraft des Wassers richtig einschätzen, das sich in tausend Fäden über den undurchdringlichen Lehmgrund Wege nagte, unsern Erdwänden die Standfestigkeit nahm, alles Ruhende lockerte und ins Gleiten brachte und jede Höhlung füllte, jetzt wurden wir klug. Die beiden Arme des Steinbachs waren zu reißenden Bächen angeschwollen, die Thur trat aus den Ufern, überschwemmte die Niederung und riß unsere Holzbrücken fort.
Das ging den November und Dezember durch so weiter; vorübergehender Frost, der uns aufatmen ließ, zerbröckelte den Grund noch mehr, und beim Tauen vervielfachten sich die Schäden. Unser einziger Trost war, daß die Franzosen keine geringeren Beschwer-den durchzumachen hatten und ganz von selbst schwächte ihr Infanteriefeuer ab, sie hatten genug mit dem Wasser zu tun. Die Artillerie allerdings kümmerte sich darum nicht viel.“


aus: „Das Württembergische Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1925

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