Dienstag, 24. November 2015

24. November 1915


„Der Bataillonsstab blieb zwar in Avesnes, aber die Kompagnien wurden weiter ausein-andergelegt. Die 1. kam nach Le Cateau zu liegen, die 3. nach Landrecies, beide zum Schutz der Bahn St. Quentin – Maubeuge; die 2. kam nach Le Quesnoy, einer alten fran-zösischen Festung, die 4. blieb in Avesnes, um mit der 2. zusammen die Nordbahn nach Valenciennes zu sichern. Es wird berichtet, der damalige strenge, eintönige Wachtdienst habe ein auffallendes Altern der Landsturmleute – meist Jahrgang 1874/75 – zur Folge gehabt. Die Führung der 2. Kompagnie übernahm an Stelle des Hauptmanns v. Mühl-berger im Sommer 1915 der bisherige Adjudant, Hauptmann Haag; die 3. an Stelle des Hauptmanns v. Biberstein der Hauptmann Silcher. Vom Herbst 1915 an wurden die feindlichen Flieger immer lästiger und die von ihnen hinter der Front abgesetzten Agenten bedrohten die lebenswichtigen Bahnen mit Sprengversuchen. Daher mußten die Posten verstärkt und die Ruhepausen verkürzt werden. Von besonderer Wichtigkeit war der große Eisenbahnviadukt bei Fourmies, der nach seiner Zerstörung durch die zurückweichenden Franzosen im Herbst 1914 von deutschen Pionieren als Kriegsbrücke wieder aufgebaut worden war und auf dessen Zerstörung die französische Regierung eine Belohnung von 50 000 Frs. ausgesetzt hatte; aber kein Franzose hat sich während des Krieges dieses Geld verdient. Im Abschnitt der 3. Kompagnie wurde durch die Wachsamkeit des Landsturmmanns Hofmann in einer dunklen Oktobernacht 1915 ein Versuch, die Schienen zu zerstören, glücklich vereitelt. Auch verschiedene tödliche Unglücksfälle brachte der strenge Bahnschutzdienst mit sich.“


aus: „Landsturm vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart, 1929

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