Samstag, 3. Juni 2017

3. Juni 1917


„Der Franzose machte einem das Eingewöhnen hier leicht, denn er verhielt sich sehr ruhig und zeigte keinerlei Angriffsabsichten; er war wohl von seiner letzten Kraftan-strengung noch zu sehr erschöpft. Die feindlichen vordersten Gräben waren nur schwach besetzt, bei Nacht stärker, weil man da meist recht eifriges Schanzen hörte. Es war natürlich, daß der Gegner ebenso wie wir vor allem ungestört eine neue, starke Verteidigungsstellung schaffen wollte, und so blieb das Merkmal der nächsten Wochen eine eifrige Schanztätigkeit hüben und drüben.
Von feindlichen Patrouillen wurde wenig gespürt. Dagegen wurden auf unserer Seite einige unternommen oder vorbereitet, hauptsächlich zu dem Zweck, den gegenüber-liegenden Truppenteil des Feindes festzustellen. Regt. 478 führte ein solches in den ersten Tagen des Juni aus. Am 3. 6. drangen um 3 Uhr früh 2 Stoßtrupps des I. Batl. – es waren die Unteroffiziere Remmele und Bertele mit je 8 Mann der 1. und 2. Komp. unter Führung des Leutnant Jung – unterstützt durch ein kurzes, aber kräftiges und gut sitzendes Feuer der Artillerie und Minenwerfer in die feindliche Sappe am sogen. Aisne-Kreuz ein. Von rückwärts rollten die Stoßtrupps im Handgranatenkampf den feindlichen Graben auf, der stark besetzt war. Die feindliche Infanterie, die beim Schanzen überrascht worden war, wehrte sich tapfer, doch wurde sie rasch überwältigt und an Gefangenen wurden 1 Unteroffizier und 14 Mann des Regts. 150 zurückgebracht Die eigenen Verluste waren 1 Toter und 2 leicht Verwundete.“



aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen Brigade-Ersatz-Bataillone Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 51“, Stuttgart 1924

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