Sonntag, 29. Juli 2018

29. Juli 1918



„Als sich die Nacht herniedersenkte, kam für die Batterien der Befehl zum Stellungs-wechsel in die bei Servenay erkundeten Stellungen.
In düsterer Nacht, nur von den Abschußblitzen erhellt, ging es auf durchweichten Feldwegen zurück. Ständig begleitete uns das Störungsfeuer des Gegners.
Gerade rechtzeitig gelang es der 3. Batterie, in der von Fähnrich Weißer erkundeten Stellung feuerbereit zu sein, um die zum Sturme auf die Butte Chalmont vorbrechenden Franzosen unter mörderisches Feuer zu nehmen. Deutlich konnte man die verlassene Batteriestellung erkennen. Eben machen sich die Franzmänner daran, sich an dem leider zurückgebliebenen Vespersack zu verlustieren. Aber einige gut sitzende Granaten verderben ihnen den Appetit. Der Gegner läßt sich an diesem Tage dort nicht mehr sehen. Den nächsten Morgen kündete Trommelfeuer an, daß der Feind seinen Angriff fortsetzte. Kurz nach 6 Uhr sah man überall dichte Sturmwellen vorbrechen. Das hochstehende Getreide verhinderte unsere Infanterie, die Bewegung sofort zu erkennen. Da warnte sie das rollende Feuer unserer Batterien. Mächtige Lücken riß es in die Reihen des Feindes. Die Vorwärtsbewegung kommt ins Stocken. Wo sich eine solche Anhäufung zeigte, saß mit tödlicher Sicherheit unser Feuer dazwischen. Bald konnten wir auch die hinteren Wellen bedenken.
Ein solches Wirken war aber nur möglich, wenn jeder ohne Rücksicht auf Gefahr und Erschöpfung sein Äußerstes hergab. Und das geschah bei uns ohne Unterschied des Dienstgrades.
Unter schwerem Feuer liegen die Batterien. Zwischen Leutnant Mattheiß und Vize-wachtmeister Müller schlägt eine Granate ein. Beide werden verloren gegeben. Aber wundersamerweise blieben sie unverletzt. Die Splitter verfingen sich im Sand.
Am Abend scheiterte ein erneuter Angriff der Franzosen kläglich“

aus: „Das 2. württ. Feldartillerie.-Reg. Nr. 29 „Prinzregent Luitpold von Bayern“ im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

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