Freitag, 25. März 2022

25. März 1922

 


Josef Bertsche, lediger Fabrikarbeiter aus Deißlingen bei Rottweil, wurde am 30. April 1915 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 120 eingezogen und nach der infanteristischen Grundausbildung am 20. Juli 1915 wieder entlassen. Er war in einem kriegswichtigen Betrieb beschäf-tigt. Am 1. Oktober 1915 wurde er wieder eingezogen und kam am 16. April 1916 zum Feldregiment in die Champagne. Er kämpfte nachfolgend mit seinem Regiment in der Schlacht an der Somme, in Flandern an der Yser und bis zum 18. November 1916 wieder in der Schlacht an der Somme.

Am 18. November 1916 wurde das I. Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 120 im Grandcourt-Riegel von beim Nachbarregiment 106 durchgebrochenen englischen Truppen im Rücken überrascht und beinahe vollständig aufgerieben. Josef Bertsche gehörte zu den 297 Vermißten dieser Kämpfe. Durch eine Mitteilung seines Vaters erfuhr das Regiment später von seiner Gefangennahme.

Josef Bertsche kehrte am 9. Oktober 1919 über das Durchgangslager Mannheim aus der Gefangenschaft zurück. Er verstarb am 25. März 1922 in der Heimat an den Folgen der Entbehrungen in Kriegsdienst und Gefangenschaft.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 590




Montag, 14. März 2022

14. März 1922

 


Karl Friedrich Klaiber, verheirateter Instrumentenmacher aus Tuttlingen, hatte in den Jahren 1904 bis 1906 beim Infanterie-Regiment 125 gedient. Er wurde am 5. August 1914 als Landwehrmann zum Reserve-Infanterie-Regiment 119 eingezogen und marschierte mit diesem am 9. August 1914 ins Feld Richtung Vogesen. Am 27. August 1914 wurde er durch Granatsplitter schwer verwundet und vermißt. Die Regimentsgeschichte berichtet über diesen Tag:

„In aller Frühe des 27. August eröffneten die Franzosen aus ihrem Schützen-graben heraus heftiges Infanterie- und Maschinengewehrfeuer auf die 9. und 10. Komp., die lebhaft erwiderten. Unterdessen stellte sich das ganze Regiment zum Angriff auf den Platz von Raide de Robache bereit, das III. Batl. in der Mitte, das I. rechts und das II. links. Weiter nördlich stürmte das Res.-Reg. 99 gegen Hameau du Trou, des Res.-Reg. 120 gegen Hédibu. Die Maschinengewehr-kompagnie überschüttete die feindlichen Schützengräben mit einem Hagel von Geschossen und kämpfte die Besatzung nieder. Deutsche Feldbatterien griffen in den Kampf ein. Der rote Hahn flog auf ein Haus, das einsam auf der Höhe stand und seine Rauch- und Feuerfahne wehte in der Morgenluft. Mit entfalteten Fahnen und weiten Schützenlinien rückte das Regiment zum Sturm an. Ehe der Gegner noch seine Reserven einsetzen konnte, war die Paßhöhe mit dem Schüt-zengraben genommen, wurden 2 Maschinengewehre erbeutet und Gefangene gemacht, während die Besatzung auf eine südlich der Höhe vorbereitete Stellung zurückging. Aber die französische Artillerie hatte in Lauerstellung den deutschen Angriff erwartet. Kaum überschritt das Regiment die Paßhöhe, schlugen mit unheimlicher Genauigkeit französische Granaten in seine Reihen: die leichten, gewandten Gebirgsbatterien jagten ihre Schrapnelle aus Wäldern, Höhen und Schluchten herüber und der Tod hielt reiche Ernte unter den Stürmern. Während ein Teil der Kompagnien hinter der Höhe sammelten, unterliefen die andern das Feuer und gingen gegen die rückwärtige Stellung vor. Im Sprunge wurden die Maschinengewehre über eine im Strichfeuer des Feindes liegende Wiese getragen, in den Waldrändern an der Straße nach La Culotte in Stellung gebracht und die feindlichen Schützengräben, die kaum 700 Meter entfernt waren, unter Feuer genommen. Auch drei Batterien der Feldartillerie griffen mit ein. Nun aber überschüttete der Franzose den östlichen Waldrand mit einem so furchtbaren Eisenhagel, daß die dort eingenisteten Maschinengewehre ihn räumen und die ganze Munition zurücklassen mußten. Erst später gelang es Freiwilligen, sie zu bergen. Gegen Mittag verstummte das Feuer.“


Das Schicksal von Karl Klaiber blieb ungeklärt. Er wurde am 14. März 1922 vom Amtsgericht Tuttlingen für tot erklärt. Als Todestag wurde der 2. September 1914 fest-gelegt.



Donnerstag, 10. März 2022

10. März 1922


 

Wie es Theodor Loppentin nach Cannstatt verschlagen hat ist nicht bekannt. Seine Eltern blieben in Lübeck zurück, wo sie eine Gastwirtschaft betrieben, und der Name seiner Ehefrau – Anna Astfalg – läßt darauf schließen, daß er sie erst in Württemberg kennengelernt hat. Jedenfalls war er hier als Werkzeug-dreher in einem kriegswichtigen Betrieb tätig und wurde daher erst am 2. April 1917 als ungedienter Landsturmpflichtiger zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen. Nach ergänzender Ausbildung am Maschinengewehr bei der 4. Ersatz-MG-Kompagnie/XIII. kam er am 3. März 1918 zum Infanterie-Regiment 413 nach französisch Flandern und nahm anschließend an der Großen Schlacht in Frankreich und den nachfolgenden Stellungs- und Rückzugskämpfen teil.

Theodor Loppentin marschierte mit seinem Regiment in die Heimat zurück. Er wurde am 16. Dezember 1918 infolge Demobilmachung nach Cannstatt entlassen. Laut „Ehrenbuch der Gefallenen Stuttgarts“ verstarb er am 10. März 1922 an Kriegsfolgen. Ob eine Erkrankung, die ihn im Juni und Juli 1918 ins Lazarett zwang, die Todesursache war, kann nicht mehr festgestellt werden.