Sonntag, 31. August 2014

31. August 1914


„Nach Patrouillenmeldungen hatten am 31. August morgens die Franzosen die Waldhöhen westlich der Maas von Halles bis Mont in langer, von Natur starker Front besetzt. Der Feind hatte sich vortrefflich im Gelände versteckt; selbst mit Ferngläsern war er nicht oder kaum zu erkennen. Der ganzen Lage nach konnten wir ihn mit Erfolg nur mit starker Artillerieunterstützung angreifen. Dazu kam das Mörser-Regiment wie gerufen. Seine schweren Granaten überflogen fauchend und zischend das breite Maastal und schlugen krachend bei Montigny und auf den dortigen Bergen, vermischt mit dem Feuer unserer Feldartillerie ein. Gegen Mittag schien die Artillerievorbereitung für genügend zu gelten. Die Wirkung war – wie wir uns durch Augenschein später selbst überzeugen konnten – eine recht kräftige gewesen. 12.30 Uhr Befehl an die Bataillone zur Bereitstellung zum Angriff auf Montigny; II. rechts, III. links des Weges Saulmory–Montigny. Der 1.30 Uhr befohlene Angriff der beiden Bataillone ging trotz des heftigen feindlichen Infanterie- und M.-G.-Feuers vom Dorfe und von den anschließenden Höhen im sprungweisen Vorstürmen flott und programmäßig vorwärts, wirksam unterstützt durch das Feuer unserer braven M.-G.-K. Letzte Sturmstellung in den Getreidefeldern östlich Montigny. Dort noch ein letztes Schnellfeuer und das Signal „Seitengewehr pflanzt auf!“ flogen die Klingen aus der Scheide. Fast gleichzeitig erfolgte der Sturm der Bataillone gegen die Ortsbesatzung, deren Widerstand stellenweise nachzulassen begann. Mit Hurra wurde der Ortsrand genommen und nun entspann sich ein langwieriger Häuserkampf, an dem sich auch Teile des Inf.-Regts. 125 und der 27. Inf.-Division, die zur Unterstützung herangeeilt waren, beteiligten. Auch ein soeben erst aus der Hei-mat auf dem Gefechtsfeld eingetroffener, stärkerer Ergänzungstransport, der für die Inf.-Regimenter des XIII. Armeekorps bestimmt war, wurde in den Kampf geworfen, bevor seine Verteilung auf die Truppenteile möglich war. Dies war vor allem für die Feststellung der Gefallenen von Nachteil. Dem Transport gehörte auch Hauptmann Graf von Lippe-Falkenflucht an; er wurde noch vor der Einreihung in das Regiment – erfreulicherweise nur leicht – verwundet. Während in Montigny die französische Besatzung aus einigen Häusern unter Hochhalten der Hände herauskam und sich gefangen gab, wurde an anderen Stellen noch länger erbittert gekämpft, wo Haus um Haus genommen werden mußte. Die Dorfstraße von Nordwest nach Südost wurde von französischen Scharfschützen der Länge nach bestrichen. Ihr Durchschreiten hat den Grenadieren manchen schmerzlichen Verlust gebracht; auch der Adjudant des III., Leutnant Wegelin, wurde hierbei verwundet. Stellenweise beteiligten sich auch Zivilisten am Schießen, was wesentlich zur Erbitterung des Kampfes beigetragen hat. Noch als das Dorf von den Deutschen ganz umzingelt war, fielen vom Westrand Schüsse von versteckten Schützen. Mehrere Häuser brannten. Mit der Zeit verstummte das Feuer im Ort, und 6.15 Uhr nachmittags war Montigny in unserem Besitz nebst zahlreichen Gefangenen. Der Feind war durch unseren plötzlichen Angriff in der Mittagszeit anscheinend beim Mittagessen gestört worden; in mehreren Häusern stand noch das Essen auf dem Tisch.“

aus: „Das Grenadier-Regiment Königin Olga (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927


Samstag, 30. August 2014

30. August 1914


„6 Uhr vormittags griff der Feind auf der ganzen Front an. Er wurde abgewiesen, erneuerte aber seine Angriffe während der nächsten Stunden, unterstützt durch seine Artillerie, immer wieder. Dabei zeigte sich, daß er in der Absicht, den linken Flügel des Regiments zu umfassen, seine Kräfte mehr und mehr nach seinem rechten Flügel vereinigte. Das III. Bataillon, dessen Führung inzwischen für den durch Schrapnellschuß verwundeten Major Blezinger der Hauptmann Tobias (11.) übernommen hatte, setzte die nach Eintreffen zunächst hinter der 11. bereitgestellte 9. Kompagnie, dabei der bisher noch zurückgehaltene dritte Zug der M.-G.-K., etwas gestaffelt auf dem linken Flügel ein. Oberst v. Schimpf sandte dem II./172 Befehl, näher heranzurücken. Dieses Bataillon traf gegen 3 Uhr nachmittags ein, gerade als der Feind zu einem erneuten heftigen Vorstoß ansetzte, der diesmal mit ganzer Kraft gegen den linken Flügel des III. Bataillons gerichtet war und diesen noch überflügelte. Die 172er wurden sofort zur Verlängerung des III./126 entwickelt. Trotzdem gelang es den Franzosen an einigen Stellen in die deutsche Linie einzudringen. Als aber die vom rechten Flügel des Regiments weggezogene 7. und 8. Kompagnie mit schlagenden Tambours und blasenden Hornisten zum Gegenstoß herbeieilten, dem sich Teile der 12., die 9. und Teile des II./172 anschlossen, da wurde der Feind auf der ganzen Linie zurückgeworfen. Er machte zwar noch bis zum Einbruch der Dunkelheit immer neue, zähe Angriffsversuche, die ihm aber keinen Erfolg brachten.“

aus: „Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1929 

Freitag, 29. August 2014

29. August 1914


„Um 7 vrm. am 29. August trat das Regiment an, marschierte in St. Dié ein, ohne auf Widerstand zu stoßen und besetzte die Brücken über die Meurthe. Um 9 vrm. wurde R. 120 durch R. 99 abgelöst und sollte am Ausgang nach Les Tiges sammeln. Während dies geschah, wurde aus den Häusern geschossen, teils von versteckten französischen Soldaten, teils von Einwohnern. Zugleich zeigten sich feindliche Schützen an dem Hang südlich Les Tiges. Die M.-G.-K. befeuerte den letzteren, das I. und II. Bataillon wurden in einen 2stündigen Häuserkampf verwickelt. Das III. Bataillon nahm am Südrand von St. Dié den Kampf auf gegen Rothosen am Wald gegenüber des Bahnhofs. Es gelang ihm, den Gegner dort zu vertreiben und bis La Bolle vorzudringen. Am Abend des 29. August war Ruhe in St. Dié geschaffen. R. 120 stand bei Les Tiges und La Bolle und klärte auf gegen Rougivillie. 5 Offiziere und 16 Mann waren tot, 4 und 86 verwundet.“

aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920

Donnerstag, 28. August 2014

28. August 1914


„Der Stab mit dem I. Bataillon und der Maschinengewehrkompagnie trat am 28. 8. den Vormarsch über Tellancourt an ... “



aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“; Stuttgart 1921

Mittwoch, 27. August 2014

27. August 1914


„Die 51. Inf.-Brigade befand sich mit Teilen der 11. Res.-Div. in Longuyon. Der Feind stand dicht vor der Brigade, mit Teilen sogar in den südlichsten Häuser von Longuyon. Am frühen Morgen erhielt die 51. Inf.-Brigade in Longuyon starkes feindliches Artilleriefeuer. Da Longuyon ganz im Grunde des Chierstales liegt, so galt es möglichst schnell die Höhen östlich Noërs zu gewinnen. ( ... ) Da ein Zurücknehmen der 51. Inf.-Brig. nicht in Frage kam, so mußte diese, brückenkopfartig vorgeschoben, dem Feinde standhalten, und das hat sie redlich getan. Unglücklich wirkte der Umstand mit, daß die Feld-Artillerie, in Ermangelung einer günstigen anderweitigen Stellung, dicht hinter der Infanterie auffahren und sich eingraben mußte. Der Feind hatte alle Vorteile für sich, zumal das Gefechtsfeld auf einem französischen Truppenübungsplatz lag.“


aus: „Die 26. Infanterie-Division im Weltkrieg 1914–18“, Stuttgart 1927 

Dienstag, 26. August 2014

26. August 1914


„Am 26. August früh begann der Angriff. Der Feind hielt nicht lange stand, mußte dann aber aus einer Reihe weiterer Stellungen herausgekämpft werden. Trotzdem befand sich R. 120 am Abend bei Denipaire. Die Verluste des Tages waren 1 Offizier (der Batail-lonsführer Hauptmann Ludwig Menzel, vom Regiment 122) und 7 Mann tot, 4 Offiziere und 62 Mann verwundet.“

aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920

Montag, 25. August 2014

25. August 1914


„Unter anfangs geringen Verlusten schreitet der Angriff der Brigade Steinhardt wie auf dem Exerzierplatze flott voran. Das Bois St. Libaire und das gleichnamige Gehöft werden besetzt. Gegen den Gegner nördlich dieses Waldstückes geht Brig.-Ers.-Batl. 51 vor und Brig.-Ers.-Batl. 53 gegen Hohéville. ( ... ) 11 Uhr vormittags faßt schwerstes feindliches Artilleriefeuer, das schachbrettartig auf dem Angriffsgelände der Brigade Steinhardt liegt, die tapfer vorstürmende Infanterie. Die schweren Geschütze der Festungswerke von Nancy haben begonnen zu sprechen. Die eigene Feldartillerie war zu schwach und an eigener schwerer Artillerie war nichts Gleichwertiges entgegenzustellen.
Diesem mörderischen Feuer kann die schutzlose Infanterie der Brigade Steinhardt auf die Dauer nicht Stand halten. Sie muß daher, so schwer es ihr fällt, auf ihre Ausgangs-stellungen zurückgehen.“
 
aus: „Die 51. württ. Ersatz-Infanterie-Brigade im Weltkriege 1914–1917“, Stuttgart 1926
 

Samstag, 23. August 2014

23. August 1914

„Erster Patrouillenritt über ein Schlachtfeld, besät mit Verwundeten und Toten; Augenzeuge des Feuerüberfalls auf den Stab der 26. Division durch Franzosen aus einer Fabrik in Cussigny bei Gorcy. Bei Dämmerung vorbei an Regimentern 119 und 125 bis Tellancourt. Bei Tagesanbruch (23. August) weiter gegen Longuyon westlich auf La Malmaison ausbiegend; dreimaliger Aufmarsch der Patrouille, 16 Ulanen, zur Attacke gegen feindliche Dragoner oder Chasseurs à Cheval, die aber nach französischer Taktik Reiterkampf nicht annehmen, vielmehr deutsche Kavallerie auf französische Infanterie locken, die eingegraben lauert. Trotz Warnung meinerseits nicht nachzuhauen, läßt sich die Patrouille 7 Uhr vormittags, nach Verlassen des Waldes bei Forsthaus Villancy und Überschreitung der Pappelallee auf Longuyon, verleiten, beim dritten Aufmarsch zur Attacke auf französische Dragoner, die, sehr schlecht im Sattel, ausbüxen, zu verfolgen. Sie gerät alsbald in Infanterie-Schnellfeuer; Ulan Maier aus Ditzingen fällt. Wir werden zersprengt, sammeln uns mit dem größeren Teil in einer Mulde, wo Unteroffizier d. R. Schaf einen Ulanen, der gestürzt, zu Fuß mit dem Pferd am Zügel, Sattel am Bauch uns folgt, nachsatteln und aufsitzen hilft, während zahlreiche französische Dragoner Jagd auf uns ansetzen, Radfahrer in der Pappelallee uns parallel verfolgen und mit Karabinerfeuer bestreichen. Trotzdem mit Draht eingezäunte Pferdeweiden die gehetzte Patrouille hindern, erreichen wir nach fünf Kilometer Jagd die eigene Infanterie hart südlich Tellancourt, wo dem Kommandierenden General über das von mir eingesehene feindl-iche Grabensystem Meldung erstattet wird.“

aus: „Bilder aus der Geschichte des Ulanen-Regiments König Wilhelm I (2. Württ.) Nr. 20“, Stuttgart 1934

Donnerstag, 21. August 2014

21. August 1914

 
„Beim Nachdrängen hinter den nach Westen abziehenden Franzosen kam es auf dem Donon am 21. August 1914 zu ernsthaften Gefechten, an denen die Kompagnie in Ver-bindung mit Res.-Inf.-Regt. 119 teil hatte und 1 Offizier, 15 Mann Tote (Leutnant d. R. Stecker, Unteroff. Axamit, Fuchslocher, Kraft, Gefr. Lohmann, Märkle, Orgeldinger, Pion. Bayer, Borinser, Dietsch, Ertinger, Heinzmann, Reiter, Westphal, Wiedmann, Wischer), 1 Offizier, 17 Mann Verwundete verlor.“
aus: „Das Württbg. Pionier-Bataillon im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927 


Dienstag, 19. August 2014

19. August 1914

„III. Bataillon als eigentlicher Träger des Angriffs trat an. Durch holpriges Weinbergland mit vielen Einschnitten, die Nase gegen Münster; von rechts herab schauten die Wälder zu, nach vorn war von Weinstöcken, Ginster und mannshohen Stauden gar nichts zu sehen, linker Hand öffnete sich bisweilen ein freier Ausblick auf den blanken Grund des Münstertals mit seinen Wiesen und einem lustigen Flüßchen, der Fecht, während jenseits prächtige Waldhöhen den Abschluß gaben. Gegen 10 Uhr vormittags traten die Artillerien ins Feuer und wenig später begann das Infanteriegefecht. Das heißt: wir wurden ganz einseitig beschossen; es prasselte und pfiff uns um die Köpfe, splitterte in den Reben und schlug in unsere Reihen ein. Wie sonderbar das war: eben hatte man noch mit dem Nachbar geredet und nun lag er getroffen hinter der Linie und krümmte sich stöhnend, vor zwei Minuten noch wars eine Art Spazierweg durch die Weinberge gewesen, ein unbequemer, aber notwendiger und vergleichsweise harmloser Gang, und jetzt mähte das feindliche Feuer, wer wußte, vielleicht dich selbst beim nächsten Atemzug.“

aus: „Das Württembergische Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1925

18. August 1914

„Die Vorhutkompagnie (1. Kompagnie) stieß bei Kreuzweg auf den Gegner und führte mit ihm bis zum Abend ein Feuergefecht, das schließlich damit endete, daß der Gegner zum Rückzug gezwungen wurde und unter dem Schutze der Nacht unter Zurücklassung von Toten, Verwundeten und Gefangenen entkam. Außer der 1. Kompagnie war noch ein  Zug der 2. Kompagnie und zwei Gruppen der Res.-Pionierkompagnie beteiligt. Die Verluste betrugen 14 Tote, 45 Verwundete; eine sehr beträchtliche Zahl.“
 aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922 

17. August 1914


„Am 17. August nachmittags besetzte das ganze I. Batl. Klingenthal und das III. Batl. schob die 11. Kompagnie zur Sicherung nach dem Höhenpunkt und Straßenkreuz Welschbruch südwestlich des Klosters Odilienberg vor. ( ... ) Leutnant Schmidgall war schon beim Vorgehen im Walde gefallen, Kompagnieführer Oberleutnant Schaal durch Lungenschuß schwer verwundet. Das III. Batl. verlor in diesem Gefecht 12 Tote, 15 schwer und 8 leicht Verwundete.“
aus: „Das Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921 

16. August 1914


15. August 1914


14. August 1914


13. August 1914


12. August 1914


11. August 1914


10. August 1914


9. August 1914

„Anfangs ging alles gut, als man aber im dichten Hochwalde auf einen starkbesetzten feindlichen Schützengraben stieß, da entspann sich ein heftiger Kampf. Von Baum zu Baum springend näherte man sich der feindlichen Stellung bis auf etwa 80 Meter, als man sah, daß der Rest der Besatzung den Schützengraben in wilder Flucht verließ. Nun ging's rasch vorwärts unter dem Schlagen der Tambours und dem Blasen der Hornisten bis in den Schützengraben hinein, der gefüllt war mit Toten, Schwerverwundeten, Waffen und Gepäckstücken. Weiter vorwärts ging die Verfolgung des geschlagenen Gegners, doch bald kam der Vormarsch zum Stehen infolge allgemeiner Erschöpfung, erheblicher Verluste und weil sich auf französischer Seite Verstärkungen fühlbar machten.“
aus: „Das Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921 

Montag, 18. August 2014

8. August 1914


„Bei Spincourt hatte I./124 1 Toten, 1 Schwerverwundeten verloren, der Gegner 20 Tote und 3 Gefangene. So war am 8. August nachmittags zum erstenmal von Teilen des Regi-ments mit dem Gegner, Jägerbataillon 18, in ernsthafter Weise Fühlung genommen wor-den.“
aus: „Das Infanterie-Regiment König Wilhelm I (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

6. August 1914


5. August 1914


7. August 1914


Samstag, 16. August 2014