Freitag, 25. Dezember 2020

25. Dezember 1920


Leonhard Hartmann hatte seinen Wehrdienst in den Jahren 1896 bis 1898 beim Infanterie-Regiment 125 in Stuttgart abgeleistet. Am 21. August 1914 wurde er bei Aufruf des Landsturms zum 1. Landsturm-Infanterie-Bataillon Stuttgart XIII/2. eingezogen. Mit diesem rückte er am 5. September 1915 ins westliche Etappengebiet und wurde auf der Festung Montmédy einquartiert. Das Bataillon wurde in der Etappe zu vielfältigen Aufgaben eingesetzt. Entsprechend der beruflichen Zusammensetzung seiner Angehörigen fand es Verwendung in der Gefangenenbewachung, im Bahnschutz, der Kartuschen-fertigung, dem Umladen von von Munitionszügen, im Straßenbau und Postdienst, in der Landwirtschaft und Truppenverpflegung. Nach beinahe zwei Jahren Dienst in der Etappe wurde Leonhard Hartmann am 26. Juli 1916 zur Ersatz-Kompagnie nach Stuttgart zurückversetzt und am 6. August 1916 zur weiteren Ausübung seines Malerberufes entlassen.
Am 19. Februar 1917 wieder zum 2. Landsturm-Infanterie-Bataillon Stuttgart XIII/3. einberufen wurde Leonhard Hartmann am 22. Februar 1917 zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Gmünd XIII/19. versetzt und kam mit diesem am 14. März 1917 nach Serbien in die Umgebung von Nisch zum Bahnschutz und Bewachung der dortigen Bergwerke. Die Geschichte des „mobilen württembergischen Landsturms im Weltkrieg 1914–1918“ (Stuttgart, 1929) schreibt hierüber:

„Die Kompagnien lösten sich größtenteils in Wachtkommandos auf, deren Verpflegung bei der Entlegenheit der einzelnen Bergwerke mit großen Schwierigkeiten verbunden war, insbesondere da, wo es keine Klein- oder Seilbahn gab. Der Winter 1917/18 wurde überstanden und im nächsten Sommer war es nicht nötig, einzuheizen; das besorgte die Sonne, die es bis auf 65 Grad Celsius Wärme brachte. Nicht wenige wurden von der Malaria ergriffen, die auch, wie das erschlaffende Klima, manches Opfer forderte. Der Dienst war gleichförmig, aber doch anstren-gend.“

Nach Zusammenbruch der mazedonischen Front Mitte September 1918 kehrte das Bataillon unter Rückzugsgefechten per Schiff, zu Fuß und mit der Bahn in die Heimat zurück, wo es am 12. Dezember 1918 eintraf. Leonhard Hartmann wurde am 15. Dezember 1918 aus dem Heeresdienst entlassen. Er verstarb am 25. Dezember 1920 an den Folgen der Strapazen des Krieges und hinterließ seine Frau Wilhelmine als Witwe mit zwei Kindern.


Donnerstag, 17. Dezember 2020

17. Dezember 1920


Robert Daiß wurde am 21. September 1914 als Rekrut zum Füsilier-Regiment 122 eingezogen und erhielt dort seine infanteristische Grundausbildung. Am 26. November 1914 rückte er zu seinem Regiment ins Feld nach russisch Polen, im Frühjahr 1915 nach französisch Lothringen und im Juni 1916 ins Aufmarschgebiet für die Offensive gegen Serbien nach Ungarn. Dort erkrankte er am 8. Juni 1915 an Lungenspitzenkatarrh, kam ins Lazarett und von dort zurück zum Ersatz-Bataillon.
Am 9. August 1915 zog Robert Daiß wieder ins Feld, diesmal zum Reserve-Infanterie-Regiment 248. Mit diesem Regiment kämpfte er zunächst in Flandern, dann in der Schlacht an der Somme, wo er am 14. September 1916 durch einen Granatsplitter am Hinterkopf verwundet wurde. Nach seiner Wiederherstellung kam er vom Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 248 am 2. Januar 1917 zum neu aufgestellten Infanterie-Regiment 476 und rückte mit diesem am 11. März 1917 wieder nach französisch Lothringen. Mit seinem Regiment nahm Robert Daiß 1917 an der Doppelschlacht Aisne – Champagne, den Stellungskämpfen vor Reims und an der Abwehrschlacht vor Verdun teil. Ab Januar 1918 folgten wieder  Stellungskämpfe vor Reims und anschließende die Teilnahme an der Großen Schlacht in Frankreich. In den sich ab Ende Mai 1918 wieder anschließenden Stellungskämpfen vor Reims, die im Juni 1918 in die Offensive auf Reims mündeten, zeichnete sich Robert Daiß besonders aus. Er wurde wegen Tapferkeit vor dem Feind am 8. Juni 1918 zum Unteroffizier befördert und erhielt mit der Goldenen Württembergischen Militär-Verdienstmedaille die höchste württembergi-sche Auszeichnung für Unteroffiziere und Mannschaften.
Kurz darauf, am 14. Juni 1918 wurde Robert Daiß einen Kilometer vor La Neuvillette bei Reims durch einen Lungenschuß mit einer Gewehr-Granate schwer verwundet. Er kam vom Feld-Lazarett ins Garnisons-Lazarett nach Halberstadt und von dort am 18. Juli 1918 zum Ersatzbataillon des Infanterie-Regiments 475, das gleichzeitig als Ersatz-Bataillon für des Infanterie-Regiment 476 diente. Nach Auflösung des Ersatz-Bataillons wurde er am 16. Februar 1919 noch zum Infanterie-Regiment 124 nach Weingarten versetzt. Dort verstarb Robert Daiß am 17. Dezember 1920 an den Folgen seiner schweren Verwundung.


Donnerstag, 10. Dezember 2020

10. Dezember 1920

 

Hans Bucher

Seminarunterlehrer in Rottweil. † 10. Dezember 1920.

Geb. 7. 1. 96 in Söflingen, Sem. Saulgau 1915, rückte im Aug. 1914 als Kriegsfrei-williger ein und stand bis Herbst 1915 bei der M. G. Komp. des I. R. 120 in den Argonnen. Eine Erkrankung brach seine Kampftüchtigkeit, so daß er nur noch im Bürodienst Verwendung finden konnte. Nach Kriegsschluß Unterlehrer in Erlaheim, Warthausen, Winterstetten und am Seminar Rottweil. Am 10. Dez. verschied er nach wenig Leidenstagen an den Folgen eines Blutsturzes. Er ruht in Söflingen. Bucher war ein edler und treuer Mensch, ein gewandter, liebenswürdiger Mann, ein hochbegabter, begeisterter Lehrer und vielversprechender Jünger der Tonkunst, von allen, die ihn kannten, geschätzt und geliebt.“

aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927


Donnerstag, 3. Dezember 2020

3. Dezember 1920

 

August Hiemer wurde am 1. Mai 1916 als ungedienter Landsturmpflichtiger zum 4. Landsturm-Rekruten-Depot in Aalen eingezogen. Nach der infanteristischen Grundausbildung kam er am 30. Juni 1916 zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 123 und von dort ins Feld zum Füsilier-Regiment 122, das in den Kämpfen um Jakobstadt an der Düna stand. 

August Hiemer erkrankte am 15. Januar 1917 bei Jakobstadt an Bronchitis und Herzbeschwerden. Er kam nach längerem Lazarett-Aufenthalt am 12. März 1917 in die Heimat zurück und wurde dem Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122, zunächst der 3., dann der 2. Genesenden-Kompagnie zugeteilt. Am 1. Mai 1917 wurde er krankheitsbedingt noch zum 1. Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon XIII/21. in Bietigheim an der Enz versetzt. Er verstarb am 3. Dezember 1920 in seiner Heimatstadt Stuttgart an den Folgen seiner Erkrankung.

Sonntag, 22. November 2020

22. November 1920


August Buhl, lediger Malergeselle aus Böblingen, diente seit 14. Oktober 1912 beim Infanterie-Regiment 121 und zog am 9. August 1914 mit diesem ins Feld, zunächst nach Nordfrankreich und Flandern. Ende November wurde er mit seinem Regiment nach russisch Polen links der Weichsel verlegt, wo er am 30. Dezember 1914 durch einen Gewehrschuß in den Rücken verwundet wurde. Nach Wiederherstellung im Reserve-Lazarett Bromberg und Rekonvaleszenz beim Ersatz-Bataillon kehrte August Buhl am 15. Mai 1915 zu seinem Regiment zurück, das zwischenzeitlich am Narew stand.
August Buhl erkrankte am 28. August 1915 an Grippe. Nach Behandlung im Feld-Lazarett und im Reserve-Lazarett III in Lübeck fand er sich am 17. Oktober 1915 wieder beim Ersatz-Bataillon ein.
Am 30. Dezember 1915 erkrankte August Buhl erneut an Tuberkulose und Sehnenscheidenentzündung. Es folgte eine Odyssee durch die württembergischen Lazarette: von Ende Dezember 1915 bis April 1916 im Reserve-Lazarett II in Ludwigsburg, im April und Mai 1916 im Vereins-Lazarett Wildbad, von Mai bis Dezember 1916 im Katharinenhospital in Stuttgart, von Dezember 1916 bis Ende August 1917 im Vereins-Lazarett Überruh bei Isny im Allgäu, Ende August 1917 bis Mitte September 1917 im Reserve-Lazarett I in Stuttgart (Garnisons-Lazarett), von Mitte September 1917 bis Mitte Oktober 1917 im Vereins-Lazarett in der Schuhfabrik Haueisen in Cannstatt und schließlich von Mitte Oktober 1917 bis 10. April 1918 im Reserve-Lazarett XI in Stuttgart (Falkertschule).
Nach kurzem Erholungsurlaub kehrte August Buhl am 20. April 1918 zum Ersatz-Bataillon zurück, wurde der Genesenden-Kompagnie zugeteilt und 8. Januar 1919 als arbeitsfähig Heimat entlassen. Er verstarb am 22. November 1920 an den Folgen seiner Tuberkuloseerkrankung.

Sonntag, 8. November 2020

8. November 1920

 


Paul Wanner war in den Jahren 1903 bis 1905 beim Garnisons-Lazarett Stuttgart zum Militär-Krankenwärter ausgebildet worden. Er rückte am 3. Mobilmachungstag (4. August 1914) zum Feld-Lazarett 8/XIII. ein und stand mit diesem bis Ende 1915 in den Argonnen und anschließend vor Ypern. Paul Wanner mußte sich während seines Aufenthaltes im Felde mehrmals beim eigenen Lazarett in Behandlung begeben. So erkrankte er im September 1914 an einer erkältungsbedingten Darmkolik, die er sich auf Wache einfing, im November 1914 an ebenfalls erkältungsbedingtem Gelenkrheuma, im September 1915 an durch Erkältung entstandenen Furunkeln an Arm und Nacken und im Dezember 1915 beim Bahntransport an Grippe. 

Ende Juni 1916 erlitt Paul Wanner eine Nieren- Mandelentzündung aufgrund Erkältung im Dienst. Er wurde am 28. Juli 1916 mit einem Krankentransportzug in die Heimat verlegt und kam ins Reserve-Lazarett X (Kunstgewerbeschule) in Stuttgart. Nach seiner Genesung wurde er am 8. Januar 1917 der Train-Ersatz-Abteilung 13 in Ludwigsburg zugeteilt und kam bereits am 8. Februar 1917, wiederum wegen Nierenentzündung, ins Reserve-Lazarett I in Ludwigsburg. Am 17. März 1917 kehrte Paul Wanner zur Train-Ersatz-Abteilung 13 zurück.

Am 19. März 1917 wurde Paul Wanner als Militär-Krankenwärter zum Reserve-Lazarett II (Leuze Bad) Cannstatt und am 21. September 1917 zum Reserve-Lazarett X Stuttgart versetzt. Am 16. November 1917 wurde er militärärztlich untersucht und als „arbeitsfähig Heimat“ für die nächsten sechs Monate beurteilt.

Paul Wanner wurde aufgrund seiner gesundheitlichen Beeinträchtigungen am 11. April 1918 als dauernd kriegsunbrauchbar mit einer Teilrente aus dem Heeresdienst entlassen. Er verstarb am 8. November 1920 und hinterließ seine Witwe Emilie mit drei unmündigen Kindern.

Samstag, 7. November 2020

7. November 1920

 


Schneider, Heinrich, Kaufmann, verh., von Schömberg bei Wien. Im April 15 wurde er mit 39 Jahren zum Ers.-Bat. Lw.-I.-Reg. 123 nach Ravensburg einberufen und kam im Februar 16 vor Verdun. Wegen Ohrenleidens wurde er im Juni 16 nach Langensalza überwiesen. Im November 16 kam er nach Ulm zum Lw.-I.-Reg. 122, wo er fortan zur Granatenabnahme abkommandiert war. Vom April 18 kämpfte er im Lw.-I.-Reg. u. a. an der Marne, vom August an im I.-Reg. 124 bei Mouzerai an der Mosel. Bei der Rückkehr im November war er als Kraftfahrer verwendet. Sch. starb am 7. 11. 20 dahier.“

 aus „Das Eiserne Buch der Stadt Mengen“, Mengen 1924


Dienstag, 20. Oktober 2020

20. Oktober 1920


 

Georg Lesehr, verheirateter Friseur in Biberach an der Riß und Vater von drei Kindern. hatte in den Jahren 1895 bis 1897 beim Grenadier-Regiment 123 gedient. Er wurde am 11. April 1917 zum Land-sturm-Infanterie-Bataillon Ravensburg XIII/16. eingezogen, am 2. November 1917 zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 123 und am 11. Dezember 1917 zum Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon Münsingen XIII/27. versetzt. Dort erkrankte er am 19, April 1918 an Zungenkrebs. Nach viermonatigem Aufenthalt im Reserve-Lazarett Münsingen wurde Georg Lesehr am 26. August 1918 ins Reserve-Lazarett II St. Ludwig in Gmünd und am 27. September 1918 ins Reserve-Lazarett Jordanbad bei Biberach an der Riß verlegt. Dort verstarb er am 20. Oktober 1920 an allgemeiner Entkräftung und Herzschlag infolge seiner Erkrankung.

Dienstag, 13. Oktober 2020

13. Oktober 1920


 

Johannes Pflieger hatte in den Jahren 1900 bis 1902 seinen Wehrdienst beim Infanterie-Regiment 121 abgeleistet. Am 6. August 19014 wurde er als Landwehrmann zum Landwehr-Infanterie-Regiment 121 eingezogen und kam in die Stellungskämpfe ins Oberelsaß. Dort erfror er sich am 21. Dezember 1914 auf Posten in den Vogesen beide Füße. Nach seiner Wiederherstellung im Reserve-Lazarett in Mannheim kam er Anfang Mai 1915 zum Ersatz-Bataillon und wurde am 25. November 1915 zum Landsturm-Infanterie Ersatz-Bataillon XIII/27. in Münsingen, dem Ersatz-Bataillon des Landsturm-Infanterie-Regiments 13, versetzt und marschierte am 19. Dezember 1915 mit einem Ersatz-Transport zum Regiment, das in Stellungskämpfen in den Roknito-Sümpfen am Oginski-Kanal in russisch Polen stand.

Nach einem Jahr Stellungskrieg, Posten- und Arbeitsdienst mußte Johannes Pflieger am 15. Januar 1915 wieder ins Lazarett – er hatte sich beim Arbeitsdienst mit vor Kälte und Nässe gefühllosen Händen einen Teil des linken Daumens abgehauen. Er kam Anfang März 1917 zum Regiment zurück und erhielt bald darauf Heimaturlaub.

Auf der Rückkehr vom Heimaturlaub erlitt Johannes Pflieger am 13. Mai 1917 einen Nervenzusam-menbruch. Er wurde ins Kriegs-Lazarett III in Brest-Litowsk eingeliefert und kam zunächst zur Nervenkrankenabteilung nach Warschau, von dort ins Reserve-Lazarett Schneidemühl in Posen und in die Nervenstation des Reserve-Lazaretts III an der Kriegsschule in Bromberg. Am 5. Juli 1917 erreichte er schließlich die Heimat und wurde ins Reserve-Lazarett I Bürgerhospital in Stuttgart eingeliefert, von wo er am 11. August 1917 in die königliche Nervenheilanstalt nach Zwiefalten verlegt wurde, dort verblieb er die nächsten vier Monate. Anscheinend hatte er sich in Zwiefalten mit einer weiteren Krankheit infiziert. Er wurde am 16. November 1917 für weiter vier Wochen ins Seuchen-Lazarett Ulm verlegt und am 13. Dezember 1917 zum Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon XIII/27. entlassen.

Nach Abschluß des Rentenverfahrens beim Ersatz-Bataillon schied Johannes Pflieger am 28. Februar 1918 als „Kriegs- und zur Verwendung auf Grund des Hilfsdienstgesetzes nicht geeignet“ mit einer monatlichen Versehrtenrente von 60 Mark aus dem Militärdienst aus. Die Bestätigung der Richtigkeit der Kriegsstammrolleneinträge mußte seine Ehefrau Philippine unterschreiben, hierzu war er nicht mehr in der Lage. Johannes Pflieger verstarb am 13. Oktober 1920 in seiner Heimatstadt Stuttgart.


Bild: „Aus den Roknitosümpfen 1915 – 1918 Württ. Ldst. I. R. 13“



Freitag, 9. Oktober 2020

9. Oktober 1920

 


David Föhr

Unterlehrer in Ermingen. † 9. Oktober 1920.

Geb. 17. 11. 98 in Haisterkirch, Sem. Saulgau seit 1913, diente ab 1917 beim Train, erkrankte im Sommer 1918 an Lungenentzündung, lag lange im Lazarett, zuletzt in der Lungenheilstätte Überruh und wurde mit 60 % Dienstbeschädigung entlassen. Nach Vollendung seiner Studien war er Unterlehrer in Ermingen, wo er mit eiserner Willens-kraft dem zunehmenden Leiden widerstand und die bleierne Müdigkeit bezwang, bis er kraftlos zusammensank. Wenige Tage später verschied er im Bezirkskrankenhaus Wald-see, Föhr war ein gefälliger, junger Mann, der durch sein gelassenes, freundliches Wesen, seinen vorbildlichen Fleiß und Pflichteifer die Liebe seiner Mitmenschen und die Achtung seiner Vorgesetzten zu erwerben wußte.“

aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927


Montag, 5. Oktober 2020

5. Oktober 1920

 


August Grimmeisen

Amtsv. in Sießen (Lauph.), † 5. Oktober 1920.

Geb. 17. 7. 98 in Saulgau, Sem. Saulgau seit 1912, wurde im Jan. 1917 nach Ulm eingezogen und kam am 27. Juli 1917 zu einem Sturmbatl. ins Feld: Oberelsaß, Vormarsch in Intalien – silb. M. V. M. Er zog sich im Kriegsdienst ein Kehlkopfleiden zu, wurde als krank beurlaubt und lag nach nur halbjährigem Schuldienst über ein Jahr in seiner Heimat schwerkrank darnieder, bis ihn der Tod am 5. Oktober 1920 von seinem unheilbaren Leiden erlöste.“

aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927


Sonntag, 13. September 2020

13. September 1920


Adolf Diller wurde am 18. Juni 1917 als ungedienter Landsturm-Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 122 eingezogen. Nach der infanteristischen Grundausbildung kam er als gelernter Mechaniker am 31. Oktober 1917 zur 3. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie XIII. zur Spezial-ausbildung am Maschinengewehr. Am 26. Mai 1918 rückte Adolf Diller ins Feld zur 26. (Württembergischen) Reserve-Division, die im Bereich zwischen Arras und Albert in heftigen Kämpfen stand, und wurde am 29. Mai 1918 dem Reserve-Infanterie-Regiment 121 zugeteilt. 
Am 18. August 1918 wurde Adolf Diller 1800 Meter nördlich Hendecourt südöstlich Arras durch ein Artillerie-Geschoß am Kopf verwundet. Nach Erstversorgung auf dem Hauptverbandplatz wurde er fünf Tage später in ein frontnaher Kriegslazarett eingeliefert, aus dem er am 21. September 1918 zu seiner Einheit zurückkehrte. 
Albert Diller nahm noch an der Abwehrkämpfen in Nordfrankreich, der Räumung des besetzten Gebietes und dem Rückmarsch in die Heimat teil. Am 11. Dezember 1918 wurde er im Zuge der Auflösung der Reserve-Regimenter zur 2. MG-Kompagnie des Infanterie-Regiments 180 versetzt und von dort am 12. Februar 1919 in die Heimat entlassen. Er muß im Februar 1920 an Kriegsfolgen erkrankt sein und Versorgungsansprüche geltend gemacht haben, da sein Militärpaß am 21. Februar 1920 an die Versorgungsstelle beim Bezirks-Kommando Hall gesandt wurde. Die Todesursache ist nicht bekannt.

Montag, 7. September 2020

7. September 1920

 


Hermann Häbich wurde am 1. Juni 1915 als landsturmpflichtig zur II. Ersatz-Abteilung des Feldartil-leriere-Regiments 49 eingezogen und kam nach verkürzter Grundausbildung am 27. Juli 1916 zum Feldartillerie-Regiment 116 ins Feld bei Cambrai. Nachdem er die Kämpfe in Rußland und Lothringen in den Jahren 1915 und 1916 unbeschadet überstanden hatte, wurde er am 22. September 1916 an der Somme von einem eigenen Geschütz überfahren und zog sich dabei eine starke Quetschung des linken Fußes zu.

Nach Aufenthalt in mehreren Lazaretten wurde Hermann Häbich am 15. November 1916 zur II. Ersatz-Abteilung des Feldartillerie-Regiments 65 versetzt und kam von dort, unterbrochen durch einen sechs-wöchigen Zwischenaufenthalt bei der Feldartillerie-Abteilung 298 am 12. April 1917 wieder ins Feld zum Feldartillerie-Regiment 238 nach Nordfrankreich. Am 11. September 1917 erkrankte er, bei Arlon, verursacht durch die „Erkältungsschädlichkeiten des Feldaufenthaltes“ an Ruhr. Nach Wiederherstellung im Etappen-Lazarett in Arlon und im Reserve-Lazarett in Frankfurt am Main kam er am 16. November 1917 zur II. Ersatz-Abteilung des Feldartillerie-Regiments 49 zurück.

Am 6. Februar 1918 zug Hermann Häbich nochmals nach Nordfrankreich ins Feld zum Feldartillerie-Regiment 281. Mit diesem nahm er an der Frühjahrsoffensive 1918, den Kämpfen um Reims und den Rückzugskämpfen teil. Eine Erkrankung an Fieber und Mandelentzündung überstand er vom 27. Mai bis 2. Juli 1917 bei einer Genesenden-Abteilung im Feld. Am 20. November 1918 wurde er auf dem Rück-marsch durch die Eifel wegen einer „durch die Strapazen des vorangegangenen Feldaufenthaltes“ ausge-lösten Erkrankung an Magen- und Darmkatarrh sowie offener Lungentuberkulose“ an die Krankensam-melstelle Bitburg überwiesen. Von dort kam er in die Heimat in die Lungenheilanstalt Wilhelmshöhe bei Backnang, von der er am 16. September 1919 entlassen wurde.

Hermann Häbich verstarb am 7. September 1920, ein Jahr nach seiner Entlassung, im Vereins-Lazarett in Ludwigsburg an den Folgen seiner Erkrankungen. 

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 518



Sonntag, 23. August 2020

23. August 1920



Musch, Franz, Schuhmachermeister, verh., 23. 8. 20. War Friedenssoldat und im Sommer 14 typhuskrank. erst im Juni 15 rückte er, 41jährig, ein und zwar zum Lst.-Bat. Ravensburg, 2. Komp., nach Friedrichshafen-Löwental, wo er dem Grenzschutz oblag. Vom September 15 leistete er in Münsingen im Lst.-Ers.-Bat. 13 Ordonnanzdienste. Im März 16 wurde er beurlaubt. Im Lw.-I.-Reg. 123 zog er sodann im Oktober 16 zum Regiment nach Oberelsaß, wo er mehrererorts sich an Kämpfen beteiligte. Wegen Krankheit kam er an Weihnachten 17 in das Lazarett zu Freiburg, später nach Hall, Stuttgart, zuletzt zur Genesenden-Komp. nach Ravensburg. Im Sommer 18 wurde er entlassen.“

 aus „Das Eiserne Buch der Stadt Mengen“, Mengen 1924


Franz Musch war am 20. Dezember 1917 an einem Ekzem an der Nase und am Lidrand erkrankt. Er kam am 10. Februar 1918 aus dem Lazarett zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 123 und wurde nach dessen Auflösung am 4. April 1918 vom Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 124 aus dem Heeresdienst entlassen.
Franz Musch verstarb am 23. August 1920 an den Spätfolgen seiner Erkrankung. Er hinterließ seine Witwe Maria, geb. Brüstle mit vier Kindern.

Montag, 17. August 2020

17. August 1920

 
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 707.

Robert Besenfelder trat am 28. März 1888 beim Grenadier-Regiment 123 in den Militärdienst ein und war bei Kriegsausbruch war er als Hauptmann im Infanterie-Regiment 127 tätig. Er wurde am 3. August 1914 als Bataillonskommandeur zum Reserve-Infanterie-Regiment 119 versetzt. Am 31. Oktober 1914 kehrte er als Bataillonskommandeur zum Infanterie-Regiment 127 zurück und verblieb dort bis zum 8. Februar 1915, an dem er sich auf Grund einer Erkrankung an Gelenkrheumatismus in Lazarettbehand-lung begeben mußte. Wieder genesen übernahm er am 27. Juli 1916 die Führung eines Bataillons beim Landwehr-Infanterie-Regiments 119 und am 4. September 1916 die des ganzen Regiments als Regi-mentskommandeur. Am 18. Juli 1917 wurde Robert Besenfelder zum Kommandeur der mobilen Etappen-Kommandantur 316 ernannt und nahm als solcher am Italien-Feldzug im Herbst und Winter 1917 / '18 teil. Als bewährtem Organisator wurde ihm am 6. März 1918 die Stelle des Kommandeurs des Militär-Bezirks Berditschew in der Ukraine übertragen, die er bis 25. Dezember 1918 bekleidete, wobei er sich große Verdienste um die Rückführung der aus der Ukraine und Südrußland heimkehrenden deutschen Truppen erwarb.
Robert Besenfelder wurde nach Rückkehr in die Heimat ab Februar 1919 als Kommandeur des Landwehr-Bezirks Horb am Neckar verwendet. Anfang Dezember 1919 kam er zum Durchgangslager für zurückkehrende Kriegsgefangene in Eglosheim und von Anfang Februar 1920 bis Mitte April 1920 zu Zuchthausdirektion Ludwigsburg. 
Robert Besenfelder nahm am 14. April 1920 seinen Abschied. Er verstarb am 17. August 1920 an den Folgen der 1915 in den Argonnen zugezogenen rheumatischen Erkrankung.  

Mittwoch, 5. August 2020

5. August 1920



Erwin Rexer wurde nach Abschluß seiner Ausbildung zum Vermessungstechniker am 18. Juni 1917 zur II. Ersatz-Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments 29 eingezogen. Nach der artilleristischen Grundaus-bildung wurde er am 3. November 1917 zur weiteren Ausbildung zur Ersatz-Abteilung der Württem-bergischen Gebirgs-Kanonen-Abteilungen 2 und 4 in Sonthofen versetzt. Er kam am 4. Januar 1918 ins Feld und wurde am 17. Januar 1918 der Gebirgs-Kanonen-Batterie 11 zugeteilt. Am 23. März 1918 wurde Erwin Rexer in der Durchbruchsschlacht Monchy – Cambrai leicht verwundet und kam nach seiner Wiederherstellung am 19. April 1918 zur Ersatz-Abteilung zurück und wurde laut Stammrollen-eintrag am 30. November 1918 aus dem Heeresdienst entlassen.
In den Unterlagen von Erwin Rexer befindet sich eine Quittung des Reserve-Lazaretts Weissenau bei Ravensburg aus dem Jahre 1919. Er muß nach seiner Entlassung dort eingewiesen worden sein. Das Reserve-Lazarett Weissenau war auf die Behandlung sogenannter Kriegsneurotiker spezialisiert, zu denen Erwin Rexer wohl gerechnet werden muß. Er verstarb am 5. August 1920 in seiner Heimatstadt Stuttgart.

Montag, 3. August 2020

3. August 1920



Friedrich Nanz, Straßenwart in Stuttgart, wurde am 15. Januar 1915 als ungedienter Landsturmrekrut zum Ersatz-Bataillon der Landwehr-Infanterie-Regiments 119 eingezogen. Nach Ableistung der infanteristischen Grundausbildung wurde er am 7. April 1915 dem Landwehr-Infanterie-Regiment 126 zugeteilt, das sich in Stellungskämpfen im Oberelsaß befand. 
Am 3. Mai 1915 wurde Friedrich Nanz auf Höhe 125 bei Sennheim durch einen Minenschuß an der Brust und am rechten Oberschenkel schwer verwundet. Er kam zunächst ins Feld-Lazarett nach Lutterbach, von wo er nach Feststellung eines Lungenschusses am 10. Mai 1915 in die Verwundeten-Sammelstelle im Hasenrain-Spital in Mülhausen und am 12. Mai 1915 ins Reserve-Lazarett in Nürtingen verlegt wurde, in dem er bis zum 9. Oktober 1915 verblieb. Am 9. Oktober 1915 wurde er ins Zweiglazarett königliches Schloß in Stuttgart und am 9. November 1915 ins Karl-Olga Krankenhaus in Stuttgart verlegt. Am 20. Dezember 1915 kehrte er ins Zweiglazarett königliches Schloß zurück. Über ein Jahr später, am 24. Januar 1917 wurde Friedrich Nanz aus dem Lazarett entlassen und zur Genesenden-Kompagnie des Ersatz-Bataillons des Landwehr-Infanterie-Regiments 126 versetzt. Am 10. März 1917 wurde er als „garnisonsdienst- und arbeitsverwendungsunfähig = kriegsunbrauchbar“ mit einer 75 %-igen Teilrente als Kriegsversehrter aus dem Heeresdienst entlassen.
Friedrich Nanz starb am 3. August 1920 in Stuttgart an den Spätfolgen seiner Verwundung. Er hienterließ Frau und zwei Kinder.

Montag, 20. Juli 2020

20. Juli 1920



Otto Zimmermann wurde am 1. Juli 1918 als 17-jähriger Abiturient von de Schulbank weg zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 246 eingezogen. Er zog noch am 20. Oktober 1918 zum Feld-Rekruten-Depot der 204. Infanterie-Division an die Westfront und wurde dort am 26. Oktober 1918 der 2. Kompagnie zugeteilt. Ins Kampfgeschehen mußte er nicht mehr eingreifen. Mit dem Feld-Rekruten-Depot marschierte er nach dem Waffenstillstand im Westen zurück in die Heimat und wurde dort am 21. November 1918 entlassen.
Otto Zimmermann erkrankte nach seiner Entlassung an den Spätfolgen des Heeresdienstes und verstarb am 20. Juli 1920 in Obereßlingen.

Samstag, 18. Juli 2020

18. Juli 1920




Johann Manz wurde am 18. Juni 1917 im Alter von 18 Jahren zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 121 eingezogen. Nach der infanteristischen Grundausbildung wurde er am 31. Oktober 1917 zur 3. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie nach Münsingen zur weiteren Ausbildung am MG 08 versetzt. Am 21. Mai 1918 kam Johann  Manz zur 3. MG-Kompagnie des Reserve-Infanterie-Regiments 119 in das Gebiet zwischen Arras und Albert an die Front. Bei den Rückzugskämpfen ab dem 8. August 1918 erwarb er sich am 14. Oktober 1918 kurz vor Ende der Kampfhandlungen das EK II.
Johann Manz wurde nach Waffenstillstand und Rückmarsch in die Heimat am 21. Dezember 1918 infolge Demobilmachung zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 versetzt, da er als Jahrgang 1899 seine Wehrdienstzeit noch nicht abgeleistet hatte. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt, da die Stammrollen des Ersatz-Bataillons teilweise nicht mehr erhalten sind. Vermutlich wurde er wie die Mehrzahl seiner Altersgenossen im Januar 1919 entlassen. Er verstarb am 18. Juli 1920 in seiner Heimatstadt Tuttlingen an den Folgen seines Militärdienstes.

Dienstag, 14. Juli 2020

14. Juli 1920



Fritz Schaude kam nicht mehr an die Front. Er wurde kurz vor Waffenstillstand am 7. November 1918 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 eingezogen und nach der infanteristischen Grundausbildung am 24. Februar 1919 zum Ulanen-Regiment 20 versetzt. Infolge Demobilmachung wurde er am 31. März 1919 aus dem Heeresdienst entlassen. Er verstarb am 14. Juli 1920 an den Folgen einer Erkrankung auf Grund des Wehrdienstes im Vereins-Lazarett in Ulm. Die genaue Todesursache ist nicht bekannt.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 513

Montag, 29. Juni 2020

29. Juni 1920



Karl Wieland hatte in den Jahren 1901 bis 1903 beim Füsilier-Regiment 122 gedient. Am 6. August 1914 wurde er als Reservist zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen und von dort am 5. September 1914 zum neu aufgestellten Reserve-Infanterie-Regiment 246 versetzt. Dieses Regiment marschierte nach kurzer Ausbildungszeit am 12. Oktober 1914 aus, um an dem Wettlauf zur Belgischen Küste teilzunehmen. Die militärische Karriere von Karl Wieland endete bereits am 24. Oktober 1914. Beim Sturm auf Reutel wurde er an der Hand schwer verwundet. Er verstarb am 29. Juni 1920 in Stuttgart an den Spätfolgen seiner Verwundung.

Montag, 22. Juni 2020

22. Juni 1920



Josef Sachsenmaier verstarb als sogenannter Kriegsneurotiker. Er wurde am 4. August 1914 als Reservist zum Grenadier-Regiment 119 einberufen und marschierte am 28. August 1914 ins Feld. Am 10. September 1914 durch ein Infanterie-Geschoß am Fußgelenk verwundet, kehrte er am 10. September 1914 vom Lazarett zum Ersatz-Bataillon zurück und zog am 21. Dezember 1914 wieder zu seinem zwischenzeitlich in Russisch-Polen an der Bzura stehenden Regiment ins Feld.
Josef Sachsenmaier erlitt am 3. Januar 1915 an der Bzura einen Nervenschock, vermutlich durch eine in unmittelbarer Nähe explodierende Granate. Nach Aufenthalten im Marine-Hospital in Hamburg-Weddel, im Weimar-Spital in Stuttgart und im Katharinenhospital in Wildbad kam er am 29. Juni 1915 wieder zum Ersatz-Bataillun des Grenadier-Regiments 119. Von dort wurde er am 1. September 1915 mit anerkannter Kriegsdienstbeschädigung und 75 %-iger Arbeitsunfähigkeit entlassen. Er verstarb nach mehrjährigem Leiden im Pflegeheim in Stuttgart.

Dienstag, 16. Juni 2020

16. Juni 1920



Eugen Maier wurde am 4. Januar 1917 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 121 eingezogen. Er kam am 29. Juli 1917 zum Feld-Rekruten-Depot der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division hinter die Front und wurde am 6. August 1917 der 3. Kompagnie des Infanterie-Regiments 125 zugeteilt, die in der Nähe von Lille in Ruhe lag. Entsprechend seinem Zivilberuf wurde Eugen Maier als Kompagnieschneider verwendet und war in den Gefechtspausen hauptsächlich damit beschäftigt, beschädigte Uniformstücke wiederherzustellen. Er kämpfte mit seinem Regiment in der Herbstschlacht in Flandern, im Italien-Feldzug, der Großen Schlacht in Frankreich, der Durchbruchsschlacht bei Reims und schließlich in der Rückzugskämpfen bis in die Serre-Stellung.
Einen Tag vor Beginn des Waffenstillstandes, am 10. November 1918, wurde Eugen Maier bei der La Saboterie-Ferme bei Martigny von einem Infanterie-Geschoß am Fuß verwundet. Er verstarb am 16. Juni 1920 in seinem Heimatort Stammheim an den Folgen seiner Verwundung.

Mittwoch, 10. Juni 2020

10. Juni 1920



Alfred Aupperle wurde am 26. Mai 1916 zum Ersatz-Bataillon des Grenadier-Regiments 119 eingezogen und kam am 30. Oktober 1916 zum Rekruten-Depot der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division hinter die Front und wurde am 5. November 1916 der 11. Kompagnie des Feldregiments an der Somme zugeteilt. Am 31. Oktober 1917 wurde er bei Codroipo in Norditalien durch einen Gewehrschuß in die Brust schwer verwundet und wurde nach seiner Wiederherstellung in Lazaretten in Norditalien und Deutschland am 11. Januar 1918 dem Ersatz-Bataillon überwiesen. 
Alfred Aupperle kam am 13. Oktober 1918 kurz vor dem Waffenstillstand wieder zu seiner alten Kompagnie, die sich in Rückzugskämpfen am Chemin des Dames befand. Am 25. Oktober 1918 geriet er beim Kampf um Vesles zusammen mit 161 Regimentskameraden in französische Gefangenschaft.
Alfred Aupperle erkrankte in Gefangenschaft schwer. Er kehrte bereits am 9. September 1919, ein halbes Jahr vor den regulären Entlassungen, aus der französischen Gefangenschaft zurück und verstarb nach längerem Leiden am 10. Juni 1920 im Versorgungs-Lazarett in Stuttgart.


Bilder: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 590

Samstag, 30. Mai 2020

30. Mai 1920



Christof Wieland, Schreiner aus Heilbronn, wurde am 21. September 1916 als ungedienter Landsturm-mann zum Ersatz-Bataillon des Landwehr- Infanterie-Regiments 121 eingezogen. Er kam nach der Infanteristischen Grundausbildung beim Ersatz-Bataillon 121 am 5. April 1917 zur weiteren Ausbildung hinter der Front zum Feld-Rekruten-Depot der 26. (Württembergischen) Landwehr-Division in Ensis-heim im Oberelsaß.
Vor Zuteilung zu einem an der Front stehenden aktiven Truppenteil erkrankte Christof Wieland am 31. Januar 1918 schwer an Lungenbeschwerden. Er kam zunächst über das naheliegende Feld-Lazarett Nr. 256 zur Kranken-Sammelstelle nach Colmar. Von dort wurde er am 1. Februar 1918 ins Kriegs-Lazarett A Abteilung 38 in Lörrach und schließlich am 13. Februar 1918 mit dem Lazarett-Zug ins Vereins-Lazarett Aalen verlegt. Am 8. März 1918 kam er von Aalen in die Lungenheilanstalt Elisabethenberg in Waldhausen bei Welzheim. Am 28. Mai 1918  zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 120 versetzt, wurde Christof Wieland am 15. Juli 1918 als arbeitsfähig Heimat mit einer Erwerbsbe-schränkung von unter 10 % in die Heimat entlassen, nachdem er als älterer Jahrgang 32 Monate Kriegs-dienst abgeleistet hatte.
Christof Wieland starb am 30. Mai 1920 in seiner Heimatstadt Heilbronn an den Folgen seiner Lungen-erkrankung.

Bild: Registerkarte des Ersatz-Bataillons/LIR 120, Hauptstaatsarchiv Stuttgart Bestand M 484



Samstag, 23. Mai 2020

23. Mai 1920




Josef Hiß trat bereits am 2. Oktober 1902 beim Dragoner-Regiment 26 in Cannstatt ein. Er zog im August 1914 als Vizewachtmeister nach Lothringen ins Feld und kämpfte nachfolgend an beinahe allen Fronten im Westen und in Rumänien. Nach der Rückkehr in die Heimat am 30. November 1918 verblieb Josef Hiß im Militärdienst und diente in mehreren Nachkriegsformationen (siehe Bild unten).
Josef Hiß verstarb am 23. Mai 1920 an Kriegsfolgen. Die genaue Todesursache kann nicht mehr festgestellt werden. Er hinterließ seine Frau Martha als Witwe mit vier Kindern.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 511
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 511

Sonntag, 17. Mai 2020

17. Mai 1920



Wilhelm Klumpp, Weber aus Urach, wurde am 22. Juni 1915 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 127 eingezogen. Nach der infanteristischen Grundausbildung wurde er am 5. Oktober 1915 dem Reserve-Infanterie-Regiment 122 zugeteilt, das in Stellungskämpfen nordwestlich Reims stand. Am 16. November 1915 an Lungenspitzenkatharr erkrankt, kam Wilhelm Klumpp nach Behandlung in mehreren Lazaretten am 20. Februar 1916 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 122 und rückte von dort am 25. Dezember 1916 erneut ins Feld zum Infanterie-Regiment 126 in die Champagne. Verwundet durch ein Artillerie-Geschoß am Oberarm am 08. Juli 1917 im Artois kam er nach erneuten Aufenthalten in Lazaretten und beim Ersatz-Bataillon am 10. September 1917 zu seinem Regiment zurück, mußte sich aber nach Aufbrechen der Verwundung am 23. November 1917 bis zum 5. Dezember 1917 nochmals in Lazarett-Behandlung begeben. 
Am 2. Juli 1918 erkrankte Wilhelm Klumpp an Grippe und wurde bis zum 9. September 1918 wiederum in mehreren Lazaretten behandelt. Nach Rückkehr zur Truppe wurde er am 11. September 1918 wegen seiner angeschlagenen Gesundheit zum Feld-Rekruten-Depot der 39. Infanterie-Division versetzt und kehrte von dort aus in die Heimat zurück. Wilhelm Klumpp starb am 17. Mai 1920 in seiner Heimatstadt Urach an den Folgen von Krankheit und Verwundung.

Grabstein auf dem Friedhof in Urach

Mittwoch, 13. Mai 2020

13. Mai 1920


Otto Schenk trat am 24. August 1914 als Kriegsfreiwilliger bei der II. Ersatz-Abteilung des Feldar-tillerie-Regiments Nr. 29 ein. Nach der artilleristischen Grundausbildung wurde er am 20. Dezember 1914 dem Feldartillerie-Regiment 13 zugeteilt, das sich zu diesem Zeitpunkt in Stellungskämpfen in russisch Polen befand. Otto Schenk kämpfte 1915 und 1916 mit seinem Regiment im Osten und Westen. Am 23. Dezember 1916 wurde er zur Ablegung der Dienstprüfung für den mittleren Verwaltungsdienst in die Heimat beurlaubt. Einen Tag vor Urlaubsende, am 30. Januar 1917, wurde er ins Weimarspital in Stuttgart aufgenommen. Die Diagnose lautete: „durch die Anstrengungen, Erkältungs- und Durchnäs-sungsschädlichkeiten des 24 monatlichen Feldaufenthalts ausgelöste Lungentuberkulose“.
Otto Schenk wurde am 14. April 1917 der II. Ersatz-Abteilung des Feldartillerie-Regiments 13 „zur Durchführung des Rentenverfahrens“ zugeteilt. Er kam am 7. Februar 1917 ins Genesungsheim Neue Heilanstalt in Schömberg bei Wildberg im Schwarzwald. Am 21. Mai 1917 wurde er „weil dauernd kriegsunbrauchbar und mithin für jetzt dienstunbrauchbar“ mit einer Versorgung von 40 % aus dem Heeresdienst entlassen. Er verstarb drei Jahre später am 13. Mai 1920 in seiner Heimatgemeinde Ohrnberg an den Folgen seiner Erkrankung.

Sonntag, 10. Mai 2020

10. Mai 1920


Adolf Schaider wurde am 28. September 1915 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen und kam nach der infanteristischen Grundausbildung zur weiteren Ausbildung hinter der Front am 2. Mai 1916 zum Feld-Rekruten-Depot der 26. Reserve-Division. Am 18. August 1916 wurde er der 3. Kompagnie des Reserve-Infanterie-Regiments 119 zugeteilt, bei der er am 1. Oktober 1916 in der Schlacht an der Somme bei Grandcourt durch ein Artillerie-Geschoß an der Schulter leicht ver-wundet wurde.
Nach Behandlung seiner Wunde kam Adolf Schaider am 18. Oktober 1916 vom Lazarett zur Genesen-den-Kompagnie des Ersatz-Bataillons und wurde am 15. Januar 1917 zum neu aufgestellten Infanterie-Regiment 627 versetzt. Nachdem dieses Regiment wegen des großen Ersatz-Bedarfs bei den bereits vor-handenen Einheiten wieder aufgelöst wurde, rückte Adolf Schaider am 23. April 1917 zum Infanterie-Regiment 124 ins Feld, wo er am 29. April 1917 eintraf und in der Frühjahrsschlacht bei Arras der 11. Kompagnie zugeteilt wurde. Adolf Schaider kämpfte mit seiner Kompagnie in den Jahren 1917 und 1918 an beinahe allen Stellen der Westfront zwischen Oberelsaß und Flandern. Nach dem Durchbruch der Alliierten an der Somme am 8. August 1918 wurde er am 22. August 1918 bei Bray-sur Somme ver-mißt. Die Regimentsgeschichte berichtet über den Untergang seines Bataillons an diesem Tage: 

„Am 20. begann der Gegner sich mit schweren und schwersten Kalibern auf die Bereitschaften einzuschießen. Am 21. steigerte sich dieses Feuer, ebenso nahm die Flie-gertätigkeit zu. In der Nacht vom 21./22. August wurde die Bereitstellung des Gegners erkannt und gemeldet. In dieser Nacht sollte die vordere Linie nur noch mit einer Kom-pagnie besetzt bleiben, die zweite sollte in die Tiefenzone rücken. Da am 22. Ablösung innerhalb des Regiments geplant war, wurde dieser Befehl nur teilweise ausgeführt, das Bereitschaftsbataillon hatte sich nach vor- und rückwärts tiefer gegliedert. Die Minen-werfer und schweren M.-G. hatte auch das Kampfbataillon zurückgeschickt. Als unsere Artillerie die erkannte Bereitstellung des Gegners unter Vernichtungsfeuer nahm, das teilweise wieder sehr kurz lag, setzte 5.45 Uhr vormittags ein überwältigendes Artiller-iefeuer des Gegners ein, das bis zur Straße Bray – Fricourt zurückreichte und die Bereit-schaften mit voller Wucht traf. Nach kurzer Dauer ging das Feuer in die Feuerwalze über, das Bataillon Schaidler war verloren. Durchgebrochene Engländer schnitten es ab und nahmen die Überlebenden gefangen.“
aus: „Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1921

Auch Adolf Schaider war in englische Gefangenschaft geraten. Als er im Herbst 1919 aus der Gefan-genschaft zurückkehrte, trug er die tödliche Krankheit bereits in sich. Er verstarb am 10. Mai 1919 im Reserve-Lazarett Solitude bei Gerlingen.

Bilder: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 590



Donnerstag, 30. April 2020

30. April 1920


Wilhelm Seeger wurde am 29. April 1914 als gedienter Landsturmmann zum Württembergischen 2. Landsturm-Infanterie-Bataillon Stuttgart XIII/3. eingezogen und wurde dort zunächst für Wach- und Sicherungsdienste in der Heimat verwendet. Am 11. Juni 1915 wurde er zum Landsturm-Infanterie-Regiment 13 versetzt und kam in die Stellungskämpfe vor Warschau. Am 11. Februar 1916 wurde Wilhelm Seeger in die Heimat zurückversetzt und am 18. Februar 1916 zum kriegswichtigen Arbeitsein-satz vom Ersatz-Bataillon des Landsturm-Infanterie-Regiments 13 entlassen.
Am 11. September 1916 erneut zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Rottweil XIII/6. eingezogen, wurde Wilhelm Seeger am 23. September 1916 zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Heilbronn versetzt, das sich in den Stellungskämpfen vor Verdun befand. Nach sechsmonatigem Frontdienst kam er als scho-nungsbedürftig, er war Vater von sieben Kindern, wieder in die Heimat zum 2. Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon XIII/22., wurde von dort nach mehrmonatigem Einsatz im Wach- und Sicherungsdienst zum 6. Landsturm-Rekruten Depot in Hall versetzt und schließlich am 21. Januar 1918 aus dem Heeres-dienst entlassen.
Wilhelm Seeger verstarb am 30. April 1920 an den Folgen von schlechter Unterbringung,  körperlicher Überanstrengung und Mangelernährung während des Krieges und in der Nachkriegszeit.

Freitag, 24. April 2020

24. April 1920


Karl Wolff wurde am 21. März 1916 als ungedienter Landsturm-Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 246 eingezogen und kam am 1. Mai 1916 zur Ausbildung am Maschinengewehr zur 3. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie XIII. Karl Wolff zog am 8. Juni 1916 zum Landwehr-Infanterie-Regiment 119 ins Feld in die Stellungskämpfe ins Oberelsaß und in den Vogesen, wo er bis zu seiner schweren Verwundung am 8. Oktober 1918 verblieb. Die Regeiments-geschichte berichtet über diesen Tag:

 „Nur einmal versuchte der Feind noch einen Vorstoß. Am 6. Oktober beginnt er mit 4 bis 6 Minenwerfern eine Bresche in das Drahtverhau zwischen P- und V-Weg in der Stellung Uffholz A zu schießen. Über 300 mittlere und schwere Minen gehen an der alten Einbruchsstelle der Franzosen nieder, wo sie schon am 19. Februar eingebrochen sind. Aus den rückwärtigen Linien sieht man dem stundenlangen Schießen zu, man sieht die Minen hoch in die Luft steigen, sieht sie niedergleiten, hört den krachenden Schlag, mit dem sie sich in den Boden einwühlen, sieht die Erdspringbrunnen hochgehen. Zwei Stunden lang dauert das Schießen, da stoppt der Franzose ab. Man wundert sich darüber. Das ist so gar nicht seine Art. Ein paar Artillerieschüsse legt er auf Höhe 371,5 und prüft mit ein paar weiterenh sein Feuer auf die anschließenden Gräben. Seine Absicht ist klar, nur weiß man noch nicht, wann der eigentliche Schlag kommt. Man ist aber auf der Hut. Die Posten und Unterstände in der gefährdeten Zone werden geräumt, das Angriffsfeld seitlich abgeriegelt. Die schweren Maschinengewehre werden zur Abwehr des feind-lichen Angriffs weiter rückwärts aufgebaut, sie sollen ihr indirektes Feuer auf die Ein-bruchsstelle legen, die leichten Maschinengewehre der 4. und der anschließenden 9. Kompagnie stehen ebenfalls schußbereit; die eigene Artillerie ist genau verständigt und bereitet ihr Sperr- und Vernichtungsfeuer auf die gefährdete Stelle vor. Die Nacht auf den 7. Oktober vergeht, aber der Franzose ist nicht gekommen. Am Mittag fliegen zwei feindliche Flieger über den Abschnitt. Sie scheinen die Verhältnisse noch einmal zu überprüfen. Die Nacht senkt sich noch einmal auf die Gräben, wo der Deutsche ge-spannt lauscht und abwehrbereit steht. Schon dämmert in der Ferne der Morgen. Da geht’s schlagartig los. 5.30 Uhr morgens läßt der Franzose Artillerie und Minenwerfer spielen; an die 500 Minen suchen das von uns in den beiden vorangegangenen Nächten notdürftig geflickte Drahtverhau noch einmal zu zerschlagen. Über 600 Artillerieschuß leichten und schweren Kalibers gehen auf die Einbruchsstelle und alle Unterstände der Umgebung nieder. Tadellos klappen die vorbereiteten Maßnahmen. Die eigenen Maschi-nengewehre rattern unaufhörlich, die eigenen Minenwerfer und die Artillerie legen auf Anruf ihr Vernichtungsfeuer auf die gefährdete Stelle. Als der Sturm vorbeibraust, gehtt der Stoßtrupp der 4. Kompagnie, deren rechter Flügelstellung der französische Angriff gegolten hatte, sofort vor. Die Spuren des Gegners sind deutlich zu sehen, Blutspuren kennzeichnen seinen Weg.“

aus: „Das Württembergische Landwehr-Inf.-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923

Karl Wolff war durch einen Granatsplitter an der Stirn schwer verwundet worden. Er kam ins Lazarett und wurde am 8. Februar 1919 vom Ersatz-Bataillon entlassen. Er verstarb am 24. April 1920 in seiner Heimatstadt Eßlingen am Neckar an den Folgen seiner Verwundung.

Sonntag, 19. April 2020

19. April 1920


Richard Pregizer.

Geboren 12. März 1888 in Essingen bei Aalen als Sohn des Pfarrers Albert Pregizer, späteren Dekans in Böblingen. Besuchte das Gymnasium in Heilbronn. Studierte 1906–12, erst Theologie, dann neuere Philologie und Geschichte, großenteils in Tübingen, dazwischen in Freiburg und Paris. Trat Herbst 1906 in die Normannia ein. Doktorierte im Februar 1912. War nach seinem Examen (Herbst 1912) als Hilfslehrer in Eßlingen, Göppingen und seit Herbst 1913 in Kirchheim tätig. Wurde während seiner Abwesenheit im Krieg zum Oberreallehrer ernannt.
Zum Militär eingerückt 1. Mai 1916 (Inf.-Rgt. 246). Ins Feld am 23. August 1916 zum Füs.-Rgt. 122. Geriet am 5. September 1916 in der schweren Katastrophe seines Regiments bei Halicz in Galizien in russische Gefangenschaft, kam zunächst in das Gefangenenlager Jerni-jar bei Astrachan an der unteren Wolga, dann kurze Zeit zum Arbeitsdienst nach Mologa und war seit April 1917 in Sibirien in dem Gefangenenlager Krasnojarsk am Jenissei. Dort starb er am 19. April 1920 am Fleckfieber.
Als Richard Pregizer im Herbst 1912 die Hochschule verließ, war er noch immer der belebende Mittelpunkt eines großen Freundeskreises. Er genoß jene unbedingte Liebe und Verehrung, die dem älteren Studenten so gerne von den jüngeren zufließt, wenn er auch mit dem Blick auf die ernsteren Lebensaufgaben nicht matt und eng geworden ist. Seine Persönlichkeit war damals ganz entfaltet und auf dem Höhepunkt ihrer Wirkung, lachend, genießend, begeistert und doch voll Maß, voll stiller Treue und Freundesgüte. Er verstand seine Pflicht zu tun, ohne daß jemand es merkte. Man sah nicht, wenn er arbeitete. Der notwendige Alltag lief geräuschlos hinter der Szene ab. Er war voll reichen Wissens, so als ob das alles in ihm selbst gewachsen wäre, eine schöne selbst-verständliche Blüte eines feinen Gemüts, das sich in guten und reifen Gedanken entfaltete. Ohne Hast und ohne banausische Mühe nahm er das aus der Welt auf, was zu seinem Wesen paßte. Sein Temperament wiegte sich in jener schönen Mitte eben-mäßiger Freude und Tätigkeit, die sich nicht in jähem Ehrgeiz stürmisch verzehrt, noch weniger zu versanden vermag in dem schlaffen Vergnügen am Niederen.
So hat er gerade in jener Zeit sein Erstlingswerk geschaffen, vielleicht den Torso von dem kommenden Lebenswerk eines deutschen Historikers, das wir, schmerzlich auf seine Rückkehr hoffend, in der Stille unserer Phantasie schon künftig unter seinen Händen vielleicht entstehen sahen. „Die politischen Ideen des Karl Follen“ nannte er die Abhandlung, die die politische Geschichte der deutschen Burschenschaft und ein Stück deutscher Einheits- und Freiheitsbewegung  in dem Spiegel einer eigenartig düsteren und fanatischen, am Horizont der Tagesgeschichte wie ein Blitz aufluchtenden und verlöschenden Persönlichkeit zusammenfaßte. Sein Lehrer, Professor Adalbert Wahl in Tübingen, der bis zuletzt mit herzlicher Anteilnahme seinen Lebensgang verfolgte, suchte ihn damals für eine wissenschaftliche Laufbahn zu gewinnen. In der Tat hat Pregizers Monographie über Karl Follen in ihrem knappen, schlichten und sachlichen Stil, der anschaulichen Gestaltungskraft und dem warmen, persönlichen Temperament in der Darstellung, ihrer kritischen Sicherheit und wesentlichen Gedrängtheit recht wenig von einer Anfängerarbeit an sich. Sie zeigt die instinktive geistige Sicherheit des Sohnes aus altem Gelehrtengeschlecht und das künstlerische Erbteil seines Urgroßvaters, des Liederkomponisten und Mörikefreundes Kauffmann. Die Früchte dieser reichen geisti-gen Anlage hatten eben bei ihm zu reifen begonnen.
Zuweilen suchen wir uns in schmerzlichem Erinnern seinen Lebensgang zu Ende zu denken. Es trieb ihn kein Ehrgeiz nach hohen Zielen. Er konnte, wann die Gelegenheit an ihn herankam, Großes leisten, fast ohne es selbst zu merken. So hat er mit seinem starken Vaterlandsgefühl den Kriegsdienst, der seinem zarten und guten Gemüt innerlich so fremd war, mit einer schönen Gelassenheit ertragen, die mehr sagte als eine heroische Gebärde und die den ganzen Adel seines Wesens enthielt. So tief er das Pathos dieser Tage innerlich empfand, so wenig war äußerlich an ihm zu merken. Er hätte vielleicht, wenn das Schicksal es erlaubt hätte, ein stilles Gelehrtendasein abseits der großen Welt gewählt, wie es der schwäbischen Natur so nahe liegt. Denn es war in ihm vor allem eine Neigung zu stillem, beschaulichem Betrachten und Genießen, zu einem prunklosen aber ebenmäßigen Aufbauen seines Persönlichkeitskreises. Er hatte sich als Lehrer, besonders zuletzt in Kirchheim, so eingelebt, daß er sich Besseres nicht wünschen konnte. Er hatte eine gutherzige, warme Menschenfreundlichkeit, die niemand verletzte, die nie seine geistige Überlegenheit fühlen ließ und doch unmerklich die Besten zum Umgang um sich sammelte. Auch in Kirchheim gehörte er einem kleinen privaten Zirkel an, der das Schöne pflegte und der ihn nach seinem Tode besonders herzlich betrauert hat. Sein Talent im lebendigen dichterischen Vortrag, der das Dramatische, Pathetische und sodann auch das Humoristische bevorzugte, und die Leichtigkeit, mit der er im Familien- und Freundeskreis kleine gesellige Feiern improvisierte, kam ihm dabei wohl zustatten.
Auch in der Gefangenschaft in Sibirien finden wir ihn bald wieder als den treuesten Freund seiner Kameraden, von allen geliebt und geehrt, auch in der Öde und Ferne gestaltend und belebend. Er leitete die Unterrichtskurse des großen Gefangenenlagers, er verwaltete die Bibliothek, er hielt vor allem selbst Vorträge über Geschichte, die großen Zulauf hatten und von seinen gebildeten Hörern als glänzend und bedeutend geschildert werden. Dies ist nicht das meiste. Er behielt den Mut und erhielt ihn den andern. In jahrelangem und immer hoffnungsloserem Warten, in dem fruchtlosen Dahin-streichen seiner besten jungen Mannesjahre, in hundert Schwierigkeiten, eine dunkle, bedrohte Zukunft vor Augen, abgeschnitten von der Heimat und umringt von tödlichen Seuchen war er heiter und fest. Die Briefe von ihm, die die Heimat erreichten, sind sorglos, freundlich, selbstverständlich; hinter ihrer Gelassenheit verbirgt sich die rüh-rendste Liebe und zarteste Schonung für seine Familie.
Als das Frühjahr 1920 und immer noch keine Änderung in der Lage der Gefangenen heranrückte, betrieb er energisch die selbständige Flucht und Heimkehr. Mit den drei ihm eng verbundenen Kameraden, mit denen er den Winter durch in der Schulbaracke allein gewohnt hatte, machte er die Vorbereitungen fertig. Die drei sind inzwischen heimgekehrt. Er selbst wurde, als schon die ersten Strahlen der Frühlingssonne zum Aufbruch mahnten, vom Fleckfieber überfallen und liegt, von treuen Freundeshänden bestattet, auf dem Friedhof von Krasnojarsk in der weiten asiatischen Ebene.
Das Schicksal dieses lieben Freundes, des guten und edlen Menschen ist so schwer, daß wir schweigen müssen, ohne es zu verstehen.“

aus: „Gedenkbuch der Tübinger Normannia für ihre Gefallenen“, Stuttgart 1921

Freitag, 17. April 2020

17. April 1920


Theodor Asperger, Maschinenbau-Ingenieur in Stuttgart hatte in den Jahren 1907 und 1908 den Einjährig-Freiwilligen-Dienst beim Grenadier-Regiment 119 abgeleistet und war 1910 anläßlich einer Übung zum Unteroffizier befördert worden. Als solcher wurde er unmittelbar nach Kriegsausbruch zum Brigade-Ersatz-Bataillon 51 einberufen und zog mit diesem ins Feld. Er wurde am 30. Oktober 1914 beim Croix des Carmes durch einen Schrapnellschuß in den Oberarm verwundet und kam nach seiner Wiederherstellung am 21. Februar 1915 zu seinem alten Regiment an die Rawka nach russisch Polen. Dort erkrankte er am 23. April 1915 an Furunkulose und einem Bluterguß am Knie. Nach kurzem Lazarettaufenthalt und Erholung im Leichtverwundetenheim in Neidenburg in Ostpreußen kehrte er am 30. Juni 1915 zum Grenadier-Regiment zurück.
Theodor Asperger wurde am 12. Juli 1915 bei Fuzki vor Przasnysz von einem Gewehr-Geschoß in den Rücken getroffen. Der Schuß verletzte das Rückenmark und führte zur Lähmung beider Beine. An die Verwundung schloß sich eine beinahe zweijährige Odyssee durch verschiedene Lazarette an: 
  • Am 13. Juli 1915 ins Feld-Lazarett 4 der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division in Krzynowloga Mala (Klein-Mühlen).
  • Am 18. Juli 1915 ins Etappen-Lazarett in Neidenburg in Ostpreußen.
  • Am 22. Juli 1915 ins Vereins-Lazarett „Herzogliches Krankenhaus“ in Oldenburg.
  • Am 22. Oktober 1915 ins Reserve-Lazarett II in Stuttgart.
  • Am 5. März 1916 ins Vereins-Lazarett „Dinkelacker“ in Stuttgart.
  • Am 11. Mai 1916 ins Zweig-Lazarett „Bürgerhospital“ in Stuttgart.
  • Am 26. Mai 1916 ins Vereins-Lazarett „Karl-Olga-Krankenhaus“ in Stuttgart.
  • Am 18. August 1916 wieder ins Zweig-Lazarett „Bürgerhospital“ zurück.
  • Am 18. November 1916 ins Reserve-Lazarett „Katharinenstift“ in Wildbad.

Am 6. März 1917 wurde Theodor Asperger in Wildbad entlassen und wurde zur Genesenden-Kompag-nie beim Ersatzbataillons des Grenadier-Regiments 119. Er wurde am 1. April 1918, zwischenzeitlich noch zum überzähligen Vizefeldwebel befördert, als zu 100 % kriegsunbrauchbar mit einer monatlichen Rente von 146 Mark einschließlich „Verstümmelungszulage“ aus dem Heeresdienst entlassen. Theodor Asperger verstarb nach weiteren zwei Jahren Leidenszeit am 17. April 1920 im Garnisons-Lazarett Stuttgart an den Folgen seiner Verwundung.

Samstag, 11. April 2020

11. April 1920


Karl Kläger, Maurer aus Stuttgart-Ostheim, wurde am 15. Februar 1915 zum Ersatz-Pionier-Bataillon 13 eingezogen und rückte am 17. Mai 1915 mit der 5. Feld-Pionier-Kompagnie/XIII. ins Feld nach russisch Polen. Karl Kläger verblieb während der gesamten Kriegsdauer bei der Kompagnie und kämpfte unter anderem in Serbien, Flandern, an der Somme, in Italien, im Oberelsaß und in den Rückzugskämpfen ab 8. August 1918.
Obwohl er am 15. Juni 1916 schwer an Hämorrhoiden erkrankte und nach Aufenthalten im Lazarett, einem Erholungsheim bei Brüssel und anschließend beim Ersatz-Pionier-Bataillon 13 erst am 17. September 1916 wieder zur Kompagnie zurückkehrte, wurde er am 15. Dezember 1918 mit der Beurteilung „gesund kv. (kriegsverwendungsfähig)“ entlassen. Nach einem erneuten Ausbruch seiner Krankheit verstarb er am 11. April 1920 in seiner Heimatstadt Stuttgart.

Sonntag, 5. April 2020

5. April 1920


Eugen Jordan, Friseur aus Stuttgart, wurde am 1. Mai 1916 als Ungedienter  zum 4. Landsturm-Rekru-ten-Depot in Aalen eingezogen, kam am 30. Juni 1916 zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 123 und schließlich am 27. September 1916 zum Reserve-Infanterie-Regiment 247 an die Somme. Er erkrankte am 22.12.1916 in der feuchtkalten Stellung vor Verdun an Sehnenscheidenent-zündung und kam, nachdem sich im Regiments-Krankenrevier nach mehrtägigem Aufenthalt keine Besserung einstellte, am 7. Januar 1917 in das in der Schule von Pierrepont eingerichtete Etappen-Laza-rett. Am 23. Januar 1917 wurde er von dort ins Reserve-Lazarett Wiesbaden, Teillazarett Wiesbadener Hof, und am 12. Februar 1917 ins Reserve-Lazarett Stuttgart X Kunstgewerbeschule verlegt. 
Weitgehend wiederhergestellt, wurde Eugen Jordan am 4. Mai 1917 dem Ersatz-Bataillon seines Regiments überwiesen und dort der 1. Genesenden-Kompagnie zugeteilt, erkrankte aber am 12. Mai 1917 erneut an Rippfellentzündung und wurde wieder ins Reserve-Lazarett X eingewiesen. Am 31. Oktober 1917 kehrte er vom Vereins-Lazarett vom Roten Kreuz in Weilheim unter Teck, in das er am 14. August 1917 verlegt worden war. zur 1. Genesenden-Kompagnie zurück.
Eugen Jordan wurde am 28. Februar 1918 zur Arbeitsleistung bei der Firma Hermann Maier in Stuttgart entlassen. Ein Versorgungsanspruch wegen Kriegsdienstbeschädigung wurde nicht anerkannt. Er ver-starb am 5. April 1920 im Marien-Hospital in Stuttgart an der Folgen seiner Erkrankungen.

Samstag, 4. April 2020

4. April 1920


„Norbert  B e u t e r, Wilhelmstraße.
Geb. 5. Juni 1885.
Verheiratet mit Katharine geb. Stauß von Heffingen-Honenzollern seit 27. April 1912.
Sohn des Matthias Beuter
und der Helene geb. Saile.
W e h r d i e n s t:        aktiv: Gren.-Regt. 119
         im Krieg: Landw.-Inf.-Regt. 124.
Gestorben an Krankheit am 4. April 1920 im Lazarett in Ulm als Reservist.

Die 2. Württ. Landw.-Div., der das Landw.-Inf.-Regt. 124 angehörte, hatte als Abschluß im Verein mit der preuß. Garde jene furchtbaren Kämpfe im September und Oktober 1918 in den Argonnen zu bestehen, die die Räumung des hartumstrittenen Waldgebirges zur Folge hatten.
Die Amerikaner, die mit Übermacht an schweren und schwersten Geschützen, an Tanks und besonders an Menschenmassen gegen die schwachen und ausgepumpten deutschen Formationen anrannten, brachten von Mitte September 1918 an die zähen Verteidiger schrittweise zum Weichen. Unter unvorstellbarer Feuerwirkung schmolzen die Kom-panien dahin. Den Tanks und dem Massenaufgebot von Menschen der Amerikaner standen die Landwehrmänner nur mit M. G. gegenüber. Die unerhörten Leistungen der 2. Landw.-Div. können den schönsten Taten aktiver Bataillone während des Krieges gleichgestellt werden.
Die Trümmer der Division sammelten sich mit der Garde, die noch aus 300 Mann bestand, am Nordrand der Argonnen am 10. Oktober 1918 zu neuem Widerstand.
Beuter hat den ganzen Krieg hauptsächlich in ruhigen Stellungen mitgemacht, einmal wurde er leicht am Bein verwundet. Die ihm anhaftende Krankheit wurde durch die Strapazen gefördert und bald nach Kriegsende zwang ihn der Halskrebs aufs Kranken-lager, dem er erlag.
Beuter hatte aktiv gedient, wurde 35 Jahre alt und hinterließ die Witwe und 3 Kinder.“

aus: „Hirrlingen Kreis Tübingen (Württemberg) Ehrenbuch 1914-18“, Cannstatt ca. 1939