Mittwoch, 31. August 2016

31. August 1916


„Während des Monats August erfolgte auf dem Abschnitt Thiepval kein Angriff. Hier beschränkte sich die feindliche Tätigkeit auf starke Beschießungen. Dagegen wurde auf der Front Ferme Mouquet – Courcelette fast täglich im mörderischen Nahkampf gerungen. Eine Ruhepause gab es für die Batterien überhaupt nie. Die Parole lautete: „Sperrfeuer und Schanzen, Ruhe fällt aus!“ Vor allem die Batterien der Gruppe Berta (4., 5., 6./Res. 26), deren Gefechtsstand mit dem des Regiments 180 im Stumpweg vereinigt war, griffen Tag und Nacht in diese heftigen, nervenzerreißenden Gefechte gegen den in bedrohlicher Weise vordringenden Gegner ein.“


aus: „Das Württembergische Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 26 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1929

Dienstag, 30. August 2016

30. August 1916


„Endlich scheint es am 28. August, als ob ein großer feindlicher Angriff erfolgen soll. In den französischen Linien herrscht lebhafte Bewegung. Die Stellung und das in zweiter Linie schanzende I. Bataillon wird heftig von feindlicher Artillerie beschossen. Rechts und links bei Vauquois und Avocourt rast das Infanteriefeuer. Schreie und Hornsignale schallen aus den französischen Gräben herüber, und im Abenddämmer steigen unzählige bunte Leuchtkugeln auf, ein prächtig schönes Feuerwerk, soweit das Auge reicht. Aber es erfolgt kein Angriff. Es ist nichts als ein großes französisches Freudenfeuerwerk zur Feier der rumänischen und italienischen Kriegserklärung. Nur einmal haben die Maschinengewehre Gelegenheit, auf einen Gegner zu feuern. Zwei Flieger sind nach kurzem Luftkampf abgestürzt, der eine ist brennend heruntergefallen, der andere ist in steilem Gleitflug zwischen den französischen Linien gelandet. Da stürzen die Franzosen aus ihren Gräben heraus, und wilder Jubel steigt auf, als mancher im Maschinen-gewehrfeuer draußen liegenbleibt, während die anderen wie der Blitz in den Gräben verschwinden.
Sonst ereignet sich in der Stellung nichts. Nur aus weiter Ferne funkt der Gegner heimtückisch herüber, und in seinem Feuer arbeitet man und vegetiert man dahin in elenden Erdhöhlen mit Schmutz und Ungeziefer behaftet. Aus dem Soldaten ist ein feldgrauer Arbeiter geworden, der im ständigen Kampf mit Wasser und Schlamm die stets sich erneuernde Sisyphusarbeit zu leisten hat, ein über 10 Kilometer langes Grabensystem in Ordnung zu halten. Was man mit unendlicher Mühe an einem Tage geschafft hat, wird am nächsten Tage durch Feuer und Regengüsse wieder vernichtet.“


aus: „Das Württembergische Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920

Montag, 29. August 2016

29. August 1916


„KARL SCHMIDLIN
gestorben als Leutnant d. R. und Kompagnieführer im Württ. Grenadier-
Regiment No. 119 am 29. August 1916 infolge einer am
24. August in den Kämpfen an der Somme
erlittenen Verwundung.

Bei Kriegsausbruch Referendar in Stuttgart zog er in den ersten Tagen nach der Mobil-machung als Leutnant der Reserve beim Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) 119 ins Feld. In den siegreichen Kämpfen an der belgisch-französischen Grenze wurde er bei Barancy am 22. August 1914 erstmals verwundet. Die Beinwunde heilte so rasch, daß er schon Ende September 1914 wieder ausmarschierte, zunächst in die Argonnen und von da, an der Spitze einer Kompagnie seines Regiments, geschmückt mit dem E. K. II, weiter in den Nordwesten Frankreichs gegen Lille. In den dortigen Kämpfen seines Regiments wurde er bei Fromelles am 25. Oktober 1914 zum zwei-tenmal und zwar am Arm verwundet. Die Heilung nahm, da die Bewegungsfähigkeit der rechten Hand stark beeinträchtigt war, längere Zeit in Anspruch; aber noch vor völliger Wiederherstellung zog er im Februar 1915 wieder hinaus zu seinen Grenadieren, dies-mal in den Osten, wo er in Polen den Stellungskrieg und dann die glänzende deutsche Offensive nach Rußland mitmachte. Hier traf ihn, in mutigem Vorstürmen, beim Übergang über den Narew am Vormittag des 26. Juli 1915 abermals die feindliche Kugel. Es war ein Brustschuß, der ihm die Lunge durchbohrte. Von seinen Kameraden im Hin- und Herwogen des Kampfes getrennt und hilflos in einer Bodenvertiefung liegend, wäre er von den Russen, die zeitweise bis zu dieser Stelle gedrungen waren, gefangen genommen worden, wenn sie ihn nicht für tot gehalten hätten. Auch seine Kompagnie gab ihn schon verloren. Unter Aufbietung seiner letzten Kraft gelang es ihm aber nach Einbruch der Dunkelheit sich wieder zu seiner Truppe zu schleppen, wo dem Erschöpften die erste Pflege zuteil werden konnte. Bei der nahen Sanitätskompagnie, der als Ärzte die Bundesbrüder Bantlin und Götz angehörten, fand er die beste Aufnahme und unter ihrer Obhut erholte er sich so weit, daß er nach 2 Wochen einem Transport anvertraut werden konnte, der ihn nach langer beschwerlicher Fahrt an die deutsche Grenze zu einem Lazarettzug brachte. Aus dem Lazarett zu Stettin, wo er die nächste Aufnahme fand, konnte er im September 1915 nach Haus gebracht und hier vollends der Heilung entgegengeführt werden. Sein Drängen, wieder ins Feld zu seinem Regiment zu kommen, das inzwischen in den Westen nach Flandern versetzt war, fand wegen des Zustands der Lunge erst nach längerer Zeit die ärztliche Genehmigung. Dann ließ er sich aber nicht mehr halten und im März 1916 war er wieder bei seiner Kompagnie, an deren Spitze er bald an den schweren Kämpfen um Ypern unversehrt teilgenommen und sich die goldene Tapferkeitsmedaille erworben hat. Von da ging es mit dem Regiment zur Teilnahme an der großen Sommeschlacht. Das E. K. I und der Württ. Militärverdienstorden waren der äußere Lohn für seine allzeit bewiesene Unerschrockenheit und Tapferkeit. Nicht lange nachher sollte aber auch ihn sein Schicksal ereilen. Am späten Abend des 24. August 1916, als schon der Befehl zum Rückmarsch in die nach schwersten Wochen wohlverdiente Ruhestellung ausgegeben war, wurde seine Kompagnie noch dazu ausersehen, einem in vorderem Graben hart bedrängten Truppenteil Hilfe zu leisten. Während er in sinkender Nacht an der Spitze seiner Kompagnie vorstürmte, traf ihn ein feindlicher Schrapnellschuß. Schwer an Hals und Rücken verletzt, sank er um, konnte aber mit Unterstützung seines Bundesbruders Otto Wagner, der als Zugführer zu seiner Kompagnie gehörte, noch aus der Feuerlinie zurück und zur Sanitätskompagnie gebracht werden. Es war dieselbe (Bundesbruder Bantlin), bei der er ein Jahr zuvor in Rußland gleichfalls die erste ärztliche Hilfe erhalten hatte. Die Ärzte erkannten die große Lebensgefahr und ermöglichten seine Aufnahme in den nächsten bereitstehenden Lazarettzug, der in wenigstens noch in die deutsche Heimat bringen sollte. Seine Bundesbrüder Dr. Jüngling und Gerhard Geßler haben sich um diesen letzten Liebesdienst besonders bemüht. In Elberfeld, dem Endziel des Lazarettzugs, starb er am Tag nach der Ankunft, am 29. August 1916. Auf dem Waldfriedhof in Stuttgart wurde er am 2. September begraben.“


aus: „Die Gefallenen der Burschenschaft Germania zu Tübingen, Gedenkschrift für die im Weltkrieg gefallenen Bundesbrüder 1914–1919“, Stuttgart ohne Jahr

Sonntag, 28. August 2016

28. August 1916


„Wir mußten von Anfang an mit einem Angriff auf Thiepval rechnen, und deshalb arbeiteten wir fieberhaft mit allen Kräften am Ausbau der Stellung und an der Einrichtung des Zollerngrabens zur Verteidigung gegen einen von Süden her drohenden Angriff, Anlage von minierten Unterständen, die dort ganz fehlten, und Anbringung eines möglichst starken Drahthindernisses. So verging der ganze Monat August, ohne daß die Engländer angriffen, aber ihre Fortschritte über Pozières in Richtung Cource-lette bedrohten Thiepval immer mehr und ihr planmäßiges Wirkungsschießen gegen den Regimentsabschnitt, namentlich gegen die Mitte, also C 3 und Feste Schwaben, nahm an Heftigkeit und Zahl der schweren Kaliber sowie Minen von Tag zu Tag zu.“


aus: „Das 10. Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 in der Somme-Schlacht 1916“, Stuttgart 1917

Samstag, 27. August 2016

27. August 1916


„Geradezu unerträglich gestaltete sich allmählich das Treiben der feindlichen Flieger, welche tief heruntergehend aus nächster Nähe durch M. G.-Feuer schwere Verluste anrichteten, und durch Bombenabwurf die rückwärtigen Quartiere beunruhigten. Wenn auch Meister Bölcke manchen feindlichen Flieger herunterholte, die Überlegenheit blieb dauernd auf Seite des Feindes, was die Truppe schmerzlich empfand.
Die der Division zur Verfügung stehende schwachen Reserven kamen kaum zur Ruhe. Soweit sie nicht zum Schanzen und Stellungsbau in der Nacht verwendet werden mußten, wurden sie dauernd an bedrohte Punkte hin- und hergeschoben, da mit überraschenden Angriffen stets zu rechnen war.“


aus: „Die 26. (Württembergische) Reserve-Division im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1939

Freitag, 26. August 2016

26. August 1916


„Längst war Ovillers in Feindeshand gefallen; denn durch die Fortschritte der Engländer östlich der Nationalstraße Albert – Bapaume war Ovillers unhaltbar geworden. Auch die vorspringende Ecke zwischen Ovillers und Thiepval, wo sich, wie wir schon gesehen haben, die Engländer seit Beginn der Offensive festgesetzt hatten und wo sie damals meinen rechten Flügel bedrohten, blieb jetzt eine Gefahr für meinen linken Flügel, für Thiepval selbst. Pozières war ebenfalls inzwischen in den Besitz der Engländer gekommen und im Gierichweg, Bayern-Riegel usw. gewannen sie immer mehr Boden.
So war die Lage bei Übernahme des neuen Regimentsabschnitts eine wenig erfreuliche, namentlich bei der großen Ausdehnung der Front, dem Mangel jeglicher Tiefenglie-derung und dem Fehlen genügender Reserven. Der Abschnitt befand sich fast unver-ändert in demselben Zustande, in den ihn die Juni-Offensive und die folgenden Gegen-angriffe gesetzt hatten. Eine Wiederherstellung oder gar Ausbau der Stellung wurde durch das ständig zunehmende feindliche Artillerie- und Minenfeuer aufs äußerste erschwert. Auch die Verwendung von Gas in jeder Form nahm beim Feinde immer mehr überhand. Ende August war ein Arbeiten in den Gräben nach den Morgenstunden ausgeschlossen und der Verkehr im Graben mußte auf ein Mindestmaß eingeschränkt werden. Ferner wurde durch die Fortschritte der Engländer in der linken Flanke des Regiments die Materialanfuhr dermaßen erschwert, daß allmählich das Material in den Stützpunkt Thiepval eine Stunde weit getragen werden mußte.
Lag Thiepval auch nicht im Mittelpunkt der Kämpfe, so machte sich doch die unmittelbare Nähe des Angriffsflügels in äußerst empfindlicher Weise fühlbar. Die Verluste an Toten und Verwundeten waren ohne eigentliche Kampfhandlung sehr hohe geworden; ebenso erhöhte sich die Zahl der Kranken immer mehr.“


aus: „Das 10. Württ. Infanterie-Regiment Nr. 180 in der Somme-Schlacht 1916“, Stuttgart 1917

Donnerstag, 25. August 2016

25. August 1916


„In der Nacht zum 25. August dauernd feindliches Artilleriefeuer auf unsere Stellung, das sich besonders auf die Annäherungswege zeitweise zu heftigem Sperrfeuer steigert. Warme Verpflegung der Kampflinie gänzlich unmöglich. Links wurde Inf.-Regt. 125 durch 35 abgelöst, rechts befanden sich Teile des Inf.-Regts. 88.
Bei Tagesanbruch belegt der Feind unsere 1. Linie, besonders die 1. Kompagnie mit sehr heftigem Schrapnellfeuer; kein Mann darf sich dort zeigen. Starke Ansammlungen des Gegners an der Südostecke des Delville-Waldes werden gegen 10 Uhr vormittags von unserer Artillerie lebhaft beschossen.
Bald darauf trifft Befehl ein: Das Armeekommando beabsichtigt einen planmäßigen Gegenstoß, durch den die uns ablösenden Truppen, Inf.-Regt. 118 westlich, Inf.-Regt. 88 östlich der Straße Flers – Longueval; hierbei bilden II. und I./119 die Reserve. Da wiederholt ein feindlicher Angriff erwartet wurde, gab es bis zum Abend des 25. August mehrfach Befehle und Gegenbefehle; doch schließlich wurde nicht Bereitstellung zum Angriff, sondern in der Nacht zum 26. August vollständige Ablösung des Regiments durch Inf.-Regt. 88 ohne erhebliche Störung seitens des Gegners durchgeführt.“


aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

Mittwoch, 24. August 2016

24. August 1916


„Mit unermüdlichem Fleiß war schon am 24. August der 1. Graben wieder durchlaufend gangbar gemacht und in verteidiungsfähigem Zustande.
Auch der Feind arbeitete rege an seiner Stellung.
Da setzt am 24. August um 4.15 Uhr nachmittags plötzlich ein heftiger Feuerüberfall auf die 1. Linie und dahinter mit allen Kalibern, auch mit schweren Minen, ein; Flers liegt unter starkem Feuer. Um 5.10 Uhr nachmittags ist der ganze Regimentsabschnitt völlig zugedeckt, alles in Rauch und Staub gehüllt. Als gegen 5.45 Uhr der Gegner sein Trommelfeuer vorübergehend etwas nach rückwärts verlegt, wird schwaches Infanterie-feuer im Delville-Wald hörbar.
Die Abschnitte der 5. und 7. Kompagnie werden mit heftigstem Feuer aller Kaliber von bisher noch ungewohnter Stärke beschossen und melden 6.20 Uhr nachmittags hierüber; zu gleicher Zeit werden starke Bewegungen und Ansammlungen der Engländer gegen-über 5./119 und linkem Flügel 121 festgestellt. Unser Sperrfeuer setzt sofort ein. Um 6.35 Uhr abends wird das feindliche Artilleriefeuer zum Orkan. Die Lage am linken Flügel des Regiments (7./119) wird 6.50 Uhr bedenklich, als die linke Nachbartruppe dem Trommelfeuer nach rückwärts ausweicht. In demselben Augenblick, in dem der Feind sein Trommelfeuer hinter unseren vorderen Graben verlegt, stürzt die bereitge-stellte feindliche Infanterie zum Angriff vor, während auch schon die ersten roten Leuchtkugeln im Regiments- und Nachbarabschnitt hochgehen. Das deutsche Sperr-feuer steigert sich nun zur größten Entfaltung. Doch dem in Haufen anstürmenden Gegner gelingt es nach Niederkämpfung der durch das starke Feuer stark zusammenge-schmolzenen und betäubten Besatzung, in den völlig eingeebneten Abschnitt der 5. Kompagnie und des linken Flügels 121 einzudringen. Sofort schwenkt der Feind zum Aufrollen unserer Stellung ein, entlang des 1. Grabens vordringend. Der Besatzung ist entweder tot oder verwundet oder verschüttet. Die auf dem linken Flügel der 7. Kompagnie zusammengezogenen Reste der Verteidiger leisten dem Feinde verzweifel-ten Widerstand. Um diese Zeit waren sämtliche Telephonleitungen nach vorne längst zerstört. Nachrichten von dort durch den feindlichen Feuerriegel, der alles in Rauch verhüllt, sind nur durch Meldegänger oder zurückkommende Verwundete zu erhalten. 35 feindliche Flieger kreisen über den Stellungen.
Das Regiment ordnete einen sofortigen Gegenstoß an. Unter zielbewußten Führung des Leutnants d. R. Ißler arbeitete sich gegen 7.30 Uhr abends die 3. Kompagnie im und entlang des Grenadiergrabens trotz schwerer Verluste durch das immer noch sehr heftige Sperrfeuer nach vorne. Es gelingt der Kompagnie, bis auf 150 Meter an den Delville-Wald heranzukommen und dort weiterem Vordringen der Engländer Halt zu gebieten; hierbei wurde Ißler verwundet.
Unterdessen hatte die ebenfalls zusammengeschmolzene 8. Kompagnie seit 6.30 Uhr nachmittags schwere Kämpfe in ihrem Graben zu bestehen. Von Schulterwehr zu Schulterwehr warf sie mit den Resten der 7. Kompagnie den in ihrer rechten Flanke sich befindlichen Gegner zurück. Gegen 9.30 Uhr abends immer noch sehr heftige beider-seitige Artillerietätigkeit. Die 7., 8. und 6. Kompagnie halten ihre Gräben im Delville-Wald; die 7. Kompagnie hat hierbei mit den Resten der 6. Kompagnie den rechten Flügel zurückgebogen. Auch die 2. Kompagnie wird abends noch in die vordere Linie vorgezogen; sie bringt zugleich dringend benötigte Gewehrmunition und Handgranaten mit, verliert aber dabei ihren so bewährten Führer, Leutnant d. R. Schmidlin. Gegen 10. Uhr abends erhalten zwei bei 121 befindliche Kompagnien des Inf.-Reg. 88 den Befehl, die Lücke zwischen 119 und 121 zu schließen.
Links hatte die 6./119 Anschluß an 125.“


aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

Dienstag, 23. August 2016

23. August 1916


„Es standen nach der Ablösung die 6. Batterie am Nordwesthang von Les Boeufs, die 5. Batterie rechts der Straße Les Boeufs – Ginchy, die 4. Batterie am Feldweg, der aus Les Boeufs nach Süden herausführt. Sämtliche Batterien hatten Beobachtungen auf die vorliegende Höhe vorgeschoben, die 4. Batterie besetzte außerdem noch den Kirchturm Les Boeufs, bis dieser unter der Wirkung des feindlichen Feuers anfing einzustürzen. 5. Batterie hatte ein vorgeschobenes Geschütz an der Straße Flers – Ginchy. Das Geschütz war als Flankierungsgeschütz mit Schußrichtung an den Südostrand des Delvillewaldes eingebaut. Für die Bedienung war ein leichter Stollen mit einem Ausgang vorhanden. Die Haupttätigkeit der Abteilung bestand in Sperrfeuerabgabe in den Abschnitt des Gren.-Regts. 123, vom Südrand des Delvillewaldes bis westlich Guillemont. Später wurde bei der zunehmenden Bedrohung von Guillemont ein besonderes Sperrfeuer Guillemont eingerichtet. Es kam vor allem darauf an, die noch nicht zum Stillstand gekommene Linie der Infanterie zu stabilisieren. Die Batterien gaben zu diesem Zweck mehrmals täglich Sperrfeuer ab und versuchten jede Gelegenheit auszunutzen, um dem Gegner durch beobachtetes Feuer Abbruch zu tun. Ihre Aufgabe wurde erschwert, weil das gegnerische Artilleriefeuer bei der unbedingten Überlegenheit in der Luft fast ungestört durch zahlreiche Flieger geleitet werden konnte. Außerdem hatte der Gegner, der keine Störungen zu befürchten hatte, immer mindestens 10 Fesselballons in Tätigkeit, für die alle Stellungen der Batterien offen dalagen. Entsprechend der Ungunst der Verhältnisse waren fast täglich Verluste zu beklagen.“



aus: „Das Württembergische Feldartillerie-Regiment König Karl (1. Württ,) Nr. 13 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart, 1928

Montag, 22. August 2016

22. August 1916



„Das I. Bataillon löste allmählich das stark mitgenommene II. und III. Bataillon ab unter Zuteilung der 2./Pion. 31. Dem Bataillon fiel die Aufgabe zu, um den von den Englän-dern gebildeten Keil eine neue Stellung zu schaffen. Der Gesundheitszustand der Truppe ließ bedenklich nach; mit Hilfe eines geringen Nachersatzes galt es jedoch, noch weiter auszuharren. Immer wieder erfolgten Teilangriffe. die trotz der geringen eigenen Artil-lerieunterstützung abgewiesen wurden; seit 18. August ruhte der Kampf auch nicht einen Tag an dieser Front.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921

Sonntag, 21. August 2016

21. August 1916


„Guillemont selbst wurde erst am 21. abends zwischen 6 und 7 Uhr wieder angegriffen. Aber wieder hatte der Gegner hier keinen Erfolg, dank der Mitwirkung der auf dem rechten Flügel des Grenadierregiments eingesetzten Maschinengewehre, die ein ausgezeichnetes flankierendes Feuer abgeben konnten und einen guten Schutz für das benachbarte Kaiserregiment bildeten. Dies war der letzte Angriff, in den des Grenadier-regiment bei dem wochenlangen Kampf um Guillemont verwickelt war. Das I. Bataillon zur Ablösung reif, das II. erledigt, das III. zusammengeschmolzen – so war eine weitere Verwendung am Feinde unmöglich geworden und schon am 20. abends waren Batail-lone des bayr. R. I. R. 1 als Reserven im Divisionsabschnitt eingetroffen. Dadurch war die Zurücknahme auch des III. Bataillons nach Etricourt ermöglicht, das seit 5 Tagen ununterbrochen auf dem Kampffeld und in den Stellungen um Combles herum im Feuer lag. Ihm folgte in der Nacht vom 21. auf 22. das I. Bataillon in Ruhe nach, das durch 1 Bataillon bayr. R. I. R. 2 zur Ablösung kam.“

aus: „Die Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920


Samstag, 20. August 2016

20. August 1916


„Draußen in der Stellung tobte der Kampf weiter. Alle Versuche, die von der 5./124 gehaltene Stellung nach rückwärts zu verbinden, schlugen fehl. Was nachts mit großer Mühe gebaut war, schoß am Tage die Artillerie wieder zusammen. Am 20. August wurde dieses Stellungsstück freiwillig geräumt. Das feindliche Artilleriefeuer hielt in großer Stärke weiter fast ununterbrochen an. Das Sperrfeuer hinter der braunen Linie konnte ohne Verluste nicht durchschritten werden. Um so mehr Anerkennung gebührt den Meldegängern und Fernsprechern, die die Verbindung aufrecht erhielten. Besonders zeichnete sich der Gefreite Wilhelm Bölstler, 11./124, von Eybach hierbei aus, indem er trotz anhaltender Artilleriebeschießung unermüdlich die Nachrichten von der Kompag-nie zum Bataillon brachte, ebenso tätig und schneidig war der damalige Gefreite Buchta von der Fernsprechabteilung des Regiments, der ungezählte Male die zerschossenen Leitungen im feindlichen Feuer flickte. Rasch wurden die letzten Kräfte des III. und I. Bataillons aufgebraucht. Am 20. August mußte der Kommandeur melden, daß sich die Abspannung, Erschöpfung und teilweise völlige Teilnahmslosigkeit in erschreckender Weise bemerkbar mache. Bald darauf traf der Befehl zur Ablösung ein.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1921

Freitag, 19. August 2016

19. August 1916


„Trotz des wiederholten Scheiterns der englischen Angriffe auf Guillemont verstummte das Feuer in den folgenden Tagen nicht und gleich am 19. August hatte auch das I. Bataillon, das mit der Herstellung des Anschlusses links und rechts erhebliche Schwierigkeiten zu überwinden hatte, stärkere Verluste zu verzeichnen. Zu einem Angriff schwang sich der Gegner an diesem Tage aber nur weiter rechts auf, wobei es ihm in den Abendstunden gelang, sich in den Besitz unserer ehemaligen Stellung nördlich Guillemont vom Bahnhof bis zum Delvillewald zu setzen.“


aus: „Die Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920

Donnerstag, 18. August 2016

18. August 1916


„Mit einem höllischen Trommelfeuer leitet der Gegner in den frühen Morgenstunden des 18. August den Großkampftag ein, der für das württembergische Kaiser-Regiment ein Ehrentag werden sollte. Von der Höhe 157 östlich Ginchy erblickt das Auge im Westen in kurzer Zeit nur noch eine Staubwolke, über der der Himmel in seinem schönsten Blau leuchtet und riesige feindliche Fliegergeschwader ihre Kreise ziehen. Guillemont ist nicht zu sehen, seine Lage aber ist erkenntlich an den rötlich gefärbten Staubwolken, die vom Einschlag der Granaten in das Mauerwerk herrühren. Unsere schwer kämpfende Artillerie tut ihr Möglichstes, um dem Gegner seine Angriffslust zu verderben. Auf den bekannten Bereitstellungsplätzen der englischen Infanterie sieht man allenthalben unsere 21-cm-Granaten einschlagen. Um 3 Uhr nachmittags endlich glaubt der Engländer mit seiner Artillerie die deutschen Truppen so zerschlagen zu haben, daß seine Infanterie ohne Kampf nur noch in Guillemont einzurücken brauche; aber er hat seine Rechnung ohne die Württemberger gemacht. Kaum werden in dem Staub die verschwommenen Gestalten der feindlichen Sturmwellen sichtbar und schon jagen unsere glänzenden Maschinengewehre von der Kiesgrube vorwärts Guillemont aus ihre todbringenden Geschosse nach allen Seiten ihnen entgegen. Mit eiserner Ruhe bedienen die wenigen noch kampffähigen Maschinengewehr-Schützen ihre Gewehre; heldenmütige Leistungen, wie sie nicht übertroffen werden können, verrichtet insbe-sondere Unteroffizier Schwarz der M.-G.-K. Scheidler. Tapfer stehen ihnen Infanterie-abteilungen der 1. und 2. Kompagnie zur Seite. Mit ihren Führern Leutnant d. R. Karl Schmid und Leutnant d. R. Lott an der Spitze gelingt es den vereinten Anstrengungen der Kiesgrubenbesatzung, den die Mitte des Regimentsabschnitts angreifenden Gegner immer wieder mit blutigen Köpfen heimzuschicken. Auf dem rechten Flügel des Regiments, dessen Schwäche der Engländer richtig erkannt hat, geht uns nach hartem Kampf der Bahnhof von Guillemont verloren. Teile seiner Besatzung fallen in Feindes-hand. Vom Regiment werden der schwer bedrohten rechten Flügelkompagnie (3.) die Reservekompagnien des III. Bataillons zur Hilfe gesandt. Nur kleine Abteilungen von ihnen gelangen durch das mächtige feindliche Artilleriefeuer hindurch nach vorne, aber sie genügen, um auch hier dem Engländer jedes weitere Vorwärtsdringen erfolgreich zu verwehren. An der Spitze seiner 12. Kompagnie erhält Leutnant Essig seine achte, dieses Mal todbringende Wunde. Auf dem linken Flügel der Regimentsstellung, wo die 4. Kompagnie kämpft, bleibt der Gegner unterdessen nicht untätig. Nach zahlreichen erfolglosen Anstürmen dringen schließlich kleine Abteilungen an der Regimentsgrenze ein. Durch einen schneidig geführten Gegenstoß eines Zuges der 4. Kompagnie unter Leutnant Bazing werden sie mit der blanken Waffe und mit Handgranaten alsbald wieder herausgeworfen.
Der Tag neigt sich seinem Ende zu; blutigrot färbt die untergehende Sonne das Schlacht-feld, über dem sich die Staub- und Pulverdampfwolken langsam verziehen. Die heiß umstrittenen Trümmer Guillemonts werden wieder sichtbar; sie sind vollkommen in der Hand des Regiments. Der weit überlegene Einsatz von Menschen und Material von seiten des Gegners hat nicht vermocht, die unbeugsame Widerstandskraft unserer Infanterie zu brechen.“



aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württemb.) Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1922

Mittwoch, 17. August 2016

17. August 1916


„Die äußere Form des Kampfgebiets unterschied sich in nichts von der des vorausge-gangenen. Das gleich öde Trichterfeld wie vordem drückte ihm den Stempel auf, vielfach durch Artilleriefeuer eingeebnet waren zusammenhängende Gräben nicht mehr vorhanden und höchstens durch das Auge des Zugführers war der Mann oder günstigen-falls die Gruppe noch erreichbar. Verbindungswege gab es nicht und nur sprungweise unter Benützung der Granattreichter war tagsüber ein Verkehr möglich. Von Combles aus führte ein durch ein weißes Band bezeichneter offener Fußweg zum K. T. K.; auf ihm lag buchstäblich ein tagelanges englisches Sperrfeuer und, wer auch einmal im Dunkel der Nacht in tollem Schrapnell- und Granatwirbel von der südlich des Leuze-waldes gelegenen Höhe den Hang hinab zum K. T. K. um sein Leben gelaufen ist, wird niemals den Weg durch diese Hölle auf Erden vergessen. Niemals war ein Anmarsch so gefürchtet, wie jener, und ihn zu überwinden ging für keine Abteilung ohne Verluste, Versprengte und Verirrte ab. Um welche Schwierigkeiten es sich dabei handelte, geht alleine aus der Tatsache hervor, daß eine Meldung der 9. Kompagnie aus vorderer Linie am 16. abends zum K. T. K. 7½ Stunden gebraucht hat. Wie im Zwischengelände, so lag das Feuer auch auf vorderster Linie stundenlang unverändert und alle materiellen Hilfsmittel, über die der Gegner in so reichem Maße verfügte, waren zur Zermürbung der Deutschen aufgeboten, angefangen von den Flaschen- und Kugelminen bis zur schweren und schwersten Granate.
Schon der 16. August riß böse Lücken in die Kampftruppe und in ohnmächtiger Wut sahen die Braven einen um den andern ihrer Kameraden hinweggerissen. Aber sie verzagten nicht und, als die Engländer um 6.20 Uhr abends in mehreren starken Wellen, teilweise sogar in Gruppenkolonnen, ihre Infanterie zum Sturm antreten ließen, fanden sie eine unerschütterte Besatzung, die ihnen mit Gewehren und Maschinengewehren, unterstützt von solchen des I. R. 120 und 127, einen blutigen Empfang bereiteten. Einzelne Abteilungen des Gegners hatten den Mut, langsam im Schritt gegen unsere Stellung vorzugehen, und Augenzeugen berichteten, daß man den Eindruck gehabt habe, als ob der Gegner überhaupt mit keiner Gegenwehr gerechnet hätte. Um so furcht-barer schlug das Abwehrfeuer aus wenigen 100 m Entfernung in seine ersten Reihen, riß sie nieder und trieb den Rest mit deutlich sichtbaren hohen Verlusten zurück. Ein um 7.30 Uhr abends wiederholter Ansturm von geringerer Kraft erzielte kein besseres Resultat und auch ein weiterer um 10 Uhr abends konnte die siegbewußte Truppe nicht mehr erschüttern. Nur bei der linken Kompagnie war ein 50 – 60 m breites Loch ge-schossen worden, durch das es einem kleinen Engländertrupp gelang, sich durchzu-drücken und im Hohlweg festzusetzen. Die eigenen Verluste waren schwer, hauptsäch-lich auf dem rechten Flügel, wo am Südrand von Guillemont der Brennpunkt des Feuers war. 9. Kompagnie allein meldete schon nach 24 Stunden Einsatz 20 Tote, 38 Verwun-dete und bei der daneben und dahinter liegenden 12. Kompagnie, die frühzeitig vorne verstärkt hatte, waren sie nicht viel anders. Es fehlte an Munition, Handgranaten, Ver-bandzeug, Leucht- und Signalpatronen, von Verpflegung und Wasser ganz zu schwei-gen. Jammernd und dürstend lagen die Verwundeten herum und klammerten sich verzweifelnd an den letzten Trost, daß nach Krankenträgern dringend geschickt sei. Grauenvolle Stunden: auch dem Härtesten zwangen sie das Gesicht zum ewigen Him-mel und die funkelnden Sterne gaben nie größere Rätsel auf, als in der über ein Schlachtfeld hereinbrechenden Nacht.
Erst in früher Morgenstunde nahte Verstärkung; je ein Zug der 5. und 6. Kompagnie wurde in die Hohlwegstellung vorgezogen und dem Führer der 12. Kompagnie unter-stellt, die auf 4 Gruppen zusammengeschrumpft war. Auch von der 2. M. G. Kompagnie waren einzelne Gewehre auf dem Kampffeld erschienen, der Rest kam des Feuers wegen bis zum Morgengrauen nicht mehr in die vordere Linie.“


aus: „Die Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920

Dienstag, 16. August 2016

16. August 1916


Fliegertod. Am 16. August stürzte unweit Mutlangen, am Rand des Spatzentanns, ein Flugzeug bei einer Übungsfahrt aus etwa 2900 Meter Höhe ab. Beide Insassen, der 22jährige Fliegerleutnant Kurt Lauffer aus Stuttgart und der 28jährige Gefreite Erwin Korndörfer aus Eßlingen blieben mit gräßlichen Verletzungen tot auf der Stelle. Inner-halb 1½ Jahren haben nun 4 Flieger in der Umgebung Gmünds das Leben verloren.“


aus: „Gmünd im Weltkrieg Chronik“, Schwäbisch Gmünd 1927

Montag, 15. August 2016

15. August 1916


„Die Leistungen der Mannschaften in dieser Zeit waren über jedes Lob erhaben. Kein Laie, kein Friedenssoldat kann sich vorstellen, was es heißt, tage- und wochenlang stillzuliegen unter feindlichem Trommelfeuer, jeden Augenblick des Todes gewärtig, in Schmutz und Schlamm zusammengepfercht in öden Kellern oder sumpfigen Granat-löchern, hungernd und durstend und in diesem Zustand noch angespannt auf den Feind zu lauern, bis es ihm beliebt, zum Sturm zu schreiten, dann aber sich zu erheben und ihm opferwillig mit dem letzten Rest der Kräfte die Stirn zu bieten.
Die Verpflegung der kämpfenden Truppen war sehr schwierig. Die Feldküchen konnten nur nachts vorfahren, aber auch da nicht weit, sie mußten schon hinter den Feldartil-leriestellungen halten, die Anmarschwege lagen unter schwerstem Feuer. Leute von den ruhenden Truppen (Le Transloy und Le Mesnil) mußten ausgeschieden werden, die den Kämpfern in Speiseträgern das Essen vorbrachten. Das dauerte stundenlang und trotz der Wärme erhaltenden Einrichtung der Speisträger kam das Essen fast stets kalt vorne an, wenn es überhaupt ankam, denn mancher dieser Träger fiel auf seinem nächtlichen Gange. Später wurde die Truppe zur Erwärmung des Essens mit Hartspiritus ausge-rüstet. Teilweise herrschte große Hitze, die den Durst in hohem Grade auslöste, alles schrie nach Wasser. Den Nachschub an Verpflegung leitete der frühere Lagerkomman-dant von Kruisek, Leutnant Wahl. Im war es geglückt, auf 4 Wagen mit der gesamten Bagagemannschaft des II. Bataillons 10 000 Flaschen Mineralwasser aus dem brennen-den Gueudecourt herauszuholen. Das war erfreulich.
Infolge der Hitze, der unregelmäßigen Verpflegung, vielleicht auch infolge der Fliegen-plage, die namentlich in den Ruheortschaften sehr peinigend auftrat, entstanden, um unsere Leiden zu vermehren, auch noch epidemisch auftretende Darmerkrankungen. Diese schwächten die Truppe nicht nur an Zahl, sondern beeinträchtigten auch deren Widerstandskraft ganz wesentlich. Wer irgend konnte, blieb am Feind.“

aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923

Sonntag, 14. August 2016

14. August 1916


„In der Nacht vom 11./12. August wurde das Regiment wesentlich nach links bis zur Straße Guillemont – Longueval verschoben, offenbar weil die 27. Division mit den ihr zu Gebote stehenden Kräften die eingangs erwähnte Lücke nicht auszufüllen vermochte. Diese Verschiebung vollzog sich glatt, war aber für das Regiment eine wesentliche Erschwernis. Ganz abgesehen davon, daß ein mit unendlicher Mühe und Arbeit allmählich verbesserter Stellungsteil rechts abgegeben und gegen einen so gut wie gar nicht ausgebauten, weil zuvor unbesetzt gebliebenen Stellungsteil links eingetauscht werden mußte, vergrößerte sich auch noch der vom Regiment zu haltende Abschnitt. I)m Anschluß an die Stützpunktlinie fiel dem Regiment nunmehr auch der nördliche Teil von Ginchy zu, dessen Ruinen, wie die der übrigen benachbarten Dörfer, fortgesetzt feindlichen Feuerüberfällen aller Kaliber ausgesetzt waren. Die Besetzung der neuen Linie mit Truppen war eine recht dünne.
Es folgten nun Tage der schwersten Abwehrkämpfe. Immer mehr anhaltende und anschwellende Artillerietätigkeit des Feindes leitete zu Großkampfhandlungen über.
Niederdrückend wirkte moralisch die sich jedem von uns aufdrängende Erkenntnis, daß der Gegner uns, zwar nicht an Mut und Ausdauer, wohl aber an Kampfmitteln – leben-den wie toten – weit überlegen war. Wir waren in die „Materialschlacht“ eingetreten. Daß der Gegner immer neue Divisionen vorführen konnte, während unsere Parole lautete, aushalten bis zum letzten Mann und bis zum letzten Blutstropfen, war uns nichts Neues. Eine solche Überlegenheit an Artilleriematerial aber hatten wir doch nicht vorausgesetzt, Dazu tauchten immer neue Kampfmittel auf, an die wir uns gewöhnen mußten, sehr unangenehm wirkende Flaschenminen, die erheblich weiter reichten als unsere Minen, Brandbomben, die auf die Ortschaften geworfen wurden, alle Arten giftiger Gasgeschosse und Gift in allen Anwendungsformen.“



aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 
1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923


Samstag, 13. August 2016

13. August 1916


„Durch das nie ruhende feindliche Artilleriefeuer waren im vorderen Graben noch Lücken und ebenso im Drahthindernis. Das Unglück wollte es nun, daß in der Nacht 12./13. August bei der Ablösung Leutnant d. R. Goll und 16 Mann durch eine solche Lücke bis vor das feindliche Hindernis gerieten; der Offizier und 11 Mann wurden nachher vermißt. Neun bis zum anderen Morgen angesetzte Patrouillen konnten daran nichts mehr ändern. Es wurde aber durch sie starke Besetzung des feindlichen Grabens festgestellt; auch wurden verschiedene Maschinengewehrstände und Postenlöcher erkannt..“


aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

Freitag, 12. August 2016

12. August 1916


„Den Abschnitt des Infanterie-Regiments Nr. 124 übernahm am 11. August das Infan-terie-Regiment Nr. 120, ersteres rückten nach Manancourt ab, das bayrische Reserve-Regiment Nr. 19 wurde durch das Reserve-Regiment Nr. 18 abgelöst. Angriffe der Franzosen am 12. August um 5.50 Uhr abends gegen die sogenannte Feldwachtstellung wurden durch die 5. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 127 zurückgeschlagen, wobei Vizefeldwebel Ott sich besonders hervortat. Später wurden die 7. und 8. Kom-pagnie angegriffen, mit demselben Erfolg. Infolge des wohlgezielten Feuers der 8. Kom-pagnie unter der Führung des Hauptmanns d. R. Gußmann kam der Gegner über-haupt nicht aus seinem Graben heraus. Der Gefreite Wolf der 6. Kompagnie war kurz vor dem Infanterieangriff durch Granatsplitter am rechten Oberarm verwundet worden. Von einem Kameraden notdürftig verbunden, beteiligte er sich in hervorragender Weise an der Abwehr des feindlichen Angriffs und brachte als gewandter Handgranatenwerfer dem anstürmenden Gegner schwere Verluste bei. Gegen 7 Uhr abends gingen die Eng-länder in Wellen zum Angriff vor, sie wurden gleichfalls unter Verlusten abgewiesen.“


aus: „Das neunte Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 127 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920

Donnerstag, 11. August 2016

11. August 1916


„Die der Gruppe v. Watter unterstellte 1. Batterie bezog eine noch unausgebaute Stellung im Hohlweg am Südausgang von Morval. Der Bau der Stollen ging infolge der 3 m hohen steilen Böschung rasch vonstatten; ein großer Nachteil der Hohlwegstellung war das lange Verweilen des Kampfgases bei den immer häufiger vorkommenden Beschießungen mit Gasgranaten. Die Batterie wurde mehrmals mit Fliegerbeobachtung beschossen und erlitt empfindliche Verluste; unter anderem wurde der Batterieführer, Hauptmann Ströbel, am 11. August leicht verwundet.“


aus: „Das Württembergische Feldartillerie-Regiment König Karl (1. Württ,) Nr. 13 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart, 1928

Mittwoch, 10. August 2016

10. August 1916


Scheerle Karl, Ziegler, ledig, hatte sich, nicht gedient, im August 14, 30jährig, in Ulm bei den Pionieren zu stellen und zog nach Ausbildung 7. 1. 15 nach Frankreich, wo er der 4. Feldpionier-Komp. zugeteilt wurde. Er war stets im Westen. In den Somme-kämpfen im Sommer 16 drangen einmal 18 Engländer in seine Grabenstellung, wo nur ihrer vier Deutsche standen. Da galt es, sich fieberhaft zu wehren. Sie schlugen einen Teil der Eindringlinge nieder, ein Teil entfloh. Wenige Tage darauf, 10. 8. 16, verlor Sch. bei Miraucourt im feindlichen Granatfeuer durch Verschüttung im Unterstand sein Leben.“


aus „Das Eiserne Buch der Stadt Mengen“, Mengen 1924

Dienstag, 9. August 2016

9. August 1916


„Für den 9. August wurde mit der Fortsetzung der Angriffe gerechnet. Nach sehr unruhiger Nacht begann 5.30 Uhr vormittags stärkstes Trommelfeuer, das schon nach 10 Minuten nach rückwärts verlegt wurde. Die Engländer stürmten dicht dahinter in Massen vor, wurden aber von der rechtzeitig besetzten Feuerlinie mit sehr großen Verlusten abgewiesen. Im rechten Abschnitt wurde der Angriff nicht wiederholt, im linken rannte der Gegner dreimal vergeblich an, da die Kompagnien im Hohlweg durch das kurze Artilleriefeuer so gut wie gar nicht gelitten hatten, wurde jeder Anlauf mühelos im Infanterie- und M.-G.-Feuer erstickt. Wo die Engländer in dichten Haufen geballt in ihrer Verzweiflung an die Stellung vorstürmten, machten Handgranaten bald ein Ende. Bei der Abwehr dieser Angriffe hatten sich bei der 7./124 der Unteroffizier Pichler von Oberpöring besonders ausgezeichnet, der frei auf der Brustwehr stehend die Anstürmenden abwehrte, bei der 8./124 der Vizefeldwebel Wocher von Hirschlatt, der trotz der heftigen Artilleriebeschießung die Engländer beobachtet hatte und rechtzeitig alarmierte. Auch er wehrte, oben auf dem Rand stehend, die Gegner durch Hand-granaten ab. Nach einstündigem Kampf war auch hier alles zu unseren Gunsten entschieden. Die zurückflutenden Engländer wurden wirkungsvoll von unserem Sperr-feuer gefaßt und die letzten Reste zusammengeschossen, das Vorgelände lag dicht besät mit Toten.
Unsere Verluste betrugen 22 Tote, 54 Verwundete, darunter Leutnant d. R. Roth, 5 Vermißte..“


aus: „Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1921

Montag, 8. August 2016

8. August 1916


„Ein ausgesprochener Tag der Artillerie war der 7. August, an dem ein stoßweises Feuer aller Kaliber den Kampfabschnitt zerwühlte. Mit Vorliebe lag es auf dem schon längst gänzlich geräumten Ginchy und auf der vorderen Linie, die eine Breite von 800 m hatte. Hauptsächlich links und rechts der Straße nach Longueval war sie nahezu völlig zerstört worden, aber auch der rechte Flügel des Abschnitts litt hart, und dies umso mehr, als unglücklicherweise auch starkes eigenes Feuer hinzukam. Trotz aller Bemühungen war es tagelang nicht wegzubringen und schmerzliche Verluste hatte es zur Folge. An zwei Tagen fielen hier tüchtige Zugführer der 12. Kompagnie eigenen Granaten zum Opfer. Die schwere Beschießung des 7. Augusts, die eine starke Verseuchung der Luft mit Reiz- und Brechgasen zur Folge hatte, ließ einen gegnerischen Vorstoß als unaus-weichlich erscheinen. Noch aber sollten die nerven nicht zur Ruhe kommen und erst am Morgen setzte der Infanterieangriff ein, der nach solcher Vorbereitung immer wie eine Erlösung wirkte. Er stieß auf das III. Bataillon, das mit 12. Kompagnie rechts, ein Zug 11. in der Mitte, 10. Kompagnie links, seit 48 Stunden eingesetzt und durch 5 Maschinengewehre der 2. M. G.-Kompagnie verstärkt war.
Nach einer von 1 Uhr früh ab sich langsam bis zum Trommelfeuer steigernden Artillerievorbereitung trat am 8. August früh kurz nach 5 Uhr die englische Infanterie zum Sturme an: vor dem rechten Flügel des Regiments etwas früher, als vor dem linken, wo die 10. Kompagnie in dem vom schweren Feuer heimgesuchten Gelände nord-westlich Guillemont furchtbare Stunden auszuhalten hatte. Hier gelang dem Gegner auch ein Anfangserfolg, während weiter rechts die 12. Kompagnie, unterstützt von Teilen der 11., den Gegner vor ihrer Trichterstellung, an die er mit einzelnen Schützen bis auf 20 m herankam, unter schweren Verlusten abwies. Zurückflutend im gut-liegenden Sperrfeuer der deutschen Artillerie wird nur ein kleiner Teil der Angreifer aus diesem völlig gescheiterten Morgenangriff zurückgekommen sein. Bei der 10. Kom-pagnie dagegen konnten die Engländer sich kurze Zeit in einem an der Straße Guillemont / Longueval gelegenen Gehöft festsetzen, wurden aber durch das Feuer eines Maschinengewehrs und einen anschließenden Gegenstoß zurückgeworfen. Auch weiter links war dem Gegner in zweimaligem mit starken Kräften geführten Stoß ein Anfangserfolg beschieden, den Unteroffizier Buck der 10. Kompagnie in einem schneidigen Handgranatenangriff wieder wettmachte. Auf dem äußersten linken Flügel des Regiments aber gestaltete sich die Lage schwierig. Hier hatte die englische Artillerie in der Gegend des ehemaligen Bahnhofes eine breite Lücke in die deutsche Linie hineingetrommelt und durch und an den Trümmern von Guillemont vorbei bahnten sich im Nebel starke Wellen einen Weg bis hinter die Mitte des Regimentsabschnitts, wo sie in dem zum K. T. K. führenden Verbindungsweg fürs erste Halt machten.
Der K. T. K., Major Landbeck, hatte kurz vor 6 Uhr, als das feindliche Artilleriefeuer nach rückwärts verlegt wurde, mit seinem ganzen Stab den Unterstand verlassen, das bei ihm befindliche Maschinengewehr in Stellung gebracht und mit dem Adjudanten, Ordonnanzoffizier, sowie 15 Befehlsgängern, Burschen und Telephonisten rechts und links davon einen alten Graben besetzt. Plötzlich tauchten im Nebel rechts rückwärts, also aus nordwestlicher Richtung, ein Haufen von 30 – 40 Engländern auf, die lässig in freiem Gelände stehend ein grünes Leuchtzeichen abbrannten und anscheinend berat-schlagten, was zu tun sei. Eine Garbe aus dem M. G. des Leutnants Wizemann machte ihrem Zweifel ein rasches Ende und, was sein Leben behalten hatte, verschwand eilends im Morgendunst oder verkroch sich in Granatlöchern. Die Lage für den K. T. K. blieb aber in ihrer Unsicherheit bedrohlich und er schoß die vier verabredeten Leuchtkugeln zum Antreten der Bereitschaftskompagnien bei Ginchy ab, was jedoch bei der Unsichtigkeit der Luft erfolglos war. Der K. T. K. blieb somit auf sich selbst gestellt und in mehrstündigem Kampf mit dem vorwärts, seitwärts und rückwärts eingedrungenen Gegner war hier der Bataillonskommandeur zum Führer des Feuergefechts der vorderen Linie geworden. Die einzige wertvolle Unterstützung brachte ihm ein durch 1 Maschi-nengewehr verstärkter Infanteriezug des I. R. 124, der in seiner Nähe im Stollen unter-gebracht war und mit in das Gefecht eingriff. Lange blieb die Lage ungeklärt und erst als sich der Nebel nach 8 Uhr verzog, wurde erkannt, daß der Gegner in dem zur vordersten Linie führenden Verbindungsgraben saß, wo er wenig Deckung fand und im Flankenfeuer Verluste erlitt. Aber auch die Besatzung des K. T. K. Stollens lichtete sich und 4 Tote, 2 Verwundete vom Bataillonsstab sanken neben ihrem Kommandeur zu Boden.
Glücklicherweise aber war auch von der vorderen Linie der eingedrungene Gegner erkannt worden und alsbald drückte die 12. Kompagnie auf seine linke Flanke von vorn, während von Süden her der Bataillonsstab ihn unter Feuer nahm und ein Gegenstoß der 124er im östlichen Guillemont durchgebrochene Engländer ebenfalls in den Verbin-dungsweg hineintrieb. So mochte der Gegner an der Rettung aus seiner Umklammerung verzweifelt sein und erst einzeln, dann in stärkeren Gruppen kamen Engländer mit hocherhobenen Händen auf den K. T. K. zu, von wo aus man durch Zuruf ihnen den Entschluß zur Übergabe erleichterte. Über 200 Mann ergaben sich hier dem Bataillons-kommandeur und mit den vom I. R. 124 gemachten Gefangenen waren es insgesamt 8 Offiziere, 352 Mann. Als sie nach rückwärts in kleineren Trupps den Marsch antraten, wurden sie von unserer Artillerie und Maschinengewehren für durchgebrochene Engländer gehalten und längere Zeit unter Feuer genommen, bis sich der Irrtum aufklärte. Auch vom Regimentsgefechtsstand aus wurde der Anmarsch dieser Engländer beobachtet, was Veranlassung gab, Teile des Bereitschaftsbataillons (II.) nach vorwärts zu ziehen. Aber weder sie, noch 2 Kompagnien des Reservebataillons, die auf Divisionsbefehl nach Morval entsandt wurden, kamen zu einer Gefechtsverwendung, da der Gegner sich mit dem Scheitern seiner Frühangriffe zufrieden gab.
Unmittelbar nach der Kapitulation der eingedrungenen Engländer hatte sich die vordere Linie wieder geschlossen, die Verbindung zum I. R. 124 wurde aufgenommen und die Gefahr konnte zunächst als beseitigt gelten. Die Kompagnien des II. Bataillons rückten daher mittags 12 Uhr an ihre alten Plätze wieder zurück und nur die 9. und 11. Kompagnie, die bei Ginchy lagen, erhielten den Befehl, sich mit dem K. T. K. in Verbindung zu setzen und zu seiner Verfügung bereit zu bleiben. Aber erst am späten Abend war eine Verstärkung der Kampftruppe nötig geworden, die durch im schwersten Feuer vorgehende Teile der 9. Kompagnie erfolgte. Diese Auffrischung reichte bei dem Kräfteverbrauch des Kampfbataillons und den bedeutenden Verlusten, die im ganzen aus 41 Toten, 145 Verwundeten und 15 Vermißten sich zusammensetzten, jedoch nicht aus, und so war eine Ablösung des ganzen Kampfbataillons dringend nötig geworden.“


aus: „Die Ulmer Grenadiere an der Westfront“, Stuttgart 1920

Sonntag, 7. August 2016

7. August 1916


„Auch der 6. August blieb ruhig. Dann  aber kam der 7. mit seinen unheilvollen Ereignissen, bei denen das Regiment ein Opfer seiner eigenen Tapferkeit und seines treuen Ausharrens werden sollte.
Um 6 Uhr vormittags begann plötzlich ein lebhaftes russisches Feuer aus Geschützen aller Kaliber auf die ganze Front des Regiments. Zahlreiche Fesselballons standen hinter den Höhen. Flieger kreuzten über den Stellungen. Eine halbe Stunde später schossen bereits etwa 15 feindliche Batterien auf die vorderste Linie. Alle Artilleriestellungen der Artilleriegruppe Pfannenstiel, sämtliche Anmarschwege, Straßenkreuzungen und die Orte Hrynowce, Kolince und Tlumacz lagen unter schwerem Feuer. Zeitweise steigerte sich die Beschießung zu dem Grad, für dessen Bezeichnung man im Westen das Wort Trommelfeuer“ damals geprägt hatte. Außer Granaten aller Kaliber schlugen zahlreiche schwere und mittlere Minen vor allem bei den Hindernissen ein und rissen dort meterbreite Lücken. Zwei dieser Minenwerfer wurden gegen ½7 Uhr am Kirchhof von Korolowka entdeckt und unter Feuer genommen.
Vom Füsilier-Regiment lagen zwei Bataillone in vorderer Linie. Wie bisher war II. Bataillon rechts, III. links, dazwischen die 4. und 1. Kompanie. Der Rest des I. Bataillons, noch am Morgen des 7. August Heeresgruppen-reserve in Kolince, wurde später als Regimentsreserve hinter den linken Flügel gezogen.
An sonstigen Reserven standen im Raume der 6. Kavallerie-Truppen-Division noch zur Verfügung:
-        die Kavallerie Fuß-Division (900 Gewehre, 2 Maschinengewehre) unter Oberstleutnant von Rohn und
-        die Schützen-Division 2./6 (700 Gewehre) unter Oberstleutnant Mierka.
 Beide Abteilungen lagen 6.30 Uhr vormittags in Kolince. Um ½9 Uhr wurde die Kavallerie-Fuß-Division von Rohn dem Füsilier-Regiment 122 unterstellt und in zwei Abteilungen geteilt. Die eine Hälfte unter Führung von Major Waldstein wurde Major Bürger unterstellt, die andere Hälfte unter Graf Garibaldi hinter das II. Bataillon gezogen.
Als Reserve der Division blieb die Schützen-Division 2./6 am Südausgang von Hryniowce und nahm Verbindung mit dem II./122 und dem rechts anschließenden k. u. k. Infanterie-Regiment 13 auf.
Das russische Feuer hielt den ganzen Vormittag in gleicher Stärke an. Die schweren Minenwerfer des Feindes, die außerordentlich geschickt im Gelände versteckt waren, zerstörten einen großen Teil unserer Gräben. Bei der 12. Kompanie waren bis 12 Uhr mittags mehr als 150 Meter Graben eingeebnet. Um ½10 Uhr war eine Verbindung zwischen dem rechten Flügel 122 und dem linken des Infanterie-Regiments 13 nicht mehr möglich, da schwere Minen den Graben vollkommen zerstört hatten. Das Hindernis war zerrissen. Nur die dort eingebauten Gewehre der Maschinengewehr-Abteilung 3 waren noch unversehrt geblieben, und das war das Wichtigste.
Von der russischen Infanterie war bis jetzt nichts zu sehen. Nur vor Infanterie-Regiment 13 bemerkte man einige Ansammlungen, die aber durch unsere Artillerie wieder zerstreut wurden. Allmählich jedoch war deutlich zu erkennen, daß vor der Front des Füsilier-Regiments sich die Russen zu einem Angriff bereitstellten. Man konnte beobachten, wie an vielen Stellen die Besatzungen der russischen 2. und 3. Linie sich nach vorne in die Sturmstellung schoben und sich dort in dichten Massen einnisteten. Die Artillerie erhielt daher Befehl, ihr Feuer auf diese Stellungen zu konzentrieren.
Obwohl schwere Artillerie die russischen Minenwerfer fast dauernd unter Feuer hielt, gelang es nicht, diese zum Schweigen zu bringen. Allem Anschein nach wechselten sie ihre Feuerstellungen. Die Russen hatten auch gelernt.
Das Hauptfeuer der feindlichen Batterie lag auf dem Gelände nördlich Korolowka. Auch stellte sich bald heraus, daß sich russische Abteilungen in großer Anzahl nach dem Dorfe hineinschlichen. Hier lag also zweifellos die vom Feinde in Aussicht genommene Einbruchstelle. Die Abteilung Garibaldi wurde daher hinter den linken Flügel des II. Bataillons gezogen. Auch wurde die Divisionsreserve – Schützen-Division 2./6 – vom Ausgang von Hryniowce weiter nach Süden vorgeschoben, um rascher zur Hand zu sein, falls dem Feind der Durchbruch gelingen sollte.
Es war somit alles geschehen, was an Vorbereitungen für eine Abwehr überhaupt geschehen konnte.
Die Uhr ging auf 12 Uhr mittags. Das III. Bataillon meldete jetzt starke russische Ansammlungen in der Mlynowka-Niederung. Die 12. Kompanie leidet wieder scher unter feindlichem Minenfeuer.
Bei der 119. Infanterie-Division links ist ebenfalls die ganze Stellung in Rauch und Dampf gehüllt. Die Höhe von Jakowka erhält besonders starkes Feuer. Dasselbe Bild bietet sich rechts bei den Österreichern (Infanterie-Regiment 13 und Honved). Überall zahllose Einschläge, Rauchsäulen, Dampfschwaden.
Gegen ½12 Uhr mehren sich die Anzeichen für den unmittelbar bevorstehenden Angriff auf der ganzen Front. Überall liegen jetzt die russischen Sturmkolonnen vor unsern Gräben, Die Artillerie erhält Befehl, sich zum Sperrfeuer bereit zu halten und mit aller ihr zur Verfügung stehenden Munition den erwarteten Sturm des Feindes zu zer-schlagen.
Punkt 12 Uhr ruft es in allen noch bestehenden Fernsprechleitungen: „Die Russen greifen auf der ganzen Front an!“
Sofort legt die Artillerie ein mächtiges Schrapnellfeuer vor die Hindernisse. Die Maschinengewehre – von 25 war nur eines unbrauchbar geworden – feuern in die dichten russischen Haufen hinein, Die Kompanien halten sich prächtig. An keiner Stelle des Regimentsabschnitts vermögen die Russen über das Drahtverhau hinauszukommen, auch da nicht, wo die russischen Minenwerfer nicht mehr viel von einem Hindernis übrig gelassen hatten. Hier und dort kommt es zum Nahkampf mit Bajonett und Handgranate. Aber alle Bemühungen nützen den Feind nichts. Gegen ½1 Uhr ist kein lebender Russe mehr vor den Gräben des Regiments. Der Angriff ist restlos abge-schlagen. Haufen feindlicher Infanterie fluten in den 200 Meter vor unserer Stellung liegenden Graben zurück.
Um 12.30 Uhr nachmittags tritt etwas Ruhe ein. Die Verluste der Kompanien sind verhältnismäßig gering. Die Stimmung ist ausgezeichnet. Die Bataillone fühlen sich als Herren der Lage.
Das russische Artilleriefeuer setzt von neuem ein. Um 12.40 Uhr nachmittags tauchen aus der zerwühlten Erde vor den Stellungen der Füsiliere neue Russenhaufen auf. Und wieder wollen sie stürmen. Aber wieder schlägt ihnen ein Hagel von Blei und Eisen entgegen, und auch dieser Angriff bricht blutig zusammen. Unzählige Tote liegen vor unserer Front. Der Feind verkriecht sich in seine Stellungen. All seine ungeheure Kraft ist an der Tapferkeit und Ausdauer der Füsiliere zerschellt.

Aber während hier auf den Höhen von Korolowka das Regiment 122 in heldenmütigem Ringen gegen eine mehr als vierfache Übermacht keinen Fuß breit seiner Stellung dem Feinde läßt, vollzieht sich zu seiner Rechten und Linken das unheilvolle Geschick des Tages.
Beim Bataillonsstab Niebur (II.) trifft kurz nach ½1 Uhr ein Verbindungsoffizier des Infanterie-Regiments 13 ein mit der Meldung, daß weiter rechts – wo, war nicht genau bekannt – der Russe die Front durchbrochen habe. Anscheinend bei Tarnowica Polna. Man nimmt die Sache zunächst nicht tragisch. Tarnowica ist 2½ Kilometer entfernt. Das Regiment erhält aber Meldung.
Gleichzeitig etwa beobachtet der Regimentsstab auf den Höhen von Jakowka (links von uns), wo die 105. Division liegt, wie eigene Infanterie zurückgeht. Es kann kein Zweifel sein, es sind eigene Truppen. Vom Regimentsgefechtsstand aus sieht man ferner eine Batterie querfeldein zurückjagen. Anfrage bei der Division. Es kommt die Auskunft, die Russen seien tatsächlich links von der 119. Infanterie-Division durchgebrochen. „Es seien aber Gegenangriffe im Gang!“ Das Regiment solle seine Stellung halten!
Und das Regiment hält seine Stellung. Aber von dem erwarteten Gegenangriff sieht man nichts. Dafür kommen jetzt von rechts neue beunruhigende Nachrichten: Die Front der 5. Honved-Division sei durchbrochen. Das Infanterie-Regiment 13 (unsere rechten Nachbarn) müsse seinen rechten Flügel bereits auf Punkt 288, 2½ Kilometer nördlich Tarnowica Polna zurückbiegen und habe schwere Verluste.
Wieder Anfrage bei der Division. Wieder die Antwort: Gegenangriffe seien im Gange, dem Füsilier-Regiment drohe keine Gefahr, es solle seine Stellung unter allen Umstän-den halten!
Und das Regiment hält seine Stellung. Um 1.20 Uhr nachmittags wird ein neuer russischer Angriff glatt abgewiesen, wo nicht durch Feuer, da mit der blanken Waffe.
Plötzlich aber sieht man – etwas um die Zeit dieses Angriffs – das linke Nachbar-regiment, Reserve-Infanterie-Regiment 46, zurückgehen und von allen Seiten die Russen in die dortigen Stellungen einbrechen. Und ganz das gleiche Bild zeigt sich rechts. Infanterie-Regiment 13 ist überrannt, die Russen dringen in Flanke und Rücken des II. Bataillons der Füsiliere. Der Bataillonsstab wird überrascht, Major Niebur fällt verwundet in Feindeshand. Sein treuer Bursche Ullrich bleibt bei ihm.
Die ganze 119. Infanterie-Division weicht jetzt, kurz nach 2 Uhr, zurück. Links soweit man sieht, fliehende Österreicher und verfolgende Russen.
Und noch immer steht das Füsilier-Regiment zum größten Teil in seiner Stellung.
Da kommt von der 6. Kavallerie-Truppen-Division um 2.10 Uhr nachmittags der telephonische Befehl:
„Die Front bei Tarnowica Polna durchbrochen. Das Füsilier-Regiment 122 räumt seine Stellung und geht auf die Höhen südöstlich Kolince zurück.“
Aber es ist zu spät.
Auf dem rechten Flügel bei der 5., 6. und 8. Kompanie brechen jetzt von allen Seiten, besonders aber von rückwärts die Russen in die Gräben ein. Erbittert wehren sich die Kompanien. Von Osten her fluten Massen von Feinden in die Stellungen des III. Bataillons hinein. Auf beiden Seiten umfaßt, von der Front, Flanke und Rücken gleichzeitig mit Übermacht angegriffen, bricht die Front des Regiments nach so heldenmütiger Verteidigung zusammen.
Das Infanterie-Regiment 13 rechts ist nicht mehr. Russische Kavallerie jagt dort das Dustow-Tal nach Norden hinauf. Die Russen machen alles nieder, was ihnen in die Hände fällt. Einzelne Abteilungen des Füsilier-Regiments schlagen sich, hart verfolgt nach Norden durch gehen Hryniowce. Ein Hagel von Gewehr- und Maschinen-gewehrfeuer schlägt hinter ihnen her. Kleine Abteilungen setzten sich östlich des Dustow-Baches auf einzelnen Höhen nochmals fest, um die anderen im Schutze ihres Feuers aufzunehmen.
Um ½3 Uhr erreicht das Füsilier-Regiment das Dorf Hryniowce. Von einem Front-machen auf den Höhen südöstlich des Dorfes kann keine Rede mehr sein. Russische Kavallerie und dahinter Infanterie kommt aus Nordosten, aus Richtung Tlumacz. Drüben, wo das Regiment 13 zurückflutete, sieht man Munitionskolonnen und Bagagen nach Norden jagen. Dahinter her Reitergeschwader des Feindes. An irgend eine Führung ist nirgends mehr zu denken. Wo der Divisionsstab ist, weiß niemand. Aus Hryniowce fliehen die Einwohner mit Sack und Pack und tragen dazu bei, die Straßen zu verstopfen. Überall wogt und flutet es nach Norden und Nordwesten zurück. Kosaken attackieren Bagagen nördlich Hryniowce, werden aber vertrieben.
Oberstleutnant von Alberti hatte in dieser Lage nur noch einen Gedanken, einen Wunsch, die Reste seines Regiments an irgend einer Stelle wieder in eine Linie zu bringen, und eine wenn auch noch so schwache Front zu schaffen, in der das allgemeine Zurückfluten wieder zum Stehen gebracht und den Russen nochmals Halt geboten werden kann.
Nordwestlich Kolince verläuft etwa in der Linie Zadne – Nadorozna eine zweite vorbereitete Stellung. Hierein werden alle Teile des Regiments und die österreichische Fuß-Division gewiesen. Der Regimentskommandeur steht an der Straße Kolince – Nadorozna, wirft die beiden noch intakten Kompanien des I. Bataillons (2. und 3.), die nicht in vorderer Linie gestanden, in die Gräben nördlich der Straße und gibt jeder ankommenden Abteilung ihren Platz.
Gegen 3 Uhr liegt das, was vom Regiment noch vorhanden ist, in dieser Stellung.

Weiter westlich gelingt es nicht, die zurückkommenden Teile des k. u. k. Regiments 13 in dieser Stellung zum Halten zu bringen. Die Leute haben völlig den Kopf verloren und hasten nach Norden weiter.
Schon schlagen die ersten russischen Granaten auch in diese Stellung. Am Walde westlich Hryniowce tauchen Kosaken auf.
Rechts (westlich) vom Regiment 122 ist niemand mehr. Der Feind dringt dort unaufhaltsam vor. Die Füsiliere müssen ihren rechten Flügel zurückbiegen, um von den Russen nicht erneut in der Flanke gefaßt zu werden.
In der Stellung liegen etwa 450 Mann des Regiments. Von der 2. Maschinengewehr-kompanie (Maentel) kommen 4 Gewehre zurück. Sie werden am rechten Flügel eingebaut. Von der 1. Maschinengewehrkompanie weiß man nichts. Der Führer, Ober-leutnant Bauer, ist verwundet, Leutnant May gefallen. Die Maschinengewehrabteilung 3 hat im Kampf alle 8 Gewehre verloren. Ihr Führer, Hauptmann von Pogrell, ist vermißt (gefallen). Links ist nirgends etwas von Nachbartruppen zu sehen. 40 gesammelte österreichische Dragoner sichern gegen die Wälder. Gegen 4 Uhr nachmittags erschei-nen einzelne Versprengte des k. und k. Landwehr-Regiments 2 bei Nadorozna.
Zahlreiche russische Kolonnen sieht man nach Hryniowce und Kolince hineinströmen. Auf den Höhen hinter diesen Dörfern erscheint ein großes feindliches Reitergeschwader, dem eine weiße Standarte vorangetragen wird. Aus Richtung Tlumacz rücken starke Abteilungen heran. Aus der Gegend von Korolowka kommen große feindliche Reserven in geschlossenen Formationen.
Und hier steht einsam und müd gehetzt ein Häuflein von 450 Füsilieren und ein paar hundert Österreicher!
Russische Batterien fahren im Galopp am Wege Korolowka – Hryniowce auf. Am Dorfrand von Kolince wogen jetzt lange feindliche Schützenketten.
Rechts in den Wäldern soll sich irgendwo eine Abteilung des k. und k. Infanterie-Regiments 13 gesammelt haben. Aber bis zu ihr klafft eine kilometerbreite Lücke. Der Kommandeur des Regiments 13 erklärt, er könne diese Lücke nicht ausfüllen. Einen Gegenstoß des Regiments 13, den Oberstleutnant von Alberti verlangt, um das Loch zu schließen, lehnt Regiment 13 als unausführbar ab. Die Füsiliere, die jetzt schon auf eine Front von 3 Kilometern verteilt sind, können die Lücke nicht besetzten.
So bleibt sie offen – und in sie hinein stößt der Feind unaufgehalten und unbeschossen.
Es ist 5 Uhr nachmittags. Mancher wünscht, „es wäre Abend und die – “, doch halt, das paßt diesmal durchaus nicht. Wo ist die 119. Division? Wo mag die 105. sein. Niemand ahnt es. Man sieht nur Russen und wieder Russen.
Da kommt von irgendwo her der Befehl der 6. Kavallerie-Truppen-Division: Das Regiment solle weiter zurückgehen! Die Truppen der Division würden auf die Höhen südöstlich Przeniczniki zurückgenommen werden.
Es ist höchste Zeit. In der bekannten Lücke zwischen 122 und 13 sind bereits stärkere feindliche Abteilungen durchgestoßen. Schon kommt Maschinengewehrfeuer von Rückwärts. Die Westflanke ist fast völlig umklammert. Am linken Flügel gehen 200 Österreicher, die dort mit den Füsilieren die Stellung besetzt hatten, ohne Befehl zurück. Russische Infanterie steigt die Hänge gegen Nadorozna herauf. Aus Kolince heraus kommen große geschlossene Infanterie-Abteilungen.
Um ½6 Uhr befiehlt der Regimentskommandeur den weiteren Rückzug nach Nordwesten auf Przeniczniki. Er hätte es wohl auch ohne Befehl der Division getan, um seinen letzten 450 Mann das Schicksal des Regiments vom Vormittage zu ersparen, nämlich von beiden Seiten gefaßt und erdrückt zu werden.
Es gelingt, die dünne Besatzung der Gräben – alle 12 Meter liegt 1 Mann – in einem ordnungsmäßigen Rückzug durch eine versteckte Waldschlucht, die Oberstleutnant von Alberti von einer früheren Erkundung bekannt war, in die befohlene Linie zurück-zubringen. Ohne diesen verborgenen Waldweg wäre das Regiment nicht mehr zurück-gekommen.
Auf der Höhe 310 überbringt ein Ordonnanzoffizier der 6. Kavallerie-Truppen-Division den Befehl der Gruppe Kraewel, „die Stellung sei bis zum letzten Mann zu halten.“ Dieser Befehl paßte nicht mehr zur Lage. Wäre er in Wirklichkeit ausgeführt worden, so hätte er neben unnötigen blutigen Opfern höchstens den Erfolg gehabt, den Russen den Vormarsch zu erleichtern. Denn hinter dem Füsilier-Regiment und der 6. Kavallerie-Truppen-Division stand zur Stunde kein Mann Reserve mehr.
Kurz vor Einbruch der Dämmerung hatten die zurückgehenden Teile des Füsilier-Regiments die Höhe 310 erreicht. Es wurden rasch 3 Bataillone gebildet. Führer des I. Bataillons mit 180 Mann war Major Bürger, das II., gleich stark, Leutnant Hachtel. Das III. führte Major Wolter. Diese sogenannten „Bataillone“ gruben sich beiderseits der Höhe 310 nebeneinander ein, Front nach Südosten. Beim II. und III. Bataillon wurden je 2 Maschinengewehre eingebaut. Rechts schloß die Kavallerie-Fuß-Division Rohn an bis zur Höhe 287. Links waren, trotz dauernden Suchens durch Patrouillen, nirgends eigene Truppen zu finden.
Der Russe drängte zunächst nicht mehr nach. Man konnte jetzt mal aufschnaufen. Bis Mitternacht fielen nur einzelne Schüsse.
Trotz des schweren Schlages war die Stimmung der Mannschaften immer noch gut. Ohne Gepäck und Mantel mußten sie in der kalten Nacht in ihren nassen Schützen-löchern liegen.“


aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921