Montag, 31. Dezember 2018

31. Dezember 1918


Lorenz Dold kam nach Behandlung einer leichten Verwundung am Bein, die er am 8. November 1916 durch ein Artillerie-Geschoß an der Somme bei der 10. Kompagnie des Württembergischen Infanterie-Regiments Nr. 126 erhalten hatte, aus dem Lazarett zum Ersatz-Bataillon.
Hinsichtlich seiner letzten Ruhestätte scheint es heute noch Irritationen zu geben:
Ausschnitt aus dem Kriegsgräberverzeichnis der Gemeinde Hardt
Bild: Staatsarchiv Ludwigsburg Bestand EL 20/1 Bü. 1374

Sonntag, 30. Dezember 2018

30. Dezember 1918


Eugen Schad hatte eine bewegte Militärkarriere hinter sich. Am 28. September 1915 als Ersatz-Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Württembergischen Reserve-Infanterie-Regiments (RIR) 246 eingezogen, kam er am 6. Juni 1916 zur 12. Kompagnie/RIR 246 ins Feld an die Westfront und wurde am 13. September 1916 durch ein Artillerie-Geschoß am Rücken und Gesäß verwundet. Wiederhergestellt kam er am 2. Januar 1917 zum Ersatz-Bataillon/RIR 246 zurück, wurde am 12. Februar 1917 zum 2. Landsturm-Infanterie-Bataillon Hamburg und am 2. April 1917 zum Ersatz-Bataillon/RIR 75 (Bremen) versetzt. Von dort kam er am 19. April 1917 zur 10. Kompagnie/RIR 86 (Flensburg) wieder ins Feld. Am 13. August 1917 wurde er zum Ersatz-Bataillon/RIR 246 in die Heimat zurückversetzt. Bereits am 18. September 1917 mußte er wieder ins Feld, diesmal nach Italien zum Württembergischen Grenadier-Regiment (GR) 119. Zurück an der Westfront in Nordfrankreich wurde er 5. April 1918 wiederum durch eine Granate am Rücken verwundet und nach erfolgter Lazarett-Behandlung am 22. April 1918 der Genesenden-Kompagnie des Ersatz-Bataillons/GR 119 überwiesen. Am 10. Juni 1918 „k. v.“ (kriegsver-wendungsfähig) geschrieben, erkrankte er vor Abmarsch an die Front bei der 3. Ersatz-Kompagnie des Ersatz-Bataillons/GR 119 schwer und wurde ins Marienhospital in Stuttgart eingewiesen.

Samstag, 29. Dezember 2018

29. Dezember 1918


August Vorholzer trat bereits bei Aufstellung des Württembergischen Landwehr-Feldartillerie-Regi-ments Nr. 2 im Frühsommer 1915 zu diesem über. Er nahm an sämtlichen Einsätzen des Regiments in den Argonnen und vor Verdun teil, bis ihm bei einem amerikanischen Angriff bei der Mündung des Agronbaches in die Aire am 15. Oktober 1918 der linke Fußknöchel durch ein Artillerie-Geschoß zer-trümmert wurde.
aus: „Das Württembergische Landw.-Feldartillerie-Regiment Nr. 2 im Weltkrieg 1914-1918“ׅ, Stuttgart 1927


Freitag, 28. Dezember 2018

28. Dezember 1918


Anton Bihlmaier kam am 29. November 1915 von der II. Ersatz-Abteilung zum Feld-Artillerie-Regi-ment 13 ins Feld. Von Beruf Pferdeknecht wurde er als Fahrer bei der 5. Batterie verwendet und über-stand die folgenden drei Kriegsjahre ohne Verwundung oder ernsthafte Erkankung. Auf dem Rück-marsch erkrankte er am 9. Dezember 1918 in der Nähe von Weilburg an Grippe, wurde in das ebenfalls auf den Abtransport wartende Feld-Lazarett Nr. 368 eingewiesen und verstarb dort am 28. Dezember 1918.

Donnerstag, 27. Dezember 2018

27. Dezember 1918


Johann Görtz wurde am 5. Dezember 1916 vom heimischen Hof in Obersöllbach zum Wehrdienst einge-zogen. Er kam am 27. August 1917 vom Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 121 ins Feld zum Feld-Rekruten-Depot der 2. Landwehr-Division und am 8. September 1917 zum Landwehr-Infanterie-Regiment 125 an die Front. In der Abwehrschlacht gegen amerikanische Truppen zwischen Maas und Argonnen wurde er am 29. September 1918 durch ein Artillerie-Geschoß am Auge, beiden Unterarmen und am Knie schwer verwundet. Im Lazarett zusätzlich an Grippe erkrankt verstarb er am 27. Dezember 1918. Er hinterließ eine Witwe und drei Kinder.

Mittwoch, 26. Dezember 2018

26. Dezember 1918



Paul Schultheiß
LANDSTPFL. 3./GREN. 123                                                                        26. DEZEMBER 1918
Geb. 30. 6. 91 in Wangen (Lauph.), Sohn des † Oberlehrers, Sem. Gmünd 1910, U.-Lehrer in Wangen (Lph.), Bellamont, Hürbel, Hüttisheim, Herlishöfen, Granheim, rückte im Nov. 1914 nach Ulm ein und stand vom April bis Juli 1915 in den Argonnen; nervenkrank im Josephslazarett Frankfurt vom Juli bis Dez. 1915. Nach seiner Gene-sung stand er im Schuldienst in Oberteuringen, rückte im August 1916 zum zweitenmal ins Feld und wurde am 17. Sept. 1916 in Flandern auf Horchposten von den Engländern gefangen genommen. Nun harrte seiner eine bitter herbe Zeit. Seine schwächliche Konstitution war der schweren Arbeit im Steinbruch nicht gewachsen. Trotzdem wurde er nach Bericht seiner Leidensgenossen mit Schlägen und wiederholten Gefängnisstra-fen dazu gezwungen. Hunger und seelische Leiden zermürbten seine Kräfte und so erlag er in einem engl. Lazarett in Calais am 26. Dez. 1918 rasch der Grippe. Er ruht auf dem Gefangenenfriedhof dort.“

aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 599

Dienstag, 25. Dezember 2018

25. Dezember 1918


Heinrich Stern war der einzige Weltkriegstote der jüdischen Gemeinde in Creglingen, die während des Krieges circa 90 Mitglieder umfaßte. Ende 1939 hatte der letzte Angehöre der jüdischen Gemeinde Creglingen verlassen. 40 von ihnen wurden in den Folgejahren ermordet.

Montag, 24. Dezember 2018

24. Dezember 1918


Josef Wilhelm war nach der Rückreise vom Besatzungsheer in Buzau in Rumänien am 18. Dezember 1918 in Großsachsenheim aus dem Heeresdienst entlassen worden. Er befand sich auf der Heimreise zu Frau und drei Kindern in seiner oberelsässischen Heimat, als er in Obertalheim erkrankte und zwei Tage später in Nagold verstarb.
Über die Rückreise aus Rumänien berichtet die Regmentsgeschichte:


„Am 6. Dezember verließ das Bataillon so ziemlich als letzter Truppenteil Buzau nach fast zweijähriger Verwendung auf rumänischem Boden. Es übernahm unterwegs die Sicherung der Bahn und der Magazine in Nehoiu. Am 12. erreichte es über Gura – Siriului den Bodzapaß. Unmittelbar hinter ihm folgte ein Auto mit französischen und rumänischen Offizieren. Die Wege waren schlecht, vielfach vereist, und es herrschte ein ungutes Schneetreiben. 10 km hinter dem Paß erreichte man das erste langgestreckte Dorf auf ungarischem Boden, Bodzafördulo, mitten in den Bergen, die schon im tiefen Schnee lagen. In Bikfalva, wo es erst nach Drohungen gelungen war, Quartier zu schaffen, lag das Bataillon acht Tage in Ruhe und wartete auf weitere Weisung. Endlich kam der Befehl zum Weitermarsch nach Tartlau (Prasmar), einer der siebenbürgischen Städte, wo das Bataillon bei siebenbürger Sachsen ausgezeichnete Aufnahme fand. Obwohl die Einwohner dringend baten, noch einige Tage zu bleiben – in der Nacht zeigten sich auf den Höhen bereits rumänische Truppen und drohten einzufallen – war das Bataillon doch froh, als ganz plötzlich am 15. Dezember, nachts 2 Uhr, nach dem 15 km entfernten Kronstadt (Brasso) abgerückt wurde. Hier konnte nach zehnstündigem Aufenthalt auf dem Bahnhof bei Sturm und Regen endlich gegen Abgabe von Pferden und Wagen und zwei Paar Ochsen an den ungarischen Bahnhofsvorstand die Zusam-menstellung eines Zugs erreicht werden, der das Bataillon in seine Heimat bringen sollte. Die meisten Pferde mußten verkauft oder vielmehr gegen Lebensmittel umge-tauscht werden. Es galt, sich für eine lange Reise zu verproviantieren. Es war der letzte Zug, der damals Kronstadt verließ, und es war kein Luxuszug, der dem Bataillon zur Verfügung stand. In den meisten Wagen war 10 – 20 cm hoher Pferdemist eingefroren, der erst allmählich mit Hilfe von requirierten Öfen aufgetaut und entfernt werden konnte. Und doch konnten die Ludwigsburger von Glück sagen, als endlich gegen abends 8 Uhr der Zug in die tiefe Dunkelheit hinein abfuhr. Denn einige Stunden später, 12 Uhr nachts, nahmen die Rumänen den ganzen Bahnhof in Besitz und hielten in der Frühe des andern Tages einige tausend Offiziere und Mannschaften an, die auf den Abtransport warteten und interniert wurden und infolgedessen erst im April 1919 ihre Heimat wiedersahen.
Eine abenteuerliche Fahrt durch das in Auflösung befindliche Ungarn folgte. Von Station zu Station wurde der langsam nordwärts fahrende Zug angehalten, bis jeweils der Bahnhofsvorstand entsprechend „geschmiert“ worden war. Etwa 30 000 Kronen, die von Offizieren und Mannschaften zusammengeschossen wurden, waren im ganzen nötig, um den Zug immer wieder flottzumachen. In Großwardein drohte ernstlich die Internierung. Schon war von einer dortigen Kommission der Befehl zum Aussteigen gegeben; da ihm aber die Ludwigsburger nicht Folge leisteten, blieb der Befehl und die drohende Internierung auf dem Papier stehen, und dank der Energie des Oberleutnants Keller, gelang endlich die Weiterfahrt. Budapest, wo eine neue Gefahr durch die Ententekommission drohte, wurde umfahren. Am 16. Dezember wurde Wien erreicht, am 18. Großsachsenheim, wo in den nachfolgenden Tagen die Demobilmachung des Bataillons erfolgte.“

aus: „Landsturm vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart, 1929

Sonntag, 23. Dezember 2018

23. Dezember 1918



„Wir waren in der 2. Nacht in Kowel. Da wurden wir alarmiert. Schützenregiment 93, das (wie wir in Kowel) in Rowno Schutzstellung beziehen sollte, weigerte sich dessen und fuhr einfach weiter. Nach Anordnung des Soldatenrats Kowel, sollte unser Batl. das Regiment 93 aufhalten und nach Rowno zurückschicken oder entwaffnen. Bei bitterer Kälte fuhren wir zusammen mit 1 Batterie Feldartillerie früh 4 Uhr nach Goloby (hier wechselten russische und deutsche Spurweite – etwa 20 km östlich Kowel) ab. Das Bahnhofsgebäude wurde von uns besetzt, die Geschütze und Maschinengewehre in Stellung gebracht. So erwarteten wir den Transport der 93er. Gegen 7 Uhr traf er ein. Von 7 – 11 wurde verhandelt mit dem Ergebnis, daß das Regiment 93 sich bereit erklärte mindestens solange in Goloby zu bleiben, bis Verhandlungen mit dem Soldatenrat in Kiew und Berlin gepflogen waren. Darauf fuhren wir wieder nach Kowel zurück.
In den nächsten Tagen zogen wir um. Ich bekam Quartier bei einem Juden, der das Handwerk eines Schuhmachers betrieb. Erstmals stand mir wieder ein Bett zur Verfü-gung. Auch sonst waren Quartier und Leute nett. Und nun erreichte uns erstmals Briefpost. Es war ein befremdendes Gefühl, sich wieder in Verbindung mit der Heimat zu wissen Die Kompagnie, die auch in Privatquartieren untergebracht ist, ist zum größten Teil auf Wache. Täglich gelangen neue Transporte hier an, doch leider ohne Waffen. Sie werden dann gewöhnlich (weil nicht einsatzfähig) rasch wieder weiter-befördert. Auf unsere Männer wirkte das wie ein rotes Tuch auf den Stier. Sie machen uns Offizieren dauernd den Vorwurf, wir würden den Abtransport nicht energisch genug betreiben. So muß man ständig mit ihnen verhandeln und sie immer wieder beschwich-tigen, daß sie vernünftig bleiben.
Viel Unruhe machte eben auch das Gerücht: „Die Etappeninspektion Bug hat folgenden Plan: Das RIR 122 ist noch in guter Verfassung. Es soll deshalb den Kern bilden für die Sicherungstruppen und über die ganze Dauer des Rücktransportes des Ostheeres Kowel besetzt halten.“ Dieses Gerücht in Verbindung mit dem anderen, daß die uns feindlichen Polen von Westen und Südwesten her immer näher heranschieben, bedeutete in der Tat für uns alle eine große seelische Belastung. Andere Truppenteile fingen an zu schieben, zu rauben und zu plündern, wodurch es fast jede Nacht zu Schießereien in de Stadt kam. In diesem Rahmen gesehen, waren unsere Männer in tadelloser Verfassung. Selbstver-ständlich gab es auch unter den Männern meiner Kompagnie oft Aufregung und Unzu-friedenheit. An machen Tagen wurde ich deshalb von ihnen geradezu überlaufen. Sie staunten, daß ich über jeden Einzelnen so gut Bescheid wußte. „Bei dem ist man nicht bloß eine Nummer, der bekümmert sich scheints um jeden“, das war ihr Eindruck, der mir viel genützt hat. Ich merkte es z. B. an dem guten Gruß, den sie mir jederzeit gaben.
Weihnachten 1918 nahte und ich traf meine Vorbereitungen es in der Kompagnie gebüh-rend feiern zu können. Da stürzte am 23.12.1918 gegen 7 Uhr Vizefeldwebel Heine ganz aufgeregt ins Zimmer und meldete: „Herr Leutnant, ich glaube Lt. Volz ist tot.“ Mehr brachte er nicht heraus. Ich dachte an einen Über- oder Unfall. Sofort begab ich mich ins Quartier von Lt. Volz und fand ihn halb angekleidet mit einem Herzschuß tot auf dem liegend. Die Pistole (Mauser 08) lag ebenfalls auf dem Bett. Es war also klar, daß Lt. Volz den Freitod gewählt hatte. Auf dem Tisch lag das Tagebuch, dessen letzter Eintrag lautete:
„Mein deutsches Volk, wie tief bist du gesunken
von deiner Höh‘; denn dir hat Gott gegeben
die Kraft zum Siege. Doch dein höchstes Streben
hast selbst geknickt du; und den Gottesfunken
in dir hast du erstickt und selbst gewählt
hast du dir dein erbärmlich Sklavenjoch
Herr soll’st du sein auf Erden; die jedoch,
dir hat der Wille und der Mut gefehlt.
So führe nun jahrhundertlang dein Leben
als armer Bettler, hast ja jetzt den Frieden.
Erfüllung fand dein niedrig-knechtisch‘ Streben.
Mein Volk, verachten muß ich dich in Zorn und Schmerz,
und kann doch anders nicht als lieben dich,
dich lieben ohne Grenzen ewiglich.
Und diese Liebe bricht mir noch das Herz.
Ein Weg ist offen: leben ist nicht not,
doch frei sein, das ist not.
Zum Knecht, den Feinden dienstbar, tauge ich nur schlecht.
Den Feinden meinen Hohn: Komm‘, Bruder Tod!“

Sicherlich hat unser Kamerad Volz hart mit sich gekämpft, denn  die letzten Zeilen (von „Ein Weg ist offen“ ab) mußten unmittelbar vor der Tat niedergeschrieben worden sein. Warum Lt. Volz, der von Beruf Pfarrer war und in Kirchheim u./Teck Frau und Sohn hatte, keinen anderen Ausweg finden konnte, ist mir nie ganz klar geworden. Am Heili-gen Abend haben wir ihn auf dem Friedhof in Kowel zur letzten Ruhe gebettet. Als ich später Frau Volz darüber berichtete, sagte mir diese seelenstarke Frau: „Wenn niemand meinen Mann verstehen kann, so verstehe ich ihn umso besser. Mein Mann konnte gar nicht anders handeln. Schwer wird mir nur, es einmal unserem Jungen verständlich zu machen.““

aus: „Gottfried Rinker Heldengräber aus meinem Soldaten- und Kriegsleben im 1. Weltkrieg“, Borsdorf 2011
mit freundlicher Genehmigung der Herausgeberin Dr. Meike Hermann

Samstag, 22. Dezember 2018

22. Dezember 1918



„Der Haupttransport der Entwaffneten (Hauptmann Schweickhardt mit 5., 8. zwei Zügen der 6. Kompagnie, 2. Maschinengewehr-Kompagnie, Minenwerfern, der beritte-nen Abteilung des III. Bataillons) durfte am 11. Dezember nach Bestechung die Heim-reise antreten. (Über Kasatin, Shmerinka, Proskurow, Rowno, Białystok).
Es muß hierbei eingeschaltet werden, daß die Fahrt über Kasatin, das sich schon am 7. Dezember hatte entwaffnen lassen, ohnehin erfolgen mußte. Der nächste Weg wäre nun über Berditschew nach Rowno gewesen. In Berditschew standen aber noch deutsche Truppen bis am 11., nach Mitternacht. Die Kämpfe waren noch nicht abgeschlossen, demnach hüteten sich die Ukrainer, die entwaffneten Deutschen mit den noch bewaff-neten zusammenzubringen.
Schon auf der nächsten Station (Browka) wurden die Pferde und das Sattelzeug weggenommen. In Kasatin wurde der Bagagewagen ausgeplündert. Zwischen Kasatin und Winniza fanden weitere Beraubungen statt. Am 15. Dezember (in Gretschano) nahmen bewaffnete Banden Geld, Uhren, Tornister und Stiefel. Nach Bezahlung von 3000 Rubeln Schmiergeld wurde der Zug nach Schepetowka weitergeführt, das am 16. Dezember erreicht wurde. Hier waren noch deutsche Truppen und eine deutsche Bahn-hofskommandantur.
Durch Bestechung des Maschinisten (1000 Rubel) ging die Fahrt bis Stolbunowa, wo auf Befehl der deutschen Behörden von Rowno gehalten werden mußte. Neben dem Zug hielt ein Zug entwaffneter Truppen vom Landw.-Inf.-Reg. 121, das im Überfluß schwelgte, aber den Kameraden, die ohne Verpflegung waren, nichts abgab.
Am 17. Dezember lief ein Zug bewaffneter preußischer Truppen ein. Bewaffnete russi-sche Zivilisten verlangten die Entwaffnung, die aber mit Gewehrschüssen beantwortet wurde. Nun bekamen die Entwaffneten wieder etwas männliches Gefühl, holten sich teilweise in der Umgebung des Bahnhofes Waffen und beteiligten sich an der Schie-ßerei. Die Bande wurde verjagt und ihr von den Preußen noch 2 Maschinengewehre abgenommen.
Da der Transport ohne Verpflegung abgefahren war, mußte er sich von  den Juden um schweres Geld die Lebensmittel einkaufen.
Am 19. Dezember fuhr ein mit 1200 Rubeln bestochener Maschinist den Zug in 25 Minuten nach Rowno, wo bewaffnete ukrainische Soldaten die Wagen stürmten und wiederum Geld, Uhren, Stiefel usw. stahlen. Nach halbstündigem Aufenthalt konnte die Fahrt nach Holoby fortgesetzt werden. Unterwegs wurde der Transport nochmals be-raubt und erpreßt (Klwercy). Nach Bezahlung von 10 000 Rubeln ging es weiter, Holo-by wurde am 20. Dezember erreicht. Von hier wurde die Fahrt wegen Wagenmangels (am 21.) in offenen Güterwagen angetreten, zum Schutz gegen Wind und Wetter errich-teten die Mannschaften Häuschen mit Fenstern und Türen aus Rahmenschenkeln, Brettern und Dachpappe und stellten in diese Bänke und Öfen. Über Kowel, Brest-Litowsk, Białystok (22. Dezember) erreichte der Transport noch am gleichen Tage in Prostken deutschen Boden.“

aus: „Das 1. Württ. Landsturm-Infanterie.-Regiment Nr. 13 im Weltkrieg 1915–1918“, Stuttgart 1920


Karl Walz ist wohl an den Strapazen der Rückfahrt tödlich erkrankt und wurde am 22. Dezember 1918 ins Kriegs-Lazarett Kowel eingeliefert. Die Todesmitteilung in der Stammrolle der 6. Kompagnie des Württembergischen Landsturm-Infanterie-Regiments Nr. 13 ist völlig verblaßt und nicht mehr zu entzif-fern.

Freitag, 21. Dezember 2018

21. Dezember 1918


Das II. Bataillon des Württembergischen Fuß-Artillerie-Regiments Nr. 13 hatte Mitte Dezember 1918 von der Westfront kommend seinen Versammlungsraum in der preußischen Provinz Hessen-Nassau erreicht. Da mit einer Rückbeförderung per Bahn nicht vor Anfang Januar 1919 gerechnet werden konnte, wurden die älteren Jahrgänge vor Ort entlassen, um auf eigene Faust die Heimreise anzutreten. Konradin Kreutzer unterzeichnete am 21. Oktober 1918 seinen Entlassungsschein und verstarb am selben Abend in Kassel. Die Todesursache ist nicht bekannt.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 532

Donnerstag, 20. Dezember 2018

20. Dezember 1918


Anton Hopp wurde am 28. September 1915 als Rekrut zum II. Rekruten-Depot Ersatz-Bataillon Infan-terie-Regiment Nr. 124 eingezogen. Er kam am 4. Mai 1916 zum Infanterie-Regiment 121 an die West-front, wo er am 11. Oktober 1916 im Wytschaetebogen von einem Infanterie-Geschoß an der Hüfte verwundet wurde. Wiederhergestellt kehrte er am 5. Januar 1917 zu seinem Regiment, diesmal zur 2. Maschinengewehr-Kompagnie zurück. Bereits am 31. Januar 1917 erkrankte er an Zellgewebsentzün-dung am rechten Unterschenkel, kam am 17. Juli 1917 als wiedergenesen zur 1. Ersatz-Maschinenge-wehr-Kompagnie des XIII. Armee-Korps und am 8. Januar 1918 zur 3. Maschinengewehr-Kompagnie des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 122 in die Argonnen. Am 10. Oktober 1918 wurde er bei Autruche durch ein Artillerie-Geschoß im Gesicht, an der Brust, am rechten Ellbogen und linken Bein schwer verwundet. Nachdem zur Verwundung noch eine Blutvergiftung hinzugekommen war, verstarb er am 20. Dezember 1918 im Reserve-Lazarett in Sebnitz bei Pirna.

Mittwoch, 19. Dezember 2018

19. Dezember 1918


Matthäus Müller kam am 25. Mai 1918 vom Feld-Rekruten-Depot der 27. (Württembergischen) Infanterie-Division an die Front zum Infanterie-Regiment Nr. 124. Er wurde seit dem 22. August 1918 in den Kämpfen zwischen Ancre, Somme und Avre vermißt und war in englische Gefangenschaft gera-ten.
Bilder: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 590

Dienstag, 18. Dezember 2018

18. Dezember 1918



„Wehmütig hatte ich von der stolzen, unerbittlichen Größe des Schwarzen Meeres Abschied genommen; wer wußte, ob wir es noch einmal wiedersehen sollten. Nach endlos langer, viertägiger kalter Fahrt – noch vor wenig Wochen hatte der Schnellzug für dieselbe Strecke ebensoviele Stunden benötigt – kamen wir in Elisabethgrad an. Große Erkundungsritte und Übernahme verlassenen und gestohlenen Heeresguts war in der nächsten Zeit unsere Arbeit.
Die benachbarten Eisenbahnknotenpunkte Snamienka und Nowo-Ukrainka waren als Hauptetappenorte für die Heimreise vorgesehen. Sie sollten das Bindeglied zwischen der Schwarzmeerküste und Kiew – Kowno – Kowel bilden. Der Bahnschutz war einigen Landsturm-Regimentern übertragen, die mit denn Tagen der Revolution das Ehrgefühl eines deutschen Soldaten verloren hatten, was wehmütig selbst die Abgesandten des großen Soldatenrats von Nikolajew feststellen mußten. An ihre Kameraden im Süden und Osten dachten diese Leute nicht mehr. Auf eigene Faust verließen sie die ihnen übertragenen Posten und ließen, was hinter ihnen war, im Stich. Die Furie der Zwie-tracht war in die vor Tagen noch „deutschen“ Soldaten gefahren. Sie haben alle furchtbar gebüßt für begangene Ehrlosigkeit, Auch das in Elisabethgrad stationierte Bataillon glaubte sich seiner Pflicht enthoben und beschloß, allen Warnungen und Bitten zum Trotz, am 18. Dezember in die Heimat abzufahren. Unsere kleine Schar mußte sich befehlsgemäß dem Bataillon anschließen.
Nur das Allernotwendigste wurde verladen und am frühen Morgen sollten wir wegfah-ren. Da weigert sich der ukrainische Bahnhofskommandant, die erforderlichen Maschinen herauszugeben. Wir haben eine furchtbar erregte Unterredung mit ihm. „Gebt Eure Waffen ab, und Ihr könnt fahren, wohin Ihr wollt!“ ist seine letzte Antwort. Wir traten mit diesem Bescheid vor das Bataillon. Da flammt in ihm noch einmal Wut und Besonnenheit auf. „Ohne Waffen sieht keiner die Heimat von uns. Wir wollen uns die Maschinen holen.“ Das Bajonett wurde aufgepflanzt, eine Kompagnie rückt gegen den Bahnhof, der ohne Schuß besetzt wird. Die ukrainische Besatzung ist geflohen. Eben holen wir die erste Maschine aus der Werkstätte, da kracht ein Schuß und mit ihm geht’s los, als sollte es ein bitteres Kämpfen geben. Die Arbeiterschaft Elisabethgrads hat sich bewaffnet, Gesindel, das auf Raub lüstern ist, verstärkt die regulären Truppen und in erdrückender Übermacht zieht es gegen uns heran. Aber deutsche Soldaten stehen da und tun wieder ihre Pflicht. Besonders die Kompagnie, die uns den Bahn-damm öffnen soll, geht immer noch vorwärts. Wir haben in der Zwischenzeit den Zug zusammengestellt, und sobald der Weg frei ist, können wir nach Snamienka weg, wo deutsche Truppen sind, die wir telegraphisch um Hilfe rufen.
Sie lassen uns im Stich! Und plötzlich zuckt’s auch bei uns zusammen. Schwere Verluste und Müdigkeit lassen das wackere Häuflein wanken. Wir bekommen nicht mehr genug Munition. Und schon gellt der verräterische Ruf: „Werft die Waffen weg!“ Wir jungen Offiziere versuchen nochmals das Letzte. Es ist zu spät. Die Leute gehen nicht mehr mit. Und der rasende Feind, der die Bahnstrecke schon freigegeben hatte, stürzt sich mit blutiger Gier wieder auf uns. Leutnant Groß hat während des Gefechts einen Maschinengewehrzug übernommen. Unentwegt schießt er mit seinen Getreuen in die anstürmenden Horden. Da sinkt er, aus nächstem Hinterhalt überrascht, mit all seinen Leuten zu Tode getroffen, zusammen. Kein Halten mehr, flüchtend gehen wir zurück. Schon hat sich ein Teil ergeben. Dort werfen andere die Waffen weg. Und endlich ist auch der Rest in den Händen der rasenden Bestien. Viele werden wie Hunde niedergeschlagen, alle beraubt. Dann werden wir zu Paaren getrieben und in langem traurigem Zug geht’s am düsteren Abend der Stadt zu. In eine Kaserne werden wir geworfen und wir Offiziere von den feindlichen Führern zur Verlustigung mit dem Revolver auf unserer Stirne bedroht. Allein, noch hat diese Horde Angst vor uns 400 Menschen. Noch in dieser Nacht sollen die Mannschaften in den ausgeplünderten Zügen heimwärts ziehen, falls sie ohne Offiziere und Soldatenrat gehen. Darauf gingen die Mannschaften ein und fuhren in derselben Nacht von Elisabethgrad ab.
Wir Zurückgebliebenen wandern ins Gefängnis. Erlassen sei mir eine Schilderung der bangen 70 Tage, die wir dort erlebt.“

aus: „Das Württembergische Landwehr-Feld-Art.-Regiment Nr. 1 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1922

Montag, 17. Dezember 2018

17. Dezember 1918


Otto Frey trat am 24. Juli 1918 vom Feld-Rekruten-Depot der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division zur 2. Kompagnie des Grenadier-Regiments Nr. 119 über. Einen Monat später, am 26. August 1918 wurde er mit einer „leichten Hüftverwundung durch Artillerie-Geschoß“ ins Feld-Lazarett einge-liefert. Im Lazarett stellte sich die Verwundung als schwerer beidseitiger Bauchsteckschuß durch Granat-splitter heraus, an dem er nach dem Rücktransport in die Heimat verstarb.

Sonntag, 16. Dezember 2018

16. Dezember 1918


Emil Birsner wurde am 29. Juli 1918 in der Ortsunterkunft in Jouaignes an der Vesle durch eine Granate am Rücken und Bein leicht verwundet. Im Lazarett infizierte er sich zusätzlich mit Lungentuberkulose, an der er am 16. Dezember 1918 verstarb.

Samstag, 15. Dezember 2018

15. Dezember 1918



„Am 12. November traten wir den Heimmarsch an. Das erste Ziel war Wolfganzen, westlich Neubreisach. Am nächsten Tag überschritten wir bei Altbreisach auf der Schiffsbrücke den Rhein, voll Wehmut, aber doch in dem stolzen Bewußtsein, wohl zurückgedrängt, aber nicht besiegt zu sein, und mit dem Schwur auf den Lippen, daß der Strom, der so mächtig unter uns dahinfloß, dennoch deutsch bleiben solle, wenn auch die Feinde noch so gierig ihre Hände nach ihm ausstreckten und das eigene Volk im Taumel einer „neuen Zeit“ immer weiter die Waffen zerbrach, durch die es einst groß und mächtig geworden war!
Am 17. November schieden wir aus dem Verband der 7. Kav.-Division, zu der wir von Kriegsbeginn an gehört hatten, aus.
Am 30. November trafen wir in Stuttgart ein. Am Südheimer Platz wurde das Regiment von einer Abordnung der Stadt empfangen. Von da an ging es durch die festlich ge-schmückten Straßen auf den Marktplatz, wo das Regiment durch den Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager und von der neuen Zeit in Gestalt des Ministers Crispien mit feier-lichen Ansprachen empfangen wurde.
Anders, als wir auszogen, kehrten wir heim. Nur ganz wenige der stolzen Lanzenreiter, die am Abend des 3. August 1914 durch Cannstatt geritten waren, befanden sich noch unter der kleinen Schar, die da zu Fuß mit Waffen, von denen man damals noch kaum gewußt hatte, zurückkehrte. Aber was damals nur ein kühnes Versprechen gewesen war, das war jetzt trotz aller Kümmernis ein erhebender und unverlierbarer Besitz: das stolze Bewußtsein voll erfüllter Pflicht!.“

aus: „Dragoner-Regiment „König“ (2. Württ.) Nr. 26 im Weltkrieg 1914–1918“ Stuttgart, 1921


Friedrich Schwabenthan, der bereits am 15. Oktober 1906 bei der 5. Eskadron des Dragoner Regiments „König“ eingetreten war,  gehörte zu den wenigen, die sowohl den Ausmarsch im August 1914, als auch die Rückkehr im November 1918 miterlebten. Er erkrankte in Folge der Anstrengungen im Felde und auf dem Rückmarsch am 13. Dezember 1918 in der Garnison in Cannstatt und starb zwei Tage später im Lazarett. 

Freitag, 14. Dezember 2018

14. Dezember 1918



„Am 30. Oktober besetzte die 7. Landwehr-Division Odessa, brachte die Dinge daselbst wieder ins Lot und ließ die Österreicher nach Hause fahren. Ihre Bahnschutztruppen verschwanden gleichfalls, und da ihrem Beispiel nach Ausbruch der Revolution in Deutschland nette, mit der Sicherung rückwärtiger Verbindungen betraute Landsleute – Landsturm – sich anschlossen, die ihren Posten verließen und für ihre Person zum Frieden übergingen, wurde Odessa unsere Falle.
Die Nachricht von der November-Revolution lockerte auch bei uns die Ordnung und Disziplin, sie erschütterte die Achtung der Russen vor unseren Gewehren und gab das Zeichen zum Aufstand der „Nationalukrainer“ unter Petljura gegen Skoropatschky; die wichtigsten Bahnlinien fielen ihnen, da nicht mehr gedeckt, von selbst in den Schoß. Bolschewisten, Petljuristen, Tschechen und Polen zogen in der Folge, teils mit-, teils gegeneinander um Odessa wie die Hunde um den Knochen, Gott weiß, woher sie alle kamen.  Auf der Seeseite legten sich, nun die Dardanellen geöffnet waren, englische und französische Kriegsschiffe vor die Stadt. Unterdessen riefen die deutschen Revolutions-männer die feldgrauen Heere nach der Heimat zurück und das war eine der letzten Nachrichten, die zu uns durchdrangen, dann war’s aus und wir fanden uns völlig abge-schnitten. „Neutral“ waren wir jetzt, nachdem allgemeiner Waffenstillstand geschlossen war, und ebenso ohnmächtig in unserem Erdenwinkel.“

aus: „Das Württembergische Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1925

Donnerstag, 13. Dezember 2018

13. Dezember 1918


Auch Erwin Bammesberger erreichte seine württembergische Heimat nicht mehr. Seit August 1914 bei der Kavallerie hatte er den Krieg und den Rückmarsch in den Versammlungsraum Aldenhövel bei Lüdinghausen in Westfalen überstanden. Dort erkrankte er jedoch an Grippe und wurde am 4. Dezember 1918 ins Hospital in Recklinghausen eingeliefert. Als sein Regiment am 21. Dezember 1918 die Bahn-fahrt Richtung Heimat antrat, war Erwin Bammesberger bereits tot.

Mittwoch, 12. Dezember 2018

12. Dezember 1918



„Auf belgischem Boden, in Noirefontaine, verbrachten die Ehinger die Nacht vom 9./10. November. Von der Front her dröhnte gewaltiger Schlachtenlärm; wer wollte da glauben, daß der Waffenstillstand vor der Tür stand! Der Rückmarsch ging weiter, in Ordnung, so gut sie bei den verstopften Straßen und überfüllten Quartieren einzuhalten war. In Neufchâteau, wo die Armee des Herzogs Albrecht von Württemberg im August des Jahres 1914 ihren ersten schönen Sieg errungen hatte, gab es eine Rast und wieder einen heiklen Auftrag: Straßenpolizei und Schutz der wertvollen Magazine. Das Plündern war bei manchen deutschen Truppenteilen zur selbstverständlichen Übung geworden; wollte man es ganz verhindern, so hätte man schon mit Maschinengewehren Einhalt gebieten müssen! So hatten die Ehinger schwere Arbeit. Unter anderem mußten damals 30 000 Liter Schnaps vernichtet werden, um nicht in die Hände der Plünderer zu fallen.
Weiter ging der Marsch im Verband der 3. Garde-Division bei den Nachhuten der 3. Armee, Tag für Tag, durch frostkalte Nächte und sonnenklare Herbsttage, ins luxem-burgische Gebiet – wo das Bataillon den nachdrängenden Amerikanern gerade noch ausweichen konnte – nach Esch und endlich zur deutschen Grenze. Das deutsche Grenzdorf trug den seltsamen Namen „Bettel“, aber doch war zum Willkomm ein grü-ner Bogen errichtet mit der Inschrift: „Die Heimat grüßt die heimkehrenden Krieger!“ Das übernächste Quartier war Ehlenz, ein sauberes und stattliches Dorf. Am 25. November war die Bahnstation Ehrdorf bei Kyllburg erreicht. In langer Fahrt über Koblenz und weiterhin rheinaufwärts fuhr das Bataillon der schwäbischen Heimat entgegen. An einem trübseligen Winterabend – es war der 27. November – zog es in dem alten Donaustädtchen wieder ein, dessen Namen es trug und das es vier Jahre zuvor unter anderen Verhältnissen verlassen hatte.“

aus: „Landsturm vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart, 1929


Paul Gundert erreichte Ehingen an der Donau nicht mehr. Kurz nachdem der Rückkehrerzug seine Heimatstadt Stuttgart passiert hatte, wurde er am 27. November 1918 in Plochingen am Neckar ausge-laden und ins dortige Johanniter-Krankenhaus eingeliefert, wo er zwei Wochen später verstarb.

Dienstag, 11. Dezember 2018

11. Dezember 1918


Johann Hildebrand wurde seit dem „schwarzen Tag des deutschen Heeres“ am 8. August 1918 bei Morlancourt vermißt. Er war zusammen mit großen Teilen von insgesamt sechs Kompagnien des Infanterie-Regiments „König Wilhelm I“ in Morlancourt in „englische“ Gefangenschaft geraten.

New Zealand Stationary Hospital in France in Wisques 1918

Montag, 10. Dezember 2018

10. Dezember 1918


Albert Bluthardt wurde nach seiner Verwundung am 14. Oktober 1918 im Kriegs-Lazarett in Erquelinnes bei Maubeuge eingeliefert. Nach Verlegung in die Heimat traf er bereits am 15. Oktober 1918 im Reserve-Lazarett II in Göttingen (Provinz Hannover) ein.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 477

Sonntag, 9. Dezember 2018

9. Dezember 1918


Karl Wüst war bereits am 7. Oktober 1913 bei der Maschinengewehr-Kompagnie des Infanterie-Regi-ments „König Wilhelm I“ eingetreten, mit dem er am 2. August 1914 ins Feld zog. Er blieb während des gesamten Krieges bei der Kompagnie und wurde am 10. November 1918, einen Tag vor Beginn des Waffenstillstandes, durch ein Artillerie-Geschoß am Oberschenkel schwer verwundet.

Samstag, 8. Dezember 2018

8. Dezember 1918



„Am 21. November zog sich das Bataillon in der Nähe von Skwira zusammen und löste das III. Bataillon ab. Im Schloß in Antonow hauste die 8. Kompagnie nach Art der Bolschewisten. (22. November.) Die Milizsoldaten des Hetmans nahmen Reißaus (23. November), sie witterten schon die Petljuristen. Am 24. November zogen die bewaffneten Bauern des Petljura in Skwira ein, wo die Bürger die Deutschen anflehten, doch so lange zu bleiben, bis die Franzosen aus Odessa sie beschützen würden. Die Petljuristen beabsichtigten, das Bataillon zu entwaffnen, was bei der geringen Disziplin wohl leicht gewesen wäre. Der rasche Abtransport verhinderte die Ausführung.
Der 8. Kompagnie, welche in Popielnja Bahnschutz hatte und zugleich das Hauptlager der Petljuristen in nächster Nähe, wurde auf Ansuchen am 29. November die 6. Kompagnie und 2. Maschinengewehr-Kompagnie als Verstärkung geschickt. Am 1. Dezember war das Bataillon bei Popielnja zusammengezogen, um auf den Abtransport in die Heimat zu warten.
Auf die am 6. Dezember eingehende Nachricht, daß in Shmerinka deutsche Truppen von den Ukrainern angegriffen würden, sollte Alarmbereitschaft eintreten, die aber von den Soldatenräten und Mannschaften nicht ernst genommen wurde. Die Sicherung der Truppen wurde auf Veranlassung des Soldatenrates so gut wie eingestellt. Die Solda-tenräte übernahmen dafür ihren Offizieren gegenüber die Verantwortung, das Schicksal anderer Truppen war ihnen gleichgültig geworden. Der Soldatenrat der 8. Kompagnie verhandelte direkt mit den Petljuristen und fiel auf deren Manöver glatt herein. Die von den Ukrainern verteilten plumpen Flugblätter verwirrten den Leuten vollends den Kopf.
„Entwaffnung ist absolut nicht geplant“ stand in anderen Flugblättern. Plakate in den Ortschaften forderten zur Entwaffnung deutscher Truppen auf. Trotzdem erklärte der Soldatenrat, daß der Inhalt der republikanischen Flugblätter absolut beruhigend sei. Aber der deutsche Michel hatte die Revolutions-Zipfelmütze so weit über die Ohren gezogen, daß er seinen Verstand sogar damit gänzlich zugedeckt hatte.
Vom 8. Dezember ab wollten die Soldatenräte überhaupt keine Postengestellung mehr bei Tage zulassen. Während darüber mit dem Bataillonsführer 3½ Stunden lang verhan-delt wurde, brach das Verhängnis herein. Die Verhandlung wurde durch 150 Reiter der Petljura-Truppen, welche den Gutshof umstellt hatten, abgeschlossen.
Die 5. Kompagnie (Litowcze) und die Minenwerfer (Kailowka) waren bereits ent-waffnet, wie vorgezeigte Bescheinigungen erwiesen, jetzt wurde auch der Stab und die bei ihm befindlichen Mannschaften entwaffnet. (Gut Lozowiki,) Der Anführer der Bande, ein Tscheche, äußerte sich dabei: „Ich weiß genau, daß Ihre Leute nicht kämpfen werden.“ Die Pferde, Sattelzeug, Wäsche, Geld usw. wurden sofort gestohlen. Das Ehrenwort, die Offiziere dürften ihre Waffen behalten, erwies sich als bloßer Schwindel.
Ein Teil der 8. Kompagnie mit 4 Maschinengewehren am Bahnhof Popielnja machte einen kräftigen Versuch, sich der Schande zu entziehen, ein anderer Teil ließ sich aber ohne weiteres gefangen nehmen und später als Drohmittel bei den Verhandlungen verwenden. Nachdem ein Trupp Ukrainer zwei Züge in einem Unterstand am Bahnhof ohne weiteres überfallen, vier Leute meuchlings getötet und einen Unteroffizier der Maschinengewehr-Kompagnie, der zwei Russen niedergestreckt hatte, mit dem Bajonett totgestochen hatte, eilte Hauptmann Schweickhardt herbei und nahm mit dem Rest der 8. Kompagnie und 4 Maschinengewehren den Kampf sofort auf.
Die in den Unterstand vorgedrungenen Ukrainer wurden von den verbitterten Mann-schaften ausnahmslos niedergemacht, die heranstürmenden Russen wurden im Nah-kampf überwältigt oder zur Flucht gezwungen. Ein anfahrender russischer Panzerzug wurde durch Maschinengewehrfeuer vertrieben, die Russen hatten 23 Tote und 29 Verwundete. Nun wurde die Station unter Feuer genommen. Das Gefecht dauerte etwa 2 Stunden. Ein Parlamentär kam im Auftrage des russischen Kommandanten und wollte den Hauptmann Schweickhardt zu Verhandlungen bitten. Dieser erklärte, daß der russische Kommandant sich gefälligst zu ihm bemühen solle, andernfalls lasse er weiter feuern. Ein in die Station einfahrender bewaffneter deutscher Transport aus Kiew nahm Reißaus, sonst hätte vielleicht die Verhandlung etwas Nachdruck bekommen. (Er wurde gleich darauf auf freier Strecke entwaffnet.) Nachdem aber ringsum alles entwaffnet war und die Übermacht als zu groß erschien, wurden Verhandlungen eingeleitet. Ein 13 Punkte enthaltender Vertrag besiegelte den traurigen Abschluß.“

aus: „Das 1. Württ. Landsturm-Infanterie.-Regiment Nr. 13 im Weltkrieg 1915–1918“, Stuttgart 1920

Freitag, 7. Dezember 2018

7. Dezember 1918



„Ende November wurde das Bataillon abgelöst und an die Bahnlinie nach Kasatin herangezogen, wo es von dem noch mehr in Auflösung begriffenen Landsturm-Bataillon Passau, das die deutschen Kokarden längst entfernt hatte, vollends verseucht wurde.
Am 22. November kehrten die 11. und 12. Kompagnie nach Berditschew zurück, nachdem sie zuvor den Bahnschutz in Popielnja übernommen hatten.
Der Bahnhof Kasatin, der wichtigste Eisenbahnknotenpunkt für die deutschen Truppen, mußte besetzt gehalten werden.  Auf diesen hatte es auch Petljura abgesehen; es lagen schon zahlreiche Petljuristen in der Stadt, es kamen noch Verstärkungen dazu, auch einige Panzerzüge. Aber Petljura wagte keine Gewalt, er legte sich aufs Verhandeln, um seiner Sache ganz sicher zu sein.
Am 6. Dezember verhandelten die Soldatenräte mit Petljura-Offizieren so lange und ausgiebig, daß die weiteren Verhandlungen auf den nächsten Nachmittag verlegt werden mußten. (bis dahin hatte nämlich Petljura weitere Verstärkungen herangezogen.) Den Soldatenräten wurde noch mitgeteilt, „sie möchten sich nicht beunruhigen, wenn ge-schossen würde, die ukrainischen Truppen würden ein Scharfschießen in der Nähe ab-halten“. (Vermutlich auf ankommende deutsche Transporte.) Der am 6. Dezember ein-getroffene Befehl zur Entwaffnung der Ukrainer in Kasatin wurde gar nicht beachtet.
Glücklicherweise fiel während der Verhandlungen ein Schuß von ukrainischer Seite, so daß das militärische Gefühl auf deutscher Seite vor völligem Einschlafen bewahrt wur-de.
Am 7. Dezember kam es an einzelnen Stellen zu Schießereien, die schließlich in ein Gefecht, hauptsächlich um den Bahnhof, übergingen. Die Bayern, welche zuerst gar nicht mittun wollten, griffen ein, nachdem sie selbst beschossen wurden.
Die Petljuristen stellten Entwaffnete des Landsturm-Bataillons Passau und der 10. Kompagnie vor ihre Gewehrläufe auf den Bahndamm, um die Deutschen am Schießen zu verhindern. Sie selbst schossen zwischen hindurch. Das Schießen hörte deutscher-seits zunächst auf, wurde aber durch Leute, die sich einen geeigneten Platz suchten, fortgesetzt.
Die Bayern, durch die immer drohendere Gefahr wieder kriegerisch gesinnt, stellten schon schwere Minenwerfer auf und hätten die Lage, trotzdem den 800 Deutschen 3 – 4000 Ukrainer mit Panzerautos u. a. gegenüberstanden, bald zu ihren Gunsten entschie-den, wenn nicht in diesem Augenblick eine weiße Flagge am Bahnhof aufgestellt wor-den wäre.
In der Zwischenzeit hatten sich zwei deutsche Maschinengewehre am Proviantamt erfolgreich behauptet und den Ukrainern 2 Maschinengewehre abgenommen. Nach Be-schießung durch einen Panzerzug mußten sie das Feuer einstellen. Deutscherseits ließ man sich nun leider wieder in endlose Verhandlungen ein, in denen viel geschrieben und noch mehr ehrenwörtlich versichert wurde. Österreichische Offiziere und deutsch spre-chende Tschechen führten das Wort im Namen der ukrainischen Regierung. „Freies Geleit bis Holoby, gute Verpflegung für 10 Tage und in 8 Tagen zu Hause“! Das ge-nügte, um zu unterschreiben! Dann ließen sich die Truppen entwaffnen und die Waf-fenübergabe auch noch bescheinigen. Den Offizieren hatten die Ukrainer ehrenwörtlich freies Geleit zu den Verhandlungen im Wartesaal II. Klasse, sowie Behalten ihrer Waffen zugesagt. Es wurde weder das eine noch das andere gehalten.“

aus: „Das 1. Württ. Landsturm-Infanterie.-Regiment Nr. 13 im Weltkrieg 1915–1918“, Stuttgart 1920

Donnerstag, 6. Dezember 2018

6. Dezember 1918



„Um Mitte November bekam sie (die 3. Kompagnie) den Auftrag nach Birsula zu gehen, um dort Ordnung zu schaffen und die mobile Bahnhofskommandantur zu schüt-zen. Bei der Ankunft wurde die Ordnung durch ukrainische Miliz aufrechterhalten. Nach einigen Tagen trafen Hetman-Truppen in Birsula ein, die jedoch nach kurzer Zeit von Petljura-Truppen vertrieben wurden. Letztere verstärkten sich Ende des Monats so sehr, daß die Lage für die Kompagnie immer bedrohlicher wurde. Täglich trafen etwa 4000 – 5000 zurückkehrende Kriegsgefangene, meist in trostlosem Zustand und halb verhungert, aus Deutschland und Österreich ein, von denen ein großer Teil von den Petl-jura-Truppen eingestellt und bewaffnet wurde.
Österreichische von Odessa kommende Transporte wurden in Birsula entwaffnet und ausgeraubt. Der Haufe der bolschewistischen Petljura-Truppen vergrößerte sich mehr und mehr, und auch der 3. Kompagnie gegenüber wurden die Russen immer feindseli-ger.
Am 4. Dezember kam ein deutscher Panzerzug von Odessa her, um die Kompagnie in Birsula zu entsetzen. Doch die Russen hatten 8 Geschütze und wohl 6000 Mann. Ein deutscher Offizier aus Birsula klärte den Kommandeur des Panzerzuges über die Nutzlosigkeit seines Vorhabens auf. Doch dieser ließ sich nicht verblüffen. Er ließ dem Petljura-Führer sagen, daß eine Division hinter ihm stehe und er verlange, daß die Deutschen in Birsula verladen und zu ihm hinausgeführt würden. Die Russen gaben nach und stellten Wagen zum Verladen.
Am andern Morgen aber wurde der Zug nicht nach Süden, sondern nach Norden abge-lassen. Auf der nächsten Station wurde der Zug von russischen Banden umzingelt, überwältigt und entwaffnet. Alle deutschen Bahnhofkommandanturen an der weiteren Strecke waren schon abgefahren oder abgeschoben worden.
Erst in Smerinka stieß die Kompagnie auf deutsche Truppen, Teile der Landwehr-Kaval-lerie-Schützenregimenter 11 und 90. Diese gaben ihre Waffen und waren zum Kampf entschlossen. Die Russen umstellten die Baracken der Kavallerie-Schützen, doch im Nu waren die deutschen M.-G. aufgestellt und wurde das Feuer auf die herankommenden russischen Horden eröffnet. Nun ließen die Russen alle Sirenen an Lokomotiven und Fabriken heulen und alles eilte bei ihnen zu den Waffen.
Die 3. Kompagnie stand abseits von den andern deutschen Truppen vereinzelt und wurde von allen Seiten angegriffen, so daß die Verluste sich mehrten. Doch sie hielt sich noch. Erst mittags, als die Munition zur Neige ging, entschloß sie sich unter Preisgabe ihres Gepäcks und des Transportzuges, zu den deutschen Truppen durchzuschlagen. Auch diese hatten einen schweren Stand, denn zwölf Transportzüge mit Bolschewisten waren den Tag über angekommen. Abgabe der Waffen lehnte die Kompagnie bei einem Verhandlungsversuch ab; es wurde weitergeschossen und geworfen, bis zur letzten Pat-rone und Handgranate. Die Kompagnie wurde dann von allen Seiten umschlossen. Als der Haufe merkte, daß die Kompagnie nichts mehr zum Schießen hatte, kamen die berauschten wütenden Kerls heran und schossen unsere unbewaffneten Leute nieder. Im ganzen hatte die Kompagnie bei diesem Gefecht 11 Tote und 10 Verwundete. Die übrig gebliebenen wurden dann in ein unterirdisches Gelaß gesperrt und bewacht.
In der Nacht war ein Leerzug bereitgestellt und auf Befehl des Petljura-Führers wurde die Kompagnie verladen und nach Norden über Proskurow abgeschoben, um sie vor der Wut des Pöbels zu schützen. Auf jeder Station durchsuchten nun Banden die Taschen unserer Leute und nahmen ihnen Messer, Geld und Uhren ab. An der galizischen Grenze begann man, ihnen die Stiefel und Kleider auszuziehen und ihnen dafür alte Lumpen zu geben. Die Unseren waren daher recht froh, an der ungarischen Grenze einen Transport von Deutschösterreichern anzutreffen, welcher die notdürftigsten Kleidungsstücke und etwas Lebensmittel hergab.
Die Österreicher hängten die Kompagnie dann an ihren Transport an, und so wurde diese über Budapest – Wien – Passau nach Ulm weitergeleitet.“

aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922

Mittwoch, 5. Dezember 2018

5. Dezember 1918


Karl Aberle war als dringender Fall („letzter Sohn“) anerkannt, da sein einziger Bruder bereits gefallen war. Er wurde deshalb nach absolvierter Grundausbildung bei der 2. Ersatz-Kompagnie des Infanterie Regiments Nr. 180 am 8. Oktober 1918 nicht an die Front, sondern zur 1. Garnisons-Kompagnie des Ersatz-Bataillons  zur späteren Verwendung in der Etappe versetzt.

Bild: Ehrenfeld auf dem Stadtfriedhof Tübingen

Dienstag, 4. Dezember 2018

4. Dezember 1918


Franz Pflug erkrankte während der Rückzugsgefechte am 8. November 1918 in la Vallée, Frankreich, bei der 11. Kompagnie des Grenadier-Regiments „Königin Olga“ an Grippe. Er wurde zum Ersatz-Bataillon in die Heimat versetzt, wo er am 14. November 1918 eintraf und der Genesenden-Kompagnie zugeteilt wurde. In die alte Heimat Griesingen zurückgekehrt verstarb er noch nicht ganz wiederhergestellt an einer Lungenentzündung als Folge seiner Grippeerkrankung. 

Montag, 3. Dezember 2018

3. Dezember 1918


Wilhelm Weber wurde seit dem 27. Januar 1917 in den Stellungskämpfen an der Somme vermißt. Laut Mitteilung des Schultheißenamtes Fornsbach vom 2. März 1917 war er am 27. Januar 1917 verwundet am Fuß und beiden Oberschenkeln in englische Gefangenschaft geraten.


Bilder: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 461

Sonntag, 2. Dezember 2018

2. Dezember 1918


Der Buchbinder Wilhelm Schmidt wurde am 29. Juli 1918 vom Ersatz-Bataillon des Württembergischen Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 119 zum Feld-Rekrutendepot der 7. (Württembergischen) Land-wehr-Division in Taganrog am Asowschen Meer versetzt. Er traf nach zweiwöchiger Bahnfahrt am 13. August 1918 in Taganrog ein, wo er bereits am 26. September 1918 an Darmkatarrh erkrankte und der Krankensammelstelle Taganrog zum Heimtransport zugewiesen wurde. Seine am 30. November 1918 verfügte Rückversetzung zum Ersatz-Bataillon des LIR 119 erlebte er nicht mehr. Er hinterließ eine Witwe und sechs Kinder.

Samstag, 1. Dezember 2018

1. Dezember 1918



„War es auch natürlich, daß bei vielen die Freude über das Ende der täglichen Lebens-gefahr und des jahrelangen Druckes zunächst vorherrschte, so wurde die Stimmung doch sehr gedrückt, als die unerhörten Waffenstillstandsbedingungen bekannt wurden.
Die Haltung der Mannschaften des Regiments unterschied sich im allgemeinen vorteil-haft von der anderer Formationen.
Bezeichnend war, daß wo Schreier auftraten, dies Leute waren, die man während des Feldzuges nie rühmlich hatte erwähnen hören.
Es folgte der mühselige, meist unerquickliche Rückmarsch. Daß er überhaupt unter den bekannt schwierigen Verhältnissen gelang, ist ein letztes Ruhmesblatt der deutschen Offiziere in diesem Kriege.
Bei Hestière wurde die Maas überschritten; dann ging es durch den nördlichsten Teil von Luxemburg. Am 21. 11. erreichten wir die deutsche Grenze. Vom Feinde gedrängt, mußten große Märsche gemacht werden. Das Gelände, zumal in der Eifel, bot unge-heure Schwierigkeiten. Die Unterbringung war bei der Menge der Truppen sehr eng. Die Pferde mußten oft biwakieren. Dabei waren die Nächte empfindlich kalt.“

aus: „Das 2. württ. Feldartillerie.-Reg. Nr. 29 „Prinzregent Luitpold von Bayern“ im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

Max Seitz erkrankte auf dem Rückmarsch an Grippe, wurde am 25. November 1918 der Krankensammelstelle Adenau in der Eifel überwiesen und von dort in die Heimat transportiert.

Freitag, 30. November 2018

Scheidegruß


Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 743

30. November 1918



„Mit anderen Gefühlen, als wir gedacht hatten, überschritten wir in später Abendstunde die deutsche Grenze. Auf dem Emserhof wurde Ortsbiwak bezogen, nach langen Jahren erstmals wieder auf deutschem Boden! Während der Rückmärsche erkrankte Ulan Mauser an schwerer Grippe, an der er in wenigen Tagen kurz vor dem Eintreffen in der Heimat starb.“

aus: „Das Ulanen-Regiment „König Karl“ (1. Württ.) im Weltkrieg 1914-1918“ Stuttgart, 1927

Donnerstag, 29. November 2018

29. November 1918


Hermann Haug, von Beruf Hilfslehrer und als Dolmetscher beim Regimentsstab des Grenadier-Regiments „Königin Olga“ verwendet, entfernte sich auf dem Rückmarsch am 28. November 1918 unerlaubt von der Truppe und wurde am 29. November 1918 mit einem Schuß durch die Brust tot aufgefunden. Die Umstände ließen auf Selbstmord mit dem Dienstgewehr schließen.

Mittwoch, 28. November 2018

28. November 1918


Während sich das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment auf Befehl der 7. (Württembergi-schen) Landwehr-Division ab dem 26. November 1918 mit der Bahn über Kowel den Weg in die Heimat erzwang, mußte Schmidtpeter, der am 1. November 1918 an Ruhr erkrankt ins Lazarett eingewiesen worden war, als transportunfähig in Odessa zurückbleiben, wo er am 28. November 1918 verstarb.