Donnerstag, 30. April 2020

30. April 1920


Wilhelm Seeger wurde am 29. April 1914 als gedienter Landsturmmann zum Württembergischen 2. Landsturm-Infanterie-Bataillon Stuttgart XIII/3. eingezogen und wurde dort zunächst für Wach- und Sicherungsdienste in der Heimat verwendet. Am 11. Juni 1915 wurde er zum Landsturm-Infanterie-Regiment 13 versetzt und kam in die Stellungskämpfe vor Warschau. Am 11. Februar 1916 wurde Wilhelm Seeger in die Heimat zurückversetzt und am 18. Februar 1916 zum kriegswichtigen Arbeitsein-satz vom Ersatz-Bataillon des Landsturm-Infanterie-Regiments 13 entlassen.
Am 11. September 1916 erneut zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Rottweil XIII/6. eingezogen, wurde Wilhelm Seeger am 23. September 1916 zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Heilbronn versetzt, das sich in den Stellungskämpfen vor Verdun befand. Nach sechsmonatigem Frontdienst kam er als scho-nungsbedürftig, er war Vater von sieben Kindern, wieder in die Heimat zum 2. Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon XIII/22., wurde von dort nach mehrmonatigem Einsatz im Wach- und Sicherungsdienst zum 6. Landsturm-Rekruten Depot in Hall versetzt und schließlich am 21. Januar 1918 aus dem Heeres-dienst entlassen.
Wilhelm Seeger verstarb am 30. April 1920 an den Folgen von schlechter Unterbringung,  körperlicher Überanstrengung und Mangelernährung während des Krieges und in der Nachkriegszeit.

Freitag, 24. April 2020

24. April 1920


Karl Wolff wurde am 21. März 1916 als ungedienter Landsturm-Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 246 eingezogen und kam am 1. Mai 1916 zur Ausbildung am Maschinengewehr zur 3. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie XIII. Karl Wolff zog am 8. Juni 1916 zum Landwehr-Infanterie-Regiment 119 ins Feld in die Stellungskämpfe ins Oberelsaß und in den Vogesen, wo er bis zu seiner schweren Verwundung am 8. Oktober 1918 verblieb. Die Regeiments-geschichte berichtet über diesen Tag:

 „Nur einmal versuchte der Feind noch einen Vorstoß. Am 6. Oktober beginnt er mit 4 bis 6 Minenwerfern eine Bresche in das Drahtverhau zwischen P- und V-Weg in der Stellung Uffholz A zu schießen. Über 300 mittlere und schwere Minen gehen an der alten Einbruchsstelle der Franzosen nieder, wo sie schon am 19. Februar eingebrochen sind. Aus den rückwärtigen Linien sieht man dem stundenlangen Schießen zu, man sieht die Minen hoch in die Luft steigen, sieht sie niedergleiten, hört den krachenden Schlag, mit dem sie sich in den Boden einwühlen, sieht die Erdspringbrunnen hochgehen. Zwei Stunden lang dauert das Schießen, da stoppt der Franzose ab. Man wundert sich darüber. Das ist so gar nicht seine Art. Ein paar Artillerieschüsse legt er auf Höhe 371,5 und prüft mit ein paar weiterenh sein Feuer auf die anschließenden Gräben. Seine Absicht ist klar, nur weiß man noch nicht, wann der eigentliche Schlag kommt. Man ist aber auf der Hut. Die Posten und Unterstände in der gefährdeten Zone werden geräumt, das Angriffsfeld seitlich abgeriegelt. Die schweren Maschinengewehre werden zur Abwehr des feind-lichen Angriffs weiter rückwärts aufgebaut, sie sollen ihr indirektes Feuer auf die Ein-bruchsstelle legen, die leichten Maschinengewehre der 4. und der anschließenden 9. Kompagnie stehen ebenfalls schußbereit; die eigene Artillerie ist genau verständigt und bereitet ihr Sperr- und Vernichtungsfeuer auf die gefährdete Stelle vor. Die Nacht auf den 7. Oktober vergeht, aber der Franzose ist nicht gekommen. Am Mittag fliegen zwei feindliche Flieger über den Abschnitt. Sie scheinen die Verhältnisse noch einmal zu überprüfen. Die Nacht senkt sich noch einmal auf die Gräben, wo der Deutsche ge-spannt lauscht und abwehrbereit steht. Schon dämmert in der Ferne der Morgen. Da geht’s schlagartig los. 5.30 Uhr morgens läßt der Franzose Artillerie und Minenwerfer spielen; an die 500 Minen suchen das von uns in den beiden vorangegangenen Nächten notdürftig geflickte Drahtverhau noch einmal zu zerschlagen. Über 600 Artillerieschuß leichten und schweren Kalibers gehen auf die Einbruchsstelle und alle Unterstände der Umgebung nieder. Tadellos klappen die vorbereiteten Maßnahmen. Die eigenen Maschi-nengewehre rattern unaufhörlich, die eigenen Minenwerfer und die Artillerie legen auf Anruf ihr Vernichtungsfeuer auf die gefährdete Stelle. Als der Sturm vorbeibraust, gehtt der Stoßtrupp der 4. Kompagnie, deren rechter Flügelstellung der französische Angriff gegolten hatte, sofort vor. Die Spuren des Gegners sind deutlich zu sehen, Blutspuren kennzeichnen seinen Weg.“

aus: „Das Württembergische Landwehr-Inf.-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923

Karl Wolff war durch einen Granatsplitter an der Stirn schwer verwundet worden. Er kam ins Lazarett und wurde am 8. Februar 1919 vom Ersatz-Bataillon entlassen. Er verstarb am 24. April 1920 in seiner Heimatstadt Eßlingen am Neckar an den Folgen seiner Verwundung.

Sonntag, 19. April 2020

19. April 1920


Richard Pregizer.

Geboren 12. März 1888 in Essingen bei Aalen als Sohn des Pfarrers Albert Pregizer, späteren Dekans in Böblingen. Besuchte das Gymnasium in Heilbronn. Studierte 1906–12, erst Theologie, dann neuere Philologie und Geschichte, großenteils in Tübingen, dazwischen in Freiburg und Paris. Trat Herbst 1906 in die Normannia ein. Doktorierte im Februar 1912. War nach seinem Examen (Herbst 1912) als Hilfslehrer in Eßlingen, Göppingen und seit Herbst 1913 in Kirchheim tätig. Wurde während seiner Abwesenheit im Krieg zum Oberreallehrer ernannt.
Zum Militär eingerückt 1. Mai 1916 (Inf.-Rgt. 246). Ins Feld am 23. August 1916 zum Füs.-Rgt. 122. Geriet am 5. September 1916 in der schweren Katastrophe seines Regiments bei Halicz in Galizien in russische Gefangenschaft, kam zunächst in das Gefangenenlager Jerni-jar bei Astrachan an der unteren Wolga, dann kurze Zeit zum Arbeitsdienst nach Mologa und war seit April 1917 in Sibirien in dem Gefangenenlager Krasnojarsk am Jenissei. Dort starb er am 19. April 1920 am Fleckfieber.
Als Richard Pregizer im Herbst 1912 die Hochschule verließ, war er noch immer der belebende Mittelpunkt eines großen Freundeskreises. Er genoß jene unbedingte Liebe und Verehrung, die dem älteren Studenten so gerne von den jüngeren zufließt, wenn er auch mit dem Blick auf die ernsteren Lebensaufgaben nicht matt und eng geworden ist. Seine Persönlichkeit war damals ganz entfaltet und auf dem Höhepunkt ihrer Wirkung, lachend, genießend, begeistert und doch voll Maß, voll stiller Treue und Freundesgüte. Er verstand seine Pflicht zu tun, ohne daß jemand es merkte. Man sah nicht, wenn er arbeitete. Der notwendige Alltag lief geräuschlos hinter der Szene ab. Er war voll reichen Wissens, so als ob das alles in ihm selbst gewachsen wäre, eine schöne selbst-verständliche Blüte eines feinen Gemüts, das sich in guten und reifen Gedanken entfaltete. Ohne Hast und ohne banausische Mühe nahm er das aus der Welt auf, was zu seinem Wesen paßte. Sein Temperament wiegte sich in jener schönen Mitte eben-mäßiger Freude und Tätigkeit, die sich nicht in jähem Ehrgeiz stürmisch verzehrt, noch weniger zu versanden vermag in dem schlaffen Vergnügen am Niederen.
So hat er gerade in jener Zeit sein Erstlingswerk geschaffen, vielleicht den Torso von dem kommenden Lebenswerk eines deutschen Historikers, das wir, schmerzlich auf seine Rückkehr hoffend, in der Stille unserer Phantasie schon künftig unter seinen Händen vielleicht entstehen sahen. „Die politischen Ideen des Karl Follen“ nannte er die Abhandlung, die die politische Geschichte der deutschen Burschenschaft und ein Stück deutscher Einheits- und Freiheitsbewegung  in dem Spiegel einer eigenartig düsteren und fanatischen, am Horizont der Tagesgeschichte wie ein Blitz aufluchtenden und verlöschenden Persönlichkeit zusammenfaßte. Sein Lehrer, Professor Adalbert Wahl in Tübingen, der bis zuletzt mit herzlicher Anteilnahme seinen Lebensgang verfolgte, suchte ihn damals für eine wissenschaftliche Laufbahn zu gewinnen. In der Tat hat Pregizers Monographie über Karl Follen in ihrem knappen, schlichten und sachlichen Stil, der anschaulichen Gestaltungskraft und dem warmen, persönlichen Temperament in der Darstellung, ihrer kritischen Sicherheit und wesentlichen Gedrängtheit recht wenig von einer Anfängerarbeit an sich. Sie zeigt die instinktive geistige Sicherheit des Sohnes aus altem Gelehrtengeschlecht und das künstlerische Erbteil seines Urgroßvaters, des Liederkomponisten und Mörikefreundes Kauffmann. Die Früchte dieser reichen geisti-gen Anlage hatten eben bei ihm zu reifen begonnen.
Zuweilen suchen wir uns in schmerzlichem Erinnern seinen Lebensgang zu Ende zu denken. Es trieb ihn kein Ehrgeiz nach hohen Zielen. Er konnte, wann die Gelegenheit an ihn herankam, Großes leisten, fast ohne es selbst zu merken. So hat er mit seinem starken Vaterlandsgefühl den Kriegsdienst, der seinem zarten und guten Gemüt innerlich so fremd war, mit einer schönen Gelassenheit ertragen, die mehr sagte als eine heroische Gebärde und die den ganzen Adel seines Wesens enthielt. So tief er das Pathos dieser Tage innerlich empfand, so wenig war äußerlich an ihm zu merken. Er hätte vielleicht, wenn das Schicksal es erlaubt hätte, ein stilles Gelehrtendasein abseits der großen Welt gewählt, wie es der schwäbischen Natur so nahe liegt. Denn es war in ihm vor allem eine Neigung zu stillem, beschaulichem Betrachten und Genießen, zu einem prunklosen aber ebenmäßigen Aufbauen seines Persönlichkeitskreises. Er hatte sich als Lehrer, besonders zuletzt in Kirchheim, so eingelebt, daß er sich Besseres nicht wünschen konnte. Er hatte eine gutherzige, warme Menschenfreundlichkeit, die niemand verletzte, die nie seine geistige Überlegenheit fühlen ließ und doch unmerklich die Besten zum Umgang um sich sammelte. Auch in Kirchheim gehörte er einem kleinen privaten Zirkel an, der das Schöne pflegte und der ihn nach seinem Tode besonders herzlich betrauert hat. Sein Talent im lebendigen dichterischen Vortrag, der das Dramatische, Pathetische und sodann auch das Humoristische bevorzugte, und die Leichtigkeit, mit der er im Familien- und Freundeskreis kleine gesellige Feiern improvisierte, kam ihm dabei wohl zustatten.
Auch in der Gefangenschaft in Sibirien finden wir ihn bald wieder als den treuesten Freund seiner Kameraden, von allen geliebt und geehrt, auch in der Öde und Ferne gestaltend und belebend. Er leitete die Unterrichtskurse des großen Gefangenenlagers, er verwaltete die Bibliothek, er hielt vor allem selbst Vorträge über Geschichte, die großen Zulauf hatten und von seinen gebildeten Hörern als glänzend und bedeutend geschildert werden. Dies ist nicht das meiste. Er behielt den Mut und erhielt ihn den andern. In jahrelangem und immer hoffnungsloserem Warten, in dem fruchtlosen Dahin-streichen seiner besten jungen Mannesjahre, in hundert Schwierigkeiten, eine dunkle, bedrohte Zukunft vor Augen, abgeschnitten von der Heimat und umringt von tödlichen Seuchen war er heiter und fest. Die Briefe von ihm, die die Heimat erreichten, sind sorglos, freundlich, selbstverständlich; hinter ihrer Gelassenheit verbirgt sich die rüh-rendste Liebe und zarteste Schonung für seine Familie.
Als das Frühjahr 1920 und immer noch keine Änderung in der Lage der Gefangenen heranrückte, betrieb er energisch die selbständige Flucht und Heimkehr. Mit den drei ihm eng verbundenen Kameraden, mit denen er den Winter durch in der Schulbaracke allein gewohnt hatte, machte er die Vorbereitungen fertig. Die drei sind inzwischen heimgekehrt. Er selbst wurde, als schon die ersten Strahlen der Frühlingssonne zum Aufbruch mahnten, vom Fleckfieber überfallen und liegt, von treuen Freundeshänden bestattet, auf dem Friedhof von Krasnojarsk in der weiten asiatischen Ebene.
Das Schicksal dieses lieben Freundes, des guten und edlen Menschen ist so schwer, daß wir schweigen müssen, ohne es zu verstehen.“

aus: „Gedenkbuch der Tübinger Normannia für ihre Gefallenen“, Stuttgart 1921

Freitag, 17. April 2020

17. April 1920


Theodor Asperger, Maschinenbau-Ingenieur in Stuttgart hatte in den Jahren 1907 und 1908 den Einjährig-Freiwilligen-Dienst beim Grenadier-Regiment 119 abgeleistet und war 1910 anläßlich einer Übung zum Unteroffizier befördert worden. Als solcher wurde er unmittelbar nach Kriegsausbruch zum Brigade-Ersatz-Bataillon 51 einberufen und zog mit diesem ins Feld. Er wurde am 30. Oktober 1914 beim Croix des Carmes durch einen Schrapnellschuß in den Oberarm verwundet und kam nach seiner Wiederherstellung am 21. Februar 1915 zu seinem alten Regiment an die Rawka nach russisch Polen. Dort erkrankte er am 23. April 1915 an Furunkulose und einem Bluterguß am Knie. Nach kurzem Lazarettaufenthalt und Erholung im Leichtverwundetenheim in Neidenburg in Ostpreußen kehrte er am 30. Juni 1915 zum Grenadier-Regiment zurück.
Theodor Asperger wurde am 12. Juli 1915 bei Fuzki vor Przasnysz von einem Gewehr-Geschoß in den Rücken getroffen. Der Schuß verletzte das Rückenmark und führte zur Lähmung beider Beine. An die Verwundung schloß sich eine beinahe zweijährige Odyssee durch verschiedene Lazarette an: 
  • Am 13. Juli 1915 ins Feld-Lazarett 4 der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division in Krzynowloga Mala (Klein-Mühlen).
  • Am 18. Juli 1915 ins Etappen-Lazarett in Neidenburg in Ostpreußen.
  • Am 22. Juli 1915 ins Vereins-Lazarett „Herzogliches Krankenhaus“ in Oldenburg.
  • Am 22. Oktober 1915 ins Reserve-Lazarett II in Stuttgart.
  • Am 5. März 1916 ins Vereins-Lazarett „Dinkelacker“ in Stuttgart.
  • Am 11. Mai 1916 ins Zweig-Lazarett „Bürgerhospital“ in Stuttgart.
  • Am 26. Mai 1916 ins Vereins-Lazarett „Karl-Olga-Krankenhaus“ in Stuttgart.
  • Am 18. August 1916 wieder ins Zweig-Lazarett „Bürgerhospital“ zurück.
  • Am 18. November 1916 ins Reserve-Lazarett „Katharinenstift“ in Wildbad.

Am 6. März 1917 wurde Theodor Asperger in Wildbad entlassen und wurde zur Genesenden-Kompag-nie beim Ersatzbataillons des Grenadier-Regiments 119. Er wurde am 1. April 1918, zwischenzeitlich noch zum überzähligen Vizefeldwebel befördert, als zu 100 % kriegsunbrauchbar mit einer monatlichen Rente von 146 Mark einschließlich „Verstümmelungszulage“ aus dem Heeresdienst entlassen. Theodor Asperger verstarb nach weiteren zwei Jahren Leidenszeit am 17. April 1920 im Garnisons-Lazarett Stuttgart an den Folgen seiner Verwundung.

Samstag, 11. April 2020

11. April 1920


Karl Kläger, Maurer aus Stuttgart-Ostheim, wurde am 15. Februar 1915 zum Ersatz-Pionier-Bataillon 13 eingezogen und rückte am 17. Mai 1915 mit der 5. Feld-Pionier-Kompagnie/XIII. ins Feld nach russisch Polen. Karl Kläger verblieb während der gesamten Kriegsdauer bei der Kompagnie und kämpfte unter anderem in Serbien, Flandern, an der Somme, in Italien, im Oberelsaß und in den Rückzugskämpfen ab 8. August 1918.
Obwohl er am 15. Juni 1916 schwer an Hämorrhoiden erkrankte und nach Aufenthalten im Lazarett, einem Erholungsheim bei Brüssel und anschließend beim Ersatz-Pionier-Bataillon 13 erst am 17. September 1916 wieder zur Kompagnie zurückkehrte, wurde er am 15. Dezember 1918 mit der Beurteilung „gesund kv. (kriegsverwendungsfähig)“ entlassen. Nach einem erneuten Ausbruch seiner Krankheit verstarb er am 11. April 1920 in seiner Heimatstadt Stuttgart.

Sonntag, 5. April 2020

5. April 1920


Eugen Jordan, Friseur aus Stuttgart, wurde am 1. Mai 1916 als Ungedienter  zum 4. Landsturm-Rekru-ten-Depot in Aalen eingezogen, kam am 30. Juni 1916 zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 123 und schließlich am 27. September 1916 zum Reserve-Infanterie-Regiment 247 an die Somme. Er erkrankte am 22.12.1916 in der feuchtkalten Stellung vor Verdun an Sehnenscheidenent-zündung und kam, nachdem sich im Regiments-Krankenrevier nach mehrtägigem Aufenthalt keine Besserung einstellte, am 7. Januar 1917 in das in der Schule von Pierrepont eingerichtete Etappen-Laza-rett. Am 23. Januar 1917 wurde er von dort ins Reserve-Lazarett Wiesbaden, Teillazarett Wiesbadener Hof, und am 12. Februar 1917 ins Reserve-Lazarett Stuttgart X Kunstgewerbeschule verlegt. 
Weitgehend wiederhergestellt, wurde Eugen Jordan am 4. Mai 1917 dem Ersatz-Bataillon seines Regiments überwiesen und dort der 1. Genesenden-Kompagnie zugeteilt, erkrankte aber am 12. Mai 1917 erneut an Rippfellentzündung und wurde wieder ins Reserve-Lazarett X eingewiesen. Am 31. Oktober 1917 kehrte er vom Vereins-Lazarett vom Roten Kreuz in Weilheim unter Teck, in das er am 14. August 1917 verlegt worden war. zur 1. Genesenden-Kompagnie zurück.
Eugen Jordan wurde am 28. Februar 1918 zur Arbeitsleistung bei der Firma Hermann Maier in Stuttgart entlassen. Ein Versorgungsanspruch wegen Kriegsdienstbeschädigung wurde nicht anerkannt. Er ver-starb am 5. April 1920 im Marien-Hospital in Stuttgart an der Folgen seiner Erkrankungen.

Samstag, 4. April 2020

4. April 1920


„Norbert  B e u t e r, Wilhelmstraße.
Geb. 5. Juni 1885.
Verheiratet mit Katharine geb. Stauß von Heffingen-Honenzollern seit 27. April 1912.
Sohn des Matthias Beuter
und der Helene geb. Saile.
W e h r d i e n s t:        aktiv: Gren.-Regt. 119
         im Krieg: Landw.-Inf.-Regt. 124.
Gestorben an Krankheit am 4. April 1920 im Lazarett in Ulm als Reservist.

Die 2. Württ. Landw.-Div., der das Landw.-Inf.-Regt. 124 angehörte, hatte als Abschluß im Verein mit der preuß. Garde jene furchtbaren Kämpfe im September und Oktober 1918 in den Argonnen zu bestehen, die die Räumung des hartumstrittenen Waldgebirges zur Folge hatten.
Die Amerikaner, die mit Übermacht an schweren und schwersten Geschützen, an Tanks und besonders an Menschenmassen gegen die schwachen und ausgepumpten deutschen Formationen anrannten, brachten von Mitte September 1918 an die zähen Verteidiger schrittweise zum Weichen. Unter unvorstellbarer Feuerwirkung schmolzen die Kom-panien dahin. Den Tanks und dem Massenaufgebot von Menschen der Amerikaner standen die Landwehrmänner nur mit M. G. gegenüber. Die unerhörten Leistungen der 2. Landw.-Div. können den schönsten Taten aktiver Bataillone während des Krieges gleichgestellt werden.
Die Trümmer der Division sammelten sich mit der Garde, die noch aus 300 Mann bestand, am Nordrand der Argonnen am 10. Oktober 1918 zu neuem Widerstand.
Beuter hat den ganzen Krieg hauptsächlich in ruhigen Stellungen mitgemacht, einmal wurde er leicht am Bein verwundet. Die ihm anhaftende Krankheit wurde durch die Strapazen gefördert und bald nach Kriegsende zwang ihn der Halskrebs aufs Kranken-lager, dem er erlag.
Beuter hatte aktiv gedient, wurde 35 Jahre alt und hinterließ die Witwe und 3 Kinder.“

aus: „Hirrlingen Kreis Tübingen (Württemberg) Ehrenbuch 1914-18“, Cannstatt ca. 1939