Die erste
Schlacht bei Münster
„Deutscher
Boden sollte vom Feind gesäubert werden, andere Brennpunkte der elsässischen
Front waren zu entlasten. 17 Bataillone Infanterie waren zusammengezogen: die 4
bayrischen Infanterie-Regimenter, L. 121 und Landsturm-Infanteriebataillon Karlsruhe,
an Artillerie das (bayrische) Res.-Feldart.-Regt. 9, mehrere
15-cm-Haubitzbatterien, 2 oder 3 weittragende 10. und 13-cm-Langrohre und ein
paar 21-cm-Mörser, außerdem die 2 Landwehr- und die 2 überplanmäßigen Batterien
des Münstertals; neben der 2. (badischen) Landwehr-Pionierkompagnie XIV.
standen die Pioniere der 8. Reserve-Division zur Verfügung; die
Armierungssoldaten waren auf die Pionierkompagnien, die Material- und
Munitionsdepots und das Sanitätswesen verteilt. Die 6. (bayrische)
Landwehr-Division befehligte den Abschnitt nördlich Münster, in dessen Nordteil
die „Gruppe Jehlin“ (16. bayr. Res.-Inf.-Brigade mit R. 22, R. 23 und
IV./L. 121 mit Feld-M.-G.-Zug Villinger zu 3 M.-G.) den Großhörnleskopf (1000
Meter), den Combekopf (983 Meter), den Barrenkopf (980 Meter) und den Kleinkopf
(943 Meter) angriff, links anschließend „Gruppe v. Sprösser“ mit der Linie
Wahlenstall–Hörnleskopf (841 Meter)–Höhen westlich Nordrand Münster als erstem
Ziel. Angelehnt an den Westrand von Münster war „Brigade Pechmann“ (15. bayr.
Res.-Inf.-Brigade) mit I./L. 121 nebst Feld-M.-G.-Abteilung „A“ (sechs M.-G.,
Führer Oberleutnant Naumann) gegen den Reichackerkopf und Mönchberg (771 Meter)
angesetzt; links davon gingen R. 18 und 19 mit Front nach Nordwest aus dem
Großtal den Sattel, den Sattelkopf (892 Meter), die Klitzersteine und den
Altmattkopf an. In 10 Kilometer Breite faßte die 8. (bayr.) Reserve-Division,
bei der die Oberleitung des Ganzen lag, neun in fünf Monaten stark befestigte
Berge als ersten Kampfpreis an; welche Anlagen und Geheimnisse in deren
Waldecken staken, konnte erst erkennen, wer unmittelbar davorstand.
Nicht ganz zwei Bataillone auf jeder Kuppe – viel
war das nicht. Auf Überraschung und der Wucht des ersten Stoßes baute unsere
Führung auf, da Reserven von Belang nicht zurückgehalten werden konnten; schon
zum ersten Takt des Gefechts mußten sämtliche verfügbaren Kräfte eingeteilt werden.
– Ob die Franzosen wirklich überrascht wurden? Aus dem Verlauf der Kämpfe und
den Gefangenenaussagen ergab sich hernach kein
klares Bild; merkte der feind auf, so mußten ihn der verstärkte
Patrouillengang, das Einschießen der Batterien und der zunehmende Verkehr im
Münstertal stutzig machen, Begleiterscheinungen, die sich bei aller Vorsicht
und Überlegtheit nicht ganz unterdrücken ließen.
Für unser Regiment war es das erste, in jeder
Richtung mit peinlicher Sorgfalt vorbereitete Unternehmen. Gefechtsverbindung
und Nachrichtenwesen waren studiert und organisiert, alle Einzelheiten in
Besprechungen geregelt, die Abschnitte, die Nachbarn rechts und links und die
Angriffsziele an Hand von Karten bekanntgegeben; jedermann wußte Bescheid.
Jeder Infanteriekompagnie hatte Drahtscherenkommandos ausgerüstet, den
Sturmtrupps waren Pioniere beigegeben; Pionierparks mit Kampfmitteln,
Stellungsbaumaterial und Trägertrupps waren hinter der ganzen Front angelegt,
Verbandplätze eingerichtet, Sanitätler und Krankenträger eingewiesen,
Lazarettzüge zur Verbindung mit Colmar bereitgestellt.
Schwarze
Nacht; schwere Wolken hingen über dem Münstertal und in Regenschauern und
Schneeböen bezogen die Truppen in den ersten Frühstunden des 19. Februar ihre
Ausgangsstellungen. Den Mantel umgerollt, das Gewehr am Riemen über der
Schulter, die Patronengurte und Rocktaschen voll Munition, schweigend, lautlos;
flüsternd wurden die Befehle erteilt und von Mund zu Mund durchgegeben; das
Straucheln eines Fußes, das leise klingen der Waffen deckten die Quellen und
Wasserfäden zu, die überall talwärts rieselten. General v. Sprösser ließ in
Günsbach seine Bataillone unbemerkt an sich vorüberziehen, ehe er seinen
Gefechtsstand auf dem Frauenackerkopf einnahm; in entschlossenem Ernst, die
Gedanken weitab in der Heimat und dann wieder Auge in Auge mit den nächsten
Stunden schritt jeder die ihm vorgeschriebene Bahn. Ohne Regung lagen die
Wälder und Täler, während wir uns aufbauten und nichts verriet die gehäufte
Energie, die zur Entladung drängte. Die Spannung des Wartens wurde zur
drückenden Last; Stunden waren vergangen, der Tag graute. Punkt 6.30 Uhr
morgens zerriß die erste Granate die Luft und die Truppen des Großtals traten
an; eine Viertelstunde später knatterte Infanteriefeuer auf: am Reichackerkopf
hatte I./L. 121 die französischen Stellungen erreicht, deutsches und
feindliches Maschinengewehrfeuer hämmerte los und rauschte durch die Wälder; es
klang als brausten Wasserfälle in der Ferne über Felsen nieder.
Eine
Stunde später nahm auch die Artillerie nördlich des Münstertals das Feuer auf.
In gemessenen Abständen wühlten sich die 15-cm-Haubitzgranaten heulend, wie
mühsam, durch die Luft, in hellem Klang zischten die Geschosse der Feldkanonen
dazwischen, eilig, als wollten sie die dicken und langsamen Brüder vom
Steifeuer überholen; sie schmetterten in die alten Tannenbestände des
Barrenkopfes, auf den Kleinkopf und den Hörnleskopf vorerst in langsamer Folge
nieder. Ratlos schossen französische Batterien hierhin und dorthin; ihre
Infanterie schwieg. Und immer rascher zogen unsere Kanoniere ab, bis um ¾10 Uhr
die höchste Feuersteigerung erreicht war: ein Gewölbe von Gechoßbahnen
verdichtete sich hoch über uns, die einschlagenden Eisenmassen knickten die
dicken Stämme, zersplitterten den Steingrund und bohrten Trichter in den
Waldboden; Wolken von Dampf, Rauch und Staub lagerten auf den Höhen. 10 Uhr.
Unsere Artillerie stellte die Rohre um einige Striche steiler, verlegte sich
feindwärts: Sperrfeuer, und die Infanterie ging vor. Eine schwüle
Viertelstunde: jetzt klommen die lichten Sturmketten zwischen den Bäumen die
Hänge aufwärts und noch hatte allein das Geschütz das Wort; dann brandete
Kleingewehrfeuer auf und das Unwetter brach auf die gegen den Combekopf, den
Barren- und Kleinkopf anlaufenden Bayern los.
Hatte
unsere Artillerievorbereitung nicht im Ziel gesessen oder nicht genügt, war man
der Vorverlegung des Granatengürtels nicht dicht genug gefolgt, hatte der
Verteidiger sich sammeln und erholen können? Vor der Kuppe etagenweise
angelegte Gräben, gefüllt von Verteidigern, die durchaus keinen
niedergekämpften Eindruck machten, sondern sich die Büchsen glühend schossen,
tiefe Streifen kaum beschädigter Verhaue davor – wo hatten unsere schweren
Granaten und Kirns Zentnerladungen gewirkt? Hier blieb die bayrische
Reserve-Infanterie hängen, hier packten und warfen sie seitliche Maschinengewehre
des Feindes beim Zerschneiden des Stacheldrahts reihenweise und auch die
französische Artillerie war auf dem Posten; das Gelände war von meisterhaft
berechneten Flankierungsanlagen durchsetzt. Unterstützung füllte die Lücken.
Unsere 16. Kompagnie und 3 Maschinengewehre unterstützten vom Schratzmännle aus
mit Feuer und wurde dafür vom Feind gefährlich eingeseift; gruppenweise schossen, bohrten und wanden
sich Teile der Angriffsfront weiter; ein erbittertes Hin und Her, Vorschnellen,
Gegenstoß, blutige Teilerfolge hier, Rückschläge daneben, stundenlang – aber
der deutsche Angriff reifte nicht bis zum Einbruch in die Hauptstellungen, er
erlahmte unter der Wirkung der hohen Verluste. 14. und 15./L. 121 wurden kurz
vor Mittag zur Verstärkung der Gruppe Zenker gegen den Barren- und Kleinkopf
vorgeführt; da die Höhen nicht im ersten Anlauf überrannt worden waren, galt
es, den Franzosen jeden Schritt abzuzwingen. Wütend kämpften sich unsere
Truppen voran, mit verzweifelter Heftigkeit wehrte sich der Gegner; die Waage
stand, unser frontaler Angriff stockte, neue Artillerievorbereitung war nötig,
ein Eingreifen von der Seite die aussichtsreichste Hilfe und General Jehlin
richtete die Blicke nach links zur Gruppe v. Sprösser; konnte sie nicht von
Süden vorstoßen?
General
v. Sprösser hatte inzwischen den Hörnleskopf gestürmt. II. und III. Bataillon
L. 121 (ohne 12.) waren vom Günsbachtalgrund angetreten, während Hauptmann
Schwend mit seiner 12., dem Fest.-M.-G.-Trupp „L“ unter Leutnant Drißner, einem
Geschütz der 3. Batterie Res.-Feldart.-Regt. 9 unter Leutnant Herrenberg
und 2 leichten Minenwerfern auf dem
Frauenkopf südlich Schneiden lauerte. Den Westhang des Frauenkopfs hielt Landsturm-Infanteriebataillon
Karlsruhe unter Major Frhr. v. Puttkammer besetzt; er hatte vorerst nicht vorzugehen.
Das II. und III. Bataillon schob sich während der Artillerievorbereitung den Steilhang
hinauf, soweit die eigenen Granaten das zuließen; Offizierspatrouillen mit
Pionieren und Drahtscherenkommandos brachen voraus Bahn über den wohl bekannten
Waldhang, den die Bataillone am 3. November schon einmal gestürmt und manches
liebe mal auf Patrouille durchstreift hatten. Verbindung mit dem für den
Wahlenstall eingeteilten II./R. 23 wurde vergeblich gesucht. Französische
Artillerie tastete den Hang ab, vom Frühkrepieren eigener Granaten sprühten
unserer Sturmlinie Eisenfetzen auf den Hintern – schadete nichts. Oben auf der
Höhe Einschlag auf Einschlag; unsere Kanonen arbeiteten brav vor. 10 Uhr!
„Antreten!“ Feindliche Maschinengewehre und Gewehre knatterten herab, aber auch
deutsche Waffen rührten sich mächtig, denn Hauptmann Schwend nahm die Höhe aus
naher Entfernung vom Frauenackerkopf unter seine Gewehre und leichten
Minenwerfer und deckte sie bis zum Augenblick des Einbruchs mit aller Kraft zu.
Die Sturmpatrouillen
des II. und III. Bataillons erreichen die Hindernisse, schneiden und reißen
Gassen frei; der Feind erkennt die Gefahr, er tut, was er kann; vergeblich: mit
prächtigem Schwung schnellt unsere Linie aufwärts. Plötzlich etwas Unerwartetes
und Unerhörtes – Musik: „O Deutschland hoch in Ehren!“ Dicht hinter den
Stürmenden läßt Musikleiter Grieser die Regimentskapelle blasen und ihre Klänge
steigen über den Kampflärm auf; eine Welle der Begeisterung schlägt, alles vorwärtsreißend,
über uns zusammen; keuchend, um Atem ringend, singen die Kompagnien mit,
während sie aufwärts dringen, stolpern, stürzen und sich wieder hochraffen. –
Trommeln, die Hörner „Seitengewehr!“, tobendes Feuer. 12. Kompagnie jagt über
Schneiden vor, von Osten und Süden wachsen Feldgraue vor den Höhenstellungen
des Feindes zugleich aus dem Boden, winden sich durch Astverhaue und
Stacheldrahtgewirre, brechen in die Gräben, an ein, zwei, drei Punkten, in
ganzer Frontbreite, brüllend, schießend, um sich hauend und stechend und spülen
wie eine Woge über den Feind. Nach einer halben Stunde ist der ganze Kopf in
unserer Hand. Verfolgungsfeuer vom Hörnles- und Frauenkopf auf die über die
Steinabfälle von Hohrodberg Rettung suchenden Alpenjäger. II. und III.
Bataillon graben sich auf dem Hörnleskopf ein, die Gefangenen werden
zurückgeführt.
Als Gegenwirkung
des Feindes auf die verlorenen Höhen erst schwere Bombardements aus allen
Kalibern – gut, daß ein Teil der Eisenlasten zu hoch lag und in den
Günsbachtalgrund hinter den Hörnleskopf polterte, wo sie unschädlich
verpufften. Dann traten Alpenjägerformationen von Hohrod und der Gegend von
Gebräch zum Gegenangriff an, – wie die Bevölkerung nachher erzählte, voll
Hoffnungslosigkeit „Mein Gott, diese Felshänge sollen wir stürmen?“ Die einen
zerstreute unsere Artillerie schon bei der Versammlung, die andren kamen weiter
oben im Feuer unserer Gewehre und Maschinengewehre unter die Sense.
Ausgezeichnet
arbeiteten unsere Gefechtstelephone, die Bau- und Störungstrupps leisteten
Hervorragendes; unaufhörlich riefen die Summer, Meldungen und Wünsche drängten
sich von allen Seiten zur Gefechtsleitung durch die Drähte, die als ruhiger
Mittelpunkt des Getriebes kühl abwägend Weisungen und Entscheidungen zurückgab.
Vom
Wahlenstallköpfchen war’s ein Schritt zum Angriff auf die nächste Kuppe, den
Kleinkopf selbst, und General v. Sprösser dirigierte 4 Uhr nachmittags auf die
immer dringlicheren Rufe hin ¾ II. Bataillon mit 2 Maschinengewehren unter
Hauptmann Spindler gegen ihn. „Gruppe Jehlin kommt von Osten nicht auf den Berg
herauf, jetzt müssen’s die tapferen Württemberger von Süden schaffen,“ meinte
der bayrische Hauptmann Kieffer vom Divisionsstab, der Verbindungsoffizier bei
der Gruppe v. Sprösser. Der Kleinkopf ist auf seiner Ostseite bewaldet, sein
Südhang gegen den Hörnleskopf dagegen ein kahler, felsiger Satan, damals dazu
mit Schnee bedeckt und gleich der erste Versuch zeigte das Aussichtslose, hier
durchzukommen: mörderisches Feuer von vorn, noch vernichtenderes von links
fegte alles Lebendige fort; rückwärtige Flankierungsanlagen des Feindes bei
Londenbach und Gebräch wurden überraschend fühlbar; der Franzose hatte vorn und
hinten besetzt und erhebliche Kräfte standen gegen uns. Unsere Batterien
schadeten, da ohne hinreichende Beobachtung nach Gebräch und Umgegend, mehr als
sie nützten; jeder Kurzschuß saß bei diesem steilen Gebiet sofort in der
eigenen Truppe. Hauptmann Spindler erkannte: so ging das nicht und schob sein
Bataillon um eine Breite nach Osten; den linken Flügel dem Waldrand entlang
ging er von Südosten aus aufs neue auf die Kuppe vor. In hartem Ringen brachte
sich das II. Bataillon schrittweise bergauf; es blieb allein: der bayrische
Nachbar, der gleichzeitig zufassen sollte, stellte sich nicht ein und der Feind
konnte seine gesamten Kampfmittel gegen unser Bataillon vereinigen. Die
Dunkelheit war völlig eingebrochen, bis II./L. 121 sich vor die Hauptstellung
des Kleinkopfes vorgebracht hatte; die Nacht machte der Bewegung ein Ende.
Auch im
Abschnitt Großtal war viel Blut geflossen. In den ersten Morgenstunden hatte
unser I. Bataillon die französischen Vorstellungen am Reichackerkopf gestürmt;
dann waren Graben um Graben, ein Nest und ein Stützpunkt nach dem andern
einzeln zu bezwingen, die, oft überraschend und scheinbar wahllos angelegt,
sich meistens geschickt kombiniert und gut befestigt erwiesen. Das Bataillon
arbeitete ohne Artillerieunterstützung, an die in dem unübersichtlichen Gebiete
nicht zu denken war; seine Kämpfe und Stürme am Reichackerkopf und Mönchsberg
waren rein infanteristische Leistungen. Das unwegsame und zerrissene Gelände
spaltete das Bataillon in verschiedene Angriffskörper, jeden gegen andere
Feinde; die Verbindung riß und man kam mit der Nase nach allen Himmelsrichtungen
zu liegen, wie das Gefechtsbild es mit sich brachte. Flanke und Rücken blieben
nicht selten bedenklich ungedeckt, bis die Kompagnien, Züge oder Gruppen sich
im nächsten Takt des Vordringens wiederfanden oder gegenseitig durch
Flankenwirkung willkommene Entlastung brachten. Stückweise wurde das Land
gereinigt. Major Timmermann aber wahrte die Direktion, faßte die seinen
unermüdlich neu zusammen, ordnete, half nach und brach sich fächerförmig nach
Nordwesten Bahn trotz Schanzen, Buschverstecken und den Überraschungen der
Schluchten und Felsecken. Erbitterte Gefechte während des ganzen Tages; bis zur
Nacht war die für heute befohlene Linie erreicht und nur die höchste Kuppe des
Mönchbergmassivs und der Hof Brezel – gegenüber dem äußersten linken und
rechten Flügel des Bataillons – waren noch nicht gefallen.
Links
neben dem I./L. 121 würgten sich die bayrischen Regimenter bis zur Nacht dicht
an den Sattel und an den Hängen westlich davon bis zur halben Höhe empor.
Dieser Teil des Gefechtsfeldes erlangte keinen Einfluß auf die Lage unseres
Regiments und wird daher im folgenden Zusammenhang unerwähnt gelassen;
entscheidende Vorteile wurden in ihm nicht errungen und der Sattelkopf, der
Gaschney und der Tännlekopf blieben ungenommen.
Wo sie lagen,
verbrachten die Kompagnien die kalte Nacht. Essen, Munition und Stroh wurden
auf den in der Dunkelheit halsbrecherischen Pfaden von Verpflegungsoffizieren,
Feldwebeln und Armierungssoldaten zugeführt; unser Infanteriefeuer war
verstummt, während die Franzosen aufgeregt und planlos weiter schossen. Beide
Artillerien pausierten und nur unsere Langrohre sperrten die Schluchtstraße
hinten durch Granaten, die sie alle 10 Minuten hinüberjagten. Teilerfolge waren
errungen worden, Teilerfolge, die hinter dem Voranschlag zurückblieben, und in
der Nacht führte der Feind frische Kräfte heran trotz unseres Feuerriegels auf
der Schluchtstraße, während wir keine Reserven hinter uns hatten.“
aus: „Das Württembergische Landw.-Infanterie-Regiment
Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1925