Mittwoch, 31. Juli 2019

31. Juli 1919


Die Regimentsgeschichte des Württembergischen Reserve-Infanterie-Regiments 121 enthält einen schönen Nachruf auf den ehemaligen Regimentskommandeur Oberst Josenhanß:

„Oberst Josenhanß war ein gerader, aufrichtiger Charakter, mit ernster Pflichterfüllung, der es gut mit seinen Soldaten meinte. Leider fehlte ihm die Gabe, dies zum Ausdruck zu bringen, so daß er meistens falsch beurteilt wurde. Schon damals ein kranker Mann, ist er am 31. Juli 1919 am Herzschlag gestorben.“


aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“ Stuttgart, 1922

Montag, 29. Juli 2019

29. Juli 1919



Sergeant Josef Henzler.
7. Landw.-Div., Landw.-Inf.-Regt. 119, 12. Komp.,
.gestorben 29. Juli 1919.
Müller, zweiter gefallener Sohn der Familie Christian Henßler hier, ist geboren am 5. November 1882 in Weingarten. Bei Herrn Kunstmühlebesitzer Rueß-Baienfurt erlernte er seinen Beruf und arbeitete als Gehilfe in Herbranz bei Lindau, bis zu seinem aktiven Militärdienst. Diesen leistete er ab in Neubreisach im Infanterie-Regiment 142, von 1902/04. Hernach arbeitete er in Chur in der Schweiz, dann in Biberach, zuletzt in Liebenzell im Schwarzwald. In schlichtem Wesen, in tüchtiger, treuer Arbeit seinem Bruder gleich, war er wie dieser an seinen Arbeitsstellen geschätzt. Am dritten Mobilmachungstag stellte er sich zur Fahne und marschierte mit dem Landwehr-Infanterie-Regiment 119 ab zur Fahrt nach der Westfront. Für seine Pflichttreue und Tapferkeit im Dienste des Vaterlandes sprechen seine Beförderungen –  im Frühjahr 1916 wurde er Gefreiter, im Herbst Unteroffizier, im Frühjahr 1917 Sergeant. Im Dezember 1918 wurde Josef Henßler wegen Kränklichkeit – rückenmarkleidend – in die Heimat entlassen*. Er kam in das hiesige Lazarett, von da nach Ulm, wo er am 29. Juli 1919 gestorben ist. Überführt in die Heimat, wurde er in deren Friedhof mit militäri-schen Ehren, auch geehrt von der Einwohnerschaft, zur letzten Ruhe bestattet. Segne Gott der hart betroffenen Familie Henßler solche Opfer!“

aus: „Schwäbische Helden Weingarten (in Wttbg.) im Weltkrieg“, Stuttgart 1920

*laut Stammrolle verletzte sich Josef Henzler am 4. Oktober 1918 am Unterarm durch Sturz in eine Säge und kam, nachdem er zusätzlich an Grippe erkrankt war, am 20. Oktober 1918 ins Feld-Lazarett Nr. 256.

Donnerstag, 25. Juli 2019

25. Juli 1919


Fritz Schäfer kämpfte noch zwei Wochen im Weltkrieg. Am 7. Mai 1918 als ungedienter Landsturm zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen, kam er am 23. September 1918 zum Feld-Rekruten-Depot der 26. Reserve-Division zur Ausbildung hinter der Front und am 29. Oktober 1918 zum Reserve-Infanterie-Regiment 121 in die Hermann-Stellung am Schelde-Kanal. Seine Aufgabe bestand hauptsächlich im Marschieren: ab dem 7. November 1918 begann der Rückzug in die Antwerpen-Maas-Stellung, das Regiment marschierte rund 70 Kilometer bis Hal südwestlich Brüssel. Von dort wurde nach Abschluß des Waffenstillstandes bis Ende November 1918 rund 300 Kilometer bis in die Gegend von Remscheid marschiert. Nach einigen Rasttagen wurde das Regiment verladen und traf am 4. und 5. Dezember 1918 in Gmünd ein. Fritz Schäfer wurde infolge Demobilmachung am 11. Dezember 1918 zur 8. Kompagnie des Infanterie-Regiments 180 versetzt, traf aber nicht mehr bei seiner neuen Einheit ein, sondern kam krankeitshalber ins Lazarett. Dort verstarb er am 25. Juli 1919 im Alter von 19 Jahren.

Mittwoch, 24. Juli 2019

24. Juli 1919


Wilhelm Rieker, lediger Glaser aus Großgartach, wurde am 25. September 1915 zum Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122 eingezogen. Er wurde am 14. April 1916 ins Feld in Marsch gesetzt und kam am 20. April 1916 bei seinem Regiment an, das zu dieser Zeit im Stellungskampf an der griechischen Grenze in Mazedonien lag. Ab Mitte Juni 1916 kämpfte er mit dem Füsilier-Regiment in Galizien, von September 1916 bis Februar 1917 in Kurland und ab Mitte Februar 1917 in Nordfrankreich. Wilhelm Rieker erkrankte am 2. April 1918 an der Lunge und kam ins Lazarett. Er erholte sich nicht mehr und verstarb nach über einjähriger Leidenszeit am 24. Juli 1919 im Alter von 23 Jahren an seinem Lungenleiden.

Freitag, 19. Juli 2019

19. Juli 1919

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 709

„In tiefster Trauer stehen wir alten Kriegskameraden vom Württ. Gebirgs-Bataillon am Grabe unseres lieben Leutnants Ortlieb. Wehmütige Erinnerungen werden in uns lebendig, an Kampftage, an welchen es dem Gebirgs-Bataillon gelungen ist, den stolzen Namen Württemberg bei Freund und Feind zu höchstem Ansehen zu bringen. Mit einem Schlage war das junge Bataillon bekannt durch die glänzende Waffentat des Leutnants Ortlieb und seiner 36 Schützen gegen das französische Köpfle in den Vogesen, eine Waffentat, die höchsten Orts in Vorbereitung, Ausführung und Erfolg als vorbildlich bezeichnet wurde. Erst wägen, dann wagen, das war seine Losung. Aufmerksam und dienstfreudig vorausdenken, vorausplanen, vorbereiten – dann unter voller Einsetzung der eigenen Person mit Gewandtheit und Schneid zur Ausführung, zur Tat und zum Erfolg! Das war der Geist, in welchem er mit seinem Kommandeur arbeitete, das war der Geist, in dem er seine Schützen führte. So ist sein Name eng verknüpft mit den glänzendsten Waffentaten und Erfolgen des Gebirgs-Bataillons. Mit höchster Auszeichnung hat er teilgenommen am 1. rumänischen Feldzug im  Jahre 1916 beim Durchbruch aus Siebenbürgen durch die transsylvanischen Alpen in die Walachei, am Ehrentage von Valari, am Siegeszuge über Targu Jiu, Kraiova, Bukarest, am Durchbruch durch die Südostkarpathen in die Putna, am Sturmlauf auf Magura Odobesti. Im Jahre 1917, im 2. rumänischen Feldzuge, ward er schwer verwundet, in den schweren Kämpfen um den trutzigen D. Cosna, der vom Gebirgs-Bataillon erstürmt, zäh verteidigt und gehalten wurde. Nach seinem Ausscheiden aus dem Gebirgs-Bataillon infolge schwerer Verwundung blieb er unser aller treuer Freund und Kamerad und es ist mir persönlich eine freudige Genugtuung, daß ich noch vor kurzer Zeit ihn sehen, sprechen und ihm nochmals uneinge-schränkt Dank und Anerkennung sagen konnte für das, was er uns war und was er für uns tat. So lege ich denn den ehrlich und rechtschaffen verdienten Kranz aus deutscher Eiche an seinem Grabe nieder im Namen des ehemaligen stolzen Württ. Gebirgs-Bataillons.“

Ansprache des ehemaligen Kommandeurs des Württembergischen Gebirgs-Bataillons, Major Theodor Sproesser am Grab von Leutnant Ortlieb am 23. Juli 1919.

Mittwoch, 17. Juli 2019

17. Juli 1919

Jakob Strom (rechts)
Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 709

Jakob Strom, Fahrradhändler aus Trossingen, wurde am 5. August 1914 als gedienter Unteroffizier ein-gezogen und rückte am 9. August 1914 mit der 7. Kompagnie des Reserve-Infanterie-Regiments 119 ins Feld. Er wurde am 10. März 1915 bei La Boisselle durch ein Gewehr-Geschoß am Kopf so schwer verwundet, daß er nach der Entlassung aus dem Lazarett am 31. März 1916 halbseitig gelähmt als kriegsuntauglich aus dem Militärdienst entlassen wurde.
Jakob Strom erlitt am 8. Juli 1919 bei einer Explosion in seinem Fahrradgeschäft in Trossingen schwerste Verbrennungen, an denen er am 17. Juli 1919 verstarb. Er hinterließ seine Ehefrau Katharina mit zwei unmündigen Kindern.

Sonntag, 14. Juli 2019

14. Juli 1919


Willi Oster, lediger Schreiner in Stuttgart, wurde am 18. Juni 1917 im Alter von 17 Jahren zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 124 eingezogen. Am 2. April 1918 dem Infanterie-Regiment 124 zugeteilt, geriet er direkt in die Große Schlacht in Frankreich und die sich anschließenden Stellungs-kämpfe. Willi Oster geriet am 22. August 1918 bei Bray-sur Somme in englische Gefangenschaft. Er wurde am 14. Juli 1919 im Gefangenenlager East-Nestroy bei Birmingham von einem englischen Wach-soldaten versehentlich erschossen.

Bild: Internationales Komitee des Roten Kreuzes

Die richtige Bezeichnung des Gefangenenlagers ist Oswestry (siehe die Kommentare auf der zugehörigen Facebook-Seite).

Freitag, 12. Juli 2019

12. Juli 1919


Hugo Starke kam am 6. September 1918 nach Auflösung der 54. Reserve-Division mit Teilen des Reserve-Infanterie-Regiments 248 zum Infanterie-Regiment 479. Er führte noch die zusammengefaßte 2. und 6. Kompagnie 479 nach dem Waffenstillstand in langen Fußmärschen in die Heimat, erkrankte dann an der Folgen einer früheren Gasvergiftung und verstarb am 12. Juli 1919 in Cannstatt.

Mittwoch, 10. Juli 2019

10. Juli 1919


Hubertus Baumgart, Maschinenschlosser aus Ödheim wurde am 30. Juli 1917, 18-jährig, zum Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122 eingezogen. Nach infanteristischer Grundausbildung wurde er am 24. September 1917 zur Ausbildung am Maschinengewehr der 4. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie XIII. und am 2. Februar 1918 der 5. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie XIII. zugeteilt. Am 2. Mai 1918 kam Hubertus Baumgart an die Westfront zum Infanterie-Regiment 478. Er wurde am 17. Juli 1918 bei Albert durch eine Fliegerbombe am Unterschenkel verwundet, kam am 29. September 1918 zum Regiment zurück und geriet am 18. Oktober 1918 bei Le Cateau in Gefangenschaft. Hubertus Baumgart wurde am 9. Juli 1919 bei einer Pulverexplosion im amerikanischen Artillerie-Depot Saint Loubès durch multiple Verbrennungen 3. Grades und Schock schwer verletzt. Er verstarb am darauf-folgenden Tag im Krankenrevier des Gefangenenlagers Saint Sulpice bei Bordeaux.

Bild: Internationales Komittee des Roten Kreuzes

Dienstag, 9. Juli 2019

9. Juli 1919


Karl Beuttler, lediger Drahtflechter aus Magstadt, wurde am 1. August 1916 im Alter von 18 Jahren zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 126 eingezogen. Nach der infanteristischen Grundausbildung kam er am 7. Dezember 1916 ins Feld zum Feld-Rekruten-Depot der 54. Reserve-Division zur weiteren Ausbildung hinter der Front und wurde am 4. Februar 1917 der 8. Kompagnie des Reserve-Infanterie-Regiments 248 zugeteilt. Karl Beuttler kämpfte zunächst in der Champagne, wurde in der Doppel-schlacht Aisne-Champagne am 27. Mai 1917 am Pöhlberg durch ein Artillerie-Geschoß an der Hand verwundet, verblieb bei der Truppe und kämpfte vor Verdun und in Flandern. Bei der Frühjahrsoffensive in Frankreich wurde Karl Beuttler am 30. März 1918 bei Aveluy durch ein Artillerie-Geschoß am Rücken leicht verwundet, verblieb wieder bei der Truppe, wurde am 6. September 1918 wegen der Auflösung der 54. Reserve-Division nach großen Verlusten mit den Resten seiner Kompagnie zur 11. Kompagnie des Füsilier-Regiments 122 versetzt und schließlich am 7. Oktober 1918 bei Le Cateau vermißt.
Karl Beuttler war in amerikanische Gefangenschaft geraten. Er verunglückte am 9. Juli 1919 bei einer Pulverexplosion im amerikanischen Artillerie-Depot in Saint Loubès tödlich.

Sonntag, 7. Juli 2019

7. Juli 1919



Kriegsfreiwilliger Ulrich Sonntag.
XIII. Armeek., 27. Div., Infanterie-Regiment 124, 12. Komp.,
.gestorben am 7. Juli 1919.
Der ledige Maurer Ulrich Sonntag ist am 24. Dezbr. 1895 in Zollenreute Oberamts Waldsee geboren. Sein Vater, Anton Sonntag, wohnhaft in Weingarten, Wolfeggerstraße 31, ist Landwirt; die Mutter. Monika Sonntag, eine geborene Heußler. U. Sonntag besuchte die Volksschule 7 Jahre und lernte hernach das Maurerhandwerk bei Herrn Maurermeister Heinzelmann hier. Später arbeitete er im Motorenbau in Friedrichshafen. Mit seinem schlichten Wesen paarte sich Fleiß.
Am 2. August 1914 rückte er zum Regiment 124 ein und wurde der 12. Kompagnie zugeteilt. Nach 3-monatlicher Ausbildung zog er am Kirchweihsamstag mit einem Trupp ins Feld, kämpfte tapfer mit in den Argonnen, in der Champagne, bei Messiges und vor Ypern. Von hier aus schickte er seinen Angehörigen eine schöne Erinnerungs-tafel. Vor Ypern wurde ar am 14. Februar 1916 folgenschwer verwundet. Schuß durch Oberarm und Brust, das Herz leicht schürfend. Längere Zeit lag er im Feldlazarett Menin, dann in Dortmund, im Reservelazarett II in Weingarten, im Reservelazarett in Friedrichshafen. Am 4. August 1916 war er soweit hergestellt, daß er dem Ersatzbatail-lon des Regiments 124, 4. Kompagnie, zugeteilt werden konnte; am 23. September selben Jahres wurde er zum 3. Ersatz-Bataillon 124 überstellt. Doch die Folgen der Verwundung veranlaßten bald seine völlige Entlassung. Nach derselben arbeitete er mit Unterbrechungen bis Herbst 1918 in Langenargen und in Friedrichshafen im Bauge-schäft Dyckerhoff-Widmann. Nach längerem Siechtum starb er 3½ Jahre nach der Verwundung am 7. Juli 1919 in seiner Heimat Weingarten. Unter den Gebeten seiner Kirche wurde er auf dem hiesigen Friedhof mit militärischen Ehren bestattet. Hinter-blieben sind die Eltern und 7 Geschwister.“

aus: „Schwäbische Helden Weingarten (in Wttbg.) im Weltkrieg“, Stuttgart 1920

Dienstag, 2. Juli 2019

2. Juli 1919


Max Urban, Metzger in Stuttgart und Vater von drei Kindern, wurde am 6. August 1914 zum Landwehr-Infanterie-Regiment 121 eingezogen. Er wurde bereits beim ersten Gefecht des Regiments bei Günsbach am Oberschenkel verwundet und geriet auf dem durch einen französischen Gegenangriff abgeschnit-tenen Regimentsverbandplatz in Gefangenschaft.
Über vier Jahre später, am 22. Oktober 1918, kehrte Max Urban als Austauschgefangener über die Schweiz in die Heimat zurück, wurde am 22. November 1918 dem Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 120 zugeteilt und am folgenden Tag aus dem Militärdienst entlassen. Er verstarb am 2. Juli 1919 in Stuttgart an den Folgen seiner Verwundung und den Strapazen der Gefangenschaft.