Die Württembergische Armee hatte im Weltkrieg 1914 bis 1918 zwar nur einen Anteil von rund 4 % an den deutschen Streitkräften. Dennoch verging beinahe kein Tag ohne Verluste. Hier wird in losen Abständen durch die Veröffentlichung jeweils eines Schicksales an die Württembergischen Weltkriegsteilnehmer erinnert, die vor einhundert Jahren ihr Leben auf den Schlachtfeldern, auf den Verbandsplätzen, in den Lazaretten, in der Etappe, in der Heimat oder in Gefangenschaft lassen mußten.
Samstag, 18. Dezember 2021
18. Dezember 1921
Samstag, 11. Dezember 2021
11. Dezember 1921
Mittwoch, 1. Dezember 2021
1. Dezember 1921
„Paul Hopf.
Paul Hopf ist am
15. Februar 1894 in Dettingen a. Erms als jüngster Sohn unseres Alten, Pfarrers
Hopf; bald ist aber Biberach a. R. seine neue Heimat geworden und ist es dann
immer geblieben. Um eines Hauptes Länge und um etliches in der Breite hat der
ungewöhnlich kräftige Knabe alles Volk in den Lateinschulen in Biberach und
später in Kirchheim u. T. überragt. Mit einem vielbeneideten Schnurrbart ist
der Fünfzehnjährige ins Seminar Maulbronn eingezogen. Schon als Knabe hat sich
Hopf immer darauf gefreut, auch einmal ein tüchtiger Pfarrer zu werden und
dabei ist es auch geblieben. So ist er nach den vier Seminarjahren in Maulbronn
und Blaubeuren im Herbst 1913 als stud. theol. in Tübingen eingezogen. Rasch
hat er sich die weiße Mütze aufgesetzt, rasch ist auch im frohen Freundeskreise
aus dem zurückhaltenden, fast schüchternen Seminaristen ein fröhlicher, immer
geselliger Student geworden. Zwei ungetrübte köstliche Friedenssemester im
alten Tübingen hat Hopf noch erleben dürfen.
Dann kam der Krieg. In den ersten Augusttagen ist auch
Hopf, wie so viele, in Ulm unermüdlich von Kaserne zu Kaserne gezogen, um sich
dem Vaterland als Freiwilliger zur Verfügung zu stellen, bis er am 8. August
beim Fußart.-Rgt. 13 angenommen wurde. Zu seiner Ausbildung kam er zuerst nach
Ostwald bei Straßburg und dann nach Graudenz. Trotz der trefflichen
Gesellschaft, welche ihm die Bundesbrüder Ehrenfried und Hetsch geleistet
haben, ist ihm dort die Zeit des Wartens nach seinen eigenen Berichten recht
lang geworden, bis er mit seinem Regiment im Jahr 1915 an den Stellungskämpfen
in Rußland und dann an der Herbstoffensive von der Mlawa bis an die Beresina
teilnahm. Infolge der großen Strapazen und Entbehrungen in diesen Kämpfen
erkrankte Hopf Ende 1915 an Herzneurose und mußte ins Lazarett gebracht werden,
zuerst nach Grodno, später nach Hamburg. Dazuhin brachte ihm das Jahr 1916 noch
eine Furunkulose und eine schwerer Nierenvereiterung mit hohem Fieber. Das
Beste daran war ein vierwöchiger Erholungsurlaub in der Heimat; im Herbst 1916
ging’s dann zu einem Offiziersaspirantenkurs auf der Schießschule Thorn und von
da wieder ins Feld zur 6. Batt. des Fußart-Rgts. 21, bei dem Hopf inmitten
einer ganz preußischen Umgebung manchmal ordentlich Heimweh nach einem
„Spätzles-schwaben“ gehabt und beinahe sein gutes Oberschwäbisch verlernt hat.
Nun kamen nacheinander die schweren Kämpfe an der Westfront: im Frühjahr 1917
die Doppel-schlacht Aisne-Champagne, der besonders aufreibende Stellungskampf am
Chemin des Dames, im Winter 1917–18 die Kämpfe in der Siegfriedstellung und im
Frühjahr 1918 die große Offensive in Frankreich an der Scarpe und bei
Armentières.
Von Weihnachten
1916 an als Offizier-Stellvertreter, seit Herbst 1917 als Leutnant hat Hopf,
obwohl seine Gesundheit längst nicht mehr fest war, in unermüdlicher Treue und
Gewissenhaftigkeit seinen oft schweren Dienst als Artillerieverbindungsoffizier
getan, bis er am 18. Juli 1918 kampfunfähig wurde; infolge einer schweren
Gasvergiftung und gleichzeitiger Grippe hatte sich plötzlich Bluthusten eingestellt.
Damit war der
Krieg für ihn zu Ende, mit einem schweren Schaden an der Lunge kehrte er in die
Heimat zurück. Doch hat er sich in den Lazaretten in Hannover,
Jordanbad-Biberach, in den Sanatorien Schömberg und Alpirsbach so gut erholt,
daß er, scheinbar völlig genesen, im Zwischensemester 1919 das Studium, nach
dem er sich so lange lebhaft gesehnt, wieder aufnehmen konnte.
Mit großer
Freudigkeit und voller Energie hat er sich nun auf die Wissenschaft geworfen,
um möglichst bald ins Amt eintreten zu können. Im Juli 1920 machte er das
theologische Vorexamen, dessen gutes Ergebnis für ihn noch einmal eine große
Freude gewesen ist; im Frühjahr 1922 sollte die erste theologische
Dienstprüfung folgen, da kam in den Sommerferien der böse Rückfall. Nach dem
ersten, ganz überraschenden Blutsturz daheim begab er sich sofort zur
militärärztlichen Beobachtung in das Versorgungslazarett Ulm, kaum war er aber
dort, so folgten rasch nacheinander eine ganze Reihe von schweren Blutstürzen.
Acht schwere Wochen hielt das ungewöhnlich kräftige Herz den furchtbaren
Ansturm des immer gleich hohen Fiebers aus, aber alle ärztliche Kunst und alle
Fürsorge der Mutter, die ihn die ganze Lazarettzeit über persönlich gepflegt
hat, konnte nichts mehr helfen.“
aus:
„Gedenkbuch der Tübinger Normannia für ihre Gefallenen“, Stuttgart 1921
Freitag, 19. November 2021
19. November 1921
Montag, 15. November 2021
15. November 1921
Samstag, 6. November 2021
6. November 1921
Freitag, 29. Oktober 2021
29. Oktober 1921
Friedrich Rappold, Sattler in Stuttgart-Heslach und Vater von zwei Kindern wurde am 22. November 1916 als ungedienter Landsturmmann zum 1. Rekruten-Depot des Landsturm-Infanterie-Bataillons Stuttgart XIII/3. i Vaihingen auf den Fildern eingezogen. Am 25. Februar 1917 kam er zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 und am 18. Juni 1917 zum Feld-Rekruten-Depot der 204. Infanterie-Division nach Lothringen. Am 31. August 1917 wurde er dem Reserve-Infanterie-Regiment 120 zugeteilt, das in der Herbstschlacht in Flandern stand.
Im Oktober 1917 erhielt Friedrich Rappold Heimaturlaub. Er meldete sich am 19. Oktober 1917 krank mit Grippe und kam ins Reserve-Lazarett VII Stuttgart, wo zusätzlich ein Herzleiden festgestellt wurde. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett wurde er am 27. November 1918 beim Ersatz-Bataillon seines Regiments aufgenommen. Vom 4. bis 21. Januar 1918 mußte er erneut stationär im ins Reserve-Lazarett I Stuttgart aufgenommen werden. Er wurde nach seiner Rückkehr zum Ersatz-Bataillon vom Bataillons-arzt am am 21. Februar 1918 wegen seines latent bestehenden Herzleidens als „abeitsverwendungs-fähig Heimat“ und am 30. April 1917 als „dauernd kriegsverwendungsunfähig“ eingestuft.
Am 11. Mai 1917 wurde Friedrich Rappold auf Veranlassung seines Arbeitgebers vom Wehrdienst zurückgestellt und als „zur Verwendung auf Grund des Hilfsdienstgesetzes geeignet“ und mit einer monatlichen Rente von 33,- Mark auf Grund anerkannter Wehrdienstbeschädigung entlassen. Er verstarb am 29. Oktober 1921 an seinem Herzleiden in Stuttgart-Heslach.
Mittwoch, 27. Oktober 2021
27. Oktober 1921
Montag, 18. Oktober 2021
18. Oktober 1921
Rudolf Schillinger, lediger Glaser aus Schramberg, wurde am 6. August 1914 mit Aufruf der Landwehr zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen. Er kam am 24. Juni 1915 zum Reserve-Infanterie-Regiment 120 ins Feld an den Narew, wurde am 1. April 1916 bei Fort Douaumont vor Verdun verwundet und wurde nach seiner Genesung am 26. August 1916 dem Infanterie-Regiment 124 vor Ypern zugeteilt. Am 3. Mai 1917 wurde Rudolf Schillinger bei Bullecourt schwer verwundet und vermißt. Er wurde am 18. Oktober 1921 vom Amtsgericht Oberndorf für tot erklärt.
„Am 3. 7. 1915 bei Bullecourt schw.er) verw.(undet) b.(eide) B.(eine) durch Mine & vermißt (Kr.(iegs) D.(ienst) B.(eschädigung)).
Nach Aussage des Krankenträgers Johann Jakob war der betr.(offene) Grabenteil unter starkem Minenfeuer und wars deshalb unmöglich Sch.(illinger) sofort zu bergen, während J.(akob) einen Verw.(undeten) zurückbrachte & wieder nach der Stellung ging waren die Engländer in den v.(orderen) Graben eingedrungen, konnte somit Sch.(illinger) von ihm b(e)z(iehungs)w.(eise) 8. K.(ompagnie) nicht mehr geborgen werden.“
Donnerstag, 14. Oktober 2021
14. Oktober 1921
Paul Schlagenhauff, lediger Glaser aus Küßnacht in der Schweiz mit württembergischer Staatsange-hörigkeit, wurde am 21. März 1916 mit dem Jahrgang 1897 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments eingezogen. Nach der infanteristischen Grundausbildung kam er am 3. Juli 1916 zur weiteren Ausbildung zur 1. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie XIII. und am 11. Oktober 1916 als Maschinengewehrschütze zum Reserve-Infanterie-Regiment 248 nach Lothringen. Am 19. Dezember 1916 erkrankte er an einem Ohrenleiden und kam nach Aufenthalt in Lazaretten hinter der Front und in der Heimat am 3. Februar 1917 zur 3. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie.
Am 20. Mai 1917 wurde Paul Schlagenhauff zum Füsilier-Regiment 122 versetzt, das als Eingreif-truppe in Nordfrankreich kämpfte. Am 27. März 1918 wurde er bei Rosières-en Senterre durch ein Artillerie-Geschoß am Fuß verwundet. Er wurde ins nächstgelegene Feld-Lazarett eingeliefert und von dort am 7. April 1918 dem Reserve-Baracken-Lazarett in Lötzen in Ostpreußen zugeteilt. Hier verliert sich seine Spur. Paul Schlagenhauff verstarb am 14. Oktober 1921 an seinem letzten Wohnsitz Cannstatt, wohl an den Folgen seiner Verwundung.
Mittwoch, 13. Oktober 2021
13. Oktober 2021
„Sturmlehrgang
Zillisheim o. v. 1. Juni 1916
an die 2. Landw.
Pion. Komp.
13. A. K.
Meldung über den
Unfall des Pionierunteroffiziers Kaiser,
Am 31. Mai Morgens etwa 9 Uhr wollte der U. O. Kaiser, 2.
Landw. Pion. Komp. 13 wie gewöhnlich die Handgranatenblindgänger auf dem
Übungsplatze am Britzgyberge mit einer gewöhnlichen Stiel-handgranate sprengen.
Er sammelte, nach seinen Angaben ca. 10 Stück Blindgänger von behelfs-mäßigen
Handgranaten zusammen u. zog eine behelfsm. Stielhandgranate von 5 oder 7
Sekunden Brenndauer ab, um dieselbe darauf zu legen. Im gleichen Moment schlug
der Zünder durch u. die Handgranate detonierte in seiner Hand mit den andern
Blindgängern. Pionier-U. O. Dietrich (4. Landw. Pi. Komp.) vom
Sturmlehrpersonal, der inzwischen die Scheiben auf der Schießbahn in Ordnung
brachte, fand Kaiser schwerverwundet vor: Rechter Fuß und rechte Hand. Der
sofort herbeigerufene Veterinär Buhl u. 1 Sanitätsunteroffizier von Zillisheim
legten im Beisein von Lt. Böhmig und Lt. Wuchrer dem Verwundeten einen
Notverband an, bis der bestellte Sanitätskraftwagen eintraf, mit welchem Kaiser
nach dem Lazarett „Hasenrein“ befördert wurd. Die rechte Hand mußte dort abgenommen
werden.
Wuchrer Lt. d. L.“
Samstag, 2. Oktober 2021
Freitag, 24. September 2021
24. September 1921
In den Kämpfen um die großen Sprengungen bei Hooge am 07. Juni 1917 (siehe hier) verlor das Reserve-Infanterie-Regiment 120 bei einer Gefechtsstärke von 1100 bis 1200 Mann 547 Mann an Toten, Vermißten und Verwundeten. Dazu kamen 118 meist an Erschöpfung Erkrankte.
Gottfried Sick, Schriftsetzer und Familienvater in Stuttgart-Gablenberg, war einer derjenigen, deren Schicksal nach den großen Sprengungen bei Hooge nicht mehr geklärt werden konnte. Er wurde am 16. August 1914 als ungedienter Ersatzreservist zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 120 eingezogen, nach vier Tagen aber wegen eines Halsleidens wieder entlassen. Seine erneute Einberufung erfolgte am 17. Juni 1915 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 120. Auch hier wurde er nach 14 Tagen wieder entlassen – er war von seiner Arbeitsstelle erfolgreich reklamiert worden. Die dritte Einberufung erfolgte am 2. August 1915, wiederum zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 120. Jetzt kam er nach der infanteristischen Grundausbildung am 9. Januar 1916 zum Feldregiment an die Westfront.
Gottfried Sick überstand unbeschadet die Kämpfe um Verdun und Reims, an Ancre und Somme, bis er am 7. Juni 1917 nach der Sprengung seiner Stellung vermißt wurde. Er wurde am 24. September 1921 vom Amtsgericht Stuttgart-Stadt gerichtlich für tot erklärt.
Dienstag, 14. September 2021
14. September 1921
Mittwoch, 8. September 2021
8. September 1921
Wilhelm Schöttle, lediger Mechaniker aus Ebhausen, wurde am 4. Januar 1917 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 eingezogen. Auf die infanteristische Grundausbildung folgte ab 1. Juni 1917 die Spezialausbildung am Maschinengewehr bei der 1. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie/XIII. auf dem Truppenübungsplatz Münsingen. Am 17. Oktober 1917 kam Wilhelm Schöttle zum Reserve-Infanterie-Regiment 120, das in Stellungskämpfen in der Siegfriedstellung stand. Es folgten die Schlacht in Flandern und die Große Schlacht in Frankreich, danach Stellungskämpfe bei Noyon. Bei den Rückzugskämpfen an der Somme erlitt Wilhelm Schöttle am 15. September 1918 eine Kampfgas-vergiftung und mußte ins Lazarett. Nach seiner Rückkehr zum Regiment nahm er weiter an den Ab-wehrkämpfen vor der Antwerpen – Maas-Stellung teil und marschierte anschließend mit diesem zurück in die Heimat. Ende Dezember 1918 dort angekommen, wurden zunächst die älteren Jahrgänge infolge Demobilmachung entlassen.
Wilhelm Schöttle wurde am 11. Januar 1919 zum Ersatz-Bataillon versetzt und schließlich von dort in die Heimat entlassen. Dort erkrankte er an den Folgen der Gasvergiftung vom August 1918 und verstarb am 9. September 1921 in seiner Heimatgemeinde Ebhausen.
Freitag, 27. August 2021
27. August 1921
Donnerstag, 26. August 2021
26. August 1921
Geb. 10. 12. 97 in
Warthausen, Sem. Saulgau, rückte im Jan. 1917 nach abgelegter Dienstprüfung
nach Wilhelmshafen ein und kämpfte auf dem Linienschiff Rheinland in der Nord-
und Ostsee und später auf dem russischen Beuteschiff Wolja im Schwarzen Meer.
Am 9. April 1918 hatte er sich bei Montierungsarbeiten am leckgewordenen Schiff
im kalten Eiswasser den Keim zu seinem Leiden geholt. Nur neu Monate stand er
im Schuldienst in Dietelhofen, Allmendingen und Mittelbiberach. Nach
zweijährigem, mit großer Geduld ertragenem Leiden starb er im Aug. 1921 im
Versorgungslazarett Weingarten. Er ruht auf dem heimatlichen Friedhof in
Warthausen.“
aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927
Sonntag, 22. August 2021
22. August 1921
Adolf Kriehmig, lediger Nahrungsmittelmaschinenarbeiter aus Heilbronn, wurde am 21. November 1916 als landsturmpflichtiger Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122 eingezogen. Am 16. Januar 1917 wurde er auf den Truppenübungsplatz Münsingen zum dort in Aufstellung befindlichen Infanterie-Regiment 475 versetzt und zog nach dessen Mobilmachung am 11. März 1917 mit dem Regiment ins Feld nach Lothringen. Er kämpfte mit dem Regiment, vor Reims, in der Doppelschlacht Aisne-Champagne, vor Verdun, wo er am 10. September 1917 durch einen Granatsplitter am Kopf leicht verwundet wurde, aber bei der Truppe verblieb, und wieder vor Reims.
Nach der großen Schlacht in Frankreich im Märtz / April 1918 stand Adolf Kriehmig in der Schlacht bei Soissons – Reims. Am 1. Juni 1918 wurde er bei Thillois durch ein Maschinengewehr-Geschoß am Knie schwer verwundet. Er kehrte nach der Entlassung aus dem Lazarett in seine Heimatstadt Heilbronn zurück und verstarb dort am 22. August 1921 an den Spätfolgen seiner Verwundung.
Dienstag, 3. August 2021
3. August 1921
Samstag, 31. Juli 2021
31. Juli 1921
„Severin Gräter
Hauptlehrer in Eberstal.
† 31. Juli 1921.
Geb. 29. 11. 91 in
Gamerschwang, Sem. Gmünd 1910, Unterlehrer in Herrlingen, Gutenzell, Mietingen,
Eggingen, Winzingen, Zußdorf, zuletzt Hauptlehrer in Eberstal, verheiratet (1
Kind), kämpfte als Gebirgler in den Vogesen und in den Alpen und wurde nach
überstandener Malaria vor Kriegsschluß als dienstbeschädigt entlassen. Am 31.
Juli 1921 starb er nach fünfwöchigem schwerem Leiden an Kopfgrippe. Er ruht auf
dem heimatlichen Friedhof in Gamerschwang. Gräter hatte eine sonnige Natur. Selbst
die Plagen der periodisch wiederkehrenden Erkrankung vermochten seinen heiteren
Sinn nicht zu trüben. Mit seltener Rührigkeit hatte er als Obmann des Bezirks
Künzelsau seines Amtes gewaltet und sich in Aufrichtigkeit und Freundschaft ein
bleibendes Denkmal im Herzen seiner Amtsbrüder geschaffen.“
aus: „Ehrenbuch
der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß
1927
Freitag, 2. Juli 2021
2. Juli 1921
Sonntag, 27. Juni 2021
27. Juni 1921
Hermann Daiß, Zimmermann und Gerbereiarbeiter aus Backnang wurde am 30. April 1915 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 126 eingezogen und kam am 8. Oktober 1915 über das Feld-Rekruten-Depot der 39. Infanterie-Division zum Feldregiment. Abgesehen von den Monaten März bis Juli 1916, die er wegen einer Erkrankung an Lungenspitzenkatarrh im Lazarett und anschließend wieder beim Ersatz-Bataillon verbrachte, kämpfte er an der Yser und vor Verdun.
Am 8. September 1916 wurde Hermann Daiß bei Blanzée durch ein Artillerie-Geschoß am Oberschen-kel verwundet. Es begann eine Odyssee durch die Lazarette: vom Feld-Lazarett 5/XV. A.-K. ins Reserve-Lazarett Kreuznach, Reserve-Lazarett Ludwigsburg, Reserve-Lazarett Backnang. Vereins-Lazarett Karl-Olga-Krankenhaus Stuttgart und schließlich ins Vereins-Lazarett Murrhardt, von dem er am 2. Oktober 1918 zum Ersatz-Bataillon entlassen wurde. Er wurde am 16. Dezember 1918 wieder dem aktiven Regiment in der Heimat zugeteilt, mußte aber am 19. April 1919 erneut ins Lazarett.
Hermann Daiß wurde nach seiner Rückkehr zum Regiment am 30. September 1919 am 2. Oktober 1919 mit einer Versehrten-Vollrente von 147 Mark monatlich entlassen. Er verstarb am 27. Juni 1921 im Militär-Erholungsheim und Reserve-Lazarett Waldeck bei Nagold an den Folgen seiner Verwundung.
Donnerstag, 24. Juni 2021
24. Juni 1921
Mittwoch, 23. Juni 2021
23. Juni 1921
Adolf Ulmer, Friseur aus Plüderhausen bei Welzheim, kam am 30. Juli 1917 zum Infanterie-Regiment 414 an die Westfront, nachdem er seit seiner Einberufung am 21. November 1916 bei den Ersatz-Bataillonen des Reserve-Infanterie-Regiments 121 und des Infanterie-Regiments 475 und schließlich beim Feld-Rekruten-Depot der 204. (Württembergischen) Infanterie-Division für den Fronteinsatz vorbereitet worden war. Er überstand zwei der großen Flandernschlachten und die Große Schlacht in Frankreich, immer wieder unterbrochen durch Stellungskämpfe an ruhigeren Frontabschnitten, bis er am 4. Oktober 1918 bei den Rückzugskämpfen um Saint Souplet vermißt wurde.
Adolf Ulmer war in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten. Er kehrte beinahe auf den Tag genau ein Jahr später, am 5. Oktober 1919, aus der Gefangenschaft zurück und wurde aus dem Heeresdienst entlassen. Er verstarb am 23. Juni 1921 in der Heimat an den Folgen der Strapazen von Kriegsdienst und Gefangenschaft.
Montag, 14. Juni 2021
14. Juni 1921
Freitag, 4. Juni 2021
4. Juni 1921
Mittwoch, 2. Juni 2021
2. Juni 1921
Heinrich Graner, lediger Drahtweber aus Magstadt bei Böblingen, Hatte in den Jahren 1916 und 1907 seinen Wehrdienst beim Infanterie-Regiment 121 abgeleistet. Er wurde am 5. August 1914 zum Reserve-Infanterie-Regiment 120 eingezogen, zog mit diesem am 10. August 1914 an die Westfront Richtung Vogesen und wurde am 21. August 1914 bei der Rückeroberung des Kleinen Donon vermißt. Die Regimentsgeschichte berichtet:
„Am 21. August, sobald es tagte, erstürmten R 120, 119, 109, 40, 99 und Jäger 8 den Berg. Vom Regiment war das II. in erster Linie. Es war ein schwieriger Angriff, die steilen Hänge empor gegen einen Feind, der hinter Felsen und Gebüsch fast unsichtbar war und der dem Regiment 19 Tote, daunter 2 Offiziere kostete, ferner 59 Verwundete.“
Eine Nachfrage des Regiments bei seiner Mutter im Jahre 1916 verlief ohne Ergebnis. Heinrich Graner blieb vermißt und wurde am 2. Juni 1921 vom Amtsgericht Böblingen für tot erklärt.
Donnerstag, 27. Mai 2021
27. Mai 1921
Gottlob Kauffmann, angehender Volksschullehrer aus Renningen bei Leonberg, trat am 1. April 1914 als Rekrut beim Infanterie-Regiment 127 ein. Bei Kriegsausbruch befand er sich krankheitshalber im Lazarett und wurde nach seiner Entlassung am 18. September 1914 dem Ersatz-Bataillon zugeteilt, von dem er am 28. September 1914 als „untauglich für jeden Heeresdienst“ entlassen wurde.
Am 1. April 1916 erneut zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 120 eingezogen, wurde Gottlob Kauffmann bereits am 11. Mai 1916 wieder vom Militärdienst zurückgestellt. Am 11. August 1916 erfolgte die Einberufung zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 119 von dem er wenige Tage später zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 versetzt wurde.
Am 7. Dezember 1916 zog Gottlob Kauffmann ins Feld an die Somme, zunächst zum Feld-Rekruten-Depot der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division, dann, am 21. Januar 1917, zum Infanterie-Regiment 125. Hier kämpfte er im Somme-Gebiet und in Flandern, nahm am Italienfeldzug im Herbst 1917 und der Großen Schlacht in Frankreich im Frühjahr 1918 teil und wurde zum Gefreiten und Unteroffizier befördert.
Am 3. Juni 1918 wurde Gottlob Kauffmann zum Ersatz-Bataillon versetzt, um an einem Ausbildungs-kurs für Offiziers-Aspiranten auf dem Truppenübungsplatz Münsingen teilzunehmen. Am 4. Oktober 1918 kehrte er als Vizefeldwebel zu seinem Regiment zurück, um wenige Tage später, am 18. Oktober 1918 in die Heimat zurückzukehren, um eine Dienstprüfung in seinem Zivilberuf abzulegen.
Gottlob Kauffmann war bis zum 17. Dezember 1918 beurlaubt. Er kehrte auf Grund der zwischenzeit-lichen Demobilmachung nicht zu seinem Regiment zurück und verstarb am 27. Mai 1921 an Kriegs-folgen.
Montag, 17. Mai 2021
17. Mai 1921
„Am 7. Juni vrm. erzitterte der Boden ringsum, man hatte das Gefühl eines Erdbebens. Was lange befürchtet, war geschehen, die Engländer hatten die großen Minen gesprengt, an denen sie seit vielleicht 1 1/2 Jahren gegraben. Links neben uns war der Erfolg fürchterlich. Im Regimentsabschnitt scheint irgend etwas nicht gestimmt zu haben. Zwar schlug eine breite, gewaltige Flamme hoch, Gräben und Unterstände der vorderen Linie links stürzten ein, aber es war mehr eine Erdumwälzung als ein Hochfliegen. Doch auch so waren unsere Verluste schwer genug.2 Kompagnien waren vernichtet, eine 3. war durch die Sprengung abgeschnitten und fürs erste verschwunden. Wer tot, wer gefangen, ließ sich nicht feststellen. Der Sprengung unmittelbar folgte ein Trommelfeuer. Dann ging die englische Infanterie zum Angriff vor.“
Donnerstag, 13. Mai 2021
13. Mai 1921
„Schützenschleier vorn und zur Seite herausgeschoben windet sich die Kolonne den Steilhang hinauf; noch ist er nicht bis zur halben Höhe erstiegen, als die ersten Schüsse in der linken Flanke fallen. Rasch folgen Meldungen, daß der Felsensattel besetzt ist. So schwenken wir nach links ein, haben damit die Kompagnien kampfbereit nebeneinander, Schützenketten klettern von Baum zu Baum voran, nahe dahinter folgen die Kompagnien ebenso mühsam über den dicht mit Unterholz bewachsenen felsigen Steilhang. Man sieht nur einige fünfzig Meter weit und keinen Feind. Trotzdem prasselt mit einem Schlag Gewehrfeuer, den ganzen Hang bestreuend, von hoch oben auf uns herab. Meist geht es zu hoch, nur ganz wenige Verwundungen treten ein. Keuchend unter dem schweren Gepäck in der Gluthitze des Augusttages klettern wir aufwärts. Jetzt wird da und dort ein Gegner im Busch, auf dem Baum, hinter den Felsen entdeckt. Bald da, bald dort duckt sich eine unserer Gruppen und beginnt das Feuer. Am bergehängend sind wir in schwieriger Lage, die Stärke des Feindes nicht klar, ein Rückwärts gibt es für uns nicht, also vorwärts, um so rasch als möglich den Sattel zweihundert Meter hoch über uns zu gewinnen! Mir fällt die Aussage der Gefangenen ein, daß der deutsche Hurraruf und das Schlagen und Blasen beim Sturm nicht zu ertragen sei. Einige Spielleute schicke ich weitab vom rechten Flügel des Bataillons durchs Gebüsch, sie sollen über die Breite unserer Angriffsfront täuschen. Und nun los. Auf der ganzen Linie Signal „rasch vorwärts!“ Schlagen aller Trommler, Hurraruf, Krachen de gegenseitigen Feuers i echoreichen Walde – so klettern wir unter Höllenlärm immer höher, schießend, brüllend, und mit vollem Fanfaro. Meine Schwarzwälder verleugnen ihre Herkunft nicht, sie klettern meisterhaft und ziehen sich gegenseitig hoch, dann hinter dem nächsten Felsblock ein paar sichere Schüsse, so wird der Sattelrand gewonnen Mit dem letzten Atem und brausenden Ruf stürzt alles vor, in wirrer Flucht nimmt der Feind Reißaus und zerstreut sich in Busch und Fels. Mehr als hundert Tote und Verwundete läßt er zurück, zahlreiche Gefangene fallen uns in die Hände, aber auch in unsern Reihen sinkt so mancher todeswund nieder. Auf der Sattelhöhe wirft sich alles erschöpft in das Moos, es wird still ringsum. Doch der Felsen zur Linken ist immer noch besetzt. Vor Dunkelheit muß er geräumt sein. Leise Befehle und Winke, dann noch einmal: „Auf, Marsch, Marsch! Hurra!“ – wie ein kurzes Hagelwetter kracht feindliches Feuer vom Felsenriff; vor der stürmenden Linie stürzt im Todessprung so mancher der Führer und hinter ihm trifft so mancher Schuß noch die todesmutig folgenden Stürmer. Dach der unüberwindlich scheinende Berg ist unser, die Reste des Alpenjägerbataillons weichen. Der Bataillonsadjutant und zwei Kompagnieführer der französischen Jäger liegen langgestreckt inmitten der gefallenen Feinde. Sie hatten sich bis zum letzten Augenblick verteidigt und ihr Leben geopfert, um den Ihrigen dem Alpenjägerbataillon 62, den Rückzug zu decken.“
Sonntag, 9. Mai 2021
9. Mai 1921
„Um 4 Uhr früh ließ ein gewaltiger Schlag Himmel und Erde erbeben. Am ganzen Wytschaete-bogen fuhren die Signalsterne aus den schwarzen Staubwolken in das fahle Morgenlicht empor, ein wildes Trommelfeuer von hüben und drüben begann und währte durch anderthalb Stunden.Nach einer Stunde kamen die ersten Meldungen, die das Bild klärten. Der Gegner war durch die ungeheuren Sprenglücken mit starken Kräften eingedrungen, an den abgesprengten Stellungs-fetzen aber stieß er auf hartnäckige Gegenwehr. Stundenlang wurde hier im Nahkampf um jeden Schritt gerungen. Am rechten Flügel, vor der Saubucht, war der Angriff zum Stehen gekommen, der linke Flügel war auf Befehl in aller Ordnung zurückgenommen worden. Die Fortsetzung des Kampfes vollzog sich nun in der Abwehrzone. Die große Sturmwelle der Engländer zerfloß, sie wurde zerteilt und aufgesogen. Der Angriff zerbröckelte in eine Anzahl heftiger Einzelkämpfe, die sich weithin über das Trichterfeld erstreckten. Freund und Feind sind wunderlich gemischt, Inseln deutschen Widerstandes allenthalben, dazwischen der Engländer, verdutzt, aber zäh, im Kreuzfeuer unserer M.-G.-Nester, die von vorne, von rückwärts, von den Seiten her arbeiten und den Feind daran hindern, seine Anschlüsse aufzunehmen und sich in geschlossener Linie festzu-setzen.“
Samstag, 8. Mai 2021
8. Mai 1921
Mittwoch, 5. Mai 2021
5. Mai 1921