Samstag, 18. Dezember 2021

18. Dezember 1921

 


Adolf Wörner, lediger Buchbinder aus Stuttgart wurde am 21. September 1914 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 120 eingezogen und kam am 3. Dezember 1914 zum Reserve-Infanterie-Regiment 247 ins Feld an die Westfront nach Flandern. Er erkrankte am 1. März 1915, kam ins Lazarett nach Moorseele und wurde am 16. März 1915 als garnisonsverwendungsfähig dem 1. Landsturm-Infanterie-Bataillon Gent zum Dienst in der Etappe zugeteilt. Am 8. Februar 1916 wurde Adolf Wörner wie viele, die sich in  in Etappe, Küche, Schreibstube und Depot eingerichtet hatten, ausgekehrt und kehrte am 18. Februar 1916 über die Sammelstelle für Kriegsverwendungsfähige zu seinem Regiment zurück.
Am 1. Januar 1917 wurde Adolf Wörner zur Verwendung bei einem neu aufgestellten Truppenteil zum Ersatz-Bataillon versetzt, kam am 17. Januar 1917 zur Neuaufstellung der 242. (württembergischen) Infanterie-Division,  Infanterie-Regiment 476, auf den Truppenübungsplatz Münsingen. 
Am 11. März 1917 zog die neu aufgestellte Division ins Feld an die Westfront. Abgesehen von einer 14-einwöchigen Lazarettbehandlung wegen einer leichten Gasvergiftung im August 1917 und einem mehrwöchigen Ausbildungskurs zum Krankenträger, den er im theoretischen und praktischen Teil mit sehr gut bestand, verblieb Adolf Wörner bis kurz vor dem Waffenstillstand beim Regiment.
Adolf Wörner wurde am 8. Oktober 1918 bei Saint Etienne vermißt gemeldet. Über seinen weiteren Verbleib ist nur bekannt, daß er sich im Anschluss an seine Vermißtenmeldung als Kriegsgefangener im Militärhospital Villemin in Paris wegen einer Oberschenkelverletzung in Behandlung befand. Wie er in die Heimat zurückkehrte, als Austauschverwundeter oder zu Beginn des Jahres 1920 mit den anderen deutschen Kriegsgefangenen, konnte nicht festgestellt werden. Er verstarb am 18. Dezember 1918 in seiner Heimatstadt Stuttgart „an Kriegsfolgen“.



Bilder: Gefangenenkartei des Internationalen Kommittees des Roten Kreuzes

Samstag, 11. Dezember 2021

11. Dezember 1921


Hermann Fischer, Kaufmann und zweifacher Familienvater in Waiblingen, wurde am 19. Juli 1915 als ungedienter Landsturm-Rekrut zur Ersatz-Eskadron des Ulanen-Regiments 20 eingezogen und kam von dort am 23. Oktober 1915 zur Train-Ersatz-Abteilung 13. Am 24. November 1915 wurde er zur schweren Proviant-Kolonne Nr. 3/XIII. (später Proviant-Kolonne Nr. 77) in Marsch gesetzt, die sich im serbischen Etappengebiet befand. Hermann Fischer traf am 4. Dezember 1915 nach zehntägiger Anreise bei der Kolonne ein und verblieb bei dieser nachdem sie anfangs 1916 ins nordfranzösisch-belgische Etappengebiet verlegt wurde. Am 15. Juli 1918 mußte er sich im Lazarett wegen Lungenspitzenkatarrh und Muskelrheumatismus behandeln lassen, kehrte aber bereits nach 14 Tagen zu seiner Kolonne zurück.
Hermann Fischer wurde am 11. September 1918 auf Initiative der Dampfziegelei Waiblingen AG zum Zweck der Arbeitsleistung im öffentlichen Adresse vom Waffendienst zurückgestellt. Er verstarb am 11. Dezember 1921 an Kriegsleiden. Der Eintrag in der Stammrolle bei seiner Lazarettentlassung am 28. Juli 1918 lautet: „Diese Krankheit hat sich H. Fischer im Felde während seiner Dienstleistung bei der Kolonne zugezogen. Kriegsdienstbeschädigung liegt vor.“


Mittwoch, 1. Dezember 2021

1. Dezember 1921



Paul Hopf.

 

Paul Hopf ist am 15. Februar 1894 in Dettingen a. Erms als jüngster Sohn unseres Alten, Pfarrers Hopf; bald ist aber Biberach a. R. seine neue Heimat geworden und ist es dann immer geblieben. Um eines Hauptes Länge und um etliches in der Breite hat der ungewöhnlich kräftige Knabe alles Volk in den Lateinschulen in Biberach und später in Kirchheim u. T. überragt. Mit einem vielbeneideten Schnurrbart ist der Fünfzehnjährige ins Seminar Maulbronn eingezogen. Schon als Knabe hat sich Hopf immer darauf gefreut, auch einmal ein tüchtiger Pfarrer zu werden und dabei ist es auch geblieben. So ist er nach den vier Seminarjahren in Maulbronn und Blaubeuren im Herbst 1913 als stud. theol. in Tübingen eingezogen. Rasch hat er sich die weiße Mütze aufgesetzt, rasch ist auch im frohen Freundeskreise aus dem zurückhaltenden, fast schüchternen Seminaristen ein fröhlicher, immer geselliger Student geworden. Zwei ungetrübte köstliche Friedenssemester im alten Tübingen hat Hopf noch erleben dürfen.

Dann kam der  Krieg. In den ersten Augusttagen ist auch Hopf, wie so viele, in Ulm unermüdlich von Kaserne zu Kaserne gezogen, um sich dem Vaterland als Freiwilliger zur Verfügung zu stellen, bis er am 8. August beim Fußart.-Rgt. 13 angenommen wurde. Zu seiner Ausbildung kam er zuerst nach Ostwald bei Straßburg und dann nach Graudenz. Trotz der trefflichen Gesellschaft, welche ihm die Bundesbrüder Ehrenfried und Hetsch geleistet haben, ist ihm dort die Zeit des Wartens nach seinen eigenen Berichten recht lang geworden, bis er mit seinem Regiment im Jahr 1915 an den Stellungskämpfen in Rußland und dann an der Herbstoffensive von der Mlawa bis an die Beresina teilnahm. Infolge der großen Strapazen und Entbehrungen in diesen Kämpfen erkrankte Hopf Ende 1915 an Herzneurose und mußte ins Lazarett gebracht werden, zuerst nach Grodno, später nach Hamburg. Dazuhin brachte ihm das Jahr 1916 noch eine Furunkulose und eine schwerer Nierenvereiterung mit hohem Fieber. Das Beste daran war ein vierwöchiger Erholungsurlaub in der Heimat; im Herbst 1916 ging’s dann zu einem Offiziersaspirantenkurs auf der Schießschule Thorn und von da wieder ins Feld zur 6. Batt. des Fußart-Rgts. 21, bei dem Hopf inmitten einer ganz preußischen Umgebung manchmal ordentlich Heimweh nach einem „Spätzles-schwaben“ gehabt und beinahe sein gutes Oberschwäbisch verlernt hat. Nun kamen nacheinander die schweren Kämpfe an der Westfront: im Frühjahr 1917 die Doppel-schlacht Aisne-Champagne, der besonders aufreibende Stellungskampf am Chemin des Dames, im Winter 1917–18 die Kämpfe in der Siegfriedstellung und im Frühjahr 1918 die große Offensive in Frankreich an der Scarpe und bei Armentières.

Von Weihnachten 1916 an als Offizier-Stellvertreter, seit Herbst 1917 als Leutnant hat Hopf, obwohl seine Gesundheit längst nicht mehr fest war, in unermüdlicher Treue und Gewissenhaftigkeit seinen oft schweren Dienst als Artillerieverbindungsoffizier getan, bis er am 18. Juli 1918 kampfunfähig wurde; infolge einer schweren Gasvergiftung und gleichzeitiger Grippe hatte sich plötzlich Bluthusten eingestellt.

Damit war der Krieg für ihn zu Ende, mit einem schweren Schaden an der Lunge kehrte er in die Heimat zurück. Doch hat er sich in den Lazaretten in Hannover, Jordanbad-Biberach, in den Sanatorien Schömberg und Alpirsbach so gut erholt, daß er, scheinbar völlig genesen, im Zwischensemester 1919 das Studium, nach dem er sich so lange lebhaft gesehnt, wieder aufnehmen konnte.

Mit großer Freudigkeit und voller Energie hat er sich nun auf die Wissenschaft geworfen, um möglichst bald ins Amt eintreten zu können. Im Juli 1920 machte er das theologische Vorexamen, dessen gutes Ergebnis für ihn noch einmal eine große Freude gewesen ist; im Frühjahr 1922 sollte die erste theologische Dienstprüfung folgen, da kam in den Sommerferien der böse Rückfall. Nach dem ersten, ganz überraschenden Blutsturz daheim begab er sich sofort zur militärärztlichen Beobachtung in das Versorgungslazarett Ulm, kaum war er aber dort, so folgten rasch nacheinander eine ganze Reihe von schweren Blutstürzen. Acht schwere Wochen hielt das ungewöhnlich kräftige Herz den furchtbaren Ansturm des immer gleich hohen Fiebers aus, aber alle ärztliche Kunst und alle Fürsorge der Mutter, die ihn die ganze Lazarettzeit über persönlich gepflegt hat, konnte nichts mehr helfen.“

 

aus: „Gedenkbuch der Tübinger Normannia für ihre Gefallenen“, Stuttgart 1921


Freitag, 19. November 2021

19. November 1921

 



Hermann Haiber, Student der Naturwissenschaften in Stuttgart, wurde am 1. September 1916 als ungedienter Ersatz-Rekrut zum 4. Landsturm-Rekruten-Depot in Aalen eingezogen und nach sechswö-chiger Grundausbildung zum Landsturm-Infanterie-Bataillon XIII/19. in Gmünd versetzt. Von dort kam er Mitte März 1917 über das Ersatz-Bataillon zum Reserve-Infanterie-Regiment 121 ins Feld in die Kämpfe vor der Siegfriedlinie.
Im Oktober 1917 erkrankte Hermann Haiber an einer Zellgewebsentzündung am Fuß. Er kam ins Lazarett, wurde am 22. November 1917 der Leichtkranken-Abteilung in Le Cateau und Ende Januar 1918 der Genesenen-Abteilung bei der Etappen-Kommandantur 146 zugeteilt, wo er die Zeit bis zur Wiederherstellung seiner Fronttauglichkeit mit Arbeitsdienst verbrachte.
Rechtzeitig zu Großen Schlacht in Frankreich kam Hermann Haiber am 23. Februar 1918 zum Regiment zurück. Am 24. März 1918 wurde er bei Saint Martin-sur Cojeul durch ein Gewehr-Geschoß mit einer Fleischwunde und Knochenbruch am Oberschenkel schwer verwundet.
Hermann Haiber konnte sein Studium nicht vollenden. Er verstarb am 19. November 1921 an den Folgen seiner Verwundung.
 

Montag, 15. November 2021

15. November 1921


Karl Illg, Bürodiener und Familienvater in Stuttgart, hatte in den Jahren 1893 bis 1895 beim Feldartillerie-Regiment 29 gedient. Er wurde am 24. Februar 1915 zur II. Ersatz-Abteilung seines Regi-ments eingezogen und kam am 8. Oktober 1915 zur Württembergischen Artillerie-Munitions-Kolonne Nr. 3/XIII., die der 58. Infanterie-Division in Nordfrankreich zugeteilt war, ins Feld.
Am 30. September 1917 wurde Karl Illg beim nächtlichen Munitionsfahren bei Poelkapelle durch einen Schrapnellsplitter im Gesicht verwundet. Er kam von der Sanitäts-Kompagnie zunächst ins Vereins-Lazarett nach Köln, dann ins Reserve-Lazarett V Stuttgart (Marienhospital). Am 4. März 1918 wurde er aus der Lazarett-Behandlung zur Genesenen-Abteilung bei der II. Ersatz-Abteilung des Feldartillerie-Regiments 49 entlassen und einen Monat später zur weiteren Verwendung der II. Ersatz-Abteilung des Feldartillerie-Regiments 13 zugeteilt.
Am 19. April 1918 wurde Karl Illg als „garnisonsverwendungsfähig Heimat“ zum 1. Ersatz-Pferde-Depot in Ludwigsburg versetzt. Den dortigen Anforderungen gesundheitlich nicht gewachsen, kehrte er am 5. Mai 1918 zur II. Ersatz-Abteilung/FAR 13 zurück und wurde am 31. August 1918 zur „Verwen-dung auf Grund des Hilfsdienstgesetzes geeignet für Heimat“ mit Invalidenrente entlassen.
Karl Illg verstarb am 15. November 1921 an den Folgen seiner Verwundung in seiner Heimatstadt Stuttgart.
 

Samstag, 6. November 2021

6. November 1921

 


Johannes Gerlach, Bürodiener in Heilbronn und Vater von fünf Kindern, wurde am 1. Februar 1916 als ungedienter Landsturmmann zum 8. Landsturm-Rekruten-Depot in Öhringen eingezogen. Als schmäch-tiger Brillenträger und unter Berücksichtigung seiner Kinderzahl wurde er nach der militärischen Ausbildung als Ökonomie-Handwerker zur Zuschneide-Kompagnie des Kriegsbekleidungsamtes in Lud-wigsburg versetzt. Nachdem nach den Schlachten im Westen ein großer Mangel an Frontsoldaten aufge-treten war, wurde auch Johannes Gerlach zum Dienst an der Front „ausgekehrt“. Er wurde am 30. November 1917 dem Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122 zugeteilt, kam jedoch vorerst nicht zum Einsatz, da er von der Musterungs-Kommission als „garnisonsverwendungsfähig Etappe 6 Monate“ eingestuft wurde. 
Johannes Gerlach erkrankte am 6. März 1918 beim Ersatz-Bataillon 122 an einer fieberhaften Erkältung und kam ins Reserve-Lazarett III in Heilbronn. Er verstarb lungenkrank am 6. November 1921 in seiner Heimatstadt.

Freitag, 29. Oktober 2021

29. Oktober 1921

 


Friedrich Rappold, Sattler in Stuttgart-Heslach und Vater von zwei Kindern wurde am 22. November 1916 als ungedienter Landsturmmann  zum 1. Rekruten-Depot des Landsturm-Infanterie-Bataillons Stuttgart XIII/3. i Vaihingen auf den Fildern eingezogen. Am 25. Februar 1917 kam er zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 und am 18. Juni 1917 zum Feld-Rekruten-Depot der 204. Infanterie-Division nach Lothringen. Am 31. August 1917 wurde er dem Reserve-Infanterie-Regiment 120 zugeteilt, das in der Herbstschlacht in Flandern stand.

Im Oktober 1917 erhielt Friedrich Rappold Heimaturlaub. Er meldete sich am 19. Oktober 1917 krank mit Grippe und kam ins Reserve-Lazarett VII Stuttgart, wo zusätzlich ein Herzleiden festgestellt wurde. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett wurde er am 27. November 1918 beim Ersatz-Bataillon seines Regiments aufgenommen. Vom 4. bis 21. Januar 1918 mußte er erneut stationär im ins Reserve-Lazarett I Stuttgart aufgenommen werden. Er wurde nach seiner Rückkehr zum Ersatz-Bataillon vom Bataillons-arzt am  am 21. Februar 1918 wegen seines latent bestehenden Herzleidens als „abeitsverwendungs-fähig Heimat“ und am 30. April 1917 als „dauernd kriegsverwendungsunfähig“ eingestuft.

Am 11. Mai 1917 wurde Friedrich Rappold auf Veranlassung seines Arbeitgebers vom Wehrdienst zurückgestellt und als „zur Verwendung auf Grund des Hilfsdienstgesetzes geeignet“ und mit einer monatlichen Rente von 33,- Mark auf Grund anerkannter Wehrdienstbeschädigung entlassen. Er verstarb am 29. Oktober 1921 an seinem Herzleiden in Stuttgart-Heslach.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

27. Oktober 1921


Georg Strauß, Landwirt und Familienvater von vier Kindern, wurde am 23. März 1915 als ungedienter Landsturmpflichtiger eingezogen. Seine militärische Ausbildung erfolgte beim Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 und beim Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 119. Nach mehrmonatigem Garnisonsdienst wurde Georg Strauß am 21. Juni 1916 dem Reserve-Infanterie-Regiment 122 zugeteilt, mit dem er an den Kämpfen im Artois, an der Schlacht an der Somme und an den Stellungs-kämpfen vor Verdun, im Elsaß und in Lothringen teilnahm.
Im Mai 1917 wurde das Reserve-Infanterie-Regiment 122 der 7. (Württembergischen) Landwehr-Division im Osten zugeteilt. Georg Strauß wurde in den Stellungskämpfen am oberen Stochod eingesetzt und erlebte dort im Dezember 1917 den Waffenstilstand in Rußland. Ab Februar 1918 nahm die 7. Landwehr-Division an der Besetzung der Ukraine teil und erreichte im Mai 1918 Rostow am Don und das Assowsche Meer.
Auf dem Rückmarsch in die Heimat erkrankte Georg Strauß am 2. Januar 1919 an Bronchialkatarrh und mußte im Kriegs-Lazarett Brest-Litowsk aufgenommen werden. bis zum 16. Januar 1919 erfolgte der Rücktransport über das Festungs-Lazarett Marienburg in die Heimat, wo er am 31. Januar 1919 zur Genesung und Entlassung zum Ersatz-Bataillon versetzt wurde. Georg Strauß verstarb am 27. Oktober 1921 an den Spätfolgen seiner Erkrankung in seinem Heimatort Kayh.

Montag, 18. Oktober 2021

18. Oktober 1921

Rudolf Schillinger, lediger Glaser aus Schramberg, wurde am 6. August 1914 mit Aufruf der Landwehr zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 119 eingezogen. Er kam am 24. Juni 1915 zum Reserve-Infanterie-Regiment 120 ins Feld an den Narew, wurde am 1. April 1916 bei Fort Douaumont  vor Verdun verwundet und wurde nach seiner Genesung am 26. August 1916 dem Infanterie-Regiment 124 vor Ypern zugeteilt. Am 3. Mai 1917 wurde Rudolf Schillinger bei Bullecourt schwer verwundet und vermißt. Er wurde am 18. Oktober 1921 vom Amtsgericht Oberndorf für tot erklärt.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 464

„Am 3. 7. 1915 bei Bullecourt schw.er) verw.(undet) b.(eide) B.(eine) durch Mine & vermißt (Kr.(iegs) D.(ienst) B.(eschädigung)).

Nach Aussage des Krankenträgers Johann Jakob war der betr.(offene) Grabenteil unter starkem Minenfeuer und wars deshalb unmöglich Sch.(illinger) sofort zu bergen, während J.(akob) einen Verw.(undeten) zurückbrachte & wieder nach der Stellung ging waren die Engländer in den v.(orderen) Graben eingedrungen, konnte somit Sch.(illinger) von ihm b(e)z(iehungs)w.(eise) 8. K.(ompagnie) nicht mehr geborgen werden.“

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 464


 

Donnerstag, 14. Oktober 2021

14. Oktober 1921

 

Paul Schlagenhauff, lediger Glaser aus Küßnacht in der Schweiz mit württembergischer Staatsange-hörigkeit, wurde am 21. März 1916 mit dem Jahrgang 1897 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments eingezogen. Nach der infanteristischen Grundausbildung kam er am 3. Juli 1916 zur weiteren Ausbildung zur 1. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie XIII. und am 11. Oktober 1916 als Maschinengewehrschütze zum Reserve-Infanterie-Regiment 248 nach Lothringen. Am 19. Dezember 1916 erkrankte er an einem Ohrenleiden und kam nach Aufenthalt in Lazaretten hinter der Front und in der Heimat am 3. Februar 1917 zur 3. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie. 

Am 20. Mai 1917 wurde Paul Schlagenhauff zum Füsilier-Regiment 122 versetzt, das als Eingreif-truppe in Nordfrankreich kämpfte. Am 27. März 1918 wurde er bei Rosières-en Senterre durch ein Artillerie-Geschoß am Fuß verwundet. Er wurde ins nächstgelegene Feld-Lazarett eingeliefert und von dort am 7. April 1918 dem Reserve-Baracken-Lazarett in Lötzen in Ostpreußen zugeteilt. Hier verliert sich seine Spur. Paul Schlagenhauff verstarb am 14. Oktober 1921 an seinem letzten Wohnsitz Cannstatt, wohl an den Folgen seiner Verwundung.




Mittwoch, 13. Oktober 2021

13. Oktober 2021

 

Wilhelm Kaiser, lediger Zimmermann aus Marbach am Neckar, verstarb am 13. Oktober 1921 im Reserve-Lazarett in Marbach an den Folgen schwerer Verletzungen, die er sich am 31. Mai 1916 auf dem Übungsplatz des Sturmlehrgangs in Zillisheim zugezogen hatte:


Bilder: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 533

„Sturmlehrgang Zillisheim                                                                                                 o. v. 1. Juni 1916

an die 2. Landw. Pion.  Komp.

13.  A. K.

Meldung über den Unfall des Pionierunteroffiziers Kaiser,

Am 31. Mai Morgens etwa 9 Uhr wollte der U. O. Kaiser, 2. Landw. Pion. Komp. 13 wie gewöhnlich die Handgranatenblindgänger auf dem Übungsplatze am Britzgyberge mit einer gewöhnlichen Stiel-handgranate sprengen. Er sammelte, nach seinen Angaben ca. 10 Stück Blindgänger von behelfs-mäßigen Handgranaten zusammen u. zog eine behelfsm. Stielhandgranate von 5 oder 7 Sekunden Brenndauer ab, um dieselbe darauf zu legen. Im gleichen Moment schlug der Zünder durch u. die Handgranate detonierte in seiner Hand mit den andern Blindgängern. Pionier-U. O. Dietrich (4. Landw. Pi. Komp.) vom Sturmlehrpersonal, der inzwischen die Scheiben auf der Schießbahn in Ordnung brachte, fand Kaiser schwerverwundet vor: Rechter Fuß und rechte Hand. Der sofort herbeigerufene Veterinär Buhl u. 1 Sanitätsunteroffizier von Zillisheim legten im Beisein von Lt. Böhmig und Lt. Wuchrer dem Verwundeten einen Notverband an, bis der bestellte Sanitätskraftwagen eintraf, mit welchem Kaiser nach dem Lazarett „Hasenrein“ befördert wurd. Die rechte Hand mußte dort abgenommen werden.

Wuchrer Lt. d. L.“


Freitag, 24. September 2021

24. September 1921


 

In den Kämpfen um die großen Sprengungen bei Hooge am 07. Juni 1917 (siehe hier) verlor das Reserve-Infanterie-Regiment 120 bei einer Gefechtsstärke von 1100 bis 1200 Mann 547 Mann an Toten, Vermißten und Verwundeten. Dazu kamen 118 meist an Erschöpfung Erkrankte.

Gottfried Sick, Schriftsetzer und Familienvater in Stuttgart-Gablenberg, war einer derjenigen, deren Schicksal nach den großen Sprengungen bei Hooge nicht mehr geklärt werden konnte. Er wurde am 16. August 1914 als ungedienter Ersatzreservist zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 120 eingezogen, nach vier Tagen aber wegen eines Halsleidens wieder entlassen. Seine erneute Einberufung erfolgte am 17. Juni 1915 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 120. Auch hier wurde er nach 14 Tagen wieder entlassen – er war von seiner Arbeitsstelle erfolgreich reklamiert worden. Die dritte Einberufung erfolgte am 2. August 1915, wiederum zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 120. Jetzt kam er nach der infanteristischen Grundausbildung am 9. Januar 1916 zum Feldregiment an die Westfront.

Gottfried Sick überstand unbeschadet die Kämpfe um Verdun und Reims, an Ancre und Somme, bis er am 7. Juni 1917 nach der Sprengung seiner Stellung vermißt wurde. Er wurde am 24. September 1921 vom Amtsgericht Stuttgart-Stadt gerichtlich für tot erklärt.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 477


Dienstag, 14. September 2021

14. September 1921

 


Otto Müller, lediger Sattler aus Markgröningen wurde am 1. Mai 1916 als ungedienter Landsturm-Rekrut zum Landsturm-Rekruten-Depot in Urach eingezogen. Nach kurzer Grundausbildung wurde er am 21. Juli 1916 dem Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon XIII/23. und kurz darauf dem 2. Land-sturm-Infanterie-Bataillon Ludwigsburg XIII/9. zugeteilt, das im Etappengebiet hinter der Siegfried-linie hauptsächlich mit Schanzarbeiten und Bewachungsaufgaben beauftragt war.. Am 13. August 1917 kam er zur weiteren Ausbildung hinter der Front zum Feld-Rekruten-Depot der 27. (Württembergi-schen) Infanterie-Division Feld und wurde am 3. Oktober 1917 dem in Flandern stehenden Infanterie-Regiment 120 zugeteilt, gerade rechtzeitig zum Eintritt des Regiments in die Flandernschlacht.
Nach der sich an die Flandernschlacht anschließenden Ruhezeit im Elsaß und der Ende März 1918 beginnenden Großen Schlacht in Frankreich befand sich Otto Müller von Mitte April bis Ende Mai 1918 krankheitshalber im Lazarett in Lüttich. Sein Regiment kam nach Ruhe bei Tournai am 29. Juli 1918 in die Umgebung von Morlancourt. Am 8. August 1918 folgte mit dem Großangriff der Alliierten der „Schwarze Tag des deutschen Heeres“. Otto Müller wird seitdem vermißt. Er wurde am 14. September 1921 vom Amtsgericht Stuttgart-Stadt für tot erklärt.
Der Bericht der Regimentsgeschichte des IR 120 zum 8. August 1918 findet sich hier.




Mittwoch, 8. September 2021

8. September 1921

 


Wilhelm Schöttle, lediger Mechaniker aus Ebhausen, wurde am 4. Januar 1917 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 eingezogen. Auf die infanteristische Grundausbildung folgte ab 1. Juni 1917 die Spezialausbildung am Maschinengewehr bei der 1. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie/XIII. auf dem Truppenübungsplatz Münsingen. Am 17. Oktober 1917 kam Wilhelm Schöttle zum Reserve-Infanterie-Regiment 120, das in Stellungskämpfen in der Siegfriedstellung stand. Es folgten die Schlacht in Flandern und die Große Schlacht in Frankreich, danach Stellungskämpfe bei Noyon. Bei den Rückzugskämpfen an der Somme erlitt Wilhelm Schöttle am 15. September 1918 eine Kampfgas-vergiftung und mußte ins Lazarett. Nach seiner Rückkehr zum Regiment nahm er weiter an den Ab-wehrkämpfen vor der Antwerpen – Maas-Stellung teil und marschierte anschließend mit diesem zurück in die Heimat. Ende Dezember 1918 dort angekommen, wurden zunächst die älteren Jahrgänge infolge Demobilmachung entlassen. 

Wilhelm Schöttle wurde am 11. Januar 1919 zum Ersatz-Bataillon versetzt und schließlich von dort in die Heimat entlassen. Dort erkrankte er an den Folgen der Gasvergiftung vom August 1918 und verstarb am 9. September 1921 in seiner Heimatgemeinde Ebhausen.

Freitag, 27. August 2021

27. August 1921


Albert Schick, verheirateter Schuhmacher in Stuttgart und Vater von zwei Kindern, wurde am 7. April 1915 als ungedienter Landsturm-Rekrut zur Ausbildung zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 119 eingezogen. Am 27. Juli 1915 zog er zur 51. Ersatz-Brigade ins Feld in die Stellungs-kämpfe an Maas und Mosel. Im Juli 1916 zum neu gebildeten Ersatz-Infanterie-Regiment 52 über-getreten, folgten Einsätze in den Schlachten an Somme und Aisne und in den Stellungskämpfen vor Verdun und Reims. Albert Schick nahm im März und April mit seinem inzwischen zum Württem-bergischen Infanterie-Regiment 479 umbenannten Regiment an der Großen Schlacht in Frankreich und den nachfolgenden Stellungskämpfen teil. Ab August 1918 bis zum Waffenstillstand folgten die Abwehrschlachten zwischen Somme und Sambre. Nach Räumung des besetzten Gebietes und Rück-marsch in die Heimat wurde Albert Schick am 22. Dezember 1918 infolge Demobilmachung nach Stuttgart entlassen. Dort erkrankte er an den Folgen der Strapazen des Kriegsdienstes und verstarb am 27. August 1921.

Donnerstag, 26. August 2021

26. August 1921

 


Max Bechter
Unterlehrer in Mittelbiberach. † 26. August 1921.

Geb. 10. 12. 97 in Warthausen, Sem. Saulgau, rückte im Jan. 1917 nach abgelegter Dienstprüfung nach Wilhelmshafen ein und kämpfte auf dem Linienschiff Rheinland in der Nord- und Ostsee und später auf dem russischen Beuteschiff Wolja im Schwarzen Meer. Am 9. April 1918 hatte er sich bei Montierungsarbeiten am leckgewordenen Schiff im kalten Eiswasser den Keim zu seinem Leiden geholt. Nur neu Monate stand er im Schuldienst in Dietelhofen, Allmendingen und Mittelbiberach. Nach zweijährigem, mit großer Geduld ertragenem Leiden starb er im Aug. 1921 im Versorgungslazarett Weingarten. Er ruht auf dem heimatlichen Friedhof in Warthausen.“

aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927


Sonntag, 22. August 2021

22. August 1921

 


Adolf Kriehmig, lediger Nahrungsmittelmaschinenarbeiter aus Heilbronn, wurde am 21. November 1916 als landsturmpflichtiger Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Füsilier-Regiments 122 eingezogen. Am 16. Januar 1917 wurde er auf den Truppenübungsplatz Münsingen zum dort in Aufstellung befindlichen Infanterie-Regiment 475 versetzt und zog nach dessen Mobilmachung am 11. März 1917 mit dem Regiment ins Feld nach Lothringen. Er kämpfte mit dem Regiment, vor Reims, in der Doppelschlacht Aisne-Champagne, vor Verdun, wo er am 10. September 1917 durch einen Granatsplitter am Kopf leicht verwundet wurde, aber bei der Truppe verblieb, und wieder vor Reims. 

Nach der großen Schlacht in Frankreich im Märtz / April 1918 stand Adolf Kriehmig in der Schlacht bei Soissons – Reims. Am 1. Juni 1918 wurde er bei Thillois durch ein Maschinengewehr-Geschoß am Knie schwer verwundet. Er kehrte nach der Entlassung aus dem Lazarett in seine Heimatstadt Heilbronn zurück und verstarb dort am 22. August 1921 an den Spätfolgen seiner Verwundung.

Dienstag, 3. August 2021

3. August 1921

 


Im Kriegsjahr 1916 wurde der Jahrgang 1898 eingezogen. Karl Röck, Kutscher in Stuttgart, kam am 21. November 1916 als Rekrut zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 121. Nach kurzer Grundaus-bildung wurde er dem neu aufgestellten Infanterie-Regiment 475 zugeteilt, das sich zur Ausbildung auf dem Truppenübungsplatz Münsingen befand. Karl Röck erkrankte noch auf dem Truppenübungsplatz Ende Januar schwer und mußte zunächst im Baracken-Lazarett in Münsingen, dann im Reserve Lazarett I in Stuttgart behandelt werden. Am 27. April 1917 zog er vom Ersatz-Bataillon des Grenadier-Regiments 119 zum Infanterie-Regiment 413 nach Flandern ins Feld. Bei den großen Sprengungen bei der Schlacht bei Hooge am 7. Juni 1917 wurde Karl Röck zunächst vermißt, später stellte sich heraus, daß er in englische Gefangenschaft geraten war.
Karl Röck kehrte am 27. Oktober 1919 über das Durchgangslager Wetzlar aus der Gefangenschaft zurück. Er verstarb am 3. August 1921 un seiner Heimatstadt Stuttgart an den Folgen von Kriegsdienst und -gefangenschaft.

Ein Bericht des Kommandeurs des I. Bataillons 413 über den Tag, an dem Karl Röck in Gefangenschaft geriet findet sich unter dem 7. Juni 1917
Ein weiterer Bericht über das Schicksal von Hermann Sigle von der 1. Maschinengewehr-Kompagnie 413, der ebenfalls am 7. Juni 1916 bei Hooge in Gefangenschaft geriet, findet sich hier.

Samstag, 31. Juli 2021

31. Juli 1921

 


Severin Gräter

Hauptlehrer in Eberstal. † 31. Juli 1921.

Geb. 29. 11. 91 in Gamerschwang, Sem. Gmünd 1910, Unterlehrer in Herrlingen, Gutenzell, Mietingen, Eggingen, Winzingen, Zußdorf, zuletzt Hauptlehrer in Eberstal, verheiratet (1 Kind), kämpfte als Gebirgler in den Vogesen und in den Alpen und wurde nach überstandener Malaria vor Kriegsschluß als dienstbeschädigt entlassen. Am 31. Juli 1921 starb er nach fünfwöchigem schwerem Leiden an Kopfgrippe. Er ruht auf dem heimatlichen Friedhof in Gamerschwang. Gräter hatte eine sonnige Natur. Selbst die Plagen der periodisch wiederkehrenden Erkrankung vermochten seinen heiteren Sinn nicht zu trüben. Mit seltener Rührigkeit hatte er als Obmann des Bezirks Künzelsau seines Amtes gewaltet und sich in Aufrichtigkeit und Freundschaft ein bleibendes Denkmal im Herzen seiner Amtsbrüder geschaffen.“

 

aus: „Ehrenbuch der im Weltkrieg gefallenen kath. Lehrer Württembergs“, Biberach an der Riß 1927


Freitag, 2. Juli 2021

2. Juli 1921

 


Gotthilf Hahn, lediger Spinnereiarbeiter aus Backnang, wurde am 22. Februar 1915 als Landsturm-pflichtiger zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 120 eingezogen. Er kam nach zwei Monaten zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 246 und von dort am 11. Juni 1915 an die Ostfront in die Roknito-Sümpfe zum Landsturm-Infanterie-Regiment 13. Er erkrankte am 31. Juli 1915 an Halsleiden und wurde zum Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon XIII/27., dem Ersatz-Batail-lon für das Landsturm-Infanterie-Regiment 13, in die Heimat zurückversetzt. Am 11. September 1915 wechselte er zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 120 und versah dort zunächst Garnisonsdienst.
Am 23. August 1916 mußte Gotthilf Hahn zurück an die Front, diesmal nach Flandern zum Infanterie-Regiment 124, das vor Ypern im Wytschaetebogen lag. Am 26. Oktober 1916 mußte er krankheitsb-edingt ins Kriegs-Lazarett nach Gent und kam einen Monat später direkt in die Schlacht an der Somme zu seinem Regiment zurück. Im Februar 1917 mußten die Infanterie-Regimenter Personal zur Auf-stellung neuer Formationen abgeben. Gotthilf Hahn wurde am 17. Februar 1917 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 120 versetzt. Von dort zog er am 19. April 1917 wieder ins Feld an die Westfront, diesmal zum Reserve-Infanterie-Regiment 247. Nach der Großen Schlacht in Frankreich zog sich Gotthilf Hahn eine fieberhafte Erkältung zu. Er wurde am 13. April 1918 ins Kriegs-Lazarett Namur eingeliefert und von dort am 17. Mai 1918 dem Genesenden-Bataillon in Beverloo zugewiesen. Am 18. Juli 1918 als genesen zur Truppe zurückgekehrt wurde er als Brieftaubenwärter kommandiert und in dieser Funktion am 23. August 1918 durch ein Infanterie-Geschoß am Kopf schwer verwundet. Bereits im Lazarett wurde er wegen Auflösung seines Regiments am 3. September 1918 noch zum Infanterie-Regiment 120 versetzt.
Gotthilf Hahn wurde nach Aufenthalten in mehreren Lazaretten am 26. März 1920 vom Garnisons-Lazarett Tübingen entlassen. Er verstarb am 2. Juli 1921 in seiner Heimatstadt Backnang an den Folgen seiner schweren Kopfverwundung.

Sonntag, 27. Juni 2021

27. Juni 1921

 


Hermann Daiß, Zimmermann und Gerbereiarbeiter aus Backnang wurde am 30. April 1915 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 126 eingezogen und kam am 8. Oktober 1915 über das Feld-Rekruten-Depot der 39. Infanterie-Division zum Feldregiment. Abgesehen von den Monaten März bis Juli 1916, die er wegen einer Erkrankung an Lungenspitzenkatarrh im Lazarett und anschließend wieder beim Ersatz-Bataillon verbrachte, kämpfte er an der Yser und vor Verdun. 

Am 8. September 1916 wurde Hermann Daiß bei Blanzée durch ein Artillerie-Geschoß am Oberschen-kel verwundet. Es begann eine Odyssee durch die Lazarette: vom Feld-Lazarett 5/XV. A.-K. ins Reserve-Lazarett Kreuznach, Reserve-Lazarett Ludwigsburg, Reserve-Lazarett Backnang. Vereins-Lazarett Karl-Olga-Krankenhaus Stuttgart und schließlich ins Vereins-Lazarett Murrhardt, von dem er am 2. Oktober 1918 zum Ersatz-Bataillon entlassen wurde. Er wurde am 16. Dezember 1918 wieder dem aktiven Regiment in der Heimat zugeteilt, mußte aber am 19. April 1919 erneut ins Lazarett. 

Hermann Daiß wurde nach seiner Rückkehr zum Regiment am 30. September 1919 am 2. Oktober 1919 mit einer Versehrten-Vollrente von 147 Mark monatlich entlassen. Er verstarb am 27. Juni 1921 im Militär-Erholungsheim und Reserve-Lazarett Waldeck bei Nagold an den Folgen seiner Verwundung.

Donnerstag, 24. Juni 2021

24. Juni 1921

 


Otto Zaiß, lediger Weingärtner aus Untertürkheim, befand sich bei Kriegsausbruch seit dem 1. Oktober 1912 beim Grenadier-Regiment 119. Er zog am 7. August 1914 mit seinem Regiment ins Feld und wurde am 30. August 1914 bei Sassey durch eine Schrapnellkugel am Hals verwundet. Am 29. Januar 1915 kehrte er zum Regiment zurück, das jetzt an der Bzura in russisch Polen stand. Nach drei Tagen bei Koszlow-Szlachecki erneut verwundet, wurde er nach der Entlassung aus dem Lazarett am 10. April 1915 dem Ersatz-Bataillon zugeteilt. Am 2. Oktober 1915 führte ihn der Marschbefehl nach Ungarn ins Aufmarschgebiet gegen Serbien nördlich der Save. Wieder bei seinem Regiment nahm Otto Zaiß am Feldzug gegen Serbien teil, kämpfte in Flandern und an der Somme. wo er am 27. Januar 1917 vermißt wurde.
Otto Zaiß befand sich nach Mitteilung seiner Eltern an das Regiment in englischer Gefangenschaft. Er kehrte am 17. September 1919 über das Durchgangslager Göttingen in die Heimat zurück und verstarb dort am 24. Juni 1921 an den Folgen von Kriegsdienst und Gefangenschaft.

Bild: ICRC Historical Archives

Mittwoch, 23. Juni 2021

23. Juni 1921

 


Adolf Ulmer, Friseur aus Plüderhausen bei Welzheim, kam am 30. Juli 1917 zum Infanterie-Regiment 414 an die Westfront, nachdem er seit seiner Einberufung am 21. November 1916 bei den Ersatz-Bataillonen des Reserve-Infanterie-Regiments 121 und des Infanterie-Regiments 475 und schließlich beim Feld-Rekruten-Depot der 204. (Württembergischen) Infanterie-Division für den Fronteinsatz vorbereitet worden war. Er überstand zwei der großen Flandernschlachten und die Große Schlacht in Frankreich, immer wieder unterbrochen durch Stellungskämpfe an ruhigeren Frontabschnitten, bis er am 4. Oktober 1918 bei den Rückzugskämpfen um Saint Souplet vermißt wurde.

Adolf Ulmer war in amerikanische Kriegsgefangenschaft geraten. Er kehrte beinahe auf den Tag genau ein Jahr später, am 5. Oktober 1919, aus der Gefangenschaft zurück und wurde aus dem Heeresdienst entlassen. Er verstarb am 23. Juni 1921 in der Heimat an den Folgen der Strapazen von Kriegsdienst und Gefangenschaft.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 590


Montag, 14. Juni 2021

14. Juni 1921

 


Karl Cordier, verheirateter Bauer und Kindsvater aus Ölbronn, wurde am 5. März 1915 als ungedienter Landsturmrekrut zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 125 eingezogen. Am 22. April 1915 wurde er zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 246 versetzt und am 13. Juni 1915 ins Feld zum Reserve-Infanterie-Regiment 120 gesandt. Nach einmonatigem Einsatz in der Schlacht bei Arras kam das Regiment Ende Juli 1915 an die Ostfront. Karl Cordier kämpfte am Narew, bei Bialystok und Wilna und kehrte im Oktober 1915 mit seinem Regiment an die Westfront zurück.  Unterbrochen von einem zehnwöchigen Ausfall nach einer Erkrankung an Darmkatarrh Anfang April 1916 verblieb er beim Regiment in Nordfrankreich und Flandern. 
Karl Cordier wurde am 5. Juni 1917 bei Klein Zillebeke im Wytschaetebogen durch ein Artillerie-Geschoß am Kopf, der linken Brustseite und der rechten Bauchseite schwer verwundet. Er verstarb nach vierjährigem Leiden am 14. Juni 1921 an den Folgen seiner Verwundungen.

Freitag, 4. Juni 2021

4. Juni 1921


Ludwig Brunner, verheirateter Schlosser aus Stuttgart und Vater von drei Kindern, wurde am 21. August 1915 zum Landsturm-Infanterie Ersatz-Bataillon XIII/23. nach Münsingen eingezogen. Als garnisons-verwendungsfähig beurteilt, kam er am 8. November 1915 zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Biber-ach XIII/17. in die Etappe hinter der Argonnen-Front. Das Bataillon hatte dort überwiegend Wacht-dienste sowie Bau- und Verladearbeiten für die in den Argonnen kämpfende Truppe zu übernehmen. Am 17. Juni 1916 wurde Ludwig Brunner zur Wirtschafts-Kompagnie 23 nach Lille versetzt, bei der er mit Instandsetzungsarbeiten beschäftigt war.
Ludwig Brunner wurde am 11. Juli 1916 aus dem Heeresdienst entlassen, um beim Flugzeugbau in Manzell am Bodensee als Schlosser kriegswichtige Arbeit zu verrichten. Nach Kriegsende kehrte er nach Stuttgart zurück und verstarb am 4. Juni 1921 im Lazarett an den Folgen der Entbehrungen während des Krieges.

Mittwoch, 2. Juni 2021

2. Juni 1921

 


Heinrich Graner, lediger Drahtweber aus Magstadt bei Böblingen, Hatte in den Jahren 1916 und 1907 seinen Wehrdienst beim Infanterie-Regiment 121 abgeleistet. Er wurde am 5. August 1914 zum Reserve-Infanterie-Regiment 120 eingezogen, zog mit diesem am 10. August 1914 an die Westfront Richtung Vogesen und wurde am 21. August 1914 bei der Rückeroberung des Kleinen Donon vermißt. Die Regimentsgeschichte berichtet:

„Am 21. August, sobald es tagte, erstürmten R 120, 119, 109, 40, 99 und Jäger 8 den Berg. Vom Regiment war das II. in erster Linie. Es war ein schwieriger Angriff, die steilen Hänge empor gegen einen Feind, der hinter Felsen und Gebüsch fast unsichtbar war und der dem Regiment 19 Tote, daunter 2 Offiziere kostete, ferner 59 Verwundete.“

Eine Nachfrage des Regiments bei seiner Mutter im Jahre 1916 verlief ohne Ergebnis. Heinrich Graner blieb vermißt und wurde am 2. Juni 1921 vom Amtsgericht Böblingen für tot erklärt.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 477


Donnerstag, 27. Mai 2021

27. Mai 1921

 


Gottlob Kauffmann, angehender Volksschullehrer aus Renningen bei Leonberg, trat am 1. April 1914 als Rekrut beim Infanterie-Regiment 127 ein. Bei Kriegsausbruch befand er sich krankheitshalber im Lazarett und wurde nach seiner Entlassung am 18. September 1914 dem Ersatz-Bataillon zugeteilt, von dem er am 28. September 1914 als „untauglich für jeden Heeresdienst“ entlassen wurde.

Am 1. April 1916 erneut zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 120 eingezogen, wurde Gottlob Kauffmann bereits am 11. Mai 1916 wieder vom Militärdienst zurückgestellt. Am 11. August 1916 erfolgte die Einberufung zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 119 von dem er wenige Tage später zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 125 versetzt wurde.

Am 7. Dezember 1916 zog Gottlob Kauffmann ins Feld an die Somme, zunächst zum Feld-Rekruten-Depot der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division, dann, am 21. Januar 1917, zum Infanterie-Regiment 125. Hier kämpfte er im Somme-Gebiet und in Flandern, nahm am Italienfeldzug im Herbst 1917 und der Großen Schlacht in Frankreich im Frühjahr 1918 teil und wurde zum Gefreiten und Unteroffizier befördert.

Am 3. Juni 1918 wurde Gottlob Kauffmann zum Ersatz-Bataillon versetzt, um an einem Ausbildungs-kurs für Offiziers-Aspiranten auf dem Truppenübungsplatz Münsingen teilzunehmen. Am 4. Oktober 1918 kehrte er als Vizefeldwebel zu seinem Regiment zurück, um wenige Tage später, am 18. Oktober 1918 in die Heimat zurückzukehren, um eine Dienstprüfung in seinem Zivilberuf abzulegen.

Gottlob Kauffmann war bis zum 17. Dezember 1918 beurlaubt. Er kehrte auf Grund der zwischenzeit-lichen Demobilmachung nicht zu seinem Regiment zurück und verstarb am 27. Mai 1921 an Kriegs-folgen.


Montag, 17. Mai 2021

17. Mai 1921

 


Leo Aicher, verheirateter Bauer aus Mahlstetten bei Spaichingen, wurde mit dem Landwehr-Aufruf am 4. August 1914 als gedienter Landwehrmann zur 13. Kompagnie des Landwehr-Infanterie-Regiments 119 eingezogen und zog mit diesem am 7. August 1914 an die Front ins Oberelsaß. Im Frühjahr 1915 wurde aus den überzähligen IV. Bataillonen der württembergischen Landwehr-Infanterie-Regimenter das Landwehr-Infanterie-Regiment 126 neu aufgestellt. Leo Aicher trat am 16. März 1915 mit seinem IV. Bataillon zum neuen Regiment über und gehörte nun dem I. Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiment 126 an. Er verblieb im Oberelsaß beim neuen Regiment, unterbrochen durch einige durch den Stellungskampf verursachte Revier- und Lazarettaufenthalte wie Rippfellentzündung, Bronchialkatarrh und Grippe.
Im Herbst 1916 mußten die Landwehr-Infanterie-Regimenter Personal abgeben, um die großen Ausfälle nach der Schlacht an der Somme auszugleichen. Leo Aicher wurde am 28. Oktober 1916 zum Ersatz-Bataillon versetzt, kam von dort zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 121 und zog am 4. Januar 1917 wieder ins Feld, wo er nach kurzem Aufenthalt beim feld-Rekruten-Depot der 204. Infanterie-Division dem Reserve-Infanterie-Regiment 120 zugeteilt wurde, das in Stellungen an der Yser in Flandern lag. Das Regiment befand sich seit Ende Februar 1917 im Wytschaetebogen bei Ypern, als am 7. Juni 1917 die Abwehrschlacht im Wytschaetebogen begann. Die Regimentsgeschichte berichtet:
„Am 7. Juni vrm. erzitterte der Boden ringsum, man hatte das Gefühl eines Erdbebens. Was lange befürchtet, war geschehen, die Engländer hatten die großen Minen gesprengt, an denen sie seit vielleicht 1 1/2 Jahren gegraben. Links neben uns war der Erfolg fürchterlich. Im Regimentsabschnitt scheint irgend etwas nicht gestimmt zu haben. Zwar schlug eine breite, gewaltige Flamme hoch, Gräben und Unterstände der vorderen Linie links stürzten ein, aber es war mehr eine Erdumwälzung als ein Hochfliegen. Doch auch so waren unsere Verluste schwer genug.
2 Kompagnien waren vernichtet, eine 3. war durch die Sprengung abgeschnitten und fürs erste verschwunden. Wer tot, wer gefangen, ließ sich nicht feststellen. Der Sprengung unmittelbar folgte ein Trommelfeuer. Dann ging die englische Infanterie zum Angriff vor.“
Leo Aicher wurde seit diesem Tage vermißt. Sein Schicksal konnte nicht aufgeklärt werden. Er wurde am 17. Mai 1921 vom Amtsgericht Spaichingen für tot erklärt.

Donnerstag, 13. Mai 2021

13. Mai 1921

 


Wilhelm Reutter, lediger Schuhmacher aus Altbulach, hatte in den Jahren 1904 bis 1906 seinen Wehrdienst beim Infanterie-Regiment 126 in Straßburg abgeleistet. Er wurde am 4. August 1914 zum Reserve-Infanterie-Regiment 119 eingezogen und marschierte mit diesem in die Vogesen. Am 29. August 1914 befand sich das Regiment bei Saint Dié und hatte den Befehl, den Roche Saint Martin zu nehmen. Oberstleutnant von Hoff, Führer des I. Bataillons, zu dem auch Wilhelm Reutter mit der 1. Kompagnie gehörte, schildert die Einnahme des Roche Saint Martin 1916 in der „Schwäbischen Scholle“:

„Schützenschleier vorn und zur Seite herausgeschoben windet sich die Kolonne den Steilhang hinauf; noch ist er nicht bis zur halben Höhe erstiegen, als die ersten Schüsse in der linken Flanke fallen. Rasch folgen Meldungen, daß der Felsensattel besetzt ist. So schwenken wir nach links ein, haben damit die Kompagnien kampfbereit nebeneinander, Schützenketten klettern von Baum zu Baum voran, nahe dahinter folgen die Kompagnien ebenso mühsam über den dicht mit Unterholz bewachsenen felsigen Steilhang. Man sieht nur einige fünfzig Meter weit und keinen Feind. Trotzdem prasselt mit einem Schlag Gewehrfeuer, den ganzen Hang bestreuend, von hoch oben auf uns herab. Meist geht es zu hoch, nur ganz wenige Verwundungen treten ein. Keuchend unter dem schweren Gepäck in der Gluthitze des Augusttages klettern wir aufwärts. Jetzt wird da und dort ein Gegner im Busch, auf dem Baum, hinter den Felsen entdeckt. Bald da, bald dort duckt sich eine unserer Gruppen und beginnt das Feuer. Am bergehängend sind wir in schwieriger Lage, die Stärke des Feindes nicht klar, ein Rückwärts gibt es für uns nicht, also vorwärts, um so rasch als möglich den Sattel zweihundert Meter hoch über uns zu gewinnen! Mir fällt die Aussage der Gefangenen ein, daß der deutsche Hurraruf und das Schlagen und Blasen beim Sturm nicht zu ertragen sei. Einige Spielleute schicke ich weitab vom rechten Flügel des Bataillons durchs Gebüsch, sie sollen über die Breite unserer Angriffsfront täuschen. Und nun  los. Auf der ganzen Linie Signal „rasch vorwärts!“ Schlagen aller Trommler, Hurraruf, Krachen de gegenseitigen Feuers i echoreichen Walde – so klettern wir unter Höllenlärm immer höher, schießend, brüllend, und mit vollem Fanfaro. Meine Schwarzwälder verleugnen ihre Herkunft nicht, sie klettern meisterhaft und ziehen sich gegenseitig hoch, dann hinter dem nächsten Felsblock ein paar sichere Schüsse, so wird der Sattelrand gewonnen Mit dem letzten Atem und brausenden Ruf stürzt alles vor, in wirrer Flucht nimmt der Feind Reißaus und zerstreut sich in Busch und Fels. Mehr als hundert Tote und Verwundete läßt er zurück, zahlreiche Gefangene fallen uns in die Hände, aber auch in unsern Reihen sinkt so mancher todeswund nieder. Auf der Sattelhöhe wirft sich alles erschöpft in das Moos, es wird still ringsum. Doch der Felsen zur Linken ist immer noch besetzt. Vor Dunkelheit muß er geräumt sein. Leise Befehle und Winke, dann noch einmal: „Auf, Marsch, Marsch! Hurra!“ – wie ein kurzes Hagelwetter kracht feindliches Feuer vom Felsenriff; vor der stürmenden Linie stürzt im Todessprung so mancher der Führer und hinter ihm trifft so mancher Schuß noch die todesmutig folgenden Stürmer. Dach der unüberwindlich scheinende Berg ist unser, die Reste des Alpenjägerbataillons weichen. Der Bataillonsadjutant und zwei Kompagnieführer der französischen Jäger liegen langgestreckt inmitten der gefallenen Feinde. Sie hatten sich bis zum letzten Augenblick verteidigt und ihr Leben geopfert, um den Ihrigen dem Alpenjägerbataillon 62, den Rückzug zu decken.“

Wilhelm Reutter wurde beim Aufstieg verwundet zurückgelassen, um vom nachfolgenden Sanitäts-personal versorgt zu werden. Sein weiteres Schicksal blieb ungeklärt.

Sonntag, 9. Mai 2021

9. Mai 1921


Martin Mailänder, Taglöhner und Vater von vier Kindern in Nattheim bei Heidenheim an der Brenz wurde am 2. Juni 1916 als ungedienter Ersatzreservist zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie Regiments 247 eingezogen. Am September 1916 zog er nach kurzer infanteristischer Grundausbildung ins Feld zum Reserve-Infanterie-Regiment 120, das in Stellung im Überschwemmungsgebiet der Yser lag. Am 7. Juni 1917 erfolgte ein britischer Großangriff im Wytschaetebogen bei Hooge. Die Regiments-geschichte berichtet:
„Um 4 Uhr früh ließ ein gewaltiger Schlag Himmel und Erde erbeben. Am ganzen Wytschaete-bogen fuhren die Signalsterne aus den schwarzen Staubwolken in das fahle Morgenlicht empor, ein wildes Trommelfeuer von hüben und drüben begann und währte durch anderthalb Stunden.
Nach einer Stunde kamen die ersten Meldungen, die das Bild klärten. Der Gegner war durch die ungeheuren Sprenglücken mit starken Kräften eingedrungen, an den abgesprengten Stellungs-fetzen aber stieß er auf hartnäckige Gegenwehr. Stundenlang wurde hier im Nahkampf um jeden Schritt gerungen. Am rechten Flügel, vor der Saubucht, war der Angriff zum Stehen gekommen, der linke Flügel war auf Befehl in aller Ordnung zurückgenommen worden. Die Fortsetzung des Kampfes vollzog sich nun in der Abwehrzone. Die große Sturmwelle der Engländer zerfloß, sie wurde zerteilt und aufgesogen. Der Angriff zerbröckelte in eine Anzahl heftiger Einzelkämpfe, die sich weithin über das Trichterfeld erstreckten. Freund und Feind sind wunderlich gemischt, Inseln deutschen Widerstandes allenthalben, dazwischen der Engländer, verdutzt, aber zäh, im Kreuzfeuer unserer M.-G.-Nester, die von vorne, von rückwärts, von den Seiten her arbeiten und den Feind daran hindern, seine Anschlüsse aufzunehmen und sich in geschlossener Linie festzu-setzen.“
Martin Mailänder wurde seither Angriff vermißt. Um den Nachkommen die Regelung seiner Hinterlas-senschaft zu ermöglichen, wurde er am 9. Mai 1921 vom Amtsgericht Heidenheim an der Brenz für tot erklärt.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 477

Samstag, 8. Mai 2021

8. Mai 1921

 


Gottlieb Schlichenmaier, Bauer und zweifacher Familienvater in Horbachhof bei Waldrems im württem-bergischen Oberamt Backnang, rückte beim Landwehr-Aufruf am 6. August 1914 zum Landwehr-Infanterie-Regiment 121 ein. Das Regiment rückte in der Nacht vom 8. auf 9. August 1914 mit der Bahn über den Schwarzwald an den Rhein nach Neu-Breisach und von dort am 12. August 1914 nach Colmar. Am 19. August 1914 zog das Regiment durch das Münstertal zum Kapellenberg, wo es seine Feuertaufe erhielt. Gottlieb Schlichenmaier war im Gefecht durch einen Schuß durch den Oberschenkel in die Blase schwer verwundet worden. Er kam auf den Verbandplatz in Günsbach und kam am 8. September 1914 im Lazarett in Lyon-Villemanzy wieder zu sich – der Verbandplatz in Günsbach war noch am 19. August mit Personal und allen Verwundeten in französische Hände gefallen. Sein Aufenthalt in Frankreich bis zum 8. September 1914 blieb laut Stammrolle „infolge Körperschwäche“ unbekannt.
Gottlieb Schlichenmaier wurde am 13. Juli 1915 über die Schweiz ausgetauscht und kam zunächst ins Lazarett in Karlsruhe, am 23. Juli 1915 ins Reserve-Lazarett 6 nach Stuttgart und am 28. Juli 1915 ins Vereins-Lazarett Wilhelmsspital in Stuttgart. Am 31. Januar 1916 wurde er von dort zum Ersatz-Batail-lon entlassen. Am 1. April 1916 schied Gottlieb Schlichenmaier als dauernd arbeitsverwendungsunfähig mit Invalidenrente aus dem Heeresdienst aus. Er verstarb am 8. Mai 1921 nach langem Leiden im heimatlichen Horbachhof.

Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 485

Mittwoch, 5. Mai 2021

5. Mai 1921

 


Albert Glaser, lediger Bäcker aus Markgröningen, wurde am 25. September 1915 mit dem Jahrgang 1896 regulär zum Wehrdienst eingezogen. Er kam zunächst zur Grundausbildung zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 120, dann am 5. Januar 1916 an die Front zum Infanterie-Regiment 121, bei dem er am 21. Februar 1916 in Flandern durch einen Durchschuß des Oberschenkels mit einem Gewehr-Geschoß verwundet wurde. Am 10. April 1916 kehrte er zum Regiment zurück.
Albert Glaser wurde am 24. August 1916 bei Longueval an der Somme als vermißt gemeldet. Durch Mitteilung seiner Eltern erfuhr das Regiment im November 1916, daß er in englische Gefangenschaft geraten war. Er wurde am 3. September 1919 aus er Gefangenschaft entlassen und kehrte am am 8. September 1919 vom Durchgangslager Limburg an der Lahn in die Heimat zurück. Albert Glaser verstarb am 5. Mai 1921 an den Folgen von Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft.

Karteikarte des Nachweisbüros des württembergischen Kriegsministeriums; Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand M 590

Karteikarte des Internationalen Roten Kreuzes; Bild: grandeguerre.icrc.org