Die Württembergische Soldatenbank
Entstehung
Grundlage für diesen Blog ist die Württembergische
Soldatenbank. Sie entstand ungefähr im Jahre 2000 durch die Suche nach der
militärischen Verwendung meines Urgroßvaters im Weltkrieg. Mein Urgroßvater,
Johannes Schmid, wurde geboren im Dezember 1872 in Ochsenwang, Oberamt
Kirchheim (jetzt Bissingen-Ochsenwang, Kreis Eßlingen) und verstarb im März
1945 nach jahrzehntelanger Tätigkeit als Bierführer der hiesigen
„Waldhorn“-Brauerei in Plochingen am Neckar eines natürlichen Todes. Der Überlieferung
nach war er ein sehr wortkarger und überaus pferdeliebender Mensch, was darauf
zurückzuführen war, daß ihm im Kriege in Serbien sein Pferd beim Überqueren eines
Flusses das Leben gerettet haben soll. Weiterhin war bekannt, er sei in
Ludwigsburg bei der Kavallerie gewesen, in Serbien an der Ruhr erkrankt und als
Sergeant aus dem Kriege zurückgekehrt. Die ganze Geschichte können Sie hier
nachlesen.
Nach Durchsicht der einschlägigen
Regimentsgeschichten mußte ich feststellen, daß keine geschlossene
württembergische Kavallerie-Einheit in Serbien war. Es blieb also nichts
anderes übrig, als den Verbleib sämtlicher greifbarer württembergischer Weltkriegsteilnehmer
zu erfassen und nach und nach abzugleichen. Zunächst erfolgte dies an Hand der
zur Verfügung stehenden Regimentsgeschichten und der darin enthaltenen
Erwähnungen von Einzelpersonen. Dann folgten die darin enthaltenen
Stellenbesetzungslisten und die verfügbaren Verlustlisten württembergischer
Einheiten. Später kamen Großteile der von Herrn Odinius dankenswerterweise digitalisierten
offiziellen Württembergischen Verlustlisten, die Daten von Kriegerdenkmälern,
Daten aus Zeitungsberichten, Ortschroniken, Gendenkbüchern und alles sonst so Greifbare hinzu. Die
Datenbank entwickelte sich so im Laufe der Jahre immer mehr zum Selbstzweck.
Zusammensetzung
und Inhalt
Nachdem die ursprünglich angelegte Tabelle auf über
10.000 Tabellenzeilen angewachsen war, wurde auf eine Access-Datenbank umgestellt.
Diese enthält zwischenzeitlich über 440.000 Datensätze (Stand Januar 2017). Die
Datensätze enthalten teilweise leider nur Name, Vorname (teilweise sogar nur
abgekürzt.) und Ort, wenn auf einem Denkmal nicht mehr verzeichnet war, teilweise
sind komplette Datensätze mit Dienstgrad, Name, Vorname, Geburtsdatum,
Geburtsort, Todesdatum und -ort, Regiments- und Kompagniezugehörigkeit, Beruf
und Todesart vorhanden (meist aus Regiments-Verlustlisten). Nach eigener
Einschätzung dürften etwa 100.000 Einzelpersonen erfaßt sein, also nicht einmal
ein Fünftel der im Weltkrieg zu den Waffen gerufenen rund 550.000
Württemberger. Eine Unterdatenbank enthält zusätzlich rund 3.400 Bilder von
Einzelpersonen.
Eine Abfrage der Datenbank sieht so aus:
Vor einiger Zeit wurde in einem Forum nach einem Karl
Wieler, gefallen beim Württembergischen Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 121
gesucht. Die Abfrage ergab:
Die Datenbank enthält drei Personen dieses Namens:
1.
Einen Vizefeldwebel Karl Wieler aus Stuttgart
2.
Einen Gefreiten Karl Wieler aus Oberurbach (OA Schorndorf) und
3.
Den gesuchten Karl Wieler aus Haubersbronn (OA Schorndorf)
Die Forums-Anfrage konnte also ergänzt werden:
Gefreiter Karl Wieler, geboren am 28. Februar 1884
in Haubersbronn (OA Schorndorf, jetzt Schorndorf-Haubersbronn,
Rems-Murr-Kreis), gefallen am 1. Juli 1916 bei Serre an der Ancre in Frankreich
bei der 4./RIR 121, Beruf Packer, wohnhaft in Fellbach (OA Cannstatt, jetzt
Fellbach, Rems-Murr-Kreis).
Die Zuordnung des Wohnortes ist möglich, da beim
RIR 121 nur ein Karl Wieler gefallen ist – die komplette Regimentsverlustliste
ist erfaßt – und auf dem Fellbacher Kriegerdenkmal die Regimentszuge-hörigkeit
angegeben ist. Die Zuordnung des Geburtsortes ergibt sich aus der Württembergischen
Verlustliste Nr. 454, hier wird immer der Geburtsort angegeben.
Übrigens
Nachem mich noch ein „Militärexperte“ eines Archivs
auf eine völlig falsche Spur gebracht hatte, fand ich im hiesigen Stadtarchiv folgendes:
Uropa war also bei der Artillerie-Munitions-Kolonne
Nr. 10/XIII., somit bei der 26. (Württembergischen) Infanterie-Division und mit
dieser Ende 1915 in Serbien (der handschriftliche Vermerk bedeutet: „entlassen
am 5. Juni 1916 Wiedereingezogen am 2. September 1916“).
Sollten
Sie etwas zur Vervollständigung der Württembergischen Soldatenbank beitragen können –
zum Beispiel aus Militärpapieren in Familienbesitz oder Gefallenenlisten in
Ortschroniken – freue ich mich auf Ihre Mitteilung unter
Auch
Anfragen werden gerne beantwortet. Ich bitte hier allerdings um etwas Geduld.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen