Montag, 31. August 2015

31. August 1915


Die Württembergische Verlustliste Nr. 768 meldet unter dem 17. September 1919 (!):

S t u r m, Jakob – 17. 9. 86 Stuttgart-Cannstatt – bish. in 
Gefangensch. (V. L. 105/336), † daselbst“

Sonntag, 30. August 2015

30. August 1915


„Nach mannigfachen Bereitstellungen und Verschiebungen wird am folgenden Tag Uljanka genommen. Damit gelangte die Truppe in ein Sumpfgebiet schlimmster Art. Das Vorgehen nach Norden auf K. Kuce gehörte zu den schwierigsten Bewegungen. Mehrere Stunden bis zum Abend brauchten die Bataillone zu dieser verhältnismäßig kurzen Strecke; dauerndes Patrouillenfeuer belästigte dazu die vordere Linie. Quer durch den großen Wald zog sich vor der Front des Regiments eine feindliche, mit M.-G. und Abwehrkanonen garnierte russische Stellung. Die angebotene Artillerieunter-stützung versprach bei dem waldigen Gelände wenig Erfolg. – Die Lage des Regiments war keine beneidenswerte. Der zugewiesene Abschnitt hatte eine enorme Ausdehnung, nach vielen Seiten Sumpfgelände mit Kuscheln bewachsen, und dennoch war die Möglichkeit vorhanden, daß der Russe Pfade fand, um uns nächtlicherweise zu über-fallen. Auch waren die Bataillone gar nicht in der Lage, eine lückenlose Besetzung durchzuführen. Nur durch Fernsprechverbindungen konnte einigermaßen Sicherheit geschaffen werden; natürlich gingen auch die ganze Nacht hindurch Patrouillen zwischen den nicht unerheblichen Lücken. Das feindliche Infanteriefeuer währte die ganze Nacht, durch dessen Strichfeuer uns manche bedauerlichen Verluste zugefügt wurden. Ihm fiel auch der tapfere und bewährte Zugführer der 2. Kompagnie, Leutnant d. R. Zauner, zum Opfer.“

aus: „Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921



aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923

Samstag, 29. August 2015

29. August 1915


„Während der Nacht arbeiten sich einzelne Teile der Bataillone bis auf 100 Meter an den Gegner heran. Am 29. wird um 5 Uhr vormittags der Angriff erneuert, aber ohne Erfolg. Erst ein zweiter Stoß gegen 12 Uhr mittags wirft den Russen aus dem Dorf. Die Füsiliere machen 400 Gefangene vom russischen Infanterie-Regiment 122 und drängen dem Feind bis an die Wälder nordöstlich des Dorfes nach.
Nach einem mündlichen Divisionsbefehl ist es von größter Bedeutung, den geschla-genen Feind sofort zu verfolgen und noch am 29. die Gegend von Planta-Komarski zu erreichen. Das waren rasch nochmal 12 Kilometer.
Als das Füsilier-Regiment bei Einbruch der Dämmerung mit der I. Abteilung Feldartil-lerie-Regiment 209 und ⅓ Pionier-Kompagnie 209 den Vormarsch durch den großen Wald Las Rozkopanka antritt, ist die Lage völlig ungeklärt. Der Wald ist von den Russen an vielen Stellen angezündet. Unheimlich leuchten die Flammen durch die Bäume. Eintreffende Meldungen besagen, daß der Gegner nördlich, östlich und südöst-lich vom Wald schanzt. Man ist also auf fast allen Seiten von Russen umgeben. Aber alle laut werdenden Bedenken zerstreut der Regimentsführer, Major Bürger, mit dem einfachen, kurzen Befehl: „Wir gehen nach Chorki!“
Am Nordende des Waldes stößt die Spitze auf den Feind. In breiter Front besetzt das Vorhutbataillon (II.) den Waldrand. Auch rechts, östlich der Bahnlinie, stehen russische Abteilungen. Das I. Bataillon gewinnt den Bahndamm. Die Gewehre der Maschinen-gewehrkompagnie eröffnen das Feuer – vorerst ohne Ziel. Der Gefechtslärm soll den Gegner täuschen. Die Geschütze der 2./Feldartillerie-Regiment 209 werden an den Waldrand vorgezogen. Den Rücken sichert das III. Bataillon. In der Mitte der großen Kreises werden die Bagagen in Sicherheit gebracht.
So steht das Füsilier-Regiment inmitten des großen russischen Waldes einsam – weit vor seiner Division – sich nach allen Seiten verteidigend und zwingt durch diesen großartigen Verfolgungsstoß dem Feind die Meinung auf, daß die gesamte deutsche Front ihm bereits wieder auf den Fersen folge.“


aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. württ<.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

Freitag, 28. August 2015

28. August 1915


„Die Stützpunkte der feindlichen Stellung werden am 22. August mit Minenwerfern beschossen. Alle Teile des Regiments sind zum Angriff eingesetzt. Endlich am 24. morgens räumt der Russe seine Stellungen – eigentlich ohne Grund – und wieder geht’s vorwärts.
Jetzt bleibt die Verfolgung im Fluß. Am 24. abends wird Jackowicze, am 25. das Westufer der Lesna bei Troscianica, am 26. die Gegend von Sosny fast ohne Kampf erreicht. Das waren in drei Tagen nahezu 45 Kilometer. Erst am 27. August stellt sich der Feind wieder auf den Höhen zwischen Nalezniki und Orepicze.
Um 1 Uhr nachmittags beginnt der Angriff gegen die Russengräben. Rechts von den Füsilieren geht die 2. Garde-Infanterie-Division vor. Es gelingt aber bis zum Abend nicht mehr, den Feind zu werfen.
Am 28. früh zieht der Gegner ab. Die Bataillone bleiben ihm auf den Fersen und rücken über Nalezniki auf Ogorodniki vor. Als die Vorhut das Dorf verläßt und sich Matjasy nähert, erhält sie Feuer. Gleichzeitig beginnt das Dorf zu brennen. Das alte Bild, die Tätigkeit der feindlichen Kosakennachhut.
Nun aber kommt erneut ernster Widerstand. Der Russe steht in der Linie Vw. Glinianka – Rynki – Zalesie. Das I. und III. Bataillon der Füsiliere greifen Rynki an, unterstützt von der I. Abteilung Feldartillerie-Regiment 209 unter Major Jebens, die einen Geschützzug bis in die vorderste Infanterielinie vorzieht. Aber obwohl das II. Bataillon gegen Abend ebenfalls noch auf Rynki angesetzt wird, gelingt es nicht, die feindliche Stellung zu nehmen.“



aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

Donnerstag, 27. August 2015

27. August 1915


„Ruhig verflossen die folgenden Monate, d. h. was man an der Westfront eben unter Ruhe verstand. Tagsüber veranstaltete die englische Artillerie ihre Schießübungen und lernte allmählich ihre Geschütze meistern. Nachts schnatterten die zahlreichen Maschi-nengewehre und spritzten ihre Kugelsaat umher. Die englische Infanterie, anfangs vorsichtig und zurückhaltend, wurde immer kühner und verwegener und ihre Patrouillen lagen mit den unsern in ständigem Raufen. Immer wieder gab es Tote und Verwundete. Ununterbrochen ging die Arbeit weiter. Neue Gräben entstanden, neue Stollen wurden miniert. Vor Beaucourt entstand die Feste „Alt Württemberg“, hinter Beaumont am Weg nach Beaucourt die „Grallsburg“, benannt nach dem früheren Führer des Res.-Reg. 99, Oberst Grall, auf Höhe 143 die starke „Feste Soden“, die nach dem Divisions-kommandeur getauft wurde. Von Baillescourt nordwärts zog sich die zweite Linie, die „Nordwerke“. Ohne Unterlaß wurde geschanzt und gegraben, zum großen Verdruß der Infanteristen, die nie zur Ruhe kamen.“


aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1920

Mittwoch, 26. August 2015

26. August 1915


„In der Nacht vom 25./26. August 1915 fiel vorwärts unseres Hindernisses unweit vom feindlichen Graben der Gefreite Fidler (5.), ein vorzüglicher Soldat. Sein Tod war ein großer Verlust für Kompagnie, Bataillon und Regiment; gab Fidler doch – häufig frei-willig auf Patrouille – jederzeit das beste Beispiel von Tapferkeit und Unerschrocken-heit. Mehrfache, sofort vorgenommene Versuche treuer Kameraden, Fidlers Leiche in unseren Graben hereinzuholen, scheiterten an der Wachsamkeit, dem Infanterie- und Maschinengewehrfeuer der Franzosen, welche in einer der folgenden Nächte den Gefallenen selbst in den Graben zogen und nach anscheinender Durchsuchung wieder freigaben. Beherzte Kameraden konnten später die Leiche Fidlers bergen; er ist im Bois du Four beim Reservelager beerdigt worden.“


aus: „Das Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 478 und seine Stammtruppen Brigade-Ersatz-Bataillone Nr. 51, 52, 53 und Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 51“, Stuttgart 1924

Dienstag, 25. August 2015

25. August 1915


„Ein Zusammenstoß der Eisenbahn mit einem Kraftwagentransport von Rekruten des Res. Rgts. 121 auf der Straße Avesnes – Bapaume hatte bedauerliche Verluste zur Folge – 12 Tote und 15 Verwundete –.“


aus: „Die 26. (Württembergische) Reserve-Division im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1939

Montag, 24. August 2015

24. August 1915


„Im Monat August allein gingen 5000 Granaten auf die Stellungen des Regiments nieder, die einzig und allein dem Zwecke dienten, die Ruhe im Abschnitt zu stören. Zu allen Zeiten fuhren sie schlagartig bald in die eine, bald in die andere Stellung ohne ersichtbare andere Absicht, als Schaden und Unruhe zu stiften. Erfreulicherweise sind die Verluste äußerst gering. Aber man sehnte sich doch darnach, wenn auch nur ein paar Tage, ausschnaufen und aus den Kleidern kommen zu können.“


aus: „Das Württembergische Landwehr-Inf.-Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923

Sonntag, 23. August 2015

23. August 1915


„Am 21. August abends lagen die Grenadiere im Kampfe mit dem westlich Spiczki eingenisteten Gegner; am folgenden Tage (22. August) wogte der Kampf hin und her. Wiederholt griffen die Russen, von ihrer auf dem nördlichen Orlanka-Ufer stehenden schweren Artillerie unterstützt, in Massen an; doch ohne Erfolg. Gegen 4 Uhr nachmittags gelang es dem Regiment, die Höhe 166 westlich Spiczki zu gewinnen, während das Inf.-Regt. 125 weiter südlich die Höhe 179 in Besitz nahm.
Am 23. August, 9 Uhr vormittags war das stark befestigte Dorf Spiczki in den Händen der Grenadiere.
In diesen Kämpfen hat sich ein Angehöriger des 3. Zuges der M.-G. 119, Anton Hudelmaier von Mögglingen OA. Gmünd, besonders ausgezeichnet. Sein Zugführer, Leutnant Hans v. Graevenitz berichtet darüber:
„Vor Spiczki waren in dem Abschnitt von 3 Infanteriekompagnien 9 Maschinengewehre eingebaut worden. Während der Nacht 22./23. August war der Russe sehr unruhig und schoß dauernd auf unsere Gräben, die wir nach Abschluß der Vorwärtsbewegung schnell aufgeworfen hatten.
Mit den 3 unter meinem Befehle stehenden Maschinengewehren befeuerte ich die am Südrand von Spiczki liegenden Russen, deren Bewegungen in der Nacht durch das dahinter liegende brennende Dorf gut zu sehen waren, ebenso die vom Ostrand von Spiczki nach Höhe 179 zurückgelegenen Staffeln des Gegners. Das Hauptaugenmerk war aber auf die Flankierungsanlage, 300 Meter südlich vom Westrand Spiczki gelegen, gerichtet; dort steckte ein feindliches Maschinengewehr. Bald nahm auch dieser Gegner das Feuer auf uns auf, es gab ein regelrechtes Feuerduell, wir hatten leider 2 Verwun-dete dabei.
Inzwischen war es hell geworden. Am linken Gewehr war der Gewehrführer ausge-fallen; ich sprang herüber und hing mich als Richtschütze an das Gewehr. In unserem gutsitzenden Feuer versuchten die Russen ihr Maschinengewehr nach rückwärts aus der Stellung herauszuziehen und in das Dorf zurückzubringen. Ihre Bewegungen brachen aber in unserem Feuer zusammen, sie standen von ihrem Versuche ab, ihr Maschinen-gewehr blieb 100 Meter links der dortigen Schanze liegen.
Mit meinem Gewehr überwachte ich das liegengebliebene Gewehr, an welchem jede Bewegung unter Feuer genommen wurde, während sie anderen Maschinengewehre des Zuges die Flankierungsanlage selbst und die dahinter gelegenen Staffeln der Russen beschossen. Das Feuer der Russen verstummte auf einmal, so daß ich dachte, sie hätten sich durch die nach rückwärts führenden Verbindungswege zurückgezogen. Ich sagte nun, das Maschinengewehr, das wir mit unserem Feuer erledigt hatten, müsse als Beute her. Anton Hudelmaier meldete sich sofort als Freiwilliger hierzu. Er pirschte sich, mit einer Pistole 08 und einem kleinen Spaten bewaffnet, derart durch das gewellte Gelände an das feindliche Maschinengewehr heran, daß ich das Maschinengewehr links der Schanze, meine 2 anderen Gewehre die Schanze selbst beschießen konnten, was auch tüchtig besorgt wurde. Als Hudelmaier auf etwa 200 Meter an die Schanze herange-kommen war, erschienen in dieser plötzlich einige Köpfe.“ –
Hudelmaier gibt über diesen Augenblick folgende Schilderung: „Im feindlichen Graben wurde es mit einem Schlag lebendig, aufgepflanzte Bajonette kamen auf die Brustwehr und ich sah den ganzen Graben voll Russen. Ich ließ mich hierdurch jedoch nicht beeinflussen und in dem Gedanken, Gott verläßt keinen Deutschen, kam ich glücklich bis an den feindlichen Graben. Der russischen Sprache unkundig, konnte ich nur durch Winke zu verstehen geben, sie möchten sich ergeben; nach einigem Besinnen kam dann auch ein Russe zu mir heraus, gab mir die Hand, und dann folgte gleich der größte Haufen p. p.“ –
Leutnant von Graevenitz berichtet weiter: „Hudelmaier zog 32 Mann und das Maschi-nengewehr aus der Russenschanze und brachte alles zu uns in den Graben. Ich saß während des Vorgangs, der sich unter meinen Augen abspielte und für den ich verant-wortlich war, wie auf glühenden Kohlen.
Unsere Artillerie setzte nun auch ein und beschoß die weiter rückwärts gelegenen russischen Gräben. Die Russen, etwa 500 Mann, liefen aus ihren Gräben zunächst zurück, dann nach rechts zu Inf.-Regt. 125 herüber. Die Schanze der Russen war sauber mit Schrapnelldach und Schießscharten ausgebaut, von 32 Mann besetzt und mit einem Maschinengewehr bestückt; ein Offizier und ein Feldwebel waren auch dabei, welche während der Gefangennahme nach rückwärts ausreißen wollten, was aber nur dem Offizier glückte, während der Feldwebel auf das von uns einsetzende Feuer sofort umkehrte. Nachdem diese Schanze genommen war, konnte der Angriff des Bataillons in östlicher Richtung und die Besitznahme des Dorfes Spiczki vonstatten gehen, was schon am 22. August beabsichtigt war.
Gegen 2 Uhr nachmittags wurde ich mit Hudelmaier zum Regiment befohlen; letzterer erhielt sofort das E. K. II. Für wiederholt bewiesene Tapferkeit ist ihm später (Januar 1917) auch das E. K. I und die württembergische Goldene Militär-Verdienstmedaille verliehen worden.“
Über die Orlanka zurückgedrängt, hatte der Gegner nach Fliegermeldungen die Höhen nordöstlich Orla besetzt.“



aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

Samstag, 22. August 2015

22. August 1915


„Die Gefechtsstärke des Regiments war um diese Zeit auf etwa die Hälfte seines Sollbestandes zurückgegangen. Kein Wunder nach den wochenlang ohne jegliche Unterbrechung fortgeführten Verfolgungskämpfen, die immer von der gleichen Truppe durchgefochten werden mußten. Der Russe dagegen konnte auf seinem Rückzug beinahe in jeder Nachhutstellung wieder frische, jedenfalls nicht abgekämpfte Verbände entgegenstellen. Es war sehr zu begrüßen, daß jetzt wieder Ergänzungsmannschaften eintrafen, mit denen wir unter gleichzeitiger Auflösung der Bataillons-Stabtrupps die Kompagnien wieder auf etwa 150 Feuergewehre bringen konnten. Mit diesen und mit 10 Maschinengewehren wollten wir es schon wieder schaffen. –
In den Morgenstunden des 22. verließen die Russen die uns flankierenden Anlagen bei Parcevo. Unser Angriff konnte beginnen. Da aber eine unmittelbare Verbindung mit der Garde nicht mehr bestand, erwies sich unser Angriffsstreifen als zu breit. Die Grenadiere wurden daher links von uns ins Gefecht geworfen und gewannen bis 4. 15 Uhr nachmittags die Höhe 166 westlich Spiczki.
Dem Angriff der Grenadiere sich anschließend, nahmen die Kaiser-Friedrich-Musketiere – I. Bataillon rechts, III. und ½ II. Bataillon links – in hartnäckigem Kampf die Höhe 179. 5. und 6. Kompagnie wurden nachgezogen.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923

Freitag, 21. August 2015

21. August 1915


„Am 16. geht der Vormarsch weiter. Die russischen Divisionen sind zu einem ernsten Widerstand nicht mehr fähig und scheinen so rasch wie möglich sich auf das nördliche Bug-Ufer zurückziehen zu wollen.
Am 16. hofft man auf Ortsbiwak in Biala. Noch in der Nacht kommt der Befehl zum eiligen Weitermarsch, und schon um 3.30 Uhr vormittags (am 17.) wälzt sich die Marschkolonne der Division auf der Straße Biala–Janow an den Bug heran.
Der Feind hat den Fluß bereits überschritten und sich auf dem Nordufer verschanzt. Die Division schiebt sich bei Janow an das Südufer und beginnt die Erkundungen für den Übergang. Am 18. abends stehen die Regimenter bereit. Das Füsilier-Regiment soll zunächst dem Gegner nur einen Übergang vortäuschen, um möglichst viel feindliche Kräfte auf sich zu ziehen.
Aber aus dem Scheinübergang wird ein wirklicher Uferwechsel. Bei Tagesanbruch ist I. und II. Bataillon auf dem Nordufer. Der Feind weicht nach Osten zurück. Der rechte Flügel der Füsiliere kann noch das Dorf Orla erreichen, und am 20. wird der Feind über die Pulwa geworfen. Nun aber gibt’s harte Kämpfe.
Der setzt sich mit aller Energie im Dorfe Ogorodniki fest und hält hier die Verfolgung mehrere Tage auf.
Zwar jagt ein Divisionsbefehl den andern, der den sofortigen Angriff und Sturm anordnet. Allein auch der Russe schießt, und seine Maschinengewehre sind stärker als die tapfersten Stürmer. Der Angriff will nicht gelingen.“



aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von Österreich, König von Ungarn (4. württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921

Mittwoch, 19. August 2015

19. August 1915


„Über Kodenbowka–Koszewe–Truski geht es am 18. August weiter auf Zawady, doch mit den Flügeln in der Luft hängend die Nachbarn rechts und links durch Flankenfeuer aufgehalten, nicht so rasch folgen konnten, mußten die Kompagnien hier angehalten werden. Während der Nacht schoben sich die vorderen Teile auf Sturmstellung gegen den besetzten Ort näher heran.
Am folgenden Tag soll der Ort durch das I. und II. Bataillon bei Zuteilung von M.-G. gestürmt werden, zugleich sichern rückwärts gestaffelte Teile des II. Bataillons den Erfolg gegen den südlich gelegenen Wald. – Wieder ein äußerst aufmerksamer Gegner; wer sich zeigt, wird von vielen feindlichen Schützen unter gutgezieltes Infanteriefeuer genommen! Für Meldegänger und Fernsprechtrupps jedesmal ein Gang auf Leben und Tod. Unsere Artillerie versucht vergeblich den Gegner, der sich in gut verschanzter Stellung befindet, mürbe zu machen. Aber keine Anzeichen sind vorhanden, als ob wir die Feuerüberlegenheit erkämpft hätten. So wird der Angriff immer wieder hinausge-schoben. Da – wieder hat unsere Artillerie eisernen Segen in gesteigertem Maße auf die Russen geworfen, die ganze Gegend ist in Pulverdampf und Rauch gehüllt – stürmt der tapfere Führer der 2. Kompagnie, Oberleutnant Beck, als erster, gefolgt von seinen Gefechtsordonnanzen, gegen des Feindes Geschoßhagel an. Was hilft’s, wenn auch die treuen Begleiter ihres Führers schwer getroffen zu Boden sinken, die ganze Kompagnie ist mit den angrenzenden Truppen in todesmutigem Ansturm! – Mit lautem Hurra wird in die feindliche Stellung eingebrochen. Ein kurzes Handgemenge und diese ist in unserem Besitz. Die Russen ergreifen die Flucht, verfolgt von Teilen der Bataillone und von wohlgezieltem Vefolgungsfeuer. Schwere Verluste haben wir den Russen zugefügt, wenngleich auch wir mach tapferen Kameraden in tiefer Trauer noch in der Nacht angesichts des brennenden Dorfes zur letzten Ruhe legen mußten.“

aus: „Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1921
  


aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923

Dienstag, 18. August 2015

18. August 1915


„Am 17. August griff der Gegner die deutschen Stellungen südöstlich Sondernach an und es gelang ihm, die Verteidiger, bayerische und preußische Infanterie, auf das „Mättle“ an den Osthang des sich zwischen Sondernach und Landersbach vom Hilsenfirst herabziehenden Höhenrückens zurückzudrängen. Der deutsche Heeresbericht vom 18. August meldet darüber: „In den Vogesen erfolgten durch sehr erheblichen Munitionseinsatz vorbereitete französische Angriffe gegen unsere Stellungen südöstlich von Sondernach. Völlig zerschossene Grabenstücke sind in den Händen der Franzosen geblieben.“ Auch die rückwärtigen Verteidigungen bis hinunter nach Wasserburg wurden mit schwerem Artilleriefeuer belegt.
Nachmittags um 5 Uhr wurde der Kompagnie von der Brigade Alarmbereitschaft befohlen. Um ½12 Uhr nachts traf der Befehl ein: „Die Gebirgs-Kompagnie marschiert sofort nach Landersbach und meldet sich am südlichen Ortseingang beim Führer des Ortsabschnitts.“ In stockdunkler Nacht zog die Kompagnie Mann hinter Mann hinüber zum Belchensattel und hinunter in die Längenrunz. Teile von Landesbach und die Spinnerei standen in hellen Flammen; unheimlich beleuchtete der rote Feuerschein den schmalen Abstiegspfad. Am Langenfeldkopf, am Schnepfenrieth, am Reichacker und am Gachneykopf blitzten die Geschütze auf und drunten im engen Landersbacher Tal krepierten die Geschosse, deren Krachen in vielfachen Echo von den Berghängen widerhallte. Mitten hinein in diesen Hexenkessel führte der Weg der Kompagnie – welcher Gegensatz zu den letzten Wochen! Gegen ½4 Uhr morgens war das Ziel erreicht; der Kompagnie wird befohlen, am Waldrand östlich des Mättle den Tagesanbruch zu erwarten. Vorbei an den brennenden Häusern des Ortsausgangs ging es dorthin. Leichtverwundete kommen der Kompagnie entgegen und verbreiten in einem seltsamen Zustand von Nervenüberreizung die tollsten Gerüchte. In gleich-mäßigen Abständen liegen die Einschläge einer 15-cm-Haubitz-Batterie mitten in der brennenden Ortschaft. Noch vor Tagesanbruch wird das Mättle erreicht, eifrig machen sich die Schützen an die Arbeit und graben sich zum Schutz gegen Artilleriefeuer Löcher hinter starken Bäumen. Handgranaten werden gefaßt; Oberleutnant Zickwolff geht mit dem Adjudanten des Abschnittskommandeurs in die Hauptstellung vor. Sie ist von Bayern und Preußen besetzt, die ermattet und erschöpft von den schweren Kämpfen des Vortags in den Gräben liegen und aufatmen, als sie hören, daß Hilfe im Anmarsch ist. Die Lage war folgende: Um 11 Uhr vormittags hatte der Gegner überraschend die bisher unberührte Stellung in etwa 300 Meter Breite unter Trommelfeuer genommen. Beim nachfolgenden Angriff war ihm das völlig zerschossene Grabenstück in die Hände gefallen; die Riegelstellung und die anschließenden Grabenstücke konnten gehalten werden. Oberleutnant Zickwolff erhält vom Abschnittskommandeur folgenden Befehl: „Ich habe mich entschlossen, die gestern in die Stellung eingedrungenen Franzosen hinauszuwerfen! Die Württ. Gebirgs-Kompagnie greift zusammen mit der 8. Bayrischen Radfahr-Kompagnie an. Die Kompagnien bauen sich hinter der eigenen Stellung auf und werfen den Feind durch eine Rechtsschwenkung auf den rechten Flügel der Bayern.“ Der Abschnittskommandeur ergänzt diesen Befehl noch mündlich dahin-gehend, daß die Sache ganz einfach sei; die paar gegenüberliegenden Franzosen seien sehr entkräftet, so daß die Stellung mit leichter Mühe aufgerollt werden könnte.
Der Angriff mußte ohne Artillerievorbereitung erfolgen, da die deutschen Batterien auf diese Stelle nicht wirken konnten. Lautlos rückt die Kompagnie in die Sturmausgangs-stellung. Der ganze Hang ist sehr dicht bewaldet und mit starkem Unterholz durchsetzt. Deutlich erklingt aus dem Dickicht das Arbeiten der französischen Spaten. Kein Schuß fällt. Die drei ersten Züge schwärmen aus, die Seitengewehre werden aufgepflanzt. Nachdem die rechts von der Gebirgs-Kompagnie aufgestellten Radfahrer ebenfalls Sturmbereitschaft gemeldet haben, gibt Oberleutnant Zickwolff 8.20 Uhr vormittags das Zeichen zum Angriff. Der erste Zug unter Offizierstellvertreter Wörn ersteigt als erster die Straßenböschung, überquert die Straße und geht über das jenseits befindliche Drahthindernis gegen den Hochwald vor; Offizierstellvertreter Mühlenstedt schließt sich mit dem zweiten Zug an, während der dritte Zug unter Vizefeldwebel Lindenbauer etwas später nach links verlängert. Offizierstellvertreter Schild bleibt mit dem vierten Zug als Reserve zurück, die Maschinengewehre baut Oberleutnant Cranz am Straßenrand auf. Erst wenige Meter haben sich die Stoßtrupps im Dickicht vorgearbeitet, da bricht die Hölle los. Ein Hagel von Geschossen überschüttet die Angreifer; Handgranaten, von unsichtbaren Händen geschleudert, sausen durch die Luft, detonieren krachend und streuen ihre Splitter nach allen Seiten. Schon liegt die Radfahr-Kompagnie fest, während sich die Gebirgsschützen noch Schritt um Schritt vorkämpfen. Nur langsam kommen die Schützen im dichten Buschwerk, in dem kaum der nächste Nachbar zu sehen ist, vorwärts. Von Granatloch zu Granatloch springend, erreicht der linke Flügel die verlorene Stellung. Mitte und rechter Flügel kommen trotz rücksichtslosem Draufgehen vor den starken Stützpunkten des Gegners nicht mehr weiter. Bis jetzt sind die Verluste noch verhältnismäßig gering, als einer der ersten fällt Unteroffizier Großhans durch Kopfschuß. Nun setzt heftiges Flügelminenfeuer ein. Die Teufelsdinger krepieren an den Bäumen hoch über dem Boden und als nun auch noch zahlreiche Batterien ihre Feuerschlünde öffnen, rast ein Orkan über das Mättle und bringt Tod und Verderben. In ungestümem Anlauf gelingt es dem Zug Lindenbauer, über zwei feindliche Grabenlinien vorzudringen, dann bietet auch ihm der wachsende feindliche Widerstand halt. Der Gegner ist stark in der Übermacht, die Verluste der Kompagnie mehren sich; alle seitlichen Verbindungen sind unterbrochen, man kämpft in einzelnen Gruppen und verteidigt das Erreichte in zähem Festhalten. Nur wenige Schritte liegen die Franzosen entfernt, man hört das Stöhnen ihrer Verwundeten und die Kommandorufe ihrer Führer. Leutnant Reutter, der Führer der bayerischen Radfahrer, macht Oberleutnant Zickwolff Meldung, daß seine Kompagnie nicht mehr weiter vorwärts komme und die befohlene Rechtsschwenkung nicht durchführen könne. Oberleutnant Zickwolff meldet seinerseits über die Gefechtslage an den Abschnitts-kommandeur und erhält den Befehl, den Angriff unter allen Umständen durchzuführen. Nun müssen die letzten Reserven heran. Zur Deckung des in der Luft hängenden linken Flügels wir ein Halbzug des vierten Zuges in der bedrohten Flanke eingesetzt. Mit großer Kühnheit dringt Offizierstellvertreter Schild bis über den jenseitigen Weg vor und setzt sich in einer dritten feindlichen Stellung fest. Immer mehr feindliche Geschütze, darunter auch 15er und 22er, greifen in den Kampf ein. In der linken Flanke werden Umgehungsversuche des Gegners bemerkt; wenn sie gelingen, ist die Kompagnie erledigt. Die Schützen kämpfen mit dem Mut der Verzweiflung; ihre Reihen lichten sich beängstigend, Verwundete schleppen sich zurück oder werden von den unerschrocken vorgehenden Krankenträgern zurückgeschafft. Allen voran „Onkel Paul“, wie der treue Kamerad Stuhlinger genannt wurde; aus den Reihen der Kämpfenden heraus holt er einen Verwundeten nach dem andern und bringt sie zum Verbandplatz. Nun tritt in vorderster Linie auch noch Munitionsmangel ein, Nachschub ist beinahe unmöglich! Weitere Kräfte zum erneuten Einsatz sind nicht da und damit wird die Lage unhaltbar. Es gibt nur noch zwei Möglichkeiten: entweder aufgerieben werden, oder zurück in die bessere Verteidigungsmöglichkeiten bietende Sturmaus-gangsstellung. Zur Abwehr eines erwarteten feindlichen Flankenstoßes wir auch noch de letzte Halbzug unter Vizefeldwebel Oppold auf dem linken Flügel eingesetzt. Oberleutnant Zickwolff befiehlt höchste Feuergeschwindigkeit auf de ganzen Linie, damit alles, was an Toten und Verwundeten noch draußen liegt, geborgen werden kann. Dann zieht sich die Kompagnie auf die alte Stellung am Ostrand des Weges zurück. Auch die Radfahrer schließen sich dieser Bewegung an. Als letzter kommt Vizefeldwebel Lindenbauer mit 10 Mann seines Zuges, sie sind mit knapper Not der Gefangennahme entgangen. Da mit einem Vorstoß der Franzosen gerechnet werden muß, wird sofort mit Hochdruck an den Stellungausbau gegangen, die Schützenlöcher werden zu Gräben erweitert, Maschinengewehre eingebaut und Horchposten über den Weg vorgeschoben. Gegen Mittag hört das feindliche Artillerie- und Minenfeuer fast gänzlich auf, nachdem noch eine der letzten Granaten zwei Schützen getötet, Offizierstellvertreter Schild und Feldwebel Lindenbauer verwundet hat. Leider sind auch ein paar Vermißte zu melden. Vom ersten Zug fehlt Unteroffizier Hecht, ein lieber Kamerad von der Schneeschuh-Kompagnie, ebenso Henninger vom Beobachtungstrupp, der vorne fiel und nicht mehr zurückgebracht werden konnte. Erst ein Jahr später ist eine bayerische Patrouille im Niemandsland auf seine Überreste gestoßen. Inzwischen hat sich die Kompagnie weiter eingeschanzt; um 2 Uhr nachmittags melden die über die Straße zurückkriechenden Horchposten, daß der Gegner sich mit starken Kräften vorsichtig heranarbeite und allem Anschein nach einen Angriff vorbereite. Nun wurde der Stiel umgedreht. Handgranaten und starkes Maschinengewehrfeuer würgen den feindlichen Sturm ab, du als nun auch noch die deutsche Mörserbatterie vom Kahlen Wasen in die französische Stellung funkt und die französische Artillerie eine Serie zu kurz gehende Treffer in die eigenen Reihen setzt, gibt der Gegnernach einer halben Stunde den Versuch auf.
Der Nachmittag verläuft ruhig; ein leichter Regen bringt Abkühlung; das Artilleriefeuer liegt mehr auf den Anmarschwegen und den beiderseitigen Batteriestellungen. Abends 7.30 Uhr wagt der Franzmann noch einmal einen überraschenden Vorstoß, diesmal bei den Radfahrern auf dem rechten Flügel. Aber die Bayern sind auch auf der Hut und weisen ihn ab. Um 10 Uhr gibt es abermals einen Feuerzauber; dann wird’s ruhig. Pioniere gehen vor und bauen jenseits der Straße ein Drahtverhau. Kurz vor Mitternacht wird die Kompagnie durch das I. Bataillon Bayer. Res.-Inf.-Regiments 18 abgelöst. Sie marschiert in ihr Lager am Kleinen Belchen zurück. Über 70 fehlen, darunter sind 13 Tote und drei Vermißte, die heute auch zu den Gefallenen gerechnet werden müssen.“


 aus: „Die Geschichte der Württembergischen Gebirgsschützen“ׅ, Stuttgart 1933

Montag, 17. August 2015

17. August 1915


„Ein neuer Befehl rief das Regiment in nordöstlicher Richtung auf Mien; östlich dieses Ortes lag der Feind auf den Höhen. In der Miankaniederung und von Karpie her auf dem linken Nurzec-Ufer entwickelten sich Kompagnien des I. Bataillons und besetzten am Abend des 15. August mit dem III. Bataillon die Straße Karpie – Mien.
Als besonders zusammengestelltes Detachement mit 1./Ul. 20, 5./Pion. 13, I./29, geht der Marsch am 16. August über Potoki auf Bransk, mit der Aufgabe, mit der nach Ruda marschierenden 1. Garde-Res.-Div., von der noch keine Nachricht vorlag, Verbindung herzustellen. Die Brücke über den Bronka-Bach und die nördlich gelegenen Höhen hatte der Russe in den Händen. Unter dem Schutz unseres Artilleriefeuers, das sehr gut wirkte, entwickelte sich das Regiment zum Angriff mit folgendem Befehl:
I. Bataillon mit 4 M.-G. gegen die Brücke.
II. Bataillon links neben I. Bataillon über Höhe 144 gegen Höhe 142.
III. Bataillon mit 4 M.-G. als Reserve hinter Höhe 144.
5./Pion. 13 folgt dem I. Bataillon zur Wiederherstellung der Brücke.
Dem II. Bataillon werden die M.-G.-Züge 222/223 zugeteilt. Das Bataillon bekam gleichzeitig noch den Auftrag, den Kirchhof bei Höhe 144 mit zwei Kompagnien so lange besetzt zu halten, bis die Brücke in unserer Hand war.
Das I. Bataillon gelangt bald in den Besitz des Punkts 137, bekam aber beim Durchschreiten des Waldstückes Feuer aus Kalmica und nahm den Ort bis 4 Uhr nachmittags. Inzwischen war es dem II. Bataillon gelungen, bis zum Abend durch den Wald durchzustoßen und den Waldrand nördlich Kalmica zu erreichen. Mit zurück-gebogenem rechten Flügel, um den Anschluß an die Garde zu bekommen, gruben sich beide Bataillone an den Waldstücken ein. Am folgenden Tag, 17. August, sollte dann das II. Bataillon den Feind von Norden her aufrollen.
Hier zeichnete sich besonders im Nahkampf durch hervorragendes Draufgehen die 8. Kompagnie des Regiments aus und trug zum Erfolg des Tages bei. Sie hatte den Auftrag, den Wald zu säubern. Unter dem Schutz der Gebüsche legte sie eine große Strecke unbehelligt zurück, als mit einem Schlag der Feind ein mörderisches Feuer, dem bei der nahen Entfernung so mancher gute Kamerad zum Opfer fiel, in die Reihen der Kompagnie einschlug.
Gegen eine gut maskierte und zäh verteidigte Schanze ging es! Angefeuert durch ihre Offiziere, die bis zum letzten Atemzug aushielten, wehrten sich die Russen aufs äußerste.
Aber auch bei uns fehlte es nicht an hervorragenden Führern. Ihnen voran Leutnant d. R. Negele. Die 8. Kompagnie führend, verstand er es durch sein hervorragendes Beispiel an Tapferkeit, seine Mannschaften mitzureißen, und als diese den heldenmüti-gen Führer tot zusammenbrechen sahen,  erfaßte sie wilder Zorn. – Rache für den beliebten Offizier! – Im Halbkreis hatten sich die Russen im Gestrüpp des Waldes, fast unsichtbar, eingenistet und schossen noch auf wenige Meter auf die anstürmende tapfere Schar. Viele Gefangene wurden dabei nicht gemacht; was nicht noch rechtzeitig die Flucht ergriff, war rasch in erbittertem Handgemenge von den Unsern überwältigt. – Es scheint fast, als hätten wir einen neuen Gegner vor uns, und warum sollten wir nicht auch des Feindes Tapferkeit anerkennen? – das fühlen wir in den folgenden Kämpfen und Gefechten mehr und mehr.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „Alt Württemberg“ (3. Württ.) Nr. 121 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1921

Sonntag, 16. August 2015

16. August 1915


„16. August. Abmarsch nach Mjen, woselbst die 1. Eskadron einrückt. Die 3. Eskadron wird dem Detachement Keller zugeteilt. Das Regiment übernimmt dessen Flanken-schutz von Punkt 146 nordöstlich Domanowo aus. Von Punkt 146 nördlich Bransk wird die 4. Eskadron entsandt zur Säuberung des Waldgeländes Poletyli. Sie besetzt den Ostrand. Nach Eintreffen von 2 Bataillonen 125 rückt es nach dem Waldrand westlich Poletyli. Die 3. Eskadron rückt ein, ohne den in Frieden und Krieg in seiner verant-wortlichen Stellung hochbewährten Wachtmeister Ungerer.
Nach den bei der Infanterie eingegangenen Meldungen konnte die Division mit Sicherheit annehmen, daß am heutigen Tage mit einem bewaffneten Widerstand der Russen nicht mehr zu rechnen war. Sobald der Vormarschbefehl beim Regiment eingetroffen war, wurde angetreten. Für die Major Keller zugeteilte 3. Eskadron galt es nun, vom Sammelplatze aus schleunigst den gebotenen Vorsprung zu gewinnen. Im Galopp begaben sich Patrouillen vor der Spitze vornweg, die Schwadron folgte im Trab. Ganz korrekt meldete der Führer der Spitze von Kalnica aus, der Westausgang sei frei. Neben dem Eskadronführer befand sich der Ordonnanzoffizier der Division, Fürst Wittgenstein – dieser um ein Stabsquartier auszusuchen. Vor dem Ausgang links befanden sich einige Häuser mit etwas Abstand von der Straße und dem Dorfe. In dem Zwischenraum fiel beiden auf, daß die Bewohner ganz russisch, mit langem Kopf- und Barthaar, flehend nach uns gerichtet, auf den Knien lagen. Kaum hatten wir sie passiert, wurde uns auch schon klar, weshalb sie glaubten, unsere Rache fürchten zu müssen, denn von der Höhe südlich, etwas westlich des Dorfes, setzte auch schon ein ganz sorgfältig gezieltes Feuer auf die Schwadron ein, so daß mangels jeder Deckung nichts übrig blieb als das Kommando „Zu vieren linksum kehrt, Galopp Marsch“. Wacht-meister Ungerer, bisher Schließender, befand sich nunmehr am Anfang der galoppieren-den Kolonne, hätte somit nach menschlichem Ermessen, wenn der Gegner nicht sehr stark vorhielt, am sichersten sein müssen, und doch wollte es das Schicksal, daß gerade er einen Infanterieschuß in die Halsschlagader erhielt. Nach wenigen hundert Metern, als die Schwadron bereits wieder in Trab gesetzt war, fanden die beiden am Ende reitenden, Fürst Wittgenstein und der Eskadronchef, ihn bereits mit einem der Trompeter links herausgezogen, auf den Hals seine Pferdes gestützt, schwer aus seiner Wunde blutend. Er wurde sofort in den Straßengraben gedeckt niedergelegt. Aber ohne daß ein sofort herbeigeholter Infanterie-Sanitätsunteroffizier ihm helfen konnte, starb er in wenigen Minuten, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, an Verblutung.“


aus: „Bilder aus der Geschichte de Ulanen-Regiments König Wilhelm I (2. Württ.) Nr. 20“, Stuttgart 1934

Samstag, 15. August 2015

15. August 1915


„Aus den weiteren Meldungen über das Verhalten des Feindes ergab sich für den 15. August die Aufgabe für das Regiment, Verfolgung durch den Wald westlich Mien gegen die Mianka und Wegnahme von Mien.
Starkes feindliches Artilleriefeuer erschwerte die Erkundungen von Übergangsstellen über die Mianka ganz ungemein. Der reiche Geschoßsegen war auch der Grund, weshalb das Legen von Brückenstegen über den Bach mit seinen breiten, sumpfigen Ufern nicht gelingen wollte. Mien war stark besetzt und der Russe nicht zu bewegen, durch unser, zeitweilig zu großer Heftigkeit anschwellendes Infanterie- und Artillerie-feuer die Brücke von Mien freizugeben. Also mußte zum Sturm auf Mien geschritten werden.
Nachdem die Feuerkraft des I. Bataillons noch durch zwei Haubitzen, in vorderer Linie eingesetzt, verstärkt worden war, wurde gegen 3 Uhr nachmittags aus den Waldrändern nordwestlich Mien, II. Bataillon rechts, I. Bataillon links, in heftigem feindlichem Feuer auf Sturmentfernung an Mien herangegangen. Dabei stieß man auf die dem Ort unmittelbar vorgelagerten, etwa hundert Meter breiten Sumpfstrecken, mit deren fast vollständiger Ungangbarkeit man nicht gerechnet hatte. Die Lage wurde bedenklich. Da dringt Vizefeldwebel Ott der 4. Kompagnie, seinen Zug mit sich fortreißend, ohne Rücksicht auf das wütende feindliche Feuer über die Brücke in den Ort ein. Diese Darstellung ist einem Gefechtsbericht des I. Bataillons entnommen. Nach der „Schwä-bischen Kunde“ erfolgte der Einbruch Otts in den Ort Mien auf einem zufällig entdeckten, vorher nicht bemerkten und von den Russen unbeachtet gelassenen Steg. Es ist Sache späterer Forschungen klarzulegen, welche Schilderung die zutreffende ist. Hier genügt festzustellen, daß der rasch in die Tat umgesetzte Entschluß des Vizefeldwebels Ott ausschlaggebend war. Das ging zu rasch für die schwerfällig denkende Russenseele, mit solcher Tapferkeit und solchem tollkühnem Wagemut hatte der Feind nicht gerechnet, er gab den Widerstand auf, 100 Gefangene in unserer Hand lassend. Der Versuch der Russen, die 40 m lange Holzbrücke über die sumpfige Mianka durch Feuer zu zerstören, wurde durch Patrouillen der 4. Kompagnie vereitelt. Die Brücke war nur auf einer Seite zur Hälfte durchgebrannt, sie konnte in diesem Zustand für Truppen-bewegungen noch gut benutzt werden.
Das Regiment überschritt die Mianka, grub sich auf den Höhen östlich Mien ein und wehrte hier verschiedene Angriffe der Russen ab, die, in ihrer Hoffnung getäuscht, uns durch die günstige sumpfgeschützte Lage von Mien längeren Aufenthalt zu bereiten, den erforderlichen Zeitgewinn für ihre zurückmarschierenden Kolonnen auf andere Weise, durch Gegenangriffe, zu erreichen suchten. Da wir aber nun einmal das östliche Miankaufer als Sieger betreten hatten, konnten sich die Russen hier nicht mehr lange halten. Dies einsehend, verschwanden sie auf der ganzen Linie in den ersten Morgen-stunden des neuen Tages.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923

Freitag, 14. August 2015

14. August 1915


„Am 11., 12. und 13. August ging der Marsch weiter über den Tscherwonibur, Modsele, Lady-Polnie, Menshenin auf Salieske Labenskoje. Das Regiment war dabei teils Vorhut, teils Seitenkolonne der Division. Das Überschreiten des Tscherwonibur war sehr anstrengend gewesen, besonders für die Zugpferde. Das III. Bataillon machte in einem unbedeutenden Gefecht an der Jablonka unterwegs 170 Gefangene. Die Russen leisteten nirgends viel Widerstand, erst bei Salieske Labenskoje nahmen sie in befestigter Stellung unseren Angriff an. Aber die Vorhut, das III. Bataillon, erstürmte die Höhen 145 und 141 nordwestlich Salieske Labenskoje und machte dabei 3–400 Gefangene; das II. Bataillon besetzte den Waldrand weiter südlich, dem Dorf gegenüber; das I. Bataillon blieb in Reserve.
Links neben das II. Bataillon sollte ein sächsisches Bataillon kommen, es gelangte aber nicht ganz auf dessen Höhe vor, sondern blieb rückwärts gestaffelt.
Am 14. August versuchten die Russen, die an das III./R. 120 verlorenen Höhen wieder zu gewinnen. Achtmal griffen sie an, der Regimentskommandeur sandte dem III. Bataillon 3 Kompagnien des I. Bataillons zur Unterstützung, ebenso die M.-G.-Kompagnie. Acht feindliche Angriffe brachen im deutschen Feuer zusammen; Massen russischer Leichen lagen vor unserer Front. Die Russen waren immer und immer wieder in geschlossenen Zugkolonnen angelaufen; 4 Regimenter Warschauer Garde und Sibirier hatten sie nacheinander eingesetzt, aber unerschüttert hielten die Württemberger stand.
Das sächsische Bataillon links rückwärts von uns berichtete der Brigade von den harten Kämpfen. Voll Sorge und Bangen fragte diese beim Regiment an, wie es stehe. Da telephonierte der Regimentskommandeur zurück: „Wir haben bis jetzt 7 russische Angriffe abgewiesen, nochmal sieben bringen die Russen nicht fertig, und was sie noch fertig bringen, das weist R. 120 halt auch noch ab.“
Die Verluste des Regiments betrugen 3 Offiziere und 160 Mann im ganzen, die der Russen einschließlich der Gefangenen reichlich 50 Prozent ihrer Stärke.“


aus: „Das Württembergische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 120 im Weltkrieg 1914–1918“ Stuttgart, 1920

Donnerstag, 13. August 2015

13. August 1915


„Am 11. August rückte die Division in zwei Kolonnen A und B hintereinander über Sztaraja- und Nowaja-Rußkolenka bei Njenalty über den Maly-Bach. Bei Njenalty trat eine Trennung der Kolonnen ein. Kolonne A marschierte in östlicher Richtung weiter, während Kolonne B, zu der das Regiment zählte, bei Panki den Brockbach überschritt und eine südöstliche Richtung einschlug. Als man sich Ljeßnjewo näherte, zwangen feindliche Nachhuten zur Entwicklung. Nennenswerten Widerstand leisteten sie nicht, so daß ohne Kampf, allerdings entfaltet und entwickelt, die Bahnlinie Warschau – Bialystock erreicht werden konnte.
Von hier aus vorgenommene Erkundungen ergaben eine starke Besetzung der Linie Szlup – Gudosche und des Vw.‘s Szlup. Die linke Kolonne war an der Bahnlinie bei Vw. Helenow auf Feind gestoßen. Trotzdem die feindliche Artillerie ihre Munition nicht sparte, wurden bis zum Abend die Höhen nördlich Vw. Szlup erreicht. In der Nacht räumte der Gegner seine Stellungen, setzte sich aber 2 km weiter östlich schon wieder von neuem in der Linie Schulbohe-Kosy – Oprawtschiki fest.
Am 12. August wurden in regelrechtem, vortrefflich durchgeführtem Artillerie- und Infanterieangriff die vorgenannten Ortschaften gegen 5 Uhr nachmittags genommen. An diesem Tage fiel der Führer der 5. Kompagnie, Leutnant d. R. Schlenk, einer Schrap-nellkugel zum Opfer. Die hinter dem zurückflutenden Gegner einsetzende Verfolgung führte bis auf Höhe 131 westlich Kwaczaly. Das Regiment gelangte am 13. August größtenteils querfeldein, im übrigen auf schlechten Wegen über Zlotki und Luniewo-Duze nach Lubowicz-Wielki (III. Bataillon) und noch weiter östlich nach Kostry-Stare (I. und II. Bataillon). Die Entfernung von Kwaczaly betrug 13 bzw. 16 km. Diesmal hatte der Gegner längere Beine gemacht.“





aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923

Mittwoch, 12. August 2015

12. August 1915


Unteroffizier Franz Josef Reich
XIII Armee-K., 27. Div. Inf-Rgt.124, 5. Komp.
gefallen 12. August 1915.
Ein junges, hoffnungsreiches Lehrerleben ist in diesem Helden auf den Altar des Vaterlandes gelegt worden. Franz Josef Reich ist geboren am 27. März 1890 in Calmbach O.-A. Neuenbürg als Sohn des † kgl. Forstwarts Martin Reich, gebürtig aus Leutkirch, und der Maria Reich, geborene Sauter aus Spaichingen. Er besuchte die Volksschule in Upflamör und zeigte sich schon in dieser als geweckter Schüler. Nach Übersiedlung seiner Eltern von dort nach Weingarten, 1906, trat er, seiner Neigung zum Lehrerberuf folgend, in die Aspirantenschule Bäuerle-Saulgau ein, war nach erstandener Aufnahmeprüfung 2 Jahre Präparand und machte die Aufnahmeprüfung ins Lehrer-seminar mit gutem Erfolg. Sein fleißiges, gewissenhaftes Studium im Seminar Saulgau trug ihm schöne Ehrenpreise ein. Seine erste Dienstprüfung, Frühjahr 1909, war entsprechend gut. Als unständiger Lehrer fand er Verwendung in Rexingen bei Horb, in Matzenbach, Stuttgart, Krumbach O.-A. Tettnang und zuletzt in Tettnang. Überall arbeitete er mit schönem Erfolg zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten. Seine Schüler waren ihm sehr anhänglich. Im Kreise seiner Kollegen war er beliebt, von den Eltern der Kinder geschätzt. Im Herbst 1913 legte er die II. Dienstprüfung ab. Zu früh freute sich die verwitwete Mutter auf eine baldige definitive Anstellung ihres Sohnes.
Am 1. April 1914 trat Franz Josef Reich beim Regt. 124 in den Militärdienst ein. Der überaus anstrengenden 3 monatlichen Ausbildung folgte ein weiterer Monat strengen Dienstes in der Kompagnie. Voll Begeisterung zog Reich mit dieser zum Kampf fürs Vaterland nach der Westfront, machte den ganzen Vormarsch mit all seinen Strapazen und den Rückzug und Stellungskampf mit. Ernst wie seine Berufspflichten nahm er auch den Dienst als Soldat. Tapfer schlug er sich gegen den anstürmenden Feind, so daß er wiederholt zur Auszeichnung mit dem Eis. Kreuz II. Kl. eingegeben ward. Zwei Tage noch trennten ihn vom heißersehnten ersten Urlaub nach der Heimat, da erreichte ihn das tödliche Geschoß beim Sturm auf das Martinswerk am 12. August 1915. Eigene und der Mutter Hoffnungen sind mit ihm ins Grab gesunken.
Von der edlen Gesinnung des gefallenen Helden zeugt ein Brief des Res.-Leutnants Martis an die Mutter, der also lautete:
Argonnen, 17. 8. 15
Sehr geehrte Frau Reich!
Gestatten Sie mir, daß ich Ihnen zu dem großen und schmerzlichen Verluste, den Sie durch den Heldentod Ihres Sohnes erlitten haben, mein innigstes Beileid ausspreche. Er hat sich in diesen zwei so schwierigen Sturmtagen äußerst tapfer und umsichtig gezeigt. Kurz vor seinem Tode hat er noch freiwillig mitgeholfen, vor der Linie liegende Tote und einen verschütteten Franzosen zu bergen. Während er einen verwundeten Franzosen verband, kam ein französischer Angriff, bei dem er den Heldentod fand. Er ruht im Waldfriedhof des Regiments und wird von seiner Kompagnie, von seinen Kameraden nie vergessen werden.
Ihr tiefes Leid mitfühlend, begrüßt Sie Ihr ergeb. Martis.“

aus: „Schwäbische Helden Weingarten (in Wttbg.) im Weltkrieg“, Stuttgart 1920


„Am 11. Aug. hatte II./124 zusammen mit Inf.-Regt 120 Teile des Martinswerkes, das wegen seiner flankierenden Lage eine ständige Bedrohung unserer Stellungen bildete, zu nehmen. 8. und 5./124 griffen in erster Linie an. Durch Abschießen einer Zünd-leitung wurde die eine der beiden Sprengungen um 8 Minuten verzögert, außerdem fiel beim Sturmreifschießen der französischen Stellung ein mittlerer Minenwerfer durch Volltreffer aus. 8./124 fand infolgedessen sehr starken Widerstand, während 5. Kompagnie gut vorwärts kam. Rechter Flügel und Mitte Inf.-Regt. 120 hatten ihr Ziel erreicht, linker Flügel nicht, da sich auch die 8./124 mehr oder weniger noch in der Ausgangsstellung befand, so stand die 5./124 allein vorn ohne jeden Anschluß nach den Seiten. Alle Versuche des II./124, bis zu den vorwärts gekommenen Teilen des Inf.-Regts. 120 die gegnerische Stellung aufzurollen, schlugen fehl. In dieser wenig beneidenswerten Lage wurde die Nacht vom 11. auf 12. verbracht.
Bis zum Nachmittag des nächsten Tages gelang es durch ununterbrochene Vorstöße und Handgranatenangriffe der 6. und 1. Kompagnie, wenigstens so weit nach rechts vorzurücken, daß mit Inf.-Regt. 120 Augenverbindung hergestellt war. Erst am Abend wurde nach verlustreichen Kämpfen der wirkliche Anschluß erreicht. Im Martinswerk waren zahlreiche Franzosen abgeschnitten, die sich am 13. August morgens der 6./124 in Stärke von 81 Mann, der 1./124 mit 2 Offizieren 64 Mann ergaben. Dieser späte Erfolg war teuer erkauft, am 11. und 12. waren 45 Mann gefallen, darunter der tapfere Offizierstellvertreter Rist, 124 Mann verwundet, dabei die Leutnants d. R. Martis, Mohr und Bauer.“


aus: „Das Infanterie-Regiment „König Wilhelm I“ (6. Württ.) Nr. 124 im Weltkrieg 1914–1918ׅ, Stuttgart 1921

Dienstag, 11. August 2015

11. August 1915


„11. August. Die Division geht weiter in zwei Kolonnen, Oberst v. Ebbinghaus (rechts) und General v. Stein. Dieser letzteren wird das Regiment ohne 2. Eskadron, der ersteren die 2. Eskadron zugeteilt. Nach Überschreiten des Brokbaches bei Mjanowo kommt Meldung, daß der westliche Rand Gostkowo vom Gegner besetzt ist. Die Vorhut-Eskadron (4.) trabt vor bis an das Wäldchen 1 km westlich und sitzt dort ab zum Gefecht zu Fuß mit beweglichen Handpferden. Es ergeben sich jedoch nur 14 Karabiner infolge der Patrouillenentsendungen. Dennoch gelingt es dem Rittmeister v. Sick trotz heftigen Flankenfeuers, vom Gut nördlich Gostkowo her in das Dorf einzudringen. Der Kommandeur rafft alles zusammen, was von Schützen aus der 1. und 3. Eskadron sowie aus dem Regimentsstab herauszuholen ist und setzt diese Schützen unter Führung von Rittmeister Jobst links von der Eskadron Sick ein. Diese dringt vor bis zum Ostrande von Gostkowo. Gleichzeitig nimmt die Abteilung Jobst das Gut. 20 Gefangene werden gemacht. Der Gegner, etwa 1 Bataillon stark, geht auf Masary zurück, auf 250 m Entfernung aus der Flanke von Rittmeister v. Sick beschossen. Seine Schwadron macht 80 Gefangene. Eigene Verluste 1 Toter (Gefreiter Morlock), 1 Verwundeter (Sergeant Hiller von der Telegraphen-Patrouille). Die rund 100 Gefangenen werden unter Bedeckung von wenigen Ulanen sowie des Hundes „Box“ des Grafen Westerholt abgeführt. Inzwischen ist die Infanterie eingetroffen und wir gehen an die Pferde.“


aus: „Bilder aus der Geschichte des Ulanen-Regiments König Wilhelm I (2. Württ.) Nr. 20“, Stuttgart 1934

Montag, 10. August 2015

10. August 1915


„In gemeinsamem Angriff des Regiments und der 5. Garde-Inf.-Brigade (Graf von der Goltz) und in zweitägigem Kampfe wurden die Orte Lubiejewo und L. Nowoje genommen. Am 10. August vormittags standen die Olga-Grenadiere mit den 5. Garde-Grenadieren Schulter an Schulter in Lubiejewo. Der Gegner wich fluchtartig zurück und erlitt schwere Verluste durch das Verfolgungsfeuer unserer Artillerie. Das Regiment selbst hatte in diesen Tagen einen Verlust von 16 Toten und 42 Verwundeten, unter letzteren Leutnant d. R. Göhner, Matthes, Frank und Rieger; 200 Gefangene blieben in unserer Hand.
In der Verfolgung der Russen erreichte das Regiment nach Durchstoßen des großen Waldes nordöstlich Ostrow die beherrschende Höhe 156 nördlich Kalinowo.
Von hier ging der Blick über weite Ebenen in Richtung Bransk. So weit das Auge reichte, nur brennende Ortschaften und teilweise auch Fruchtfelder – alles haben die russischen Brandkommandos angesteckt. Rücksichtslos gehen sie gegen die Einwohner vor, diese mitschleppend, um sie nachher ihrem Schicksal zu überlassen. Scharenweise standen die Rückwanderer hungernd an unseren Feldküchen. So hauste der Feind im eigenen Lande; aber es waren für ihn ja nur Polen, denen er diesen unermeßlichen Schaden zufügte.
Der Angriff der 54. Inf.-Division sowie der 4. Garde-Inf.-Division war im Fortschreiten. Das Grenadierregiment bezog am 10. August abends Ortsbiwak in Kruly Dushija.“



aus: „Das Grenadier-Regiment „Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

Sonntag, 9. August 2015

9. August 1915


Aus einem Bericht des Leutnants d. R. Walz (Ordonnanzoffizier I./IR 126):
„Eine volle Woche schon liegt schwerstes Artilleriefeuer auf der vom I. Bataillon am 30. Juli im grauenhaften Flammenwerferangriff genommenen Trichterstellung bei Hooge, als das schwergeprüfte I. Bataillon am Abend des 7. August erneut in Stellung geht. Man weiß nicht so recht, was der Engländer eigentlich will: will er mit seiner Artillerie nur den Ausbau unserer neugewonnenen Stellung verhindern oder bereitet er einen Angriff zur Wiedererlangung der für ihn äußerst wichtigen Trichterstellung vor? Das sind unsere Gedanken im Gefechtsstand des I. Bataillons in der Nacht vom 8. zum 9. August. Wird der erste Jahrestag der Feuertaufe des 8. Regiments wiederum ein Gedenktag besonderer Art werden? Als das um 3.15 Uhr früh erneut scharf einsetzende Artilleriefeuer zum Trommelfeuer sich steigert und um 4 Uhr Maschinengewehr- und Infanteriefeuer zu hören ist und rote Leuchtkugeln aufsteigen, ist die Ungewißheit von uns gewichen.
Jede Verständigung durch Telephon ist ausgeschlossen, denn während die braven Fernsprecher an einer Stelle flicken, wird der Draht an unzähligen anderen Stellen wieder zerschossen. Nur unter Aufwendung größter Energie ist es möglich, durch Patrouillenoffiziere und Meldegänger die Lage zu klären. Wie diese beim Eintreffen des Regimentskommandeurs auf dem Abschnittskommandeursgefechtsstand war, ist an anderer Stelle dargetan. Als der Regimentskommandeur zur persönlichen Leitung des Gegenangriffs in Begleitung der Ordonnanzoffiziere des Regiments und des I. Bataillons vorne eintrifft, bietet sich ein trostloses Bild. Die vordere Linie ist vollkommen eingeebnet, die den Trichter nach Osten und Nordosten umschließende Deimlingstellung unhaltbar und die Minenwerfer am Bellewaardeteich, die den Gegenangriff in erster Linie vorzubereiten haben, sind ohne Munition. Persönlich führt der Regimentskommandeur seine führerlos gewordene 8. Kompagnie im schwersten Feuer zur Deimlingstellung vor, die als Ausfallstellung für den Gegenangriff gedacht ist. Mann für Mann läßt er am Eingang zum Deimlingsgraben an sich vorbeiziehen, hier mit Worten der Ermutigung an noch kriegsungewohnte, dort mit Worten der Anerkennung an kriegserprobte und ausgezeichnete Mannschaften und Unterführer, und gleichzeitig drückt er jedem noch Handgranaten aus dortstehenden Munitionskisten in die Hand, während ununterbrochen ein Eisenhagel über den Graben hinwegfegt. Wie leuchten die Augen der braven Musketiere! Wohl sind sie es gewohnt, ihren Oberst fast täglich in Stellung zu sehen, aber seine Anwesenheit in diesem Hexenkessel, das hebt sichtlich ihren Mut. Eine unvergeßliche Erinnerung für jeden Beteiligten, dem ein gütiges Geschick die Rückkehr zu den Seinen gestattet hat.
Auf dem linken Flügel in Hooge-Süd, wohin wir in die zweite Stellung über Haufen von Toten und Verwundeten gelangen, herrscht absolute Unsicherheit über das Schicksal der 2. und 3. Kompagnie. Von einem zusammenhängenden Grabensystem in diesem Abschnitt kann überhaupt nicht mehr gesprochen werden. Vielfach liegen die Leute platt auf dem Boden in Vertiefungen, schutzlos dem Feuersegen preisgegeben. Die Zugangsgräben sind größtenteils eingeebnet und voller Toter und Verwundeter.
Das seit 3 Uhr früh ununterbrochene Artilleriefeuer steigert sich ab 2 Uhr nachmittags zum wahren Orkan, und schweren Herzens muß gegen 5 Uhr nachmittags der Plan eines Gegenangriffs aufgegeben werden. Der Weg zum Abschnittskommandeur Hooge-Nord führt uns wiederum durch die II. Stellung. An einer eingeschossenen Stelle müssen wir über einen Toten hinwegkriechen, dem ein Granatsplitter die Kopfhaut völlig vom Kopf getrennt hat. Ein grauenvoller Anblick, und für den Bruchteil einer Sekunde taucht in meinem Gedächtnis die Erinnerung an Karl May’sche Indianerfiguren auf. Springend und Deckung suchend sind wir schon in Nähe des Gefechtsstandes des Kommandeurs Hooge-Nord, der sog. „Bärenhöhle“, als der Tag auch von der kleinen Gruppe des Regimentsstabs sein Opfer fordert. Der Ordonnanzoffizier des Regiments, Leutnant d. R. Haidlen, erhält eine schwere Verwundung am Oberarm.
In der „Bärenhöhle“, einem gewöhnlichen Unterstand von 3 m im Geviert, sieht’s aus wie in einem Bienenhaus. Dicht gedrängt sitzen, stehen und liegen Kommandeur, Adjudant, berichterstattende Grabenoffiziere, Ordonnanzen, Patrouillen und Fernspre-cher beisammen, alles in allem wohl an die 16 Menschen. Hiobsposten über Verluste des Tages liegen vor und laufen stündlich noch ein. Mit Sorge verfolgt ein jeder das in unverminderter Stärke anhaltende Feuer in diesem Unterstand, der wohl kaum einem 7,5-cm-Volltreffer standhalten dürfte. Gegenüber dem Unterstand steht eine riesige Buche, die sich durch einen Volltreffer in ihr Wurzelwerk um 45 Grad in Richtung auf die Bärenhöhle geneigt hat und jeden Augenblick auf den Unterstand stürzen kann, was gewiß nicht einer Beruhigung der unsagbar aufgepeitschten Nerven dienlich ist.
Da die Aufgabe des Regimentskommandeurs in der Kampfstellung mit der Einstellung des Gegenangriffplanes ihre Erledigung gefunden hat, begibt sich der Regimentsstab durch den Geyerweg zum Gefechtsstand des Abschnittskommandeurs zurück, vorbei an einer größeren Zahl schwerer Minen, die heute zur Angriffsvorbereitung vorne gefehlt haben und die in dem rasenden Feuer nicht mehr zu den Werfern geschafft werden konnten. Tote Trägermannschaften halten teilweise bei ihnen noch die Wacht.“

„Von der 2. und 3./126 war, wie schon erwähnt, seit dem Beginn des Kampfes nicht eine einzige Meldung eingegangen; alle Versuche, die Verbindung dahin aufzunehmen, waren ebenso gescheitert wie die Versuche des Hauptmanns Herbert, ihnen durch die 1. und 4. Kompagnie Hilfe zu bringen. Daß sie nicht unrühmlich unterlegen waren, daß sie viele Stunden lang gekämpft hatten, das bewies das Gewehr- und Maschinengewehr-feuer, das man immer wieder aus dieser Richtung gehört hatte.
Ein Bericht des Leutnants d. R. Seitz, seit dem 6. August Führer der 2. Kompagnie, bestätigt diese Wahrnehmung, ebenso das Zeugnis des Landwehrmanns Kronenbitter aus Dornhan (OA. Sulz), des einzigen Mannes der 2. Kompagnie, der zum Regiment zurückfand.
Um 4 Uhr morgens war die 2. Kompagnie (A), nachdem das feindliche Artilleriefeuer vorverlegt worden war, von Süden, Südwesten und Westen her angegriffen worden. Der Angriff wurde glatt abgewiesen und auch der im Abschnitt der 3. Kompagnie (B) eingedrungene Gegner konnte wieder hinausgeworfen werden. Dabei wurden vier Gefangene gemacht; aber die eigenen Verluste durch das vorausgegangene Artillerie-feuer waren groß. Leutnant Seitz ließ nun die Verschütteten ausgraben, den Graben notdürftig instandsetzen, Munition verteilen und nach rechts und links Verbindung suchen. Der linke Flügel des Abschnitts Hooge-Nord (6./132) wurde dabei völlig zerstört und unbesetzt gefunden. Der Kompagnieführer stieß nun hier mit zehn Mann nach Norden vor. In Höhe des Trichters fand er jedoch den Graben abgedämmt und besetzt. Ein Versuch weiter vorzudringen scheiterte am Flankenfeuer aus dem Trichter; er zog sich daher wieder über die Chaussee zurück. Einen zweiten Versuch, direkt auf den Trichter durchzubrechen, vereitelte der Engländer durch M.-G.-Feuer. Bald darauf ging der Engländer seinerseits aus dem Trichter zum Angriff auf die Kompagnie in südlicher Richtung vor. Der Angriff wurde abgewiesen und vier Mann, die bis in die Stellung der Kompagnie vorgestürmt waren, gefangengenommen. Bei diesem Angriff glückte es dem Landwehrmann Kronenbitter durchzubrechen. Zwei auf ihn zukommende Engländer schoß er nieder und rannte durch eine Gasse davon, die im gleichen Augenblick eine englische Granate in die englische Linie riß. Einen zweiten englischen Angriff aus dem Trichter schlug die Kompagnie ebenfalls ab. Um 7 Uhr morgens trat Ruhe ein, die Leutnant Seitz dazu benützte, die Verbindung mit der 3. Kompagnie, die bisher nicht herzustellen gewesen war, erneut aufzusuchen. Um 8 Uhr vormittags kehrten die Patrouillen zurück; sie waren überall auf Engländer gestoßen; die Kompagnie war abgeschnitten. – War bisher die Stimmung trotz der großen Verluste und der beginnenden Übermüdung in dem Bewußtsein, die Stellung gegen alle Angriffe gehalten zu haben, eine gehobene gewesen, so machte sich nun mit der Enttäuschung über die vermeintliche Preisgabe der Kompagnie Hunger und Durst, Erschöpfung und Munitionsmangel doppelt lähmend geltend.
Der rechte Flügelzug hatte seinen völlig zerschossenen Graben entlang der Chaussee, der ihm keinen Schutz mehr bot, räumen müssen. seine Reste und die des mittleren Zuges unter Leutnant d. R. Seitz drängten sich in einem kurzen Grabenstück der Westfront, das noch leidlich erhalten war, zusammen, während der linke Flügelzug unter Leutnant d. R. Wendel noch die Südfront hielt; aber nicht mehr lange. 9 Uhr vormittags setzt von neuem schweres Artilleriefeuer ein, diesmal – deutsches. Schuß um Schuß sitzt mit verblüffender Sicherheit in dem Graben, den unsere Artillerie wohl längst vom Engländer besetzt glaubt, verursacht neue Verluste und zwingt den Leutnant Wendel, ihn aufzugeben und ebenfalls auf den Westgraben auszuweichen. Hier lagen nun die Trümmer der Kompagnie, auf engstem Raum zusammengepreßt, entkräftet, von Durst gequält und zermürbt von dem bitteren Gedanken, im Stich gelassen zu sein, ohne jede Möglichkeit, aus eigener Kraft durchzubrechen mit ihren acht Gefangenen. Eine einzige Granate konnte zwanzig zugleich das Leben kosten. „Ich selbst“ – schreibt Leutnant Seitz – „war in den letzten Tagen dreimal verschüttet worden, den ganzen Morgen hatte ich mich bemüht, meine Leute zusammenzuhalten, sie aufzumuntern, jetzt war ich am Ende meiner Kraft; mein Körper gehorchte mir nicht mehr; auch meine Gedanken versagten den Dienst; in apathischem Hindämmern verging die Zeit. Ich brauchte Monate, um diesen Zustand zu überwinden.“
Aber noch einmal wurden die versagenden Nerven aufgepeitscht. Der Engländer schoß sich mit schweren Minen von Westen her auf den Graben ein; die deutschen Granaten kamen trotz der Notschüsse aus den Leuchtpistolen näher und näher. Da versuchte die Kompagnie sich mit der letzten Munition wenigstens die Minenwerfer vom Leibe zu halten. Vergeblich. – Maschinengewehrfeuer vom Trichter schlägt von rückwärts in ihre Reihen und zwingt die Tapferen in den Graben zurück. Nutzlos und sinnlos wäre es, noch mehr Leute zu opfern. Nach sechsstündigem Kampf streckt die Kompagnie die Waffen, ein kleines Häuflein nur mehr und meist verwundet.
Das ist das erschütternde Ende der 2. Kompagnie. – Kaum weniger tragisch war das der 3. Kompagnie. Als das Trommelfeuer begann, war ihr vorderer Graben nur von einem Zug besetzt. Zwei Züge unter dem Kompagnieführer, Leutnant d. R. Mayer, arbeiteten an der Herstellung des Verbindungsweges nach dem Trichter; ohne diesen Zugang keine Verpflegung, kein Material, keine Munition. Das Trommelfeuer schneidet die beiden Züge von dem Stellungsgraben ab und treibt sie auf den Trichter zurück, in dessen Verteidigung sie sich heldenmütig geschlagen haben. Sie wurden, mit dem Kompag-nieführer, zum größten Teil niedergemacht; ein kleiner Teil (drei Gruppen) entkam; wenige gerieten in Gefangenschaft.“



aus: „Das 8. Württembergische Infanterie-Regiment Nr. 126 „Großherzog Friedrich von Baden“ im Weltkrieg 1914-1918ׅ, Stuttgart 1929
Kartenskizze: Württembergische Landesbibliothek Stuttgart 
nach freundlicher Unterstützung durch Herrn Frank Nullmeyer