Freitag, 22. Juli 2022

22. Juli 1922


 

Pius Sälzler, verheirateter Zimmermann und Vater eines Kindes in Stuttgart hatte seit Herbst 1896 seinen Wehrdienst beim badischen Infanterie-Regiment 111 abgeleistet und war Ende September 1898 zur Reserve entlassen worden. Nach mehreren Offizialdelikten mit insgesamt elf Monaten Gefängnis-strafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf vier Jahre wurde er am 19. September 1900 vom Bezirkskommando Bruchsal aus dem Heere entfernt.

Trotz Entfernung aus dem Heere wurde Pius Sälzler am 29. August 1914 zum 2. Landsturm-Infanterie-Bataillon Stuttgart XIII/3. eingezogen. Er wurde wenig später dem Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 119 überwiesen und kam am 24. September 1914 zum Feldregiment in die Vogesen bei Sennheim, wo er während seines gesamten Fronteinsatzes verblieb. 

Pius Sälzler wurde am 26. August 1915 durch Granatsplitter an Stirn, Wange und Oberarm verwundet. Nach der Lazarettbehandlung kam er am 15. Oktober 1915 zum Ersatz-Bataillon zurück und wurde von dort am 19. Oktober 1915 als Angehöriger der älteren Jahrgänge des Landsturms II. Aufgebotes aus dem Heeresdienst entlassen. Er verstarb am 22. Juli 1922 in seiner Heimatstadt Stuttgart an den Folgen seiner Kopfverwundung. Ein schlechter Soldat kann er nicht gewesen sein, er hat während der elf Monate an der Front das Eiserne Kreuz II. Klasse und die silberne badische Militär-Verdienstmedaille erworben.

Freitag, 1. Juli 2022

1. Juli 1922

 


Christian Dieterle, verheirateter Färbergehilfe und Vater von vier Kindern wurde am 1. Mai 1916 als ungedienter Landsturmrekrut zum 4. Landsturm-Rekruten-Depot in Aalen eingezogen. Nach kurzer infanteristischer Grundausbildung kam er am 13. Juli 1916 zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Gmünd XIII/19. und im Februar 1917 zum 2. Württembergischen Landsturm-Infanterie-Ersatz-Bataillon XIII/22. Am 24. April 1917 wurde er, laut ärztlichem Befund als garnisonsverwendungsfähig eingestuft, zum Landsturm-Infanterie-Bataillon Ellwangen XIII/12. nach französisch Flandern versetzt.

Christian Dieterle überschritt laut Stammrolleneintrag am 26. April 1917 die französische Grenze und kam zum Bataillon in die Stellungskämpfe in der Umgebung von Lille. Das Bataillon war hier über-wiegend mit dem Verladen von Artillerie-Munition beschäftigt. Mitte April 1918 wurde das Bataillon in die Festung Lille verlegt und war dort bis zum Rückmarsch am 14. November 1918 mit der Bewachung und dem Abtransport von Gefangenen beauftragt. Zum  eigentlichen Kampfeinsatz kam es nicht.

Christian Dieterle wurde nach Rückkehr des Bataillons in die Heimat am 8. Dezember 1918 entlassen. Der ärztliche Befund bei der Entlassung lautete: „Kriegsdienstbeschädigung liegt nicht vor“. Er verstarb am 1. Juli 1922 in Stuttgart an Kriegsfolgen. Die Todesursache kann nicht mehr ermittelt werden. Zwar war es beim Landsturm-Infanterie-Bataillon Ellwangen während des Aufenthaltes in Lille zu einigen Fällen von Typhuserkrankungen gekommen, ob auch Christian Dieterle später hiervon betroffen war, kann nicht mehr festgestellt werden.