Montag, 5. Juni 2023

5. Juni 1923

 


Georg Futter, verheirateter Straßenbahnführer in Stuttgart hatte in den Jahren 1898 bis 1900 beim Infanterie-Regiment 131 gedient. Als gedienter Landwehrmann wurde er zu Beginn der Mobilmachung am 6. August 1914 zum Landwehr-Infanterie-Regiment 121 eingezogen. Nach einem harten Winter in den Stellungskämpfen im Vogesengebirge erkrankte er Anfang April 1915 an Asthma. Er wurde am 5. April 1915 zum Ersatz-Bataillon des Regiments zurückversetzt und nachfolgend als kriegsuntauglich entlassen.

Georg Futter verstarb am 5. Juni 1923 in seiner Wohnung in Stuttgart-Heslach an den Folgen seiner im Kriege erworbenen Asthma-Erkrankung. Er wurde mit militärischen Ehren auf dem Stuttgarter Wald-friedhof beigesetzt.

Samstag, 13. Mai 2023

13. Mai 1923

 


Karl Ländle wurde am 30. Dezember 1896 in Rorschach im Kanton Sankt Gallen in der Schweiz geboren. Er wuchs nach dem Tode seiner Eltern bei Pflegeeltern auf und erlernte das Bäckerhandwerk. Als deutscher Reichsangehöriger wurde er am 4. Februar 1915 zum Ersatz-Bataillon des Infanterie-Regiments 124 in Weingarten bei Ravensburg eingezogen. Nach der Infanteristischen Grundausbildung kam er am 4. Mai 1916 zum Infanterie-Regiment 121, das vor Ypern in Flandern im Kampf stand. Dort wurde er am 14. Juni 1916 von einem Artillerie-Geschoß am Kopf leicht verwundet. 

Anfang August 1916 wurde das Regiment an die Somme verlegt – Karl Ländle war am 27. Juni 1916 aus dem Lazarett wieder zum Regiment zurückgekehrt – war aber bereits Anfang September 1916 wieder vor Ypern bei Messines im Einsatz. Mitte November 1916 bis Mitte April 1917 kämpfte Karl Ländle mit seinem Regiment nochmals an der Somme und erwarb sich dort das Eiserne Kreuz II. Klasse. Am 10. April 1917 kam das Regiment in die Nähe von Arras. Zwei Wochen später, am 21. April 1917, wurde er dort durch ein Artillerie-Geschoß am Rücken schwer verwundet. In der Regimentsgeschichte ist über diese Zeit nachzulesen: „In schlechten Gräben, von Fliegern beobachtet, Artillerie unter Feuer genommen, ohne Hindernisse, ohne Stollen lagen die Kompagnien, jeder Stunde eines weiteren Angriffs gewärtig.“

Mit der Aufnahme ins Lazarett verliert sich die Spur von Karl Ländle. Aus der Sterbeurkunde geht hervor, daß er nach seiner Entlassung nicht mehr in seine Schweizer Heimat zurückkehrte. Wahr-scheinlich war ihm wie vielen anderen in der Schweiz ansässigen Angehörigen des Deutschen Heeres die Wiedereinreise verweigert worden. Der gelernte Bäcker schlug sich nach dem Kriege in Stuttgart als wohnungsloser Posthelfer durch. Er verstarb am 13. Mai 1923 im Versorgungslazarett Wilhelmspital in Stuttgart und wurde mit militärischen Ehren auf dem Ehrenhain des Waldfriedhofes in Degerloch beigesetzt.

Bild: Stadtarchiv Stuttgart


Dienstag, 11. April 2023

11. April 1923

 


Joseph Rilling, Familienvater von vier Kindern und Küfer in Gomaringen auf der Schwäbischen Alb hatte in den Jahren 1901 bis 1903 seinen Militärdienst beim Grenadier-Regiment „Königin Olga“ abgeleistet und war als Krankenträger ausgebildet worden. Er wurde bei der Mobilmachung Anfang August 1914 zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 124 eingezogen und rückte am 8. September 1914 zum Feld-Regiment an die Front. 

Das Landwehr-Infanterie-Regiment 124 hatte nach dem Rückzug von der Maas Stellungen südlich Varennes-en Argonne bezogen und rückte bis Ende September 1914 noch in die Gegend von Mont-faucon vor. Dort begann der Stellungskampf im Argonnenwald. Joseph Rilling wurde am 12. Januar 1915 in den noch unausgebauten Stellungen bei Cheppy durch Granatsplitter am Kopf leicht verwundet. Er kehrte nach kurzem Lazarett-Aufenthalt in Dun-sur Meuse am 30. Januar 1915 zum Regiment zurück. 

Nach andauerndem Stellungskampf im Argonnenwald begann östlich des Regiments am 21. Februar 1916 die Schlacht um Verdun. Das Regiment lag von nun an in Stellung unter dauerndem Artillerie-feuer. Laut Regimentsgeschichte stieg die Zahl der infolge des schlechten Wetters, der ungesunden Unterkunft uns des anstrengenden Arbeitsdienstes Erkrankten von Februar bis April 1916 stetig an. Auch Joseph Rilling erkrankte am 3. März 1916 schwer und wurde ins Lazarett eingewiesen. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett kehrte er am 30. April 1916 zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 124 zurück. Von dort wurde er am 21. September 1916 als Ausbilder zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 248 versetzt (das Bild stammt aus dieser Zeit).

Am 27. Januar 1918 kehrte Joseph Rilling nochmals an die Front zurück. Das Reserve-Infanterie-Regiment 248 stand zu dieser Zeit in Stellung an der Yser in und um Dixmuiden in Flandern. Anfang März 1918 wurde es abgelöst und kam nach Brügge zur Vorbereitung für die Große Schlacht in Frankreich. Diese begann am 21. März 1918. Das Regiment legte aus dem Raum Cambrai, anfangs in zweiter Linie, ab dem 22. März auch in vorderster Linie, fast 50 Kilometer unter fortwährenden Kämpfen bis in die Gegend von Aveluy an der Ancre zurück. Am 29. März 1918 wurden hier Stellungen bezogen. Anfang April 1918 wurden die 248er abgelöst. Nach kurzer Ruhe wurde Mitte April 1918 eine neue Kampflinie westlich Albert an der Straße nach Millencourt bezogen – der Vormarsch war ins Stocken geraten, es wurde wieder zum Stellungskrieg übergegangen. Joseph Rilling – inzwischen zum Sergeanten befördert – erlitt hier am 17. Juli 1918 eine Kampfgasvergiftung und mußte ins Lazarett. Er kehrte am 19. August 1918 nochmals zum Regiment zurück, wurde aber bereits einen Tag später wieder ins Lazarett eingeliefert.

Wie Joseph Rilling letztendlich aus dem Militärdienst ausschied, ist nur schwer nachzuvollziehen. Das Personal des Reserve-Infanterie-Regiment 248 wurde Anfang September 1918 im Rahmen der Auf-lösung der 54. Reserve-Division auf andere Regimenter verteilt. Das Ersatz-Bataillon bestand noch einige Zeit unter der Regimentsnummer weiter, übernahm aber die Funktion des Ersatz-Bataillons für andere Einheiten. Joseph Rilling kehrte zu seiner Familie nach Gomaringen zurück und verstarb dort am 11. April 1923 an den Folgen seiner Gasvergiftung.


Joseph Rilling (vordere Reihe mit Schemel) mit Rekruten des RIR 248; Bild: Privatbesitz