Gottlob Käfer, verheirateter Schlosser aus Gaisburg bei Stuttgart, später Stuttgart-Gaisburg, wurde Anfang August 1914 als Reservist zum Infanterie-Regiments 126 eingezogen. Er hatte in den Jahren 1909 bis 1911 bereits beim Infanterie-Regiment 125 gedient. Er wurde am 17. September 1914 bei Craonne durch ein Gewehr-Geschoß an der Hüfte leicht verwundet und kehrte nach Aufenthalten im Lazarett und beim Ersatz-Bataillon am 11. November 1914 zur Truppe zurück. Vier Wochen später, am 6. Dezember 1914 wurde Gottlob Käfer wieder ins Lazarett eingeliefert. Er war von einem Gewehr-Geschoß an der linken Hand verwundet worden.
Noch einmal kehrte er am 5. Februar 1915 bis Anfang August 1915 zum Regiment zurück, das zwi-schenzeitlich in den Stellungskämpfen vor Ypern kämpfte. Die Regimentsgeschichte berichtet über das Schicksal des I. Bataillons des Infanterie-Regiment 126 (Gottlob Käfer war bei der 2. Kompagnie) unter der Überschrift „ Das Trauerspiel vom 9. August“:
„Am 9. August, 3.20 Uhr morgens, setzte wieder das gewohnte Trommelfeuer ein. Im Abschnitt Hooge-Nord war das II./132 (Hauptmann Schwedler), in Hooge-Süd das Sturmbataillon vom 30. Juli – das I./126 – mit seinem jungen Ersatz, der noch nie im Feuer gestanden hatte, unter Hauptmann Herbert den dritten Tag in Stellung. Verpflegung und Munitionierung waren dürftig gewesen; die Gräben der Südfront waren durch das fortwährende Flankenfeuer der Artillerie muldenförmig geworden, die Kräfte der Mannschaft durch die vorausgegangenen Kämpfe und die immer wieder erneuten Instandsetzungs-versuche stark verbraucht. Alle Kompagnieführer hatten ihre Kompagnien erst vor wenigen Tagen übernommen; sie kannten kaum ihre Unterführer, ge-schweige denn ihre Mannschaft.
4 Uhr morgens hört man starkes Gewehr- und Maschinengewehrfeuer, Leuchtkugeln gehen hoch; das deutsche Sperrfeuer mischt sich in das noch immer zunehmende Feuer der englischen Artillerie. Minute auf Minute vergeht, aber weder die Bataillone, noch das Regiment erfahren, was vorne vorgeht. Die englische Artillerie belegt nicht nur die vordere Linie, sondern auch die zweite Stellung, die Verbindungs- und Annäherungsgräben mit schwerstem Feuer. Die Fern-sprechleitungen versagen; Patrouillen und Gefechtsordonanzen, die Meldungen bringen, Nach-richten holen sollen, verschwinden in den dichten Wolken von Staub und Rauch, die das ganze Stellungsgebiet überlagern, – sie erreichen ihr Ziel nicht. Verwundete aus vorderer Linie, wie durch ein Wunder dem Tode entronnen, erschöpft und verwirrt, machen widersprechende An-gaben.“
Nachdem die Lage am Vormittag einigermaßen geklärt war, wurde Gottlob Käfer vermißt. Das Regi-ment erfuhr später durch seinen Vater, daß er in englische Gefangenschaft geraten und inzwischen in Dorchester untergebracht war. Gottlob Käfer kehrte am 15. November 1919 aus der Gefangenschaft zurück. Er verstarb am 30. August 1924 in seinem Heimatort Gaisburg an den Folgen von Kriegsdienst und Gefangenschaft.
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