Karl Bilger, gelernter Maurer in Stuttgart und Familienvater von drei Kindern, wurde am 15. April 1915 als ungedienter Landsturmmann zur Landsturm-Ersatz-Pionier-Kompagnie beim Ersatz-Pionier-Batail-lon 13 eingezogen. Er kam 31. Juli 1915 als Nachersatz zur 3. Landsturm-Pionier-Kompagnie in den Osten. Die Kompagnie war dort mit dem Bau von Kriegsbrücken in Warschau, am Bug an der Szczara, an der Zelwianka und an der Molczadz beschäftigt. Im Sommer 1916 wurde sie zum Stellungabau an den Serwetsch verlegt.
Am 2. Januar 1917 wurde Karl Bilger zur Ersatz-Kompagnie zurückversetzt. Von dort kam er am 21. Januar 1917 zur 2. Landsturm-Pionier-Kompagnie und wurde mit dieser Anfang Februar 1917 nach Rimnicul-Sarat in Rumänien verlegt. Die Stammrollen der 2. Landsturm-Pionier-Kompagnie sind verlo-ren gegangen, über das weitere Schicksal vom Karl Bilger ist nur bekannt, daß er nach der Rückkehr in die Heimat am 18. Dezember 1918 infolge Demobilmachung aus dem Militärdienst entlassen wurde.
Über die Arbeitsbedingungen der 2. Landsturm-Pionier-Kompagnie berichtet die Geschichte des Württembergischen Pionier Bataillons 13:
„Die Arbeiten zur Überbrückung des Rimniculflusses waren zum Teil recht bedeutende Leistungen ( … ) und die 33 Kilometer lange Förderbahn, auf der die in den bewaldeten Höhen gefällten Stämme ins Sägewerk geführt wurden, mußte stark in Anspruch genommen werden, um die erforderlichen Brückenhölzer zu bekommen. Die Bahn lag im Rutschgebiet; 55 Brücken und Durchlässe lagen in ihrer Linie, so daß es reichlich Instandhaltungsarbeiten gab.
„Der Dienst der Kompagnie spielte sich ( … ) teils in den endlosen Wäldern der Karpathen, teils in den vom Fuß der Karpathen bis zum Sereth sich erstreckenden Niederungen der Walachei ab. Die Quartiere lagen zwischen beiden an den Hängen der Karpathenvorberge ansteigend, versteckt zwischen Obst- und Nuß-bäumen und inmitten saftig grünenden Weinbergen. Die Holzfällerarbeit, namentlich das Herausschaffen der Stämme an die Abfuhrplätze mit Ochsen-gespannen – im Winter auf Schlitten – war anstrengend. Doch gewährte der Wald Schutz gegen die drückende Sommerhitze und der Blick von den Arbeitsplätzen gegen Westen nach den Schneegipfeln der Karpathen über den unermeßlich blauenden Wald und nach Südosten und Osten in die fruchtbare Ebene der Walachei war prachtvoll und ließ die Arbeit oft weniger schwer empfinden. Der Dienst in der Ebene war aber ungleich härter. Im Nachwinter war die Tagesarbeit oftmals durch die starken Schneestürme spurlos verweht. Das schnell einsetzende warme Frühjahrswetter verwandelte aber die von den Russen zerstörten Straßen in wahre Schlammgräben, aus denen hin und wieder Pferdekadaver, zerbrochene Fahrzeuge und anderes auf dem Rückzug weggeworfenes Heeresgut zum Vor-schein kamen. Rasch trocknete der stinkende Morast auf, und nun galt es, seine Kruste zu entfernen und einen richtigen Straßenkörper herzustellen, wie es im Schwabenland der Brauch ist. Diese Arbeit mußte aber inmitten ungezählter Fliegen, deren Brutstätten der Schlamm abgab, in drückendster Hitze und bei mangelndem Trinkwasser geleistet werden. Die Besorgnis vor ansteckenden Krankheiten, namentlich vor dem Fleckfieber, war daher nicht ungerechtfertigt. Die großen Unterschiede zwischen Tages- und Nachttemperatur und auch die veränderte Lebensweise verursachten allerdings Darmerkrankungen.“
Vermutlich lag hier der Keim für die kriegsbedingte Erkrankung an der Karl Bilger am 7. April 1922 in seiner Stuttgarter Heimat verstarb.
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