Joseph Rilling, Familienvater von vier Kindern und Küfer in Gomaringen auf der Schwäbischen Alb hatte in den Jahren 1901 bis 1903 seinen Militärdienst beim Grenadier-Regiment „Königin Olga“ abgeleistet und war als Krankenträger ausgebildet worden. Er wurde bei der Mobilmachung Anfang August 1914 zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 124 eingezogen und rückte am 8. September 1914 zum Feld-Regiment an die Front.
Das Landwehr-Infanterie-Regiment 124 hatte nach dem Rückzug von der Maas Stellungen südlich Varennes-en Argonne bezogen und rückte bis Ende September 1914 noch in die Gegend von Mont-faucon vor. Dort begann der Stellungskampf im Argonnenwald. Joseph Rilling wurde am 12. Januar 1915 in den noch unausgebauten Stellungen bei Cheppy durch Granatsplitter am Kopf leicht verwundet. Er kehrte nach kurzem Lazarett-Aufenthalt in Dun-sur Meuse am 30. Januar 1915 zum Regiment zurück.
Nach andauerndem Stellungskampf im Argonnenwald begann östlich des Regiments am 21. Februar 1916 die Schlacht um Verdun. Das Regiment lag von nun an in Stellung unter dauerndem Artillerie-feuer. Laut Regimentsgeschichte stieg die Zahl der infolge des schlechten Wetters, der ungesunden Unterkunft uns des anstrengenden Arbeitsdienstes Erkrankten von Februar bis April 1916 stetig an. Auch Joseph Rilling erkrankte am 3. März 1916 schwer und wurde ins Lazarett eingewiesen. Nach seiner Entlassung aus dem Lazarett kehrte er am 30. April 1916 zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments 124 zurück. Von dort wurde er am 21. September 1916 als Ausbilder zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 248 versetzt (das Bild stammt aus dieser Zeit).
Am 27. Januar 1918 kehrte Joseph Rilling nochmals an die Front zurück. Das Reserve-Infanterie-Regiment 248 stand zu dieser Zeit in Stellung an der Yser in und um Dixmuiden in Flandern. Anfang März 1918 wurde es abgelöst und kam nach Brügge zur Vorbereitung für die Große Schlacht in Frankreich. Diese begann am 21. März 1918. Das Regiment legte aus dem Raum Cambrai, anfangs in zweiter Linie, ab dem 22. März auch in vorderster Linie, fast 50 Kilometer unter fortwährenden Kämpfen bis in die Gegend von Aveluy an der Ancre zurück. Am 29. März 1918 wurden hier Stellungen bezogen. Anfang April 1918 wurden die 248er abgelöst. Nach kurzer Ruhe wurde Mitte April 1918 eine neue Kampflinie westlich Albert an der Straße nach Millencourt bezogen – der Vormarsch war ins Stocken geraten, es wurde wieder zum Stellungskrieg übergegangen. Joseph Rilling – inzwischen zum Sergeanten befördert – erlitt hier am 17. Juli 1918 eine Kampfgasvergiftung und mußte ins Lazarett. Er kehrte am 19. August 1918 nochmals zum Regiment zurück, wurde aber bereits einen Tag später wieder ins Lazarett eingeliefert.
Wie Joseph Rilling letztendlich aus dem Militärdienst ausschied, ist nur schwer nachzuvollziehen. Das Personal des Reserve-Infanterie-Regiment 248 wurde Anfang September 1918 im Rahmen der Auf-lösung der 54. Reserve-Division auf andere Regimenter verteilt. Das Ersatz-Bataillon bestand noch einige Zeit unter der Regimentsnummer weiter, übernahm aber die Funktion des Ersatz-Bataillons für andere Einheiten. Joseph Rilling kehrte zu seiner Familie nach Gomaringen zurück und verstarb dort am 11. April 1923 an den Folgen seiner Gasvergiftung.
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