„Am
Mittwoch früh wandte sich der Landesausschuß der Arbeiter- und Soldatenräte mit
einer eindringlichen Mahnung an die Einwohnerschaft, in der er Arbeiter, Bürger
und Soldaten aufforderte, sich von dem Druck unverantwortlicher Demagogen freizuma-chen,
und darauf hinwies, daß die Regierung gezwungen ist, gegen den Terror einer
kleinen verbrecherischen Gruppe rücksichtslos von ihren Machtmitteln Gebrauch
zu machen. Die Regierung hatte, um ihrem Widerstand Nachdruck zu geben,
verschiedene Sicherheitsabteilungen aus dem Lande nach Stuttgart gezogen und
auch Artillerie aus Ludwigsburg herbeigerufen. Es kam im Lauf des Tages wieder
zu zahlreichen Schießer-eien, die auch wieder Menschenleben kosteten. Von der
Infanteriekaserne aus wurde die ganze Umgebung immer wieder durch Leuchtkugeln
beleuchtet.“
aus: „Kriegstagbuch aus Schwaben“, Stuttgart 1919
Franz Hartmann wurde am 18. Juli 1916 zum Ersatz-Bataillon des Reserve-Infanterie-Regiments 248 eingezogen und im September 1916 zur 3. Ersatz-Maschinengewehr-Kompagnie des XIII. Armee-Korps zur Ausbildung am Maschinengewehr versetzt. Er zog am 9. November 1916 zum Reserve-Infanterie-Regiment ins Feld und war an den Stellungskämpfen in Lothringen, vor Verdun, im Artois und im Ober-elsaß beteiligt. Nach Unterstellung des Reserve-Infanterie-Regiments 122 unter die 7. (Württembergische) Landwehr-Division kam Franz Hartmann in den Osten, kämpfte am Stochod und war an der Besetzung der Ukraine beteiligt. Am 30. Juni 1918 wurde er zum Feld-Rekruten-Depot der 7. Landwehr-Division versetzt und kam mit diesem in die Heimat zurück. Nach der Demobilmachung schloß er sich der Sicher-heits-Kompagnie Nr. 17 in seinem Heimatort Degerloch an und war im März und April 1919 an den Kämpfen gegen aufständische Spartakisten beteiligt. Er fiel am 2. April 1919 in Stuttgart an der Ecke Lange Straße / Königstraße durch eine spartakistische Granate.
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