Donnerstag, 30. Oktober 2014

30. Oktober 1914


„Am 30. Oktober begann der Angiff in der Frühe damit, daß die Artillerie der Division die feindlichen Stellungen unter starkes Feuer nahm, das sofort aus Richtung Messines und den Höhen westlich Wambeke energisch erwidert wurde.

Das eigene Artilleriefeuer nutzend, versuchte das I. Bataillon im Blauwepoontbeek-Grund vorzugehen, erhielt jedoch sehr bald frontales Infanteriefeuer aus Richtung Wambeke, wodurch es zum Halten und Zurückbiegen seiner rechten Flügelkompagnie gezwungen wurde.

Das II. Bataillon schob lichte Schützenlinien gegen Messines vor, Maschinengewehrfeuer des Feindes streute sie ab und Geschützfeuer aus der halben rechten Flanke, Richtung Wytschaete, deckte sie zu.

Es erschien aussichtslos, gegen Messines anrennen zu wollen, ohne die Wirkung der eigenen Artillerie abzuwarten und ehe nicht der Gegner bei Wambeke vom Regiment 122 derart angefaßt war, daß er sein verheerendes Feuer gegen unsere Flanke einstellen mußte.

Verschiedene Wünsche wegen Beschießung einzelner Objekte bezw. Geländepunkte durch unsere Artillerie wurden aus der vordern Linie laut und nach Möglichkeit erfüllt. Das Res.-Jägerbataillon meldete 1.30 Uhr nachmittags, daß nur leichte Artillerie ohne nennenswerten Nutzen die Gräben vor Messines beschieße und machte darauf aufmerksam, daß lediglich schwere Artillerie gegen die starken Befestigungen von Messines den Angriff erfolgversprechend vorzubereiten vermöge. Der Beschuß Messines durch schwere Haubitzen erfolgte, das Feuer lag aber zunächst zu kurz.

Im allgemeinen war bis in die Nachmittagsstunden eine ausschlaggebende Wirkung unserer Artillerie nicht zu erkennen, ein Nachlassen des feindlichen Feuers trat nirgends ein.

Major Sproesser meldete um 2.50 Uhr nachmittags: „Ich habe den Eindruck, daß der Angriff noch nicht genügend vorbereitet ist. Feindliche Maschinengewehre und Infanterie schießen mit unverminderter Regelmäßigkeit aus Gegend nordöstlich Les Quatre Rois.“

Die Lage blieb für die Infanterie bis 3 Uhr nachmittags unverändert. Als jedoch um diese Zeit günstige Nachrichten über die Fortschritte des Regiments 122 einliefen, ordnete der Regimentskommandeur das weitere Vorgehen auf Messines an und kam damit einem Befehle der Brigade zuvor, der, aus Warneton, ohne Zeitangabe datiert, ihn 5.55 Uhr nachmittags bei Gapaard erreichte und die Wegnahme von Messines noch heute forderte. So schnell ging es aber mit dem Überrennen der Engländer nicht.

4 Uhr nachmittags nahm das I. Bataillon die Ferme 600 m westlich Deconinck in Besitz, viel weiter kam es nicht. Auch Major Sproesser meldete 5 Uhr abends: „Von Infanterie und Artillerie in der Front, von Maschinengewehren in der rechten Flanke beschossenm kommt II./125 nicht vorwärts.“ An dieser Lage änderte auch nichts, daß um 5 Uhr nachmittags das III. Bataillon mit Maschinengewehren in der Mitte und auf dem rechten Fügel des I. Bataillons in den Kampf geworfen wurde.

Mit Einbruch der Dunkelheit meldete sich Hauptmann von Haldenwang mit 3 Grenadierkompagnien als Reserve des Regimentskommandeurs.

Da vom Regimentsstab nach vorn gesandte Patrouillen von einer Lücke zwischen dem I. und II. Bataillon berichteten, wurde eine Gren.-Kompagnie (Scharpff) von Gapaard aus nach Westen, Richtung Kirchturm Messines entsandt, eine weitere Gren.-Kompagnie (Wildermuth) erhielt Befehl, den rechten Flügel des III. Bataillons zu verlängern, da dieser in der Luft hing. Anlehnung an Füs.-Reg. 122 war nicht vorhanden.“

aus: „Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr. 125 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923
 
 
 
 

 




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