Donnerstag, 2. Oktober 2014

2. Oktober 1914



 

„Nach kurzer Ruhepause lösten wir am 2. Oktober die Siebener wieder ab; II. und III. in vorderer Linie am Südrand des Bois de Ville. Die Franzosen hatten den gegenüberliegenden Wald und die anschließenden Höhen stark besetzt und eine Feldwache an die Bahnbrücke über die Tourbe vorgeschoben. Von den vorangegangenen Regenzeiten her war das Gelände noch sumpfig und durch Anbau zum Teil unübersichtlich. Die gut gedeckt aufgestellte feindliche Artillerie konnte unsere Stellungen flankieren. Unsere Anmarsch- und Nachschubwege waren bei Tage eingesehen, so daß Verkehr, Ablösung und Verpflegung in der Dunkelheit zu erfolgen hatte. Die Übernahme der Stellung am 2. Oktober 1914 war zugleich mit dem Befehl erfolgt, noch in der Nacht 2 Scheinangriffe auszuführen zur Festhaltung und Ablenkung des Feindes von einem durch unseren Nachbarn (XVIII. Armeekorps) beabsichtigten Angriff. Diese Scheinangriffe wurden dann auch am 2. Oktober vor Mitternacht und am 3. Oktober gegen 5 Uhr vormittags durch Vorgehen starker Patrouillen des II. und III. Bataillons, Abgabe lauter Befehle und Signale vorgetäuscht. Der Feind erwiderte am Abend mit Infanterie- und Artilleriefeuer, besonders gegenüber dem II. Bataillon; beim zweiten Scheinangriff blieb er ruhiger. Unsere Verluste waren hierbei erfreulicherweise gering: 1 Toter, 2 Verwundete.“ 




 
aus: „Das Grenadier-Regiment Königin Olga (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927

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