„Am
10. Februar dagegen hatte es der Engländer offensichtlich auf den Abschnitt des
Regiments 125 abgesehen.
Schon
am Morgen wurde ein reger Verkehr beim Feinde über freies Feld beobachtet und
durch Patrouillen eine starke Besetzung der feindlichen Gräben festgestellt. In
den Vormittagsstunden kreiste ein feindlicher Flieger sehr nieder über unserer
Stellung und am Nachmittag überflog ein Flugzeuggeschwader in der Stärke von
etwa 10 Flugzeugen die vorderen Linien, ein solches von 5 Flugzeugen die R
2-Stellung.
Von
3 – 4.15 Uhr nachmittags unterhielt der Gegner ein offenbar von seinen Fliegern
vortrefflich geleitetes, trommelfeuerartiges Wirkungsschießen gegen die vordere
und R 1-Linie, das außerordentlich starke Verheerungen an unsern
Verteidigungsanlagen anrichtete. Schließlich überschüttete der feindliche
Geschoßhagel hauptsächlich die Nase und die an diese unmittelbar angrenzenden
Stellungsteile, worauf eine Welle von etwa 50 Mann die Granattrichter vor der
Nase besetzte. Auch an anderen Stellen versuchten verzettelt schwächere und
stärkere Abteilungen, unterstützt von Maschinen-gewehren, gegen unsere Gräben
vorzudringen. Sie kamen nicht weit. Dank der Aufmerksamkeit und guten
Beobachtung der Kompagnien vor allem aber dank der namentlich durch die 5.
Kompagnie (Leutnant d. R. Seifriz) sofort und dauernd beim K,.T.-K. eingehenden
Meldungen über Lage und Art des feindlichen Artilleriefeuers und Verhalten der
feindlichen Infanterie und Maschinengewehre war es möglich, das Feuer unserer
eigenen Artillerie sogleich auf diejenigen feindlichen Grabenstücke zu lenken,
die unseren gefährdetsten Stellen gegenüberlagen.
Es
hat sich zweifellos um einen Angriffsversuch mehrerer Bataillone gehandelt. Daß
er nicht, wie wir vermuteten, während der Nacht oder im Morgengrauen des 11.
Februar einheitlich erneuert wurde, dürfte darauf zurückzuführen sein, daß
unsere Artillerie und Maschinengewehre dem Gegner außerordentlich zugesetzt
hatten. Außerdem werden die durch Handgranatentrupps ausgeführte Säuberung der
Granattrichter vor der Nase sowie die nach Beendigung des feindlichen
Artilleriefeuers sofort wieder einsetzende Auf-klärung, dem Feinde unsere
Wachsamkeit und aggressive Widerstandsfähigkeit klar vor Augen geführt und von
der Wiederholung seines Unterfangens abgeschreckt haben.
Die
Hauptlast des Kampfes hatten die Kompagnien in der Mitte, die 6. und 7.
Kom-pagnie, zu tragen, die sich unter ihren vortrefflichen Führern – Leutnants
d. R. Kintzinger und Männer – glänzend bewährten. Die Verluste betrugen 9 Tote
und 25 Verwundete. Unter den Verwundeten befanden sich die Leutnants d. R. Bock
und Raible (6. Kompagnie). Leider erlag der letztere, ein überaus umsichtiger
und tapferer Offizier, am 14. März seiner schweren Kopfverletzung.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr.
125 im Weltkrieg 1914–
1918“ׅ,
Stuttgart 1923
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