„Durch
die Versetzungen kam viel Wechsel in die Kompagnien; vor allem aber rissen die
Krankheiten – Ruhr, Fleckfieber, Malaria – empfindliche Lücken.
Ganz
besonders war dies bei der 4. Kompagnie der Fall. Diese hatte am 10. Januar
1917 die Bewachung von etwa 4000 Kriegsgefangenen übernommen, die in der neuen
rumänischen Artilleriekaserne in Buzau untergebracht waren. Dieser Dienst
gestaltete sich überaus schwierig. In den ersten vier Wochen starben 250
Gefangene an Cholera. Aber was die Kompagnie bis dahin geleistet hatte, war ein
Kinderspiel gegenüber dem, was auf sie wartete, als im Februar das Fleckfieber
ausbrach und trotz aller Gegen-maßnahmen und Isolierung der Kranken derart
wütete, daß zeitweilig von den 4000 Gefangenen nur noch 100 arbeitsfähig waren
und durch Wochen hindurch täglich etwa 50 starben. Oberleutnant Keller und
Leutnant Schwarz, Offizierstellvertreter Stürk und Vizefeldwebel Hefele
(welcher der Seuche selber erlag), als die verantwortlichen Kompagnieoffiziere,
haben dort zusammen mit Bataillonsarzt Dr. Strauß und den Wachtmannschaften,
die das Lager nicht verlassen durften, Heldenhaftes geleistet. Es war ein Kampf
auf Leben und Tod, unheimlicher und verlustreicher als der Kampf an mancher
Front. Eine Ablösung durch andere Truppen war nicht möglich. Die furchtbare
Seuche brachte der 4. Kompagnie nicht wenige Tote. Erst mit Eintritt milderer
Witterung gingen die Todesfälle zurück und war die Wut de Epidemie gebrochen.“
aus: „Landsturm
vor! Der mobile württembergische Landsturm im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart,
1929
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