Mittwoch, 21. September 2016

21. September 1916


„Am Morgen des 20. September waren die Kompagnien vor der Dämmerung in den ihnen befohlenen Stellungen. Um 7 Uhr sollte deutscherseits das Trommelfeuer begin-nen, aber wegen des unklaren Wetters fingen die Batterien erst um 8.30 Uhr an zu feuern. Die Artillerievorbereitung war derart schwach, daß man bei dem üblichen Schlachtenlärm wenig davon merkte. Es fehlte eben sehr an Munition. Der Ausgang des Angriffs konnte daher nicht zweifelhaft sein.
Bis Nachmittag blieben wir in unseren Stellungen, und von Zeit zu Zeit kam eine Nach-richt von vorne zurück, die wohl von Verlusten, aber nichts von Erfolgen besagte.
Da traf gegen 4 Uhr ein Divisionsbefehl ein: Reg. 247 sollte die Höhe 145, die im Bereich der Nebendivision lag, ohne Artillerievorbereitung im Sturm wegnehmen. Was morgens mit Artillerie drei frischen Regimentern nicht gelungen war, sollten jetzt die kümmerlichen Trümmer eines abgekämpften Regiments ohne Artillerie machen, nach-dem die Franzosen sich noch deutlich verstärkt hatten. Major Mügge erhielt zu diesem Zweck zu seinem III. noch das II. Bataillon zur Verfügung, während Major Gutscher mit dem I. in der Nordwestecke des Waldes sich zur Unterstützung aufstellte. Es war nicht einfach, die Kompagnien aus den verschiedenen Stellungen durch das Höllenfeuer bis an die Südostecke von Rancourt heranzubringen. Was dort Major Mügge schließlich zusammen hatte, genügte nicht, um die bescheidenste Schützenlinie zu bilden. Dennoch ging er unerschrocken mit der 5. und 8. Kompagnie und Teilen des III. Bataillons weiter vor. Schließlich aber mußten die Leute vor dem Sperrfeuerriegel nach erheblichen Verlusten liegen bleiben.
Unter dauerndem Feuer bei scheußlichem Regenwetter verging die Nacht, und früh morgens wurde das Regiment wieder im Ostrand des Vaastwaldes versammelt, wo es den Tag zubrachte. Die Nacht wurde ganz empfindlich kalt. An einigen Stellen reifte es.
Aber auch diese Nacht ging herum, und am anderen Morgen kam endlich der Ablösungsbefehl.
Das Regiment marschierte zunächst nach Nurlu und sollte dort Ruhe haben. Aber schon mittags kam der Befehl zum weiteren Abmarsch.
Die Kompagnien sammelten am Nordausgang von Nurlu. Wunderbar warm stand die Sonne wieder am Himmel. Neue Leben durchflutete alle.
Die Sommeschlacht war für uns vorbei.“



aus: „Das Württembergische Reserve-Inf.-Regiment Nr. 247 im Weltkrieg 1914–1918“ Stuttgart, 1924

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