„Bei der Rückkehr
in die alten Verhältnisse bei Sennheim – Uffholz am 9. November erhielt den
Abschnitt II das geschlossene, durch die 12. Kompagnie verstärkte II.
Bataillon, während 9., 10. und 11. Kompagnie an L. 126 für Höhe 425 taktisch
abgetreten wurden. Die Regengüsse hatten in Stellung arg gehaust; es gab harte
Arbeit und das Wasserpumpen hörte bei Tag und Nacht nicht auf. Unterstände
waren ver-rutscht, die anderen schwammen vor Wasser, ebenso lange
Grabenstrecken, deren Brustwehr, Rückwand und Aussteifungen eingedrückt waren,
nicht ausgeschalte Stollen waren zusammengefallen, die übrigen bis zum Rand
gefüllte Brunnenschächte gewor-den – gut die Hälfte der ganzen Stellung war
unbenutzbar. Jetzt lernten wir die Kraft des Wassers richtig einschätzen, das sich
in tausend Fäden über den undurchdringlichen Lehmgrund Wege nagte, unsern
Erdwänden die Standfestigkeit nahm, alles Ruhende lockerte und ins Gleiten
brachte und jede Höhlung füllte, jetzt wurden wir klug. Die beiden Arme des
Steinbachs waren zu reißenden Bächen angeschwollen, die Thur trat aus den
Ufern, überschwemmte die Niederung und riß unsere Holzbrücken fort.
Das ging den
November und Dezember durch so weiter; vorübergehender Frost, der uns aufatmen
ließ, zerbröckelte den Grund noch mehr, und beim Tauen vervielfachten sich die
Schäden. Unser einziger Trost war, daß die Franzosen keine geringeren
Beschwer-den durchzumachen hatten und ganz von selbst schwächte ihr
Infanteriefeuer ab, sie hatten genug mit dem Wasser zu tun. Die Artillerie
allerdings kümmerte sich darum nicht viel.“
aus: „Das
Württembergische Landw.-Infanterie-Regiment Nr. 121 im Weltkrieg 1914-1918“,
Stuttgart 1925
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