„An
der Straße Hendecourt – Bullecourt hatte sich der Gegner zu besonders heftigem
Widerstand in mehreren starken Maschinengewehrnestern festgesetzt, aus denen
unserem Vorgehen sowohl in der Front wie auch weiter rechts auf Hendecourt aus
der Flanke heftiges Feuer entgegenschlug. Die eigene Artilleriefeuerwalze war
uns trotz unseres guten Tempos weit vorausgeeilt und hatte sehr bald überhaupt
aufgehört. Das Bataillon forderte daher beim Schützenregiment artilleristische
Wirkung gegen die Straße Hendecourt – Bullecourt an, freilich ohne Erfolg.
Etwa
300 Meter südlich Hendecourt schob sich die 2. Eskadron in die vordere Linie
ein und lag dort zwischen Teilen der Infanterie-Regimenter 103 und 107.
Infolge
der starken Maschinengewehrnester an der Straße Hendecourt – Bullecourt kommt
der Angriff zum Stocken; ein einsetzender feindlicher Gegenstoß aber wird
blutig abgewiesen.
Inzwischen
hat sich auch die 3. Eskadron, die hinter der Mitte gefolgt war, in die
vor-derste Linie eingeschoben und im Verein mit der 1. und 5. Eskadron nach
erbittertem Kampfe gegen zähen Widerstand Hendecourt 11.45 vormittags genommen.
Dabei haben sich die Verbände ziemlich vermischt, rechts ist Anschluß an das
Inf.-Reg. 103 vorhanden, dagegen fehlt er nach links. Zunächst hält sich der
Gegner noch in einem kleinen Waldstückchen nordwestlich Hendecourt; ein von
dort einsetzender feindlicher Gegenstoß wird aber restlos abgeschlagen.
Daraufhin
dringen die Eskadrons weiter vor. Das Wäldchen wird 12.15 Uhr von der 3.
Eskadron genommen, über das sie in 300 Meter Tiefe Posten vorschiebt, während
der Hauptteil der Eskadron am Nordwestrand des Waldes verbleibt. Zahlreiche
Gefangene sind eingebracht.
Gleichzeitig
stößt Leutnant d. R. Hermanny mit seiner Abteilung bis auf den Höhenrand
nördlich Hendecourt vor. Um 1 Uhr nachmittags hat er den Höhenrand nördlich des
Ortes mit Front nach Norden und Nordwesten besetzt. Ein Vorfeld von 300 Meter
Tiefenausdehnung wird geschaffen.
Hiermit
sind wir im endgültigen Besitz von Hendecourt.
Das
Angriffsziel ist erreicht und die Angriffsbewegung kommt damit zum Stillstand.
Sämtliche
Teile sind eingesetzt, zwei Züge der Maschinengewehr-Eskadron südlich
Hendecourt, der dritte Zug südwestlich Riencourt.
Die
Verluste des Regiments sind noch nicht genau zu übersehen, aber das sichere
Gefühl. daß sie keinesfalls in einem Mißverhältnis zu dem errungenen schönen
Erfolge stehen, erfüllt uns mit freudiger Genugtuung.
Kurz
nach 1 Uhr setzt der Gegner zu einem Gegenangriff an, der jedoch in unserem
Maschinengewehrfeuer liegen bleibt. Unter dem Schutze eines starken
Artilleriefeuers auf unsere vorderen Linien baut der Feind von 2 Uhr an
vorsichtig ab.
Mittlerweile
ist aber auch die Munition bei uns höllisch knapp geworden. Auch die
Verpflegung machte in diesen ganzen Tagen sehr erhebliche Schwierigkeiten. Mit
Mühe und Not gelang es, Brot und Büchsenfleisch, freilich nur in sehr schmalen
Portionen, vorzubringen; insbesondere Wassermangel machte sich häufig stark fühlbar.“
aus: „Dragoner-Regiment „König“ (2.
Württ.) Nr. 26 im Weltkrieg 1914–1918“ Stuttgart, 1921
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