Samstag, 15. September 2018

15. September 1918



„Am 15. September vormittags griffen feindliche Flieger, rechtzeitig gemeldet, Stuttgart und Vororte mit Bomben an. Militärischer Sachschaden ist nicht entstanden, dagegen wurde durch eine englische Fliegerbombe ein Privatwohnhaus zerstört, wobei zwei Kinder, ein Knabe im Alter von 8 Jahren und ein Mädchen im Alter von 3 Jahren den Tod fanden und eine Anzahl Personen verletzt wurden.
Leider hat diese Tat aber noch mehr Opfer gefordert, denn nach rastlosen, auch in der Nacht durch Berufsfeuerwehr und Militär ohne Unterbrechung fortgesetzten Abräu-mungsarbeiten sind noch fünf weitere Tote geborgen worden, zwei von den Schwerver-letzten sind im Spital gestorben.
Die Namen der Toten sind: Frau Glasermeister Daunquart mit ihren beiden Töchtern Margarete und Klara, Frau Helene Mathäs, Fräulein Rosa Mehrer, Soldat Willy Narr; drei Kinder: Alfred und Mathilde Helene Seybold und Richard Strohmaier.
Schwer verletzt sind: Glasermeister Daunquart und Frau Mathilde Narr.
Leichter verletzt: Bürodiener Wilhelm Narr und Kind Helene Narr, Frau Anna Weiß, geborene Müller, und zwei Kinder Otto und Klara Weiß, Fräulein Katharine Mehrer und Schüler Ernst Wolf.
Den betroffenen Familien wendete sich allgemeine Teilnahme in allen Kreisen der Bevölkerung zu.
Am 17. September wurden noch zwei bisher vermißte Personen, Frau Rosine Mehrer und das Kind Lisa Weiß, tot geborgen. Die Zahl der Todesopfer bei Einsturz des zer-trümmerten Hauses hat sich somit auf elf erhöht.“

aus: „Schwäbisches Kriegstagbuch“, Stuttgart 1918

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