Montag, 10. November 2014

10. November 1914


„Von besonderen Taten ist von diesen Tagen eine Patrouille des Lautnant Haffner (9. Kompagnie) zu erwähnen, der die Aufgabe hatte, die ungefähre Stärke beim Gegner um Michelbach festzustellen. Es gelang ihm, bis auf 50 Meter an die Straße von Rodern nach Gewenheim im Walde vorzukommen.  Der Wald war im südlichen Teil schon stark besetzt. Dem Gehörten nach zu urteilen, fällten die Franzosen Holz. Ein paarmal mußte sich die Patrouille, die im letzten Teil des Weges nur noch aus 3 Mann bestand und die anderen als Sicherung zurückgelassen hatte, vor vorbeieilenden französischen Abteilungen ducken, ohne bemerkt zu werden. Auf dem Rückweg werden die Tapferen aber nördlich vom Gutshof Michelbach von einem Zug Franzosen entdeckt, die eben als Posten aufgezogen waren, und von ihnen unter Feuer genommen. Was blieb anders übrig, als das Heil im nahen Wald zu suchen. Auf dem Sprung dorthin blieb Gefreiter Pfau, in den Oberschenkel getroffen, liegen, Hornist Stärk fiel beim Betreten des Waldes tot zusammen. Leutnant Haffner gelang es aber noch, trotz eines Schusses in den Oberschenkel, durch die Wälder bis zum Bahnhof Aspach sich durchzuschlagen, wo die eigene Feldwache ihn aufnahm und nach Niederaspach brachte. Die Nachricht war wichtig: hinter Michelbach hatten die Franzosen genügend Kräfte aufgebaut, gegen die das „Auge ins Dollertal“, wie man Michelbach oft nannte, mit den eigenen schwachen Kräften nicht zurückgewonnen werden konnte. So beschränkte man sich darauf, den Wald zwischen Höhe 322 und Michelbach zu halten und den Einblick allen vorfühlenden feindlichen Patrouillen zu verwehren. Oberaspach fiel von selbst aus der Verteidigungslinie heraus, blieb aber noch mit einem starken Offiziersposten besetzt..“

aus: „Das Württembergische Landwehr-Inf. Regiment Nr. 119 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1923

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