„Nun
kommt der 4. November. Von Tagesanbruch an hat die gesamte Artillerie Befehl,
die feindlichen Stellungen unter stärkstes Feuer zu nehmen. Um 8.45 Uhr
vormittags soll dieses Feuer nach vorwärts verlegt und der Sturm durch die
Infanterie ausgeführt werden. Der Divisionskommandeur „erwartet um 9 Uhr vormittags
Meldung, daß Kruistraat erstürmt ist“.
Unter dem
Schutze des schweren Feuers, das von sichtbar guter Wirkung ist, arbeiten sich
die Kompagnien wieder ein Stück vorwärts. Immer wieder glückt es einem Zuge,
einer Gruppe, sich vorzuschieben. Gegen ½ 9 Uhr liegen Teile der 10. Kompagnie
80 Meter vor dem in der Kruistraat-Fe. sitzenden Engländer.
Um ¾ 9
Uhr springt das eigene Artilleriefeuer hinter die feindlichen Stellungen. Der
Sturm soll beginnen. Aber es ist genau wie bisher. Der Feind sitzt nach wie vor
hinter seinen Hecken und Hindernissen, Schießscharten und Häusermauern, und ein
rasendes Feuer schlägt dem Angreifer entgegen.
Das III.
Bataillon liegt jetzt durchweg mit seinen Kompagnien auf 80–180 Meter vor dem
Feinde. Der Sturm ist nicht geglückt oder besser gesagt unmöglich. Man ist nun
aber so nahe an den Stellungen des Gegners, daß die eigenen Batterien diesen
nicht mehr befeuern können, ohne die eigenen Kompagnien ernstlich zu gefährden.
Die Artillerievorbereitung für einen weiteren Angriff ist aber unerläßlich, die
Zurücknahme der vorderen Linien bei Tage jedoch ausgeschlossen und auch
unerwünscht.
Auch das
II. Bataillon liegt nach wie vor dem Gegner gegenüber, der, bis an den Hals
eingegraben und durch Hindernisse geschützt, sich mit äußerster Energie wehrt.
Die Lage ist besonders kritisch.
Die 26.
Division befiehlt nun am Abend des 4. einen nächtlichen überraschenden Angriff
gegen den Feind. 11 Uhr abends soll sich das Regiment durch einen schlagartig
einsetzenden Sturm in den Besitz der vorderen Linie setzen. Das I./121 unter
Hauptmann Leipprand wird hierzu dem Regiment zur Verfügung gestellt und erhält
Weisung, sich hinter dem II. Bataillon als Rückhalt bereit zu stellen.
Dem III.
Bataillon wird der größte Teil des I. Bataillons zugeteilt. Die 2. Kompagnie
ist bereits seit 3. November dem III. Bataillon unterstellt. Die 3. Kompagnie
mit Hauptmann Schwenhage, der für den am 3. November verwundeten Hauptmann
Menzel die Führung des I. Bataillons übernommen hat, bleibt Regimentsreserve.
Aber auch
dieser Nachtangriff führt nicht zum Ziel. Es geht eben nicht, und wäre die
Tapferkeit des Angreifers auch noch zehnmal größer.“
aus: „Das Füsilier-Regiment Kaiser Franz Joseph von
Österreich, König von Ungarn (4. württ.) Nr. 122 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1921
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