Dienstag, 14. Juli 2015

14. Juli 1915


„Am 14., dem französischen Nationaltag, planten die Franzosen einen allgemeinen Angriff, wie durch am 13. gemachte Gefangene ausgesagt wurde. Die Vorbereitungen zur Abwehr wurden am 13. getroffen. Die in Grandpré weilenden Teile der 3. und 6./49 wurden in der Nacht zum 14. in Stellung gebracht, 3./49 links der Haubitzbatterie auf Höhe 170, 6./49 aufgeteilt zu 5./49 und auf Höhe 212, wo der Zug des F.-A.-R. 33 wieder abgerückt war. Nach überaus heftiger Artillerievorbereitung, besonders gegen unsere Batteriestellungen, griffen am 14. um 9.20 Uhr vormittags die Franzosen westlich des Waldes an. Unter dem Schnellfeuer unserer Batterien brach der Angriff zusammen. Dasselbe Schicksal hatten zwei weitere Angriffsversuche, wobei der im Wald aufgestellte Flankierungszug unter Leutnant d. R. Wanner (Robert) vorzüglich sich bewährte. Das heftige Feuer der französischen Artillerie lag dieses Mal mitten in den Batteriestellungen, wo mehrere Volltreffer vorkamen, darunter einer bei der 3./49, der zwei der tüchtigsten Kanoniere, den Gefr. Reinwald und Siegel und den Kriegsfreiwilligen Schäuffele tötete und den Unteroffizier Stock verwundete. Das Geschütz wurde vollständig zerrissen. Die Batterie mußte ihre Stellung nach dem linken Flügel verlegen. Die ersten in dieser Stellung Gefallenen wurden in einem damals entstandenen schlichten kleinen Friedhof an dem Wäldchen der Stellungsmulde begraben, wo die Gräber in dauernder Pflege der in der Nähe kämpfenden Kameraden lagen. Im Walde auf Beobachtung war tags zuvor der jugendliche Fähnrich Stein der 4./49 durch einen Volltreffer tödlich getroffen worden, ebenso der Kriegsfreiwillige Haag der 2./49 und Gefr. Kieffer der 4./49. Hinter den Abschnitten der Infanterie-Regimenter waren inzwischen recht ausgedehnte mit der Zeit schön angelegte Waldfriedhöfe entstanden. Außerdem zeugten noch viele Einzelgräber in der Umgebung von Binarville von dem schon so reichlich geflossenen Blute der vielen Tapferen.“



aus: „Das 3. Württembergische Feldartillerie-Regiment Nr. 49 im Weltkrieg 1914–1918“, Stuttgart 1922

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