„Am 24. Juli
kämpften sich die Bataillone an den Narew heran, um bei Dsbonds den Übergang zu
erzwingen. Gegen 12 Uhr mittags hatte sich das II. Bataillon an den Westrand,
das III. Bataillon an den Südteil von Dsbonds herangearbeitet. Durch
fortgesetztes russisches Artilleriefeuer aus der linken Flanke steigerten sich
hier die Verluste; auch der Führer der 10./119, Leutnant Häberlen, wurde schwer
verwundet und erlag bald darauf seinen Verletzungen.
Die Brücke über
den Narew hatten die Russen abgebrannt. Die Ufer des über 1,5 Meter tiefen und
über 60 Meter breiten Flusses sind steil, eine Furt ist nicht vorhanden. Das
I./119 begann alsbald mit dem Bau von Flößen zum Übersetzen.
Der Gegner lag 200
Meter vom jenseitigen buschigen Ufer entfernt in Stellung. Er wurde von unserer
Artillerie beschossen, doch 1.30 nachmittags mußte die Beschießung aussetzen,
weil ungeheure Rauchwolken des von den Russen in Brand geschossenen Dsbonds
jede Beobachtung unmöglich machten.
Ein um 5.30 Uhr nachmittags
vom II. Bataillon unternommener Übergangsversuch scheiterte an dem vom Ostufer
einsetzenden feindlichen Infanterie- und Maschinen-gewehrfeuer und dem
flankierenden Feuer der russischen Artillerie bei Kaschjewietz. Der Kommandeur
des III. Bataillons, Major v. Alberti (Bernhard) erhielt hierbei bei Erteilung
seiner Befehle einen Schrapnellschuß in den Oberschenkel und gleich darauf
einen Kopfschuß. Seinen schweren Wunden ist dieser unerschrockene, seine Person
rücksichtslos einsetzende Führer 2 Tage später im Feldlazarett Makow erlegen.
14 tapfere Grenadiere waren gefallen und eine große Zahl wurde verwundet.
Das III. Bataillon
übernahm jetzt Hauptmann Bernhold, die M.-G.-K. Leutnant Hans v. Graevenitz.“
aus: „Das Grenadier-Regiment
„Königin Olga“ (1. Württ.) Nr. 119 im Weltkrieg 1914-1918“, Stuttgart 1927
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