„In der Nacht grub
man sich in einer Stellung an den Südrändern von Helenow Nowy und Helenow
Sztary ein, rechter Flügel – III. Bataillon – an der Wengjerka, dann folgten
II. und I. Bataillon. Da die Frontausdehnung für das Regiment allein zu groß
war, wurde zwischen das III. und II. Bataillon noch das II./121 (Major Brummer)
eingeschoben. Der Gegner stand uns gegenüber in der ungefähren Linie
Wjeliodrosh – Bramura; bei Bramura befand sich auf überhöhender Geländewelle
ein starkes Bollwerk.
Nach
dreiviertelstündigem Feuer der Feldgeschütze wurde am andern Morgen (158. Juli)
10 Uhr zum Angriff angetreten. Das feindliche Artilleriefeuer störte wenig,
wohl aber das Infanteriefeuer aus der Front und Maschinengewehrfeuer von der
Bramura-Schanze. Es ging nicht recht vorwärts, auch die von rückwärts einschwärmenden
Verstärkungen vermochten die vorderen Linien nicht mit vorzureißen. Zeitweise
will es den Anschein gewinnen, als würde der Angriff ganz erlahmen, doch immer
wieder gelingt der Sprung einer kleinen Abteilung, kriecht eine Gruppe näher an
den Feind heran, aber zum Einbruch in die vorzügliche feindliche Stellung
reichen die Kräfte nicht mehr aus. Die russischen Kugeln reißen schmerzliche
Lücken in unsere Reihen und verringern auch die Zahl der Führer, Leutnant
Ergenzinger und Leutnant d. R. Bantlin* fallen inmitten ihrer Züge, mehrere
andere Offiziere erleiden schwere Verwundungen.
Man hatte sich
mühsam unter schwersten Opfern an den Feind herangeschoben, aus seiner festen
Position herausdrücken konnten wir ihn nicht, schwere Artillerie war nicht zu
entbehren.
Um die sich von
Stunde zu Stunde steigernden Verluste einzuschränken, wurden die Schützen auf
eine Entfernung von etwa 1000 m vom Feind zurückgenommen. Hier gelang es um
Mitternacht, eine verteidigungsfähige Linie herzustellen. Das II./121 wurde 1
Uhr nachts herausgezogen.“
aus:
„Das Infanterie-Regiment „Kaiser Friedrich, König von Preußen“ (7. Württ.) Nr.
125 im Weltkrieg 1914–1918“ׅ, Stuttgart 1923
*Vizefeldwebel d. R. Bantlin wurde durch Armee-Ordre vom 19. Juli 1915 zum Leutnant der Reserve befördert.
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